Sotschi: Olympia-Kritiker muss drei Jahre ins Arbeitslager

Jewgeni Witischko (Bildquelle: AFP)

Olympische Spiele in Sotschi

Kritiker zu Lagerhaft verurteilt

Der russische Umweltaktivist Jewgeni Witischko ist mit einem Widerspruch gegen eine Verurteilung zu drei Jahren Lagerhaft gescheitert. Ein Gericht habe das international kritisierte Urteil gegen den Geologen bestätigt, sagte ein Justizsprecher der Agentur Interfax.

Nach Auffassung der Richter hatte Witischko Zerstörungen durch die Winterspiele in Sotschi angeprangert. Sie sahen es als erwiesen an, dass der Ökologe an einer Villa des Gouverneurs der Olympia-Region Krasnodar Protestplakate angebracht hat, weil das Gebäude ohne gesetzliche Grundlage errichtet worden sein soll. Er wurde deshalb wegen vorsätzlicher Beschädigung fremden Eigentums schuldig gesprochen und verurteilt.

Russischer Olympia-Gegner soll ins Straflager
ARD-Mittagsmagazin, Golineh Atai, ARD Moskau

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Für Menschenrechtler ein "politisch motiviertes" Urteil

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nannte den Richterspruch "politisch motiviert". Die russischen Behörden würden Aktivisten im Umfeld von Olympia mit Druck "kaltstellen" wollen, sagte die Sprecherin Julia Gorbunowa. Witischkos Anwalt Alexander Popkow meinte: "Jewgeni soll gezielt isoliert werden."

Der 40-jährige Witischko gehört der Organisation Umweltschutz im Nordkaukasus (EWNC) an. Menschenrechtler kritisieren seit langem zunehmenden Druck auf Aktivisten rund um die Olympia-Wettkämpfe in Sotschi, die als Prestigeprojekt von Kremlchef Wladimir Putin gelten.

Schon vor Beginn der Olympischen Winterspiele war Witischko zu 15 Tagen Arrest verurteilt worden. Auch ein zweiter Umweltschützer, Igor Chartschenko, war wegen seiner Kritik an Umweltschäden am Ort der Winterspiele festgenommen worden. Er war von einem Gericht in Krasnodar unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu fünf Tagen Arrest verurteilt worden.

Stand: 12.02.2014 16:21 Uhr

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