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04.03.2011  |  0 Kommentare

Berlin (dpa) Andere Länder lassen es bei E10 langsamer angehen

Die Autofahrer-Republik Deutschland erlebt mit der Einführung des neuen Biosprits E10 ein Debakel. Eigentlich als neue Hauptsorte an den Zapfsäulen gedacht, bleibt der Bio-Kraftstoff ein Ladenhüter. Vieles scheint schlecht vorbereitet, falsch eingeschätzt und wenig durchdacht.


Andere Länder in der EU haben keine Probleme mit der Einführung des Biokraftstoffes gehabt - oder sie lassen sich viel mehr Zeit. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in ausgewählten Ländern. Eine Übersicht mit dem dortigen Stand in Sachen Biosprit:

FRANKREICH: Bei Deutschlands Nachbar im Westen ist der Bio-Sprit E10 seit April 2009 erhältlich. Nach E85 und B7 ist er die dritte Sorte Bio-Sprit. Das Umweltministerium veröffentlichte zum Start eine Liste aller Fahrzeuge, die E10 vertragen. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Als Faustregel galt, dass die meisten Fahrzeuge von Jahrgang 2000 an problemlos E10 tanken können. Die Regierung empfahl jedoch, sich jeweils beim Hersteller zu erkundigen. Insgesamt gelten etwa 60 Prozent der Fahrzeuge in Frankreich als E10-kompatibel.

Frankreich subventioniert E10, so dass es im Schnitt drei Cent weniger als normaler Sprit kostet. Kritik am E10 gab es vor allem von Umweltschützern. Sie verweisen darauf, dass Fahrzeuge etwa 1,7 Prozent mehr Sprit verbrauchen, wenn sie E10 tanken. Zudem kritisieren sie, dass auf den Anbauflächen für Spritrohstoff jetzt keine Lebensmittel mehr wachsen. Im Senat wurde die Bezeichnung für E10 abgeändert, statt «Biosprit» heißt es nun «Agrosprit».

GROßBRITANNIEN: Auf der Insel läuft die Erhöhung des Ethanol-Anteils im Sprit schrittweise. Laut Verkehrsministerium in London erfolgt die nächste Stufe im April, dann soll es ein Super-Benzin mit vier Prozent Ethanol-Beimischung geben - also gewissermaßen «E4». Zum Jahresende sei dann eine weitere Anhebung des Prozentsatzes geplant. Ob und wann es in Großbritannien wie in Deutschland E10 geben wird, ist aber noch unklar. Die Erhöhung des Bio-Anteils im Kraftstoff sei Teil eines laufenden Gesamtpaketes für besseren Klimaschutz.

NIEDERLANDE: In den Niederlanden wird E10 seit Januar an einigen wenigen Tankstellen angeboten. Die umfassende Einführung soll nur schrittweise über einen längeren Zeitraum erfolgen, wobei man konkrete Erfahrungen mit dem neuen Kraftstoff berücksichtigen will. Für niederländische Autofahrer ist das Thema dennoch von großem Interesse - vor allem wegen der Nähe zu Deutschland und Frankreich. Auf Ratgeberseiten im Internet können Autofahrer mit Checklisten prüfen, ob das eigene Fahrzeug für E10 geeignet ist.

BELGIEN: Dort gibt es schon seit Mitte 2009 ein Gesetz, das die Sprithersteller verpflichtet, mindestens vier Prozent Bio-Ethanol in Kraftstoffe beizumischen. Nach Angaben des Energieministeriums wurde in dem Königreich bereits 2010 Benzin mit einem Anteil von rund 6 Prozent Bio-Ethanol verkauft sowie Diesel mit etwa 4,5 Prozent. Gleichzeitig bereitet Belgien die Einführung eines E10-Kraftstoffs vor, der dann wie in Deutschland zehn Prozent Bio-Ethanol-Anteil hat.

POLEN: Die Regierung in Warschau soll sich mit den Plänen zur Einführung von E10 in der kommenden Woche befassen. Bisher gab es keine Info-Kampagne. Auto-Zeitungen wettern gegen den Bio-Stoff und warnen vor negativen Folgen für Motoren.

TSCHECHIEN: Dem Benzin wird seit Juni 2010 mindestens 4,1 Prozent Ethanol beigemischt, vorher waren es 3,5 Prozent. Die Steigerung des Biosprit-Anteils verlief ohne großes Aufsehen. Zudem wird in Tschechien an einer kleineren Zahl von Tankstellen auch der Biosprit E85 verkauft, der bis zu 85 Prozent Bioethanol enthält und um 7 bis 9 Kronen (28-37 Cent) je Liter billiger ist als gewöhnlicher Kraftstoff.

ITALIEN: Dort ist das Thema E10 noch nicht angekommen, es gibt insofern auch keine Diskussion oder etwa Streit darüber. Auf Anfrage beim italienischen Automobilclub ACI sagten Mitarbeiter, sie hörten zum ersten Mal von dem Biosprit. In italienischen Medien ist bisher nur von der E10-Einführung in Deutschland und Frankreich die Rede.

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