Archäologische Zone: Wer steuert das Museumsprojekt?
Seit vielen Jahren eine Problemzone: das Grabungsgelände auf dem Rathausplatz.
Stefan Worring
Köln -
Für das Vorhaben Archäologische Zone/Jüdisches Museum soll nun auf Basis einer Dringlichkeitsentscheidung ein Projektsteuerer gesucht werden. Beim nächsten Treffen mit dem Oberbürgermeister werde dieser die entsprechende Vorlage unterzeichnen, erklärte Kulturdezernent Georg Quander im Kulturausschuss. Die Bedenken des Rechnungsprüfungsamtes, das keine entsprechende Ratsentscheidung sah, seien ausgeräumt. Zuvor hatte es wieder einmal heftige Kritik an dem langwierigen Verfahren gegeben.
Am Nachmittag hatte sich auch Architekt Peter Busmann zu den Planungen geäußert. Das Vorhaben brauche „eine Persönlichkeit beziehungsweise Instanz, die das große Projekt im Ganzen und im Detail steuert und koordiniert“. Nach den Erfahrungen beim Bau des Rautenstrauch-Joest-Museums sei „kein Vertrauen mehr da“, dass die städtische Gebäudewirtschaft „diese anspruchsvolle Funktion kompetent wahrnimmt“, schreibt Busmann in einem Brief an Oberbürgermeister Jürgen Roters.
In dem Schreiben fasst der Architekt seine kritischen Überlegungen zum Bau des Museumskomplexes zusammen. Erst kürzlich hatte Busmann anhand einer Skizze seine Vorstellungen zur Gestaltung des Platzes öffentlich gemacht. Unter anderem sollten danach die freigelegte mittelalterliche Synagoge und das jüdische Bad, die Mikwe, mit gläsernen Aufbauten geschützt werden. Die Glaskonstruktionen ermöglichten einen Einblick in die Ausgrabungszone.
„Nicht ein Gebäude, der Platz als solcher kann, qualitätsvolle Gestaltung vorausgesetzt, die Aufgabe erfüllen, an diesem Ort angemessen an die Geschichte der jüdischen Bürger zu erinnern“, heißt es in dem Brief an Roters. Busmann fordert ein Moratorium für den Museumsbau und einen neuen Wettbewerb. (map, rr)
