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Feuererzeugende Geräte
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20200222112326/http://www.ijon.de:80/sonst/feuerg.html

Kleine Geschichte feuererzeugender Geräte

Vorbemerkungen

Dieser kleine Text entstand aus dem Versuch, herauszubekommen, wer das Feuerzeug erfunden hat. Es stellte sich jedoch heraus, daß das Feuerzeug eine lange Entwicklung hinter sich hat, und man unmöglich entscheiden kann, was bereits als Feuerzeug zu gelten hat, und was noch nicht. Sämtliche Komponenten der heute existierenden Modelle wurden in den letzten hundert Jahren beständig angepaßt und verbessert.

Wegen dieser Unentscheidbarkeit ist die folgende Aufteilung in Abschnitte teilweise etwas willkürlich. Außerdem habe ich mich dazu entschlossen, selbst die sehr alten Methoden des Feuerreibens und -schlagens aufzunehmen, da es die sog. Pinkfeuerzeuge (s.u.) ebenfalls schon im Format von Feuerzeugen gegeben hat.

Mir standen zwei Bücher über das Thema zur Verfügung, in denen sich die Erfinder und die Jahresangaben allerdings teilweise unterschieden:

(a)
Georg Brandes & Rolf Jarschel
Feuer und Flamme; Interessantes vom Feuerzeug
VEB Sachbuchverlag Leipzig, 1988
ISBN 3-343-00453-7.
(b)
Ad van Weert
Faszinierende Feuerzeuge; Die Geschichte des Feuerzeugs - Vom Schwefelhölzchen zum Designobjekt
Aus dem Holländischen übersetzt.
Universitätsdruckerei und Verlag H. Schmidt, Mainz 1995
ISBN 3-87439-341-0.

Das erste Buch ist ein typisches populärwissenschaftliches Buch. Es behandelt alle Arten der Feuererzeugung, insbesondere die bis zum zweiten Weltkrieg geläufigen. Außerdem geht es kurz auf das Leben diverser Erfinder bzw. Chemiker ein, zitiert Literatur, in der Feuererzeugung beschrieben wird usw..

Das zweite Buch dagegen ist ein Buch für Sammler. Es wartet mit vielen schönen Hochglanzbildern von Feuerzeugen auf. Es beschäftigt sich fast ausschließlich mit den Feuerzeugen dieses Jahrhunderts und gibt teilweise recht moderne Entwicklungen wieder. Ältere Methoden werden lediglich anfangs kurz erwähnt.

Archaische Methoden

Als entscheidend für die Menschwerdung gilt manchmal die Verwendung und Herstellung von Werkzeugen vor mehr als 1,5Millionen Jahren. Die ersten Feuerstellen dagegen sind ca. 400000 Jahre alt, also wesentlich jünger. Feuer zu machen wurde dagegen vermutlich erst vor ca. 40000 Jahren gelernt (ev. aber auch schon viel früher).

Die beiden ältesten Arten, Feuer zu machen, sind das Reiben von Holz auf Holz, und das Funkenschlagen mit Hilfe von Feuersteinen (Silexsteinen) und Pyrit. Welche der beiden Arten die ältere ist, ist nicht sicher - vermutlich aber das Feuerschlagen. Diese ist mindestens 15000 Jahre alt.

Obwohl beide Arten Feuer zu machen theoretisch sehr einfach sind, ist es in der Praxis ziemlich schwer, ein Feuer zu erzeugen. Deshalb versuchte man z.B. in der Antike, das Feuer im Kamin nie auskühlen zu lassen. Geschah dies trotzdem, holte man beim Nachbarn Feuer. Nur in Notfällen wurde neues Feuer geschlagen.

Feuersägen und -bohrer

Bei diesen Methoden wird ein hartes Holz (Esche, Platane, Ulme, Robinie, Weißbuche, Eibe, Kornelkirsche oder Buchsbaum) auf einem weichen Holz (Weide, Linde, Tanne, Birke oder Kiefer) gerieben. Von weicheren Holz lösen sich dabei Späne, die das Zundmaterial, den Zunder bilden. Sind diese durch die Reibung heiß genug, kann durch Dagegenblasen ein Feuer entfacht werden. Der Vorgang dauert in der Regel mehrere Minuten.

Man kann die Reibung erhöhen, indem man Sand auf die Reibfläche gibt. Ebenso kann man andere leicht entzündliche Stoffe darauf geben.

Folgende Methoden wurden verwendet:

Feuerbohren
Ein harter trockener Stock wir auf das am Boden liegende weiche Holz gesetzt und mit den Händen gedreht oder mit einer um den Stab geschlungenen oder an einem Holzbogen befestigten Schnur in Drehbewegung gesetzt. Ebenso kann man einen geknickten oder gebogenen Stab wie eine Kurbel drehen.
Das Feuerbohren war in Polynesien, Indien, Australien, Feuerland und Alaska verbreitet, ebenso aber z.B. im alten Ägypten und anderswo.
Feuerhobeln
Ein kleinerer Baumstamm oder ein ca. 1m langer Ast wird quer auf einen Baumstamm gelegt und in dessen Längsrichtung unter starkem Druck hin- und her gerieben. Der hobelnde Ast entzündet sich.
Diese Methode wurde von den Polynesiern verwendet.
Feuersägen
Ein harter kantiger Stab wird quer auf einem Stab oder Brett hin- und hergezogen. Hierdurch bildet sich auf der Unterlage eine kleine Rille, in der glühender Holzstaub entsteht. Da das Entzünden dieses Staubes häufig mißlingt, schneidet man eine kleine Rille in die Unterlage und füllt diese mit Zunder. Statt der Rille kann man auch einen Querspalt mit Zunder füllen. Diese Methode nennt man auch Spaltsäge.
Eine Weiterentwicklung der einfachen Feuersäge ist die Rotangsäge. Sie funktioniert wie die Spaltsäge, nur daß statt mit einem Stab mit einer Schnur (Rotang oder Bogensehne) gerieben wird. Der Vorteil ist, daß diese wesentlich länger als der Stab sein kann. Andererseits muß sie immer mitgeführt werden. Sie wird meist als Armband oder (wie in Guinea) als Lendengurt getragen.
Das Feuersägen wurde vor allem in Indonesien verwendet.
Feuerpflügen
Das Ende eines Stabes wir auf einem quergerillten Brett oder Stab gerieben.
Das Feuerpflügen wurde in Polynesien, Borneo und Mikronesien verwendet.

Alle Methoden dieses Abschnitts werden heutzutage so gut wie nicht mehr angewendet.

Feuerpumpen

Bei dieser Methode wird durch starke Kompression Luft so stark erhitzt, daß sie den Zunder zum Glühen bringen kann. Meist wird das so gemacht, daß in einem unten geschlossenen Zylinder aus Metall oder Glas (oder Holz?) ein gut passender Kolben rasch nach unten gedrückt wird.

Dieses pneumatische, Kompressions- oder Luftfeuerzeug wurde ca. 1770 von DuMontier erfunden. In europäischen Haushalten fand es keine Verbreitung, da es zu dieser Zeit bereits bessere Methoden der Feuererzeugung gab. Aber durch die Portugiesen kam das Prinzip der Feuerpumpe nach Hinterinden, wo es in Nordborneo und auf den Philippinen angewendet wurde (mit einem Bambusrohr). Es mag auch sein, daß dort die Feuerpumpe schon länger bekannt war, und die Brüder DuMontier von Seefahrern davon erfuhren.

Trotzdem ist es eigentlich falsch, die Feuerpumpe unter den archaischen Methoden einzureihen, denn selbst in Europa wird das pneumatische Prinzip in millionenfacher Weise angewendet: Die Zündung des Kraftstoffes in (bereits laufenden) Diesel-Motoren funktioniert auf diese Weise.

Feuerschlagen und Pinkfeuerzeuge

Bei der primitivsten Art des Feuerschlagens werden zwei Steine (Flint, Quarz, Granit etc.) aufeinander geschlagen. Dabei splittern glühende Funken ab. Diese erkalten aber schon während des Fluges, weshalb es sehr schwer ist, mit ihnen ein Feuer zu entfachen. Zum Feuermachen geeignetere Funken erhält man, wenn man einen der beiden Feuersteine durch einen Pyrit ersetzt.

Diese Methode wurde später zum sog. Pinkfeuerzeug (pinken=Feuer schlagen) weiterentwickelt. Dieses bestand aus einem feilenartig aufgerauhten Stahlstück oder -rad, einem Flintstein oder Pyrit, und dem Zunder. Der Stein wurde über den Stahl gerieben. Mit den dabei abspringenden Funken wurde der Zunder zum Glühen gebracht. Pinkfeuerzeuge wurden u.a. im antiken Rom verwendet.

Als Zunder kann jedes leicht entzündliche Material verwendet werden. In Arabien benutzte man z.B. getrockneten Kameldung. In Deutschland wurde später ein durch ein umständliches Verfahren aufbereiteter Pilz, der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius), der heutzutage wegen der Säuberung der Wälder von alten Baumstämmen so gut wie ausgestorben ist, aber auch andere Porlinge, verwendet. Später wurde dem Zunder z.B. Schwefel beigesetzt.

Feuerstahl, Feuerstein und Zunder wurden zusammen in der sog. Zunderbüchse aufbewahrt. Sie waren bis Mitte der 19. Jh. das meistverbreitete Mittel, Feuer zu machen. Dann wurden sie von Zündhölzern abgelöst, wurden aber in kleinerem Umfang in Deutschland noch bis zum Anfang des 20. Jh. verwendet, in anderen Ländern teilweise sogar noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jh..

Die optische Methode

Daß man mit Parabolspiegeln oder Linsen Licht auf einen Punkt fokussieren konnte, wußte man schon in der Antike. Seit dieser Zeit wurden solche Methoden immer wieder benutzt, um Feuer zu machen, jedoch nie in großem Maßstab, sondern eher als Kuriosität.

Streichhölzer

Mit Schwefel getränkte Hölzchen wurden schon seit der Antike benutzt. Sie wurden gegen den glühenden Zunder gehalten und fingen sofort an zu brennen und zu stinken.

Phosphorbüchsen

Als ein Vorläufer der Streichhölzer, also Hölzchen, an denen eine Substanz angebracht ist, die sich durch Reiben (Streichen) an einer Fläche entzündet, kann man die sog. Phosphorbüchsen ansehen.

Diese wurden gegen 1785 bekannt. Sie enthielten ein kleines Fläschchen mit in Öl oder Wachs gehüllten Phosphor und einige in Schwefel getränkte Hölzchen. Zum Feuer machen tunkte man einfach eines der Holzstäbchen in den Phosphor und zog es schnell an die Luft. Der Phosphor entzündete sich an der Luft und steckte das Holz in Brand.

Diese Phosphorbüchsen waren eine Weiterentwicklung von Georg Christoph Lichtenberg der sog. Turiner Kerzchen von Louis Peyla.

Nach einem ähnlichem Prinzip arbeitete eine Vielzahl von Tunkhölzern: Ein Schwefelhölzchen, an dessem einem Ende sich eine Mischung, die Kaliumchlorat (KClO3) enthält, befindet, wird in konzentrierte Schwefelsäure getunkt. Nach dem Herausziehen entzündet sich der Stoff. Solche Tunkhölzchen gab es ab ca. 1805.

Abgesehen, daß solche "chemischen Feuerzeuge" Luxusartikel des gehobenen städtischen Bürgertums waren, während der Großteil der Bevölkerung weiterhin Pinkfeuerzeuge benutzte, setzten sie sich auch deshalb nicht durch, weil ihre Handhabung gefährlich war und immer wieder zu Unfällen führte, wenn sich z.B. der Phosphor in der Hosentasche entzündete.

Phosphorzündhölzer

Die ersten Streichhölzer wurde ohne Phosphor hergestellt: Vermutlich stellte sie John Walker aus Stockton-on-Tee (Durham) her. Ihr Köpfchen bestand aus Kaliumchlorat, Antimonsulfid, Gummi und Stärke. Sie wurden ab 1827 unter dem Namen Friction Lights (Friktionszündhölzer) verkauft. Ihre Erfindung war kein Zufall, sondern das Ergebnis zielgerichteter Forschung von Walker. Da Walker kein Patent anmeldete, verkaufte ab 1928 Samuel Jones eine Nachbildung unter dem Namen Lucifers. Diese waren bereits in einer kleinen Schachtel verpackt, wie man sie auch heute noch verwendet.

Nachdem solche Zündhölzchen bereits existierten, lag die Idee nahe, dem zündenden Stoff Phosphor beizugeben. Solche Phosphorhölzchen gab es ab ca. 1830. Sie wurden vermutlich an vielen Orten von vielen Personen unabhängig voneinander erfunden. Ihre Zündmasse enthielt im wesentlichen Kaliumchlorat, Schwefel, Phosphor und (ev.) Gummi arabicum in wechselnden Konzentrationen.

Der Anteil des weißen Phosphors ging im Laufe der Zeit wegen seiner Gefährlichkeit wieder zurück. Weißer Phosphor ist nicht nur wegen seiner Entzündlichkeit gefährlich, sondern auch wegen seiner Giftigkeit. Ca. 11% der Arbeiter von Zündholzfabriken, vor allem aber auch Frauen und Kinder, die Zündhölzer in Heimarbeit herstellten, litten unter "Phosphornekrose", die sich durch Knochenveränderungen äußert und in besonders schweren Fällen zum Verlust des ganzen Unterkiefers oder sogar des Oberkiefers führen kann. Ab 1872 fingen verschiedene Staaten an, die Verwendung von weißem Phosphor zu verbieten. Nach dem ersten Weltkrieg waren solche Zündhölzchen nicht mehr im Handel vertreten.

Sicherheitszündhölzer

Die sog. Sicherheitshölzchen, bei denen die Zündmasse, und eine andere Substanz, die roten Phosphor enthält, getrennt angebracht sind, sind eine Erfindung von R.C. Boettger oder von G.E. Pasch (Meine beiden Bücher sagten etwas unterschiedliches.. Zunächst waren die beiden Substanzen an den beiden Enden des Hölzchen angebracht. Man zerbrach es und rieb die beiden Enden gegeneinander. Schon kurze Zeit später wurde der rote Phosphor an der Schachtel angebracht.

Die Sicherheitszündhölzer setzten sich jedoch in Deutschland nicht durch. Dagegen erkannt der schwedische König Oskar I. ihre Bedeutung. Auf diese Weise eroberten sie Mitte der 19. Jh. als Schwedenhölzer die Welt. Sie waren "einer der größten Segen der Menschheit im 19. Jh.", denn sie waren billig, einfach und schnell in der Handhabung, sicher, und konnten überall hin mitgenommen werden. Bis nach dem zweiten Weltkrieg benutzten die meisten Leute solche Streichhölzer.

Heutzutage enthält die Zündmasse Kaliumchlorat, Schwefel, Glasmehl, Eisen(III)-Oxid, Mangandioxid, Kaliumdichromat und Tierleim. Die Hölzchen sind meist mit Paraffin getränkt.

Erst seit dem zweiten Weltkrieg gehen die Verkaufszahlen dieser Streichhölzer in Europa wieder zurück, da sie von Einweg-Feuerzeugen abgelöst wurden.

1898 entdeckten Henri Sévène und Emile David Cahen, daß sich die Hölzchen bei Zusatz von Phosphorsesquisulfid (P4S3) an jeder rauhen Fläche entzünden lassen. Auch solche Hölzchen sind heute noch gelegentlich in Gebrauch.

Feuerzeuge

Es ist schwierig zu entscheiden, was ein Feuerzeug ist. In gewisser Weise könnte man sogar die Zunderbüchsen als Feuerzeuge bezeichnen. Auch die chemisch funktionierenden Tunkhölzer, die man auch als chemische Feuerzeuge bezeichnen kann, existierten oft in dekorativen Modellen, die man auf den Tisch stellen konnte.

Gegen Mitte der 19. Jh. konnten zum ersten mal Erdölprodukte bei der Feuerzeugherstellung verwendet werden. Insbesondere Benzin erlaubte es, die Zündmechanismen stark zu verbessern.

Zunderpistolen

Seit Anfang der 14. Jh. kannte man in Europa das Schießpulver und benutzte es für Feuerwaffen. Die Idee lag nahe, den Lauf einer Pistole durch einen Behälter zu ersetzen, in den man Zunder füllen konnte. Solche Geräte nannte man Zunderpistolen.

Elektrisch gezündete Feuerzeuge, Fürstenberger Feuerzeuge

Bei den elektrisch gezündeten Geräten wurde durch einen elektrisch erzeugten Funken Wasserstoff entzündet. Johannes Fürstenberg brachte ab 1780 solche Fürstenberger Feuerzeuge auf den Markt.

Ein in ein Reservoir an Schwefelsäure getauchtes Zinkstück verursachte das Freiwerden von Wasserstoff, der sich in einer Glaskuppel sammelte und dabei die Säure nach oben in einen Glaszylinder verdrängte. Der Wasserstoff konnte danach durch einen Hahn ausgelassen werden. Die im Zylinder stehende Säure sorgte für den nötigen Druck.

Ein Elektrophor (z.B. ein Harzkuchen in einem metallenen Teller) wurde nun durch Reiben mit einem Fuchsschwanz aufgeladen. Drehte man nun den Gashahn auf, so wurde ein Messingstab mitbewegt, der dafür sorgte, daß sich das Elektrophor entlud, und zwar so, daß ein Funke über den ausströmenden Wasserstoff sprang und diesen entzündete.

Ein sorgfältig gearbeitetes Fürstenberger Feuerzeug funktioniert sehr gut, und gab, im Gegensatz zu den chemischen Feuerzeugen, keine Gerüche ab. Nachteile waren der hohe Preis, die schlechte Transportfähigkeit, und das umständliche Nachfüllen der Säure.

Das Döbereiner Feuerzeug

Das Prinzip der Fürstenberger Feuerzeugs wurde von Johann Wolfgang Döbereiner verbessert. Anstatt durch einen elektrischen Funken wurde der ausströmende Wasserstoff nun entzündet, indem man ihn gegen einen Platinschwamm strömen ließ. Dadurch wird katalytisch eine Oxidation in Gang gesetzt. Durch die freiwerdende Energie erhitzt sich das Platin, bis es den Wasserstoff zündet.

Solche Döbereiner Feuerzeuge wurden in Deutschland von ca. 1827-1880 vertrieben, und wurden in vielen (wohlhabenderen) Haushalten in Deutschland und England verwendet. Obwohl es immer wieder zu Unfällen mit explodierendem Wasserstoff kam, waren sie sehr verbreitet.

Feuerzeuge mit galvanischen Elementen

Ende des 18. Jh. erfand Luigi Galvani die sog. Galvanischen Elemente. Bereits 1823 benutzte man sie, um Feuerzeuge herzustellen. Den mit Hilfe des Galvanischen Elements erzeugten Strom ließ man über einen dünnen Platindraht laufen, so daß dieser sich erhitzte und anfing zu glühen. Mit dem glühenden Draht konnte man dann einen Docht, einen Schwamm, oder ausströmenden Wasserstoff entzünden.

Solche Galvanischen Feuerzeuge wurde erst gegen 1900 kommerziell gefertigt. 1909 kam ein galvanisch betriebenes Taschenfeuerzeug (mit Docht) auf den Markt.

Zündbandfeuerzeuge

Die Mischung aus Kaliumchlorat und rotem Phosphor, die man schon bei Zündhölzern verwendete, ist außerdem stoßempfindlich: Trägt man sie in Anwesenheit eines wässrigen Bindemittels dünn auf ein Papier auf, so kann sie durch das Dagegenschlagen eines Hämmerchens entzündet werden.

Diese Phosphor-Kaliumchlorat-Blättchen nennen sich Amorces. Gegen 1870 tauchten Feuerzeuge auf, in denen sich ein solches Amorce-Band, ähnlich wie es heute in Karnevalspistolen für Kinder verwendet wird, oder ein mit Amorces besetztes rundes Blättchen, befand. Durch Dagegenschlagen zündete das Amorce mit einem lauten Knall und setzte einen mit Benzin getränkten Docht in Brand.

Eine Kappe diente dazu, das Verdunsten des Benzins zu verhindern.

Solche Feuerzeuge waren gegen 1890 relativ beliebt. Sie ähneln äußerlich bereits sehr den modernen Feuerzeugen.

Das moderne Feuerzeug

Um 1900 entdeckte Carl Auer von Welsbach, daß beim Feilen einer Legierung aus Cerium (Cer) und Eisen besonders viele Funken sprühten, und diese ausgezeichnet dazu geeignet waren, einen mit Benzin oder Alkohol getränkten Docht zu entzünden. Er meldete sie 1903 zum Patent an. Damit gab es nun die Möglichkeit, den Docht durch einen einfachen Ratsch anstatt durch mühsames wiederholtes Reiben zu entflammen.

Zunächst einmal mischte man Cerium einfach den Feuereisen der ganz normalen Pinkfeuerzeuge bei. Statt dem Zunder benutzte man einen benzingetränkten Docht. Solche Zunderbüchsen, die nun schon das Aussehen von Taschenfeuerzeugen hatten - oft in Buchform - hießen im Volksmund auch Frackzünder. Sie gab es, ohne Cerium, seit ca. 1880.

Ab 1920 war man in der Lage, kleinere Ceriumsteine (5mm lang, 2,6mm breit) herzustellen. Dies ist im wesentlichen die Größe, die heute noch verwendet wird. Man rieb nun mit einem kleinen geriffelten Stahlrädchen an diesem Stein. Durch einen Schutzlack wurde später das Korrodieren der Zündsteine verhindert. Den Docht ließ man nun in ein mit Watte gefülltes Benzinreservoir hineinragen. Bald gab es Geräte, bei denen das Rädchen automatisch beim Aufklappen gedreht wurde.

Bei vielen Modellen wurde auch kein mit Benzin getränkter Docht gezündet, sondern eine mit Salpeter getränkte Baumwollunte, die dann anfängt zu glimmen. Dieses Feuerzeug kann man besonders gut bei starkem Wind gebrauchen, da dieser die Glut zusätzlich anfacht. Außerdem wird kein flüssiger oder gasförmiger Brennstoff benötigt. Solche Luntenfeuerzeuge wurden z.B. in der DDR noch bis in die 70er Jahre des 20.Jh. hergestellt.

1947 kam ein Feuerzeug auf den Markt, in dem das Benzin als Brennstoff durch Butan abgelöst worden war. Solche Feuerzeuge waren in Deutschland und Frankreich bereits Mitte der 30er Jahre entwickelt worden, und man war sich der Vorteile bewußt. Da die Wirtschaft in diesen Ländern jedoch auf Kriegsproduktion umgestellt wurde, wurden sie erst nach dem zweiten Weltkrieg hergestellt.

Die ersten Gasfeuerzeuge waren umgerüstete Benzinfeuerzeuge. Zunächst versuchte man, den Docht durch Watte oder Schaumgummi zu ersetzen, um dem Gas den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zu erleichtern. Die Schwierigkeit dabei war, daß das Brennerventil häufig verstopfte. Letztendlich erwies sich reines Butan (ohne Wattezusatz) als die geeignetste Füllmasse.

Solche Feuerzeuge hatten zunächst einen austauschbaren Gastank. Später wurde der Tank samt dem Ventil ausgetauscht, Anfang der 50er Jahre tauschte man schließlich alles außer der Hülle aus. Der Schritt zum Einwegfeuerzeug war nun nicht mehr weit.

Bei all diesen Feuerzeugen mußte zuerst das Ventil geöffnet werden. Dann drehte man das Rädchen, welches die Funken erzeugte. Um 1953 gab es in den USA ein Feuerzeug mit dem Markennamen "Flair", welches das sog. "La chute de pouce"-Prinzip ("Der Fall des Daumens") benutzt: Der Daumen dreht das Rädchen und senkt sich dann auf des Brennerventil. Hierdurch entstehen die Funken, bevor das Gas ausströmt.

Mitte der 60er Jahre kamen in Frankreich die ersten Wegwerffeuerzeuge auf den Markt. Sie arbeiteten nach diesem Prinzip.

1967 kam das erste Feuerzeug mit Piezozündung auf den Markt, obwohl es entsprechende Patente in Japan und den USA bereits seit 1962 gegeben hatte. Das Problem bei Piezozündungen war, das relativ kleine Fünkchen genau auf die richtige Stelle des Butan-Sauerstoff-Gemisches treffen zu lassen. Anfangs wurde dieses Problem einfach dadurch gelöst, daß man hinter den Brennerausgang eine kleine Spiralfeder setzte, die für eine gute Durchmischung sorgte.

Einige Kuriositäten und neue Entwicklungen

Anfang des 20. Jh. gab es ein Feuerzeug, das anstatt mit Benzin mit Eau de Cologne als Brennstoff betrieben wurde. Dies war die Zeit, in der auch Frauen anfingen, in großem Stil zu rauchen. Dieses Feuerzeug konnten sie als Feuerzeug wie als Parfumflakon benutzen.

Zu derselben Zeit gab es ein Feuerzeug, das mit Methylalkohol betrieben wurde. Methylalkohol kann genauso wie Wasserstoff durch Platin katalytisch oxidiert werden. Öffnete man das Feuerzeug, so strömte Alkoholgas aus und entzündete sich an porösen Platinpartikeln. Man brauchte das Gerät also einfach nur zu öffnen, schon brannte es. In den Jahren 1905-1910 und 1930-1950 interessierte man sich für solche Feuerzeuge. Da sie aber relativ gefährlich waren, gelangten sie nie zu größerer Bedeutung.

In der Nachkriegszeit gab es verschiedene Typen von "Feuerzeugen", die mit Hilfe der städtischen Stromversorgung betrieben werden konnte. Meist wurde dabei ein Draht zum Glühen gebracht. Bei einfachen Modellen wurden lediglich Funken erzeugt. Es gab viele lebensgefährliche Modelle der Marke Eigenbau.

Seit dem 2. Weltkrieg werden auch immer wieder batteriebetriebene Feuerzeuge produziert, bei denen die Ceriumsteinzündung durch eine Zündung mit elektrische Funken abgelöst ist. Ein entsprechendes Patent gibt es seit 1929, ist aber vermutlich zu der Zeit noch nicht produziert worden.

Seit den 60er Jahren gibt es einige Feuerzeugmodelle mit elektromagnetischer Zündung. Diese sind praktisch unbegrenzt betriebsfähig, allerdings etwas größer schwerer und teurer.

1966 kam wieder ein Taschenfeuerzeug mit einer chemischen Zündung auf den Markt. Das System bestand aus einem abgeschlossenen Behälter, in dem sich ein Stoff auf Aluminium-Borhydrid-Basis befand. Der Behälter hatte oben ein kleines Loch, welches von einer an einer Feder befestigten Nadel verschlossen wurde. Schlug man den Behälter kräftig nach unten, so öffnete sich das Loch für einen Augenblick, eine geringe Menge des Stoffes entwich, setzte sich bei Berührung mit dem Luftsauerstoff in Brand und entzündete das Butan. Die entsprechenden Modelle waren aber nicht lange im Handel.

Seit 1986 kann man windunempfindliche Gasfeuerzeuge kaufen. Ein entsprechendes Patent wurde 1983 in Japan angemeldet. Bei diesen Modellen wird ein Butan-Luft-Gemisch unter hohem Druck in einen kleinen Zylinder geleitet und dort mit einem Funken gezündet. Die Flamme im Zylinder wird durch ein dichtes Netz aus katalytischem Metall von der Außenwelt abgeschirmt. Durch dieses gelangen die Abgase nach draußen und das Restgas wird oxidiert. Es fängt an zu glühen.

Eine solche Zündvorrichtung heißt Nainen-Zündung (Nainen=innere Verbrennung (japanisch)). Bei der verwandten Ikari-Zündung fehlte das Metallnetz.

by Michael Becker, 4/1998. Letzte Änderung: 8/2003.