Paketzustellung ist kurz vor Weihnachten ein besonders sensibles Thema. Denn je näher die Bescherung rückt, desto ärgerlicher wird es, wenn bei der Zustellung etwas schiefläuft. Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) hat im Auftrag von n-tv die fünf großen Paketdienste einem Praxistest unterzogen. Das ernüchternde Ergebnis: "Die Zuverlässigkeit und der Service der Anbieter lassen oft zu wünschen übrig."
Wer ein Päckchen verschicken möchte, den erwarten eine ganze Reihe potenzieller Ärgernisse. So kam jedes fünfte Paket im Test äußerlich verschmutzt oder beschädigt an. Und bei vielen Sendungen herrschte aufgrund grober Behandlung während des Transportes Bruchgefahr: Der Stoßindikator – gemessen durch einen im Paket versteckten Sensor – schlug bei drei von zehn Sendungen zu stark aus.
Wer das Päckchen vom Boten bei sich abholen lassen muss, braucht ebenfalls Nerven: In jedem vierten Fall klappte die Abholung nicht reibungslos – meist weil der Paketbote zu spät oder gar nicht kam. Zudem bieten zwar alle Dienste die Sendungsverfolgung online an. Fragen per Mail oder Telefon wurden selten zufriedenstellend beantwortet.
Tabelle: Wer bringt Pakete wie ins Ziel?
Unternehmen | Durchschnitt Versanddauer | Stoßindikator/Ware beschädigt | Verpackung beschädigt/verschmutzt |
1,8 Tage | 22,2% | 22,2% | |
DPD | 2,3 Tage | 16,7% | 16,7% |
3,9 Tage | 44,4% | 22,2% | |
3,2 Tage | 40,0% | 20,0% | |
UPS | 1,7 Tage | 16,7% | 16,7% |
Mittelwert | 2,6 Tage | 28,0% | 19,6% |
Quelle: Disq
DHL holt den Gesamtsieg
Neben dem Service verglich DISQ auch die Preise der Anbieter. Das einzige "sehr gute" Gesamtergebnis im Test erzielte DHL. Der Marktführer schnitt sowohl bei den Preisen als auch beim Service am besten ab. Alle Testpakete kamen wie gewünscht an, im Schnitt nach knapp zwei Tagen. Ein Pluspunkt sind zudem sind die vielen Annahmestellen.
DPD kommt dank ebenfalls günstiger Preise auf den zweiten Platz, schneidet aber beim Service schwächer ab – trotzdem insgesamt "gut". Im Mittelfeld landet Hermes ("Befriedigend"): Die Boten holten zwar alle Pakete wie geplant ab und stellten erfolgreich zu, die Preise könnten aber besser sein.
Lediglich "ausreichend" schnitten die Anbieter GLS und UPS ab. Vor allem höhere Preise sorgten für das schwache Gesamturteil. GLS ging zudem am ruppigsten mit den Paketen um - und eines benötigte im Test fast zwei Wochen Versandzeit. UPS war zwar insgesamt schnell und behandelte die Pakete gut. Dafür konnte sich ein Testkunde aber auch nichts kaufen: Sein UPS-Bote lieferte das Paket ohne Rücksprache nicht an die vereinbarte Adresse, sondern in einen 18 Kilometer entfernten Ort.