In der Republik Kugelmugel öffnet die Präsidentin selbst die Tür. Die ist seit Kurzem wieder neu gestrichen. So wie das ganze Kunstwerk generalüberholt wurde. Linda Treiber hat es aus eigener Tasche bezahlt, sagt sie: „Wie ich das vor zwei Jahren vorgefunden habe, war das ein trauriger Anblick. Es war verfallen und undicht. Ich habe das dann mit dem Nikolaus Lipburger, dem Sohn des Künstlers Edwin Lipburger eigenhändig saniert. “
Die Außenhülle, wie es bei einer Kugel heißt, wurde neu gestrichen und dicht gemacht. Innen haben wir alle Böden geschliffen und Böden gereinigt. Die Fenster sind auch neu gemacht.
Passagierschein für Grenzübertritt
Wer das Kunstwerk besucht, betritt eine eigene Welt. Für den Grenzübertritt bezahlen Besucherinnen und Besucher 15 Euro, dafür gibt es einen Passierschein und eine persönliche Führung durch das Objekt. Wer Angehörige oder Angehöriger der Republik werden möchte, der kann auch eine universelle Staatsbürgerschaft der Republik Kugelmugel bei der Präsidentin beantragen. Auch dafür muss nach vorheriger Anmeldung eine Gebühr bezahlt werden.
„Alles, was wir machen, ist als Artefakt zu sehen. Wir sind ein Kunstwerk. Alles, was wir machen, ist als Kunst im Rahmen der Kunst zu sehen.“ betont die Präsidentin.
Kunstasyl durch Zilk
Die Republik Kugelmugel ist ein Werk mit Geschichte. Sie hat Anfang der 1970er-Jahre in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt begonnen. Dort rief der als Querdenker bezeichnete Vorarlberger Künstler Edwin Lipburger in Folge eines Streits um sein Kunstwerk, seine eigene „Republik Kugelmugel“ aus. Aus baurechtlichen Gründen musste das Kugelhaus auf dem Hügel, also Mugl, abmontiert werden.
TV-Hinweis
„Wien heute“, 8. September, 19.00 Uhr, ORF 2
Anfang der 1980er Jahre kam der Abrissbescheid. Da trat der spätere Wiener Bürgermeister, damals Kulturstadtrat, Helmut Zilk auf den Plan. Er gewährte dem Kunstwerk Asyl. Kugelmugel übersiedelte nach Wien, in die Prater Hauptallee.
Das Kugelhaus auf dem von Lipburger benannten Antifaschismus-Platz hat in der Vergangenheit immer wieder auch als Ausstellungsort gedient. Die neue Präsidentin will auch das wiederbeleben. Eine „Weltausstellung“ ist für den kommenden Winter geplant.