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Scharlach: Symptome, Ursachen und Behandlung | Apotheken Umschau
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Kurz zusammengefasst

Scharlach ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch Streptokokken-Bakterien der Gruppe A. Dass man sich angesteckt hat, merkt man zunächst durch Halsschmerzen, Fieber und einen geröteten Rachen. Wenige Tage später bildet sich ein nicht juckender Ausschlag auf der Haut mit kleinen rötlichen Flecken und die Zunge färbt sich himbeerfarben.

Ärztinnen und Ärzte können Scharlach mit Antibiotika behandeln; Komplikationen treten selten auf. Da es keine Impfung gegen Scharlach gibt, ist Hygiene die wichtigste Vorbeugemaßnahme.

Was ist Scharlach und dessen Ursache?

Scharlach ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Am häufigsten erkranken daran Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren; selten betrifft es Säuglinge. Aber auch Erwachsene und Jugendliche können sich mit Scharlach anstecken. Es ist zudem möglich, die Scharlach-Erreger in sich zu tragen, ohne krank zu werden. Bricht die Erkrankung aus, verläuft sie in vielen Fällen mild und heilt durch eine Behandlung meist ohne Folgen aus.

Welcher Erreger löst Scharlach aus?

Auslöser von Scharlach ist das Bakterium Streptococcus pyogenes – ein Erreger aus der Gruppe der A-Streptokokken. Eine Streptokokken-Infektion kann neben Scharlach andere Erkrankungen verursachen wie Rachen- oder Mandelentzündung und Borkenflechte (Impetigo contagiosa). Typisch für A-Streptokokken ist, dass sie Gifte (Toxine) bilden. Scharlach entsteht dann, wenn der Körper in Kontakt mit Streptokokken kommt, die das Scharlach-Toxin produzieren.

Wie oft kann man Scharlach bekommen?

Wer Scharlach durchgemacht hat, ist bei einer erneuten Infektion mit demselben Erreger vor einer Erkrankung geschützt. Allerdings bilden die Scharlach-Bakterien unterschiedliche Toxine. Infiziert man sich mit einem Erregertyp, der ein anderes Toxin bildet, als das, mit dem man bereits in Kontakt gekommen ist, kann man erneut erkranken.

Welche Symptome sind typisch für Scharlach?

Scharlach äußert sich durch zum Teil allgemeine Beschwerden, die eine ärztliche Beurteilung notwendig machen. Zu den Scharlach-Symptomen zählen zum Beispiel:

Wichtig: Es müssen nicht alle Symptome bei Scharlach vorhanden sein. Zudem können einige Beschwerden mit anderen Erkrankungen zusammenhängen. Hat Ihr Kind einen entzündeten Hals, Fieber und Hautausschlag, sollten Sie eine kinderärztliche Praxis aufsuchen. Der Arzt oder die Ärztin kann durch eine Blickdiagnose oder zusätzlich durch einen Streptokokken-Test feststellen, ob Ihr Kind Scharlach hat und eine geeignete Behandlung einleiten.

Wie fängt Scharlach an?

Scharlach beginnt meist plötzlich. Zu hohem Fieber und Halsschmerzen kommen oft Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Schluckbeschwerden hinzu. Rachen und Mandeln sind ebenfalls entzündet, die Mandeln mitunter eitrig belegt. Manchmal haben Kinder auch mit Bauchschmerzen zu kämpfen oder müssen sich übergeben. Die Zunge ist anfangs weißlich belegt. Nach drei bis vier Tagen löst sich der Belag. Die Zunge erscheint dann glänzend rot und die Geschmacksknospen (Papillen) sind geschwollen: Ärztinnen und Ärzte bezeichnen das als Himbeerzunge.

Wie entwickelt sich der Scharlach-Ausschlag?

Der Hautausschlag zeigt sich ein bis zwei Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome. Er beginnt zunächst an Kopf und Nacken und breitet sich von dort über Rücken und Brust bis zu den Armen und Beinen aus. Handinnenflächen, Fußsohlen und der Bereich um den Mund herum sind nicht betroffen. Nach insgesamt sechs bis neun Tagen verschwindet der Ausschlag wieder und die Haut beginnt sich zu schälen – dann bevorzugt an Handinnenflächen und Fußsohlen.

Wie sehen die Flecken bei Scharlach aus?

Die Flecken bei Scharlach sind anfangs klein, erhaben und blassrot. Nach ein bis zwei Tagen färben sich die Flecken scharlachrot und fließen an vielen Stellen zu einem diffusen Ausschlag zusammen. Beim Darüberstreichen fühlt sich der Ausschlag rau an und ähnlich wie Sandpapier.

Kleinfleckig und blassrot: So sieht der Ausschlag bei Scharlach zu Beginn aus.

Kleinfleckig und blassrot: So sieht der Ausschlag bei Scharlach zu Beginn aus.

Wie steckt man sich mit Scharlach an?

Die für Scharlach verantwortlichen Streptokokken werden über Tröpfchen übertragen, die beim Husten oder Niesen entstehen. Gelangen die erregerhaltigen Tröpfchen an die Rachen-Schleimhäute anderer Menschen, können sich diese mit Scharlach anstecken. Man spricht daher auch von Tröpfcheninfektion. Außerdem ist eine Übertragung direkt über die Hände oder über gemeinsam benutzte Gegenstände möglich – also zum Beispiel, wenn man mit Erregern verunreinigtes Spielzeug berührt und sich anschließend an den Mund fasst oder wenn man aus dem gleichen Gefäß trinkt. Es handelt sich dann um eine Schmierinfektion.

Wie kann man Scharlach vorbeugen?

Einer Streptokokken-Infektion lässt sich vorbeugen, indem man engen Kontakt zu akut erkrankten Menschen möglichst vermeidet und auf einen Gute-Nacht-Kuss bei Kindern verzichtet. Wichtig ist auch, sich regelmäßig mit Seife die Hände zu waschen. Dadurch verhindert man eine Ansteckung durch Schmierinfektion. Eine vorbeugende Impfung wie bei anderen im Kindesalter häufigen Erkrankungen gibt es gegen Scharlach nicht.

Wie lange muss ein Kind bei Scharlach zu Hause bleiben?

An Scharlach erkrankte Kinder oder Kinder mit Scharlach-Verdacht müssen so lange zu Hause bleiben, bis sie nicht mehr ansteckend für andere Menschen sind. Bei Kindern, die ein Antibiotikum zur Behandlung der Streptokokken-Infektion erhalten, besteht meist nach 24 Stunden keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie können die Kinder noch bis zu drei Wochen nach Symptombeginn ansteckend sein. Generell sollte man die Kinder so lange zu Hause behalten, bis sich die Beschwerden wie Fieber deutlich gebessert haben. Wann der beste Zeitpunkt ist, um in Kita oder Schule zurückzukehren, entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.

Welche Regeln gelten, wenn sich Eltern angesteckt haben?

Erwachsene, die sich mit Scharlach angesteckt haben, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen erst dann wieder besuchen oder dort arbeiten, wenn sie nicht mehr ansteckend sind. Das gilt auch für Verdachtsfälle. Der Wiederbesuch erfolgt nach ärztlicher Absprache.

Kann man testen, ob man Scharlach hat?

Es gibt einen Schnelltest für die ärztliche Praxis, um eine Infektion mit A-Streptokokken nachzuweisen – falls nötig. Dieser Test hat den Nachteil, dass ein negatives Testergebnis eine Streptokokken-Infektion nicht sicher ausschließt.

Ist der Schnelltest positiv, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Infektion mit Scharlach-Erregern handelt. Ärztinnen und Ärzte verschreiben dann ein geeignetes Antibiotikum. Ist der Test negativ, nimmt der Arzt oder die Ärztin einen Rachenabstrich und lässt diesen zusätzlich im Labor untersuchen. Sind im Abstrich A-Streptokokken nachweisbar, beginnen Ärztinnen und Ärzte nachträglich mit einer Antibiotika-Therapie. Findet das Labor keine Erreger, ist eine antibiotische Behandlung unnötig.

Wie wird Scharlach behandelt?

Ärztinnen und Ärzte können bei Scharlach ein gegen den Erreger wirksames Antibiotikum verschreiben. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Antibiotikagabe vor allem, weil sich damit die Ansteckungsgefahr für andere senken lässt.

Wie sieht die Therapie mit Antibiotika aus?

Bei Scharlach kommen in der Regel Penicillin-Präparate als Tabletten oder Saft zum Einsatz. In bestimmten Fällen – zum Beispiel bei einer Allergie gegen Penicillin – ist es möglich, andere gegen Streptokokken wirksame Antibiotika einzusetzen. Welches Antibiotikum in welcher Form und Dosierung für Sie oder Ihr Kind das richtige ist und wie lange das Präparat einzunehmen ist, entscheidet der Arzt oder die Ärztin. Wichtig ist, das Antibiotikum wie ärztlich verordnet einzunehmen – selbst, wenn sich die Beschwerden bereits verbessert haben.

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Was hilft noch gegen Scharlach-Beschwerden?

Damit eine Scharlach-Erkrankung ausheilt, ist es ratsam, ausreichend zu trinken, sich zu schonen und in der akuten Phase Bettruhe einzuhalten – vor allem Kinder sollten so lange zu Hause bleiben, bis die Krankheitszeichen vollständig abgeklungen sind.

Tut der Hals sehr weh oder besteht hohes Fieber, kann man folgende Maßnahmen erwägen, um die Beschwerden zu lindern:

  • Gurgeln oder Lutschtabletten eignen sich bei Halsschmerzen für größere Kinder und Erwachsene. Gekühlte Nahrungsmittel oder Getränke sind eventuell angenehmer zu schlucken – insbesondere für kleine Kinder, die noch nicht gurgeln oder Bonbons lutschen können. Weiche oder flüssige Kost kann helfen, wenn das Schlucken Schmerzen bereitet.
  • Mittel gegen Fieber können sinnvoll sein, wenn das Kind sich schlecht fühlt und sehr erschöpft ist, Fieberkrämpfe hat oder seine Körpertemperatur über 38,5 Grad liegt. Dazu gehören neben Wadenwickeln auch Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen. Mittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) sind bei Kindern nicht geeignet. Lassen Sie sich vom Kinderarzt, der Kinderärztin oder in der Apotheke beraten, welches fiebersenkende Mittel für Ihr Kind das beste ist und wie Sie es korrekt anwenden.

Ist Scharlach gefährlich?

Eine Infektion mit den für Scharlach verantwortlichen A-Streptokokken kann unbehandelt verschiedene Folgeerkrankungen und mitunter lebensbedrohliche Komplikationen auslösen – diese kommen jedoch selten vor.

Zu den Erkrankungen, die als Komplikation einer Streptokokken-Infektion auftreten können, gehören zum Beispiel:

Zu den möglichen Folgeerkrankungen einer Streptokokken-Infektion zählen unter anderem:

  • akutes rheumatisches Fieber: Um die bakterielle Infektion abzuwehren, bildet das Immunsystem Antikörper. Diese greifen fälschlicherweise auch gesundes Gewebe an, was Entzündungen an den großen Gelenken und am Herzen zur Folge hat.
  • akute Nierenentzündung (Glomerulonephritis): Sie kann Folge einer Rachen- oder Hautinfektion mit A-Streptokokken sein.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Scharlach. infektionsschutz.de: https://www.infektionsschutz.de/... (Abgerufen am 17.10.2024)
  • Robert Koch-Institut (RKI): Streptococcus pyogenes-Infektionen. RKI-Ratgeber: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 17.10.2024)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM): Halsschmerzen. Leitlinie: 2020. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 17.10.2024)

  • UpToDate: Patient education: Scarlet fever (The Basics). Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 17.10.2024)