in einem solchen Zustand, dass nichts, niemand mehr oder kaum noch etwas, jemand hineingeht, -passt, darin, darauf Platz hat; ganz gefüllt, bedeckt, besetzt o. Ä.
Beispiele
ein voller Eimer, Sack
ein volles Bücherregal
ein voller (reich gedeckter) Tisch
ein voller Bus, Saal
der Koffer ist nur halb voll
der Saal ist brechend, gestopft, gerammelt voll
es war sehr voll in den Geschäften
den Mund gerade voll haben
beide Hände voll haben (in beiden Händen etwas halten, tragen)
(familiär scherzhaft) ich bin voll [bis oben hin] ([völlig] satt)
die Tasche zu voll packen
ein voll beladener Kofferraum
ein voll besetzter Bus
〈mit einem Substantiv ohne Attribut und ohne Artikel, das unflektiert bleibt oder im Dativ steht:〉 ein Gesicht voll Pickel
sie hatte die Augen voll Tränen
die Straßen lagen voll Schnee
der Saal war voll Menschen
der Baum hängt voll Früchte[n]
〈attributiv mit Genitiv, seltener mit Dativ oder „mit“:〉 ein Korb voll frischer Eier
〈oft in Verbindung mit Maßangaben o. Ä.:〉 einen Teller voll [Suppe] essen
ein Korb voll [mit] frischen Eiern
jeder bekam einen Korb voll
eine Tafel voll leckerster/(gehoben:) der leckersten Speisen
〈prädikativ mit „von“, „mit“ oder Genitiv:〉 das Zimmer war voll von/mit schönen antiken Möbeln, voll schönster antiker/(gehoben:) voll der schönsten antiken Möbel
diese Arbeit ist voll von groben Fehlern/voll grober Fehler
er war voll des süßen Weines/des süßen Weines voll (gehoben scherzhaft; hatte viel Wein getrunken, war davon betrunken; nach Apostelgeschichte 2, 13)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
aus dem Vollen schöpfen (von dem reichlich Verfügbaren großzügig Gebrauch machen)
aus dem Vollen leben, wirtschaften (aufgrund des reichlich Verfügbaren großzügig leben, wirtschaften)
im Vollen leben (im Luxus leben)
ins Volle greifen (von dem reichlich Verfügbaren uneingeschränkt nehmen)
voll und bei (Segeln: mit vollen Segeln und so hart am Wind wie möglich)
erfüllt, durchdrungen von
Beispiele
ein volles (von Gefühlen volles) Herz
ein Herz voll Liebe
ein Leben voll Arbeit
sie ist voll Tatkraft, voll [von] [tiefer] Dankbarkeit
(gehoben) voll des Lobes/des Lobes voll [über jemanden, über etwas] sein (jemanden, etwas überaus loben)
(umgangssprachlich) den Kopf voll [mit seinen eigenen Sorgen] haben (an vieles zu denken haben)
(umgangssprachlich) voll da sein (geistig rege, leistungsfähig sein)
der Abfahrtsläufer ist nicht voll (umgangssprachlich, besonders Sport; nicht mit vollem Einsatz) gefahren
(Sportjargon) die Stürmerin hat voll durchgezogen (mit voller Wucht geschossen)
voll (den vollen Fahrpreis) bezahlen müssen
das Geld voll (ohne Abzüge) ausbezahlt bekommen
jemanden voll ansehen (ihm gerade ins Gesicht sehen)
die voll entwickelten Blüten der Obstbäume
voll klimatisierte Räume
die voll automatisierte Produktion
〈substantiviert:〉 (Kegeln) ein Wurf in die Vollen (Wurf auf alle neun Kegel)
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
jemanden für voll ansehen, nehmen (jemanden ernst nehmen, als vollwertig ansehen)
in die Vollen gehen (umgangssprachlich: die verfügbaren Mittel verschwenderisch anwenden, die verfügbaren Kräfte, z. B. eines Motors, voll einsetzen; eigentlich = [beim Kegeln] in die Vollen [= auf alle neun Kegel] werfen)