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Umwelthistoriker Joachim Radkau: „Katastrophen geben den letzten Kick“

Umwelthistoriker Joachim Radkau :
„Katastrophen geben den letzten Kick“

Lesezeit: 8 Min.
Umwelthistoriker Joachim Radkau
Warum sind so viele Deutsche gegen die Kernkraft? Wie fing das überhaupt an mit dem Öko-Bewusstsein? Wieviel Egoismus steckt im Umweltschutz? Der Historiker Joachim Radkau über Ursprünge und Tabus.
Herr Professor Radkau, Sie haben gerade eine "Weltgeschichte" der Ökologie geschrieben. Was empfinden Sie, wenn Sie die Nachrichten aus Japan verfolgen?

Ungläubiges Entsetzen, seit Tagen.

Und die Genugtuung des langjährigen Kernkraftgegners, der gewarnt hat, Atomkraft sei im Krisenfall nicht beherrschbar?

Dafür habe ich zu viele Freunde in Japan. Außerdem hatte ich das Thema abgehakt. In meinem Haus stehen Kisten mit Literatur über Kernenergie, die ich in den Keller bugsieren wollte.

Wie hätten Sie die deutsche Anti-Atom-Bewegung noch vor zehn Tagen beschrieben?

Ein Potential war da, das merkte man bei den Protesten gegen Laufzeitverlängerung und Castortransporte. Aber ich kam mir längst vor wie ein trotteliger Anti-AKW-Opa. Und jetzt ist plötzlich die gesamte Szenerie der siebziger, achtziger Jahre wieder da. Mich hat überrascht, in welchem Maße dieses Potential im Untergrund des deutschen Bewusstseins nach wie vor reaktivierbar ist.

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