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EM 2024: Nur noch Kapitäne dürfen mit Schiedsrichter diskutieren

Gegen Rudelbildungen bei EM :
Nur noch Kapitäne sollen Schiedsrichter ansprechen

Lesezeit: 2 Min.
Alle Hände voll zu tun: Schiedsrichter Felix Brych im EM-Achtelfinale zwischen Portugal und Belgien bei der Endrunde 2021.
Bei der Fußball-EM im Sommer sollen nur noch Kapitäne mit dem Schiedsrichter über strittige Entscheidungen diskutieren dürfen. Die UEFA nimmt sich offenbar ein Vorbild an der Praxis im Rugby.

Der alte Spruch, dass Rugby ein Hooligansport gespielt von Gentlemen, der Fußball dagegen ein Gentlemensport gespielt von Hooligans ist, kommt einem seit Jahren besonders dann in den Sinn, wenn man sieht, wie in beiden Sportarten mit den Schiedsrichtern umgegangen wird. Hier gestenreiche Proteststürme, dort gesittete Kommunikation. Hier ein wildes Durcheinander, dort eine gepflegte Unterhaltung zwischen einem Unparteiischen und einem Mannschaftskapitän, der als Einziger im Team die Redeerlaubnis hat.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) nimmt sich nun offenbar ein Vorbild an der Praxis im Rugby und will die Rudelbildung nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen bei der EM-Endrunde in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) eindämmen. Laut UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti dürfen künftig nur die Kapitäne der Mannschaften bei den Unparteiischen vorsprechen, andernfalls droht eine Gelbe Karte. Es ist dasselbe Modell wie es im Rugby oder beispielsweise auch im Eishockey praktiziert wird.

„Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagte der Italiener Rosetti in einer UEFA-Mitteilung: „Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich und das Spiel kann rasch aus den Fugen geraten, was dem Ansehen des Fußballs schadet.“

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Schiedsrichter sollen Entscheidungen häufiger begründen

Deshalb soll laut Rosetti „nur der Kapitän der Mannschaft, die über eine Entscheidung diskutieren möchte, den Schiedsrichter ansprechen dürfen“. Die Kapitäne seien zudem „dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht bedrängen. Jeder Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Schiedsrichter reklamiert und/oder sich respektlos verhält, wird verwarnt.“

Falls es sich – wie im Fall von Manuel Neuer bei der deutschen Nationalmannschaft – beim Kapitän um den Torwart handelt, „muss ein Feldspieler bestimmt werden, der als Ansprechpartner fungieren kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine umstrittene Szene ereignet“.

Im Gegenzug sollen die Schiedsrichter ihre Entscheidungen häufiger den Mannschaften gegenüber begründen. „Die Spielleiter werden dazu ermutigt werden, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen“, sagte Rosetti: „Auf diese Weise können sie eine bedeutende Vertrauensbasis zu den Spielern schaffen und die für moderne Schiedsrichter erforderlichen Führungsqualitäten an den Tag legen.“

Die UEFA nimmt mit ihrem Vorstoß eine Vorreiterrolle ein. Die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) hatten Anfang März beschlossen, die Maßnahme gegen die Rudelbildung zur kommenden Saison einer einjährigen Testphase zu unterziehen.