Die Ware in den Autobahn-Raststätten ist meist sehr teuer. Schuld daran trägt laut Kritikern der Monopolist Tank & Rast.
„Wann sind wir da?“ Autobahnfahrten in Richtung Urlaub können manchmal sehr nervenzehrend sein: Kaum hat man das Auto mit sämtlichen Koffern und Taschen vollgepackt und ist endlich auf der Autobahn, meldet sich die Kaffeeblase. Wahlweise klagen auch die Beifahrer im Laufe der Reise recht frequent über Langeweile, Hunger trotz aufgemampftem Lunch-Paket und Bewegungsmangel. Oft bleibt dann nichts anderes übrig, als an einer Autobahn-Raststätte zu halten.
Dort gibt es dann zwei Optionen: Entweder werden die Reisenden ein kleines Vermögen los oder sie kaufen sich dann doch eher in integrierten, günstigeren Fast-Food-Restaurants oder Kaffeebars etwas zu essen. Schließlich sind die Preise in den meisten Rasthöfen äußerst deftig. Ein Avocado-Bagel kostet 6,90 Euro, eine Tüte Haribo-Lakritz 3,99 Euro und für einen Toilettengang wird pro Person nochmal ein Euro fällig. Wer hier tanken will oder muss, zahlt pro Liter gerne 38 Cent mehr.
Schon seit Jahren ist das Preisniveau in den Raststätten hoch. Schuld daran ist nach Auffassung von Kritikern der Betreiberkonzern Tank & Rast. Mit einem Marktanteil von knapp 90 Prozent hat das Bonner Unternehmen nahezu ein Monopol auf die Raststättenlandschaft.
ADAC bescheinigt Konzern „mangelhaftes Preisniveau“
„Wenige Orte in Deutschland sind so teuer wie die Autobahnraststätten, die Preise dort bewegen sich jenseits von Gut und Böse – und das seit vielen Jahren“, sagt Gregor Kolbe, Verkehrsexperte vom Bundesverband der Verbraucherzentralen im Gespräch mit „Welt“.
Für viele Kunden scheint die Grenze angesichts der Inflation nun endgültig überschritten zu sein. Auch der ADAC attestierte 40 untersuchten Standorten von Tank & Rast in seinem jährlichen Test von Raststätten ein „mangelhaftes“ Preisniveau.
Kartellamt akzeptiert Preisniveau
Der Bonner Konzern rechtfertigt seine Preise mit den langen Öffnungszeiten. Seine Rasthöfe seien durchgehend und flächendeckend geöffnet, was zu hohen Kosten führe. Zudem seien viele Raststätten in der Hand von Pächtern und Franchisenehmern, die die Preise festlegen.
Auch das Bundeskartellamt akzeptiert das Preisniveau unter Verweis auf alternative Tank- und Pausiermöglichkeiten abseits der Autobahn. Verkehrsexperte Kolbe relativiert diese Ansicht jedoch: Oft seien Autofahrer in der Praxis „gezwungen, an einer Autobahnraststätte zu parken“.