Sieben spirituelle Tipps für die dunkle Jahreszeit

So kommt Ihre Seele gut durch Herbst und Winter

Veröffentlicht am 03.11.2019 um 13:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Tee trinken und warm anziehen: Zu diesen Mitteln greifen Menschen, wenn es draußen kalt wird, um sich keine Erkältung einzufangen. Doch auch spirituell gibt es Wege, die dunkle Jahreszeit zu meistern. Katholisch.de hat sieben Tipps dafür.

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Wenn es draußen kälter und dunkler wird, treffen viele Menschen vorbeugende Maßnahmen, damit sie nicht krank werden: Sie trinken Tee und achten auf die Zufuhr von Vitamin C. Doch nicht nur körperlich ist es möglich, sich auf die dunkle Jahreszeit vorzubereiten. "Spiritualität ist eine Hilfe aus der geistigen Dimension. Wir sind ja Körper, Seele und Geist", sagt Christoph Kreitmeir, erfahrener Seelsorger. Er hat sieben Tipps, wie es möglich ist, mit spirituellen Hilfen durch Herbst und Winter zu kommen.

1 – Schlafen Sie genug und gehen Sie raus

Wichtig sei es, immer mal wieder an die frische Luft zu gehen, sagt Pfarrer Kreitmeir: "Auch wenn es regnet, auch wenn es kalt ist, raus an die Luft, um Sonnenlicht aufzutanken." Genug Schlaf sei ratsam: Durch den Mangel von Melatonin, einem Hormon, das für den Tag-Nacht-Rhythmus zuständig ist, dürfe man dem ruhig nachgehen.

2 – Erfahren Sie Ihre Sinne

Dem sogenannten Winterblues den Kampf ansagen: Das kann man über die Sinne steuern, ist sich Kreitmeir sicher. So zum Beispiel durch Farben: "Sie helfen gegen Stimmungstiefs: Gelb, Orange, aber auch anregendes Blau." Schließlich liefen die meisten Menschen in der kalten Jahreszeit oft in Grau, Beige oder Schwarz durch die Gegend. "Dem bewusst entgegenwirken", rät der Pfarrer: "Die Farben haben eine stimmungsaufhellende und eine stabilisierende Wirkung in der menschlichen Psyche." Bei der Kleiderwahl also ruhig zu satten Farben statt tristen Tönen greifen.

Etwas fürs Näschen: "Der Geruchssinn geht tief in unser inneres System hinein", ist Kreitmeir überzeugt. Einerseits beruhigen Gerüche, andererseits können sie anregen. Vor allem beeinflussen sie aber positiv die Laune, sagt er. Er empfiehlt Duftöle mit Zitronen- oder Orangenduft.

Nicht zu unterschätzen ist unser Gehörsinn: Musik spielt eine große Rolle, da sie den inneren Stress beruhige und die Herzfrequenz entweder animiere oder reduziere. Nachhelfen kann sowohl unsere Lieblingsmusik als auch medizinische Musik: "Von Blues über Klassik und Jazz bis hin zu bewusst einsetzbarer Frequenzmusik." Kreitmeir rät, "auch wenn es sich vielleicht blöd anhört", in den eigenen vier Wänden zu tanzen. Die Stimmung sei sofort heller, denn das Tanzen "bringt Sonne in die dunkle Jahreszeit und in die dunkle Seele".

Wechselduschen regen nicht nur den Kreislauf an und beugen Depressionen vor. Sie vertreiben zudem Müdigkeit und revitalisieren den Körper – "mehr als Kaffee", fügt Pfarrer Kreitmeir hinzu.

Last but not least: Der Geschmackssinn: "Ausgewogene Ernährung ist angesagt. Im Winter ist vor allem Vitamin D wichtig, aber auch frisches Obst und Gemüse." Nervennahrung liefern zum Beispiel Bananen und Nüsse. "Und die berühmte Schokolade natürlich", sagt Kreitmeir, denn diese setzt Endorphine frei.

3 – Geistige Nahrung

Nicht nur körperliche, sondern auch geistige Nahrung sei wichtig: Man soll bewusst wieder mehr lesen, findet Kreitmeir. Er empfiehlt spirituelle Literatur, beispielsweise von Anselm Grün, Elisabeth Lukas oder Uwe Böschemeyer. Verbunden damit rät er zu beten. "Beten ist eine energetische Kraft. Es sind Gedanken und Energien, die ankommen und einen selbst verändern. Ein Beter ist einer, der in sich aufgeräumt ist."

Bild: ©pingpao - stock.adobe.com

Wer betet, ist innerlich aufgeräumt, ist sich Pfarrer Kreitmeir sicher.

4 – Zweisamkeit

Die kalte Jahreszeit ist die "Zeit zum Kuscheln", um sich gegenseitig körperliche Nähe zu schenken. Auch freundschaftliche Kontakte seien wichtig, "denn sie geben uns innere Lebenszufriedenheit, eine innere Heimat und schenken uns Glückshormone".

Nächstenliebe spiele eine große Rolle: "Es wäre wichtig, dass wir Menschen besuchen, denen es nicht so gut geht wie uns." Das erhöht die eigene Dankbarkeit, sagt Kreitmeir: "Das ist ein spirituelles Moment. Die Dankbarkeit ist ein Schlüssel zur inneren Zufriedenheit, ein Heilmittel gegen Unzufriedenheit."

5 – Lernen Sie, allein zu sein

Wir müssten lernen, zwischen Einsamkeit und Alleinsein zu unterscheiden, findet der Pfarrer. Das dürfe neu gelernt werden: "Denn Alleinsein ist eine heilsame Strategie. Sie hilft, uns auf besondere Situationen vorzubereiten. Situationen, in denen das Schicksal eingreift, wie bei einer Krankheit. Mit dem Alleinsein übt man einen Schutzmechanismus für schwere Zeiten ein und ist gewappnet."

6 – Üben Sie Stille

Die dunkle Jahreszeit ist eine stille Jahreszeit. "So macht das ja auch die Natur", erläutert Kreitmeir. "Sie wirft Ballast, also das Laub, ab. Die Rest-Nährstoffe werden hineingezogen in die Bäume. Und dann ziehen die Bäume die Säfte nach innen ins Wurzelwerk." Das sollte man sich abschauen, denkt er. Jeder Mensch hätte "Räume der Stille" in sich, eine innere Ruhe. "Man kann sie wirklich aufsuchen und besuchen. Die Stille ist der Königsweg zu uns selbst."

Als Innenwelt des Menschen bezeichnet Kreitmeir diese inneren Seelenräume. Meistens würden Menschen versuchen, sich darin nicht aufzuhalten, "weil wir uns darin selber begegnen". Unbequem, trocken und schmerzlich sei der Weg dorthin. Doch geht der Mensch ihn, "wird er merken, dass auf längere Sicht ein inneres Glück auf ihn wartet, das durch äußere Faktoren nicht zu bekommen ist".

Bild: ©Privat

Klinikpfarrer Christoph Kreitmeir ist nicht nur Seelsorger, sondern auch Buchautor.

Eher stille und introvertierte Menschen hätten eine besondere Kraft. Sie seien konzentrierter, sorgfältiger, hätten ein größeres Einfühlungsvermögen und könnten Konflikte einfacher und besser vermeiden oder aus dem Weg räumen, sagt Kreitmeir: "Wer Stille einübt, der wird nicht nur mit sich selber friedsamer, aufgeräumter und zufriedener. Er wird auch im Zusammenleben mit anderen ein gesuchter Mann oder eine gesuchte Frau."

7 – Kirchenräume aufsuchen

Kreitmeir rät, religiöse Veranstaltungen zu besuchen, etwa Heilige Messen und Gebetskreise – oder einfach mal ein Gotteshaus aufzusuchen. Konzerte in Kirchenräumen seien ebenso ratsam. "Man muss sich dessen wieder bewusst werden. Dann merkt man: Ich bin diesen dunklen Stimmungen gar nicht so ausgeliefert."

Von Melanie Ploch