Ministerium: Israel will Jerusalem judaisieren und palästinensische Identität auslöschen

Palästinenser kritisieren Ausgrabungen am Tempelberg

Veröffentlicht am 23.06.2016 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 
Heiliges Land

Jerusalem ‐ Das palästinensische Außenministerium hat Israel für Ausgrabungen unterhalb des Tempelbergs scharf kritisiert. Israel versuche, "die Stadt zu judaisieren und ihre palästinensische Identität auszulöschen".

  • Teilen:

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nutze "in seinem Krieg gegen das besetzte Ostjerusalem und die palästinensische Präsenz all seine Möglichkeiten", hieß es weiter. Das Ministerium verurteile das Schweigen der internationalen Gemeinschaft angesichts von anhaltenden Rechtsverletzungen Israels. Arabische und muslimische Länder rief es zum Schutz Jerusalems auf.

Israel hatte 2013 eine geplante Untersuchung der Jerusalemer Welterbestätten durch Inspektoren der Weltkulturorganisation Unesco kurzfristig abgesagt. Das israelische Außenministerium begründete die Absage mit der "Politisierung" der Mission durch die Palästinenser. Die Experten sollten erstmals seit 2004 den Zustand des Kulturerbes in der Jerusalemer Altstadt untersuchen. Bereits 2007 forderte die UN-Organisation ein sofortiges Ende der Grabungen, die Israel im Zusammenhang mit der Wiedererrichtung der 2004 bei einem Sturm stark beschädigten Rampe vor dem Mugrabi-Tor vornahm.

Heilige Stätte für Christen, Juden und Muslime

Der Tempelberg, auf dem nach biblischer Überlieferung die Tempel des Salomo und des Herodes standen, ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Seit dem 13. Jahrhundert beten Juden an der Klagemauer, die dem zerstörten Allerheiligsten des Tempels am nächsten ist. Auch für Muslime ist der Berg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee von zentraler Bedeutung; er ist das dritte Heiligtum nach Mekka und Medina.

Während Muslime das Heiligtum durch israelische Ausgrabungen gefährdet sehen, werfen die israelischen Behörden der islamischen Wakf-Behörde den Bau einer unterirdischen Moschee sowie eine Beseitigung der Spuren jüdischer Präsenz vor. (KNA)