Es war von Beginn an ein Fight im bosnischen Zenica zwischen Bosnien-Herzegowina und der Ukraine. Beide Mannschaften schenkten sich im Kampf um das Play-off-Finale in Pfad B nichts, worunter das Spielniveau lange zu leiden hatte. Die Ukraine um die Premier-League-Stars Zinchenko (Arsenal) und Mudryk (Chelsea) legte ihre anfängliche Nervosität bald ab und sammelte mehr Ballbesitz. Die Hausherren aus Bosnien, bei denen HSV-Profi Hadzikadunic und Augsburg-Kapitän Demirovic starteten, standen gegen den Ball sicher, hielten körperlich dagegen und lauerten auf schnelle Umschaltsituationen.
EM-Qualifikation-play-offs, Halbfinale
Mit Ausnahme je einer Halbchance durch Hadzikadunic (8.) und Sudakov (10.) passierte vor den Toren lange nichts, Hadzikadunic vereitelte später die beste Möglichkeit für die Ukraine schon in ihrer Entstehung (28.). Erst nach 37 Minuten sorgten die Bosnier für ein erstes Ausrufezeichen, als Konoplia einen Kopfball von Ahmedhodzic von der Linie köpfte. Eine Minute später behinderten sich Kolasinac und Dzeko am Fünfmeterraum gegenseitig beim Abschluss, kurz vor der Pause schlenzte dann noch Dedic am Gehäuse von Ukraine-Keeper Lunin vorbei (44.). Trotz besserer Chancen für die Gastgeber ging es also mit einem 0:0 in die Pause.
Hadzikadunic oder doch ein Eigentor?
Auch nach dem Seitenwechsel setzte sich das Bild fort: Die Ukraine wusste mit dem Ball wenig anzufangen, Bosnien hielt bissig dagegen und lauerte. Die Führung der Hausherren war schließlich verdient: Nach einem Solo gab Dedic flach an den Fünfmeterraum, wo Hadzikadunic (oder doch Matviienko ins eigene Tor?) zum 1:0 abstaubte (56.).
Nach dem Rückstand ging die Ukraine zwar mehr in die Offensive, doch weiter kam sie nicht zu gefährlichen Chancen. Es fehlte an zündenden Ideen sowie der Präzision in den Aktionen. Auf der Gegenseite verpasste dagegen Demirovic die Vorentscheidung (82.). Erst mit der Hereinnahme von Yaremchuk und der Umstellung auf eine Doppelspitze in der 81. Minute konnten die Osteuropäer mehr Wucht entwickeln. Und das sollte sich gleich auszahlen: Auf Flanke von Konoplia vollendete Joker Yaremchuk erst zum Ausgleich (85.), drei Minuten später drückte dann Dovbyk eine Hereingabe von Malinovskyi über die Linie.
Ukraine trifft im Finale auf Island
Die Ukraine drehte das Spiel spät und verteidigte nun ihrerseits mit allem, was sie hatte. Bosnien-Herzegowina kam nicht mehr wirklich gefährlich auf, Mudryk verpasste nach einem Konter sogar noch das 3:1 leichtfertig (90.+9). Danach war Schluss. Zum vierten Mal in Folge scheitert Bosnien-Herzegowina in den Play-offs an der EM-Qualifikation. Die Ukraine darf dagegen weiter von der Endrunde in Deutschland träumen und trifft im Finale am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Island, das sich im Parallelspiel mit 4:1 gegen Israel durchsetzte.