"Wir haben vor ein paar Wochen schon den Champions-League-Modus angeworfen. Wir spielen entweder in der Champions League oder für die Champions League", hatte BVB-Trainer Edin Terzic vor dem Borussen-Duell in Gladbach bei Sky vielsagend formuliert. Um den vierten Platz von Leipzig zurückzuerobern, hatte nach dem 1:2 in der Champions League bei Atletico Madrid Haller in der Sturmspitze den Vorzug vor dem zuletzt neunmal torlosen Füllkrug erhalten. Bereits in der zehnten Minute musste der ivorische Angreifer aber wieder vom Feld. Als Elvedi ihm den Ball vom Fuß gespielt hatte, war er auch vom Gladbacher getroffen worden - folgenschwer. Moukoko kam ins Spiel.
Doch auch trotz der frühen Umstellung und insgesamt fünf weiteren Startelf-Änderungen - Bynoe-Gittens, Wolf, Süle, Özcan und Brandt ersetzten Sancho (kurzfristig erkrankt), Ryerson, Hummels, Can und Nmecha - war der BVB die spielbestimmende Mannschaft im Borussia-Park. Die Dortmunder hatten viel Ballbesitz und agierten zielstrebig im Spiel nach vorne. Die Fohlen, die nach dem wichtigen 3:1-Sieg in Wolfsburg unverändert antraten, begannen verhaltener.
Sabitzer schnürt den Doppelpack - Wöber völlig frei zum Anschluss
Trotz einiger guter Kombinationen war vor den Toren zunächst wenig los, dann zeigte sich der BVB eiskalt. Nach einem weiten Ball von Schlotterbeck donnerte Sabitzer den aufsetzenden Ball über Omlin hinweg ins lange Eck (22.). Als Schlotterbeck von Ngoumou im Strafraum gefoult wurde, bot sich dem österreichischen Nationalspieler vom Punkt die Chance auf den schnellen Doppelpack. Diese ließ sich Sabitzer nicht nehmen und erhöhte auf 2:0 (28.).
In der Folge wurden die Fohlen, die zuvor ihre Umschaltmomente unsauber ausgespielt hatten, etwas aktiver. Den Anschlusstreffer bekamen sie aber fast schon geschenkt. Nach einer Honorat-Ecke durfte Wöber völlig freistehend ins lange Eck einköpfen (36.). Honorat scheiterte kurz darauf aus ganz spitzem Winkel an Kobel (39.). Der BVB machte in dieser Phase etwas weniger, es reichte aber, um mit dem Vorsprung in die Pause zu gehen.
Bundesliga - 29. Spieltag
Wilde Phase nach der Pause: Elfmeter, VAR und Gelb-Rot
Der zweite Durchgang begann zunächst mit engagierten Gladbachern, die dann aber bei einem langen Pass schlecht standen. Nach einem Zusammenprall von Omlin und Adeyemi entschied Florian Badstübner erneut auf Elfmeter für den BVB. Diesen verwandelte Sabitzer sicher zum vermeintlichen 3:1 (50.) - doch dann wurde es kurios: Weil der Referee noch nicht angepfiffen hatte, zählte der Treffer nicht, stattdessen wurde Badstübner in die Review-Area geschickt - und sah dort, dass Omlin vor dem Zusammenprall mit den Händen den Ball spielte. Der Elfmeter wurde zurückgenommen (51.).
Für den BVB kam es nur kurz darauf noch dicker: Weil Adeyemi sich ein zweites Halten leistete- bereits im ersten Durchgang hatte er deswegen Gelb gesehen -, musste der Angreifer mit Gelb-Rot vom Platz (55.). Beim resultierenden Freistoß verpasste Wöber, erneut recht freistehend, den Ausgleich (56.).
Fohlen lange zu harmlos - Cvancara verpasst den Ausgleich
In Unterzahl zog sich Dortmund weiter zurück, Gladbach witterte die Chance auf ein Comeback. Im letzten Drittel agierten die Fohlen aber lange Zeit zu ungenau, um das Tor von Kobel ernsthaft in Gefahr zu bringen. Insgesamt war die Partie in dieser Phase geprägt von vielen Fehlern auf beiden Seiten.
So hatte der BVB insgesamt lange nur wenig Mühe, den knappen Vorsprung zu verteidigen, Wolf hätte das Spiel entscheiden können, doch Omlin verhinderte es (87.). Erst in der siebenminütigen Nachspielzeit wurde Gladbach dann nochmal gefährlich. Doch erst gewann Kobel das Eins-gegen-eins gegen den eingewechselten Cvancara, dann blockte Schlotterbeck (90.+1), ehe kurz darauf Cvancara aus kurzer Distanz per Kopf nur die Oberkante der Latte traf und damit auch die letzte Möglichkeit liegen ließ (90.+2).
Damit brachte der BVB den knappen Vorsprung über die Zeit und feierte eine gelungene Generalprobe vor dem Viertelfinalrückspiel in der Champions League gegen Atletico (Dienstag, 21 Uhr). Das Gladbacher Auf und Ab geht indes weiter, der Vorsprung auf den Relegationsplatz schrumpft wegen des Mainzer Sieges gegen Hoffenheim auf fünf Punkte zusammen.
In der Bundesliga wartet am Sonntag auf den BVB dann das nächste schwere Heimspiel: Bayer 04 Leverkusen ist ab 17.30 Uhr zu Gast. Gladbach ist einen Tag (15.30 Uhr) vorher bei der TSG Hoffenheim gefordert.