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BIA – laut.de – Band

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BIA

Rapperin BIA (nur echt in Großbuchstaben) legt einen eigenwilligen Karrierestart hin. Obwohl sie sich großer Sichtbarkeit und beeindruckenden kommerziellen Erfolgs erfreut, spielt sie lange eher die Rolle eines guten Feature-Artists. Kollabos absolviert sie, Stand 2023, mit den ganz Großen, von J. Cole über Nicki Minaj bis hin zu J. Balvin. Viele gastieren im Gegenzug bereitwillig auf ihrer eigenen Musik. Außerdem verbucht sie im Gegensatz zu den meisten Rapperinnen und Rappern bereits mehrere Nummer-eins-Erfolge. Zwar leider nicht in den Vereinigten Staaten, dafür aber in Mexiko und Deutschland. Was ist da passiert?

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BIA genießt die längste Zeit den Status einer verdammt guten Entdeckung. Es ist fast so, als habe sich die ganze Industrie dazu verschworen, sie wie einen absoluten Insider-Trading-Tipp zu behandeln, ihr alle Türen und Kollaborationen offen zu halten, sie aber trotzdem nicht so richtig an die Vorfront der Rap-Szene zu setzen.

Geboren wird BIA 1991 als Kind haitianischer und italienischer Amerikaner*innen. Sie lebt eine ganze Weile in Massachusetts, zieht später nach Los Angeles. Sie kommt entsprechend ein bisschen aus dem Hip Hop-Abseits, bezieht sich auf keine glühende kulturelle Landschaft und auf keine heiße Szene. Alles, das sie hat, ist Charisma.

Davon hat sie aber genug, was dazu führt, dass Rapper Fam-Lay sie auf YouTube entdeckt. Er vermittelt sie an die Show "Sisterhood of Hip Hop" weiter, eine von Oxygen ausgestrahlte Serie über fünf junge Rapperinnen, die sich durchbeißen wollen. Die anderen Teilnehmerinnen nehmen davon leider nicht ganz so viel mit, obwohl sie dort immerhin Größen wie DaBrat, Rick Ross, Timbaland und Pharrell Williams treffen.

Dass diese Netzwerk-Gelegenheiten nicht nur Schall und Rauch sind, merkt man spätestens, als BIA sich Letzteren schnappt, um auf seinem Label zu landen. Das tut ihr gut, ihre Singles haben von 2016 an ein Budget im Rücken. Was ihre erste EP "Trap Vogue" werden soll, zieht ein bisschen Aufmerksamkeit. Immerhin tourt sie im selben Jahr als Vorgruppe von Pusha T durch die USA und mit der gigantischen Ariana Grande durch Europa.

Hier zeigt sie die Stärke, die sie alsbald in höhere Regionen bringen soll: die Kollaboration. BIA entpuppt sich als der Rap-Act, den du immer für ein Feature anhauen kannst, so etwas wie 21 Savage, auf ihre Art. So wissen zwar immer noch viele Leute gar nicht so genau, wer sie ist, aber trotzdem taucht sie nonstop auf irgendwelchen Singles oder Alben auf. Sie ist auf Projekten von Kali Uchis, Victoria Monet und Kodak Black vertreten, 2019 veröffentlicht sie die Kollabo "Best On Earth" mit dem Rapper Russ, einer nicht unkontroversen Figur in der Rapszene, und landet damit unerwartet einen ziemlich großen Hit. Sie erreicht die Top 50 der Charts und geht insgesamt sogar Platin. 2020 wechselt sie das Label, zieht um zu Epic Records und unternimmt ihre bis dato größte Offensive.

... und wie sollte man Erstliga-Ansprüche geltend machen, wenn nicht mit einem Feature mit der Queen? Der Song "Whole Lotta Money" bringt Nicki Minaj persönlich an den Start und geht dank der unglaublichen Macht der Barbs direkt in die Top 20. Von hier an stehen BIA alle Tore offen, und sie rappt fortan im Grunde, mit wem oder wann sie will. Lil Durk bekommt ein Feature, G Herbo, die City Girls ...

Im Auftakt zu ihrem Debütabum hat BIA noch einen draufzusetzen. Ihre größte Single "London" punktet mit einem absoluten Feature-Giganten: J. Cole rappt sich den Arsch ab, sie steht ihm in nichts nach, der Song bringt sie das erste Mal in die großen Rap-Diskussionen, und ihren Namen kann man spätestens jetzt kaum noch ignorieren. Nebenbei nimmt BIA auch noch einen Song mit Aitch und Luciano auf. Der geht aus irgendwelchen Gründen in Deutschland auf die Eins: BIAs zweite Topplatzierung, nachdem ihre J. Balvin-Kollabo 2017 schon zufällig Mexiko dominiert hatte.

Ihr richtiger Output bleibt dafür immer noch eher unter dem Radar. 2020 erscheint eine EP namens "For Certain", bis "London" aber eine richtige Heimat bekommen soll, dauert es aber noch bis 2023. Dann erscheint "Really Her", ein Tape, auf dem unter anderem Swizz Beatz, Juicy J und Fivio Foreign vertreten sind. Es schlägt keine gigantischen Wellen, aber zementiert BIAs artistischen Anspruch.

Was bleibt? Eine ulkige Position: Die Leute wissen durchaus, wer BIA ist, man hat definitiv schon hier und da einen Part von der Frau gehört. Im Gegensatz zu vielen anderen Rapperinnen wird sie auch nicht mit so viel Schlamm beworfen. Irgendwie umweht sie eine professionelle Aura, die es gleichzeitig nicht ganz einfach macht, sich ihr verbunden zu fühlen. So verharrt sie im Status einer Geheimtipp-Antwort auf die Frage, wer eigentlich gerade zu den größten Rapperinnen gehört. BIA ist nicht der erste Name, der einem da einfällt, aber rein numerisch wäre er eine der besseren Antworten.

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