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Elvis Presley – laut.de – Band

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Elvis Presley

Der König ist tot, lang lebe der König! So klang es am 16. August 1977 wehmütig durch die Medien. Bis dahin hatte Elvis Presley bereits 600 Millionen Tonträger mit seiner Stimme verkauft. Nach dem Todestag kamen in kürzester Zeit noch mal 200 Millionen hinzu und im Jahr 2002 zählt man weltweit 1,6 Milliarden abgesetzte Tonträger. Zum Vergleich: Cliff Richard brachte weltweit über 250 Millionen Tonträger an den Mann.

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Somit ist Elvis der unumstritten bestverkaufendste Solokünstler der Musikgeschichte. Mit Superlativen könnte man weiter endlos um sich werfen. Schließlich war es der ehemalige Lastwagenfahrer Elvis Aaron Presley, geboren am 8. Januar 1935 um 4.30 Uhr morgens im beschaulichen Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi, der Rock'n'Roll in den 50ern auf internationales Terrain hievte und sich den Titel "Künstler des Jahrhunderts" redlich verdiente. So betitelte ihn zumindest seine Plattenfirma RCA im Jahr 1999.

Dennoch wissen die Wenigsten, dass sich nicht der Kaiser des Hüftschwungs als erster Weißer am Rhythm & Blues versuchte, sondern Bill Haley. Dafür fusionierte The Pelvis jenen mit Country, was man seither als Rockabilly bezeichnet. Auch Gospel- und Popelemente mischten sich in sein Soundgebräu, anders hätte er wohl niemals ein derart breites Publikum mit seiner Musik angesprochen.

Ende 1948 zieht es Elvis' Eltern Vernon und Gladys in die etwa 120 km entfernte Großstadt Memphis, wo sie sich bessere Verdienstmöglichkeiten erhoffen. Kurz zuvor bekommt Elvis eine Gitarre zum 11. Geburtstag (obwohl er sich ein Gewehr gewünscht hat). Auf der Schulweihnachtsfeier 1950 trällert der schüchterne Jüngling dann ganze zwei Songs vor seinen Klassenkameraden und Lehrern. Ein erster Schritt.

Selbst Karrierebremsen wie Jobs in einer Werkzeugfabrik und als Lastwagenfahrer können nicht verhindern, dass Elvis im Sommer 1953 im Sun Studio von Sam Phillips in Memphis für Mutter Gladys zwei Songs aufnimmt. So will es die Legende. Elvis-Kenner behaupten dagegen, dass der Geburtstag seiner Mutter bereits im April war und Elvis somit lediglich hören wollte, wie sich seine Singstimme anhört. Anfang '54 lässt er sich erneut bei Phillips blicken. Jener sieht in Elvis den Weißen mit der Stimme eines Farbigen, den er seit langem sucht.

Mit Arthur Cudrups "That's All Right" und der schnellen Country-Nummer "Blue Moon Of Kentucky" (Billy Monroe) für die B-Seite erfüllt Elvis den Wunsch des Produzenten. Von da an beginnt Presleys kometenhafter Aufstieg. Im rassenbewussten Süden der USA durchbricht er mit seiner Stimme und den Songs Schranken und stärkt schwarzen Musikern damit automatisch das Selbstbewusstsein, es ihm gleich zu tun. Nur Wenige können anfangs glauben, dass diese Stimme zu einem Weißen gehört.

Mitte 1955 tritt Colonel Tom Parker ins Leben des jungen Aufsteigers. Der gewiefte Manager bringt Elvis' vierte Platte "Baby Let's Play House" in die Billboard Country & Western Charts. Seine Auftritte haben sich mittlerweile vor allem auch beim weiblichen Publikum herum gesprochen. Ende 1955 bezahlt die Firma RCA die damals unglaubliche Summe von $ 35.000, um Elvis aus seinem Vertrag bei Sun heraus zu kaufen. Presley revanchiert sich den hohen Erwartungen entsprechend: "Heartbreak Hotel" erklimmt im Januar '56 die Pole Position sämtlicher US-Charts. Im März folgt das Debütalbum "Elvis Presley" und der Welterfolg nimmt seinen Lauf.

Dass es böse enden kann, wenn ein aus armen Verhältnissen stammender Junge mit 21 seine erste Million aufs Konto bekommt, war Ende 1956 noch nicht abzusehen. Von gut dotierten Filmangeboten gelockt, erobert Elvis auch die Kinoleinwand und erreicht dadurch noch mehr Fans. Seinen ersten Farbfilm "Loving You" dreht er 1957. Anschließend kehrt er nach Memphis zurück und kauft für 103.000 US-Dollar das Anwesen "Graceland". Peanuts. Im März '58 muss der junge Elvis zur Armee. Nach der Grundausbildung in Texas wird er im Herbst nach Deutschland (Bad Nauheim) versetzt, wo er die Offizierstochter und seine spätere Frau Priscilla Beaulieu kennen lernt.

Kurz danach spielt er mit "It's Now Or Never" den größten Hit seiner Karriere ein, er verkauft sich weltweit mit 28 Millionen Exemplaren. Die 60er entwickeln sich zu einem wahren Elvis-Film-Jahrzehnt. Allein für Filmproduzent Hal Willis spielt er sechs Filme in fünf Jahren ein. Unzählige andere kommen hinzu. Im März 1961 tritt er auf Hawaii das letzte Mal bis '69 vor Publikum auf. 1967 heiratet er seine Jugendliebe Priscilla und neun Monate später kommt Lisa Marie zur Welt. Ein Meilenstein wird das '69er Album "From Elvis In Memphis", auf dem sich der 34-Jährige mit gereiftem Organ vor allem ruhigeren Songs wie "In The Ghetto" und "Suspicious Minds" annäherte. Mit wallendem Haupthaar und kraftvoller Stimme besteigt der neue alte King Of Rock'n'Roll nach acht Jahren Konzert-Abstinenz die Bühne des International Hotels in Las Vegas.

Der 14. Januar 1973 geht in die Musik- und Fernsehgeschichte ein: Sein einstündiges Konzert in Honolulu wird unter dem Titel "Aloha From Hawaii Via Satellite" in die USA und 30 europäische Länder übertragen und erreicht die unglaubliche Zahl von 1,3 Milliarden Menschen. Elvis' Abstieg läutet die Trennung seitens Priscillas im Jahr '72 und die anschließende Scheidung ein Jahr später ein. Der Weltstar übt sich derweil in maßloser Medikamentenabhängigkeit. Auch eine unnachgiebige Fresssucht stellt sich bei ihm ein. Eine angeblich mütterlicherseits vererbte Neigung zur Vollleibigkeit macht die Problematik nicht unkomplizierter.

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Vom 19. bis 21. Juni seines Todesjahrs 1977 tritt der körperlich aus allen Fugen geratene Breitwand-Elvis noch einmal live auf, was für die Nachwelt im Film "Elvis In Concert" festgehalten wird. Indianapolis erlebt am 26. Juni den letzten Auftritt Presleys vor seinem Tod. Die genauen Todesumstände bleiben ungeklärt, die Todesursache wird Gegenstand eines 20 Jahre währenden Expertenstreits.

Heute gilt als gesichert, dass Elvis Presley nicht an einer Überdosis starb, wie es zunächst hieß, sondern an Herzversagen. Zu dem mögen allerdings sowohl eine Darmerkrankung als auch die ungesunde Lebensweise sowie Medikamentenmissbrauch beigetragen haben.

Doch auch nach seinem Tod bleibt der Sänger populär und beliebt, wie kaum ein anderer Artist. "Nichts hat seit der Ermordung Kennedys den englischsprechenden Westen so berührt, wie dieser Tod", interpretiert die FAZ diese Verehrung. Dass die Zeitung damit nicht falsch liegt, beweisen regelmäßig die Geburtstage der Kultfigur, von denen er am 8. Januar 2010 den 75. feiern würde, sowie der Todestag am 16. August. An diesen Tagen findet besonders der beliebte Wackel-Elvis in Merchandise-Shops einen reißenden Absatz. Tausende tummeln sich dann um seine Grabstätte in Memphis und preisen den verstorbenen King of Rock'n'Roll an. An seinem 20. Todestag pilgern nach einem Aufruf der Elvis-Witwe Priscilla Presley 75.000 Fans, Touristen und Journalisten an seine letzte Ruhestätte. Alleine 113 TV-Stationen und 60 Rundfunkstationen sind vor Ort.

Selbst Arbeitsplätze schafft der Verstorbene. Der Beruf des Elvis-Imitators ist eine Karriere, der angeblich immerhin 35.000 Menschen allein in den USA nachgehen. Bei über 625 aktiven Fanclubs weltweit scheint das Interesse an dem Sänger jedenfalls gesichert. Natürlich regnet es auch Auszeichnungen für den toten King, dazu gehören unter anderem ein Platz in der Rock and Roll Hall of Fame, sowie ein American Music Award. Bereits zu Lebzeiten räumt Elvis zudem zahlreiche Grammys ab und kann sogar posthum noch einige Nominierungen einsacken.

Auch sein Antlitz bleibt unvergessen. 1993 schmückt der King eine Briefmarke. Auf der Bühne kann man den Entertainer ebenfalls noch erleben. Mithilfe von Videotechnik ziert er die Konzertproduktion "Elvis in Concert '97". 1999 geht "The King" Jahrzehnte nach seinem Tod sogar das erste Mal auf Welttournee. Eine sieben Meter große Leinwand bildet in "Elvis - The Concert" Presley in Lebensgröße ab. Alles aus vergangenen Live-Aufnahmen zusammen geschnitten. Dabei ist der Sänger als Einziger nicht real, seine Einspielung wird von einer Live-Band und Gospelgruppen begleitet.

Geremixte und neu gemasterte, oder einfach nur neu kombinierte Songs werden seit Ende der Siebziger auf weit über hundert verschiedenen Samplern an den Mann gebracht. Trotz allgemein lahmender Plattenverkäufe schlägt Elvis auch über 25 Jahre nach seinem Ableben alle Rekorde. Einnahmen von 38,2 Millionen Euro durch Lizenz- und CD-Verkäufe innerhalb eines Jahres toppen 2001 und 2002 die Erwartungen.

Zwischen Januar 2001 und Juli 2004 schaffen es sieben Greatest Hits- und Cover-Alben in die Billboard Charts. Sie bewegen sich dort insgesamt 70 Wochen zwischen Platz 1 und Platz 200. Zeitgemäße Remixe wie "Rubberneckin'" von Paul Oakenfold oder "A Little Less Conversation" von Junkie XL sichern dem King auch nach seinem Ableben die Bewunderung junger Fans. Presley erreicht bis heute 18 UK Nummer-Eins-Platzierungen, das sind mehr, als jeder andere Künstler zuvor. Damit toppt er sogar die Beatles, die mit 17 Nummer eins-Platzierungen den Rekord hielten. Den kann der King 2005 noch ausbauen: Seine englische Plattenfirma re-releast in dem Jahr, in dem er seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert hätte alte Singles. Die meisten steigen direkt auf Platz eins in die britischen Charts ein.

2006 verbeugen sich auch die Vereinigten Staaten vor ihrem berühmtesten Musiker: Elvis Presleys Memphis-Heimstätte Graceland wird zum historischen Nationaldenkmal der USA erklärt. Das Haus, das der Sänger 1957 dank der Einnahmen seiner ersten Hitsingle "Heartbreak Hotel" erstand, hat nach Ansicht des US-Innenministeriums "Bedeutung für alle Amerikaner". Mit der Ehrung erlangt Graceland den Rang solch geschichtsträchtiger Orte wie Pearl Harbor - bekannter ist in den USA nur das Weiße Haus. Jedes Jahr pilgern mehr als 600.000 Menschen auf das Anwesen, wo Presley am 16. August 1977 verstarb.

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