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J-Live – laut.de – Band

Porträt

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J-Live

Das nennt man einen werbewirksamen Auftritt. In der ehemals bekanntesten deutschen TV Hip Hop-Plattform "Wordcup" steht ein Zwei-Zentner-Mann hinter den Plattentellern und dreht die Scheiben abwechselnd zurück, während er gleichzeitig den Song "Braggin' Writes" rappt. Ein Multitalent also, das durch diesen Auftritt die deutschen Heads in Begeisterungsstürme versetzte. In seinem Heimatland Amerika ist der gewichtige MC schon länger eine Größe in der Underground-Szene. Spätestens seit der schon genannten Single "Longevity/ Braggin' Writes", seinem Debüt, das 1995 das Licht der Hip Hop-Welt erblickt, hat der sympathische Rapper auch den Sprung über den Tellerrand der New Yorker Szene geschafft.

J-Live - The Hear After Aktuelles Album
J-Live The Hear After
Gerappte Einladung zum Lächeln und Kopfnicken.

Mit zwölf Jahren beginnt der junge Jean Jaques Cadet zu reimen - er wächst im Brooklyn Ende der Achtziger Jahre auf, das gerade zu dieser Zeit das Mekka der Hip Hop-Bewegung darstellt. In diesem Umfeld saugt der aufstrebende Rapper natürlich alles auf und versucht sich an großen Vorbildern wie Big Daddy Kane, KRS-One, Rakim oder Kool G Rap zu messen. Diese Versuche gehen an den Medien nicht spurlos vorbei. 1995 verhilft das Magazin The Source J-Live zu seinem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit, indem es über ihn in der Kolumne "Unsigned Hype" berichtet. Nach den Singles "Braggin' Writes" und dem Nachfolger "Can I Get It/ Hush The Crowd" ist endlich das Interesse der größeren Plattenfirmen geweckt, und 1997 liegt der Deal mit Payday Records in trockenen Tüchern.

Sofort beginnt die Arbeit an dem Solo-Debüt. Mit namhaften Produzenten wie DJ Premier, Prince Paul oder Pete Rock scheint der Erfolg schon sicher. Leider stehen die Sterne für J-Live doch nicht so gut. Ende 1998, als das Album fertig ist, löst sich das Label Payday auf. Das ist nicht das einzige Problem, das sich J-Live und seinem hochqualitativen Album in den Weg stellt. Die Platte wird gebootlegt, und die illegalen Kopien gehen weg wie warme Semmeln. Außerdem ist die Qualität der schwarz gebrannten Kopien so gut, dass sogar dem Künstler vorgeworfen wird, er habe die Songs selbst in Umlauf gebracht.

Nach langem Hin und Her erscheint endlich, drei Jahre nach den Aufnahmen, "The Best Part" auf dem Independent-Label Triple Threat Productions. Eine lange Zeit, die der Rapper nicht untätig verstreichen lässt. Neben unzähligen Live-Auftritten und einigen Kollaborationen verbringt er den Großteil seiner Zeit an der Universität und macht einen Abschluss als Englisch-Major. Den täglichen Broterwerb bestreitet er als Lehrer für Siebt- und Achtklässler in dem Fach Language Arts.

Außerdem schließt er sich in dieser Zeit der Five Percent Nation an. Einer Gruppe von Gleichgesinnten, die der Meinung sind, fünf Prozent der Menschheit müssen 85 Prozent beibringen, sich nicht von den restlichen elitären zehn Prozent ausnutzen zu lassen. Im Zuge dieses Engagements ändert Jean Jaques Cadet seinen Namen in Justice Allah.

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Die Scherereien mit dem Album bewirken zwar, dass der Longplayer selber zu keinem großen Erfolg wird. Trotzdem kann sich J-Live über mangelnden Bekanntheitsgrad nicht beschweren, denn "The Best Part" liefert den Beweis, dass der Brooklyner MC auch auf seinen Platten den Standard hält, den er live vorlegt.

Ein Jahr später findet er bei Coup D'État Records ein neues Label-Dach über dem Kopf und releast den Nachfolger "All Of The Above". Neben wieder exzellenten Produzenten, wie DJ Spinna oder Jazzy Jeff, debütiert der Rapper selber als Beatbastler und kann sich ohne Probleme neben den Meistern behaupten. Trotz der hochkarätig besetzten Produzentenseite sind es aber erneut vornehmlich die Texte, die die Qualität von J-Lives Produkten ausmachen. Besonders der Track "Satisfied?" unterstreicht durch die außergewöhnliche Betrachtungsweise der Ereignisse des elften Septembers, dass dem MC textlich die wenigsten Kollegen etwas vormachen können.

Um diesen Fakt noch einmal unter Beweis zu stellen und die jüngeren Fans über die eigene Geschichte aufzuklären, veröffentlicht J-Live 2003 eine Zusammenstellung der Singles von 1995 bis 1997 unter dem Titel "Always Has Been". Doch die Fans können sich nicht nur über eine gehörige Portion Nostalgie freuen. Etwas zeitversetzt kommt die EP "Always Will Be" auf den Markt und liefert das Gegenstück zum Rückblick. Acht gelungene Tracks zeigen nicht nur auf welchem Standard sich der gute J-Live derzeit befindet, sondern geben auch die Richtung für die Zukunft vor: Intelligente Lyrics, gepaart mit einer Portion Humor, die von einer durchdachten und stimmigen Beatkulisse getragen werden.

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