laut.de-Biographie
Joost
Der Andere von Friesenjung: Joost Klein macht 2023 zum ersten Mal außerhalb seines Heimatlandes von sich reden. Gemeinsam mit Ski Aggu und Otto Walkes erreicht er mit dem Hit "Friesenjung" die Spitze der deutschen Charts. Während der Name Joost hierzulande erst mit diesen Schlagzeilen an Bekanntheit gewinnt, füllt Joost Klein mit seinen energiegeladenen und einzigartig vielseitigen Live-Auftritten bereits die Mainstages niederländischer und belgischer Festivals. Joosts musikalische Karriere reicht bereits einige Jahre zurück, bevor es zu diesen Erfolgen führt.
Joost Klein wächst in Britsum in der niederländischen Provinz Friesland auf. Als er zwölf Jahre alt ist, stirbt sein Vater auf tragische Weise an Krebs. Nur ein Jahr später erleidet seine Mutter einen Herzstillstand. Der Tod seiner Eltern und das Leben als Waise werden in seinen Liedern immer wieder thematisiert, so auch in dem emotionalen Song "Florida 2009".
Als Kind startet Joost seinen YouTube-Kanal EenhoornJoost, auf dem er seiner kreativen Ungezügeltheit freien Lauf lässt und absurde, witzige Vlogs und Sketches hochlädt. Seine ersten eigenen Songs erscheinen auf YouTube und Soundcloud. Mit "Dakloos" veröffentlicht er 2016 sein erstes Projekt, das noch dem Hip Hop zuzuordnen ist und auf dem sich die Absurdität seiner künstlerischen Freiheit hörbar niederschlägt. Im darauffolgenden Jahr erscheint sein Mixtape "Scandinavian Boy" und 2018 das Kollabo-Album "M van Marketing" mit dem niederländischen Rapper Donnie.
Zwischen 2017 und 2018 steht Joost für kurze Zeit beim niederländischen Label Top Notch unter Vertrag, entscheidet sich jedoch, als unabhängiger Künstler zu arbeiten und sein eigenes Label zu gründen. Anders als seine frühe Musik vermuten lässt, bleibt Joost nicht im Hip Hop gefangen und findet sich in den folgenden Jahren oft in anderen musikalischen Ecken wieder.
Seine Vielfalt reicht von Hardcore, Gabber-Pop über Pop-Punk bis hin zu ruhigen Balladen. Immer mit einfallsreichen und witzigen Melodien und Texten, die sowohl absurd als auch tiefgründig sein können. Auf die Frage, ob er nun ein Rapper oder ein Sänger sei, ist er sich seiner Antwort immer sicher. Joost sieht sich selbst als Künstler und hat keine Lust, sich in eine Schublade stecken zu lassen. "Ich mache moderne Kunst, in einer sehr dreckigen Verpackung (...). Ich bin genre-fluid." sagt er in einem Gespräch nach seiner ESC-Nominierung.
Im September 2022 veröffentlicht er das mittlerweile achte Studioalbum "Fryslân". Ein Jahr darauf erreicht er mit "Friesenjung", einer Neuinterpretation eines älteren Titels von Otto Walkes, der wiederum ein deutschsprachiges Cover von Stings "Englishman in New York" ist, den ersten Platz der deutschen Charts. Im Gespräch mit Diffus verrät er zur Entstehung des Hitsongs, dass er einfach seine Heimatprovinz Friesland googelte und dabei auf diesen "sehr lustigen Typen" stieß. Das Lied von Otto Walkes sampelt er für ein eigenes Lied, das jedoch erstmal keinen Platz auf sein Album findet. Drei Monate verweilt es in einer Dropbox, bis Ski Aggu es hörte und ihn motiviert, den Song rauszubringen.
Im Dezember 2023 wird Joost Klein als Vertreter der Niederlande beim Eurovision Song Contest 2024 angekündigt. Nach seiner offiziellen Bewerbung wird er aus über 600 potenziellen Kandidaten ausgewählt. Mit seinem Titel "Europapa" mausert er sich schnell zu einem der Top-Favoriten.
Unmittelbar vor dem Finale schloss die EBU, der Ausrichter des ESC, Joost jedoch von der Teilnahme aus, weil er eine bedrohliche Bewegung in Richtung einer Kamerafrau gemacht haben soll. Vor allem in den Niederlanden war man über die Disqualifikation empört, der ausrichtende Sender stellte sogar die künftige Teilnahme Hollands am ESC in Frage.
Die EBU schuf daraufhin die neue Position eines "ESC-Direktors", der künftig derartige Entscheidungsprozesse überprüfen soll. Im August 2024 stellte die schwedische Staatsanwaltschaft alle Ermittlungen gegen Joost ein. Dieser zeigte sich in einem Insta-Post erleichtert, die letzten Monate seien "schrecklich" gewesen. Nun will Joost vermutlich 2025 einen neuen Anlauf beim ESC nehmen.
Noch keine Kommentare