laut.de-Biographie
Rihanna
Das Cover von ihrem Anfang 2016 erscheinenden Album "Anti" zeigt eine gekrönte Rihanna im Alter von vielleicht fünf oder sechs Jahren. Nach Jahren der Fremdbestimmtheit mit billigem Charts-Pop und Plastik-R'n'B hat die Künstlerin zu sich selbst (zurück) gefunden, signalisiert dieses Bild. Und: sie ist die uneingeschränkte Königin des Pop.
2010 ist das erste große Rihanna-Jahr. Mit "Rude Boy", "Love The Way You Lie", "What's My Name?" und "Only Girl (In The World)" platziert die Sängerin vier Titel an der Spitze der US-amerikanischen Billboard Charts. Damit sichert sie sich ihren zweiten Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde. Niemand anderem gelangen so viele Nummer 1-Hits innerhalb eines Jahres.
Die Ehre wurde ihr schon zuvor in der Kategorie "Best-Selling Download Female Artist in the U.K." für "Umbrella" zuteil. Das Stück von Rihannas drittem Studioalbum "Good Girl Gone Bad" frisst sich 2007 durch alle Äther des Erdballs und markiert den endgültigen Durchbruch der Sängerin. Rihanna ist zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt.
Ihr Debüt feiert die Schönheit von der Urlaubsinsel Barbados zwei Jahre zuvor. Jay-Z hat gerade erst den Chefsessel der legendären Def Jam Recordings erklommen, als er Rihanna als sein erstes Signing unter Vertrag nimmt. Aufgeregt sei sie gewesen, sie habe arg gezittert, berichtet die Sängerin später von ihrem Vorsingen. Um Jay-Z zu überzeugen, reicht es. In Zusammenarbeit mit Universal baut er Rihanna in den folgenden Jahren zu einem der größten Popstars der Welt auf.
Dahinter steckt eine massive Werbestrategie, die Rihanna über die Jahre als Sexikone stilisiert. Galt sie zu Beginn noch als lebendige und lockere Karibikschönheit, die mit Reggae und Dancehall gespickten, gut gelaunten R&B-Pop produziert, mutiert sie spätestens mit "Good Girl Gone Bad" zum Vamp, das mit viel nackter Haut und sexueller Offenheit alle Verkaufsrekorde bricht. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "Talk That Talk" hat Rihanna weltweit mehr als 30 Millionen Einheiten verkauft. Die Absatzzahlen ihrer unzähligen Single-Auskopplungen pendeln sich sogar im dreistelligen Millionenbereich ein. Alleine in Deutschland gingen über 1,3 Millionen Alben und mehr als drei Millionen Singles über die Ladentheke und Internetleitungen.
Ein solch durchschlagender Erfolg war kaum abzusehen, als die kleine Robyn Rihanna Fenty vor einem Spiegel in Bridgetown auf Barbados in eine Haarbürste singt. Gemeinsam mit zwei Klassenkameradinnen gründet sie eine Mädchenband, Sängerinnen wie Mariah Carey, Madonna, Janet Jackson und Beyoncé sind die Vorbilder des Trios. Evan Rogers wird während seines Urlaubs zufällig auf die Truppe aufmerksam, besonders Rihanna tut es dem Produzenten an. Wenig später spielen sie in New York erste Demos ein, die Rogers an alle Labels des Landes verschickt. Später nehmen sich klingende Namen wie Timbaland, Justin Timberlake, Ne-Yo, Chase & Status und David Guetta ihrer an. Aus dem R&B mit karibischen Einflüssen wird nach und nach tanzbarer Discopop.
Mit steigendem Erfolg und ihrem wachsenden Status als Sexsymbol avanciert Rihanna zum gefragten Werbeträger. So räkelt sich die Sängerin beispielsweise nur mit Dessous bekleidet in einer Limousine – um für Jeans der Designermarke Armani zu werben. Auch andere Firmen wie Nivea, Nike und verschiedene Parfümhersteller greifen auf Rihanna zurück.
Skandale aus ihrem Privatleben steigern das Interesse an Rihanna nur. Im Februar 2009 kursieren Bilder, die Rihanna mit Blessuren und Prellungen im Gesicht zeigen. Ihr damaliger Lebensgefährte Chris Brown hatte sie geschlagen, ein Gericht verurteilt ihn später zu fünf Jahren auf Bewährung. Nach einer mehrmonatigen Auszeit nutzt Rihanna den bedauernswerten Vorfall im Rahmen der Promotion zu ihrem Album "Rated R", auf dem sich die zuvor von Brown Erniedrigte als Domina präsentiert.
Schon vorher schlachtet das Boulevard das Verhältnis der Sängerin zu ihrem Vater aus, von dem sich ihre Mutter kurz vor Rihannas Durchbruch nach 14 Jahren Ehe scheiden lässt. Ronald Fenty war süchtig nach Crack, Alkohol und Marihuana, im Rahmen der Tour zu "Good Girl Gone Bad" tauchte er bei einem ihrer Konzerte betrunken auf und demolierte den Tourbus. Sie hätten die Unstimmigkeiten zwar ausgeräumt, eine Beziehung zwischen Vater und Tochter besteht nach Aussagen Rihannas jedoch nicht.
In der Regel macht die Sängerin jedoch mit konstruierten Skandälchen auf sich aufmerksam. So leckt sich das Boulevard die Finger als sie sich 2011 in einem Sex-Shop in Paris erwischen lässt. Oder als der Bauer, in dessen Feld Teile des Videos zu "We Found Love" entstanden, die Dreharbeiten abbricht, weil sich Rihanna zu offenherzig für den Geschmack des gläubigen Christen gezeigt hat. Für die Verkaufszahlen sind solche Schlagzeilen Gold wert.
Mit ihren Studioalben "Loud", "Talk That Talk" und "Unapologetic", die in rekordverdächtigen drei Jahren aufeinander folgen, steigt Rihanna endgültig zum Star des Instagram-Zeitalters auf. Dort erfahren die Fans auch Infos aus erster Hand, etwa dass sich der Ex-Geliebte Brown plötzlich wieder auf ihrem Bett räkelt. Die Amerikanerin inszeniert sich geschickt als wahlweise latextragende Pop-Ikone mit Playboy-Sinnlichkeit, verruchtes Marihuana-Postergirl und modisch extravagante Beyoncé-Wiedergängerin. Dazu tönen poppiger Reggae, Dubstep-Beats oder glasklarer Pop aus den Boxen.
Nach drei Jahren Pause feiert Rihanna 2015 mit dem wuchtig produzierten Trap-Single-Monster "Bitch Better Have My Money" (Hashtag: "BBHMM") ein furioses Comeback - das üppige Video mit Blut, Brüsten und dem dänischen Kino-Superstar Mads Mikkelsen tun ein Übriges. Geschrieben wurde der Song unter anderem von der Berlinerin Badrilla Bourelly.
Längst ist die Sängerin eine der weltweit erfolgreichsten Künstlerinnen. Sie wird mit Preisen überhäuft, neben diversen Grammys erhält sie u.a. Council of Fashion Designers of America. In den Jahren 2012, 2013 und 2015 ist sie die meist gestreamte Musikerin auf Spotify, weshalb es nicht verwundert, dass 2016 ihr Album "Anti" auch zunächst nur in Streaming-Form erhältlich ist. Allerdings exklusiv beim Spotify-Konkurrenten Tidal, dem Anfang 2015 von ihrem Mentor Jay-Z ins Leben gerufene On-Demand-Musikportal. Zu diesem Zeitpunkt hat sie weltweit bereits fast 200 Millionen Tonträger verkauft. "Anti" dürfte da noch einige Pfunde drauf legen.
Rihanna wechselt erst mal ins Serien-Business - und zwar für eine anspruchsvolle Rolle. In der Schlussstaffel von "Bates Motel" überträgt sie die Figur der 'Marion Crane' aus Alfred Hitchcocks Thriller "Psycho" (1959) ins Jahr 2017. Musikalisch tritt sie an der Seite des fünf Jahre jüngeren Ex-One Direction-Sängers Zayn wieder in Erscheinung. Das gemeinsame zart gehauchte Liedchen "Angel" erscheint auf seinem Doppelalbum "Icarus Falls" dann nicht. Rihanna selbst lässt mit einem neuen Album auf sich warten. In der Japan Deluxe-Version von Zayns CD gibt es aber einen Track mit dem kanadischen Future Soul-Schmachter PartyNextDoor.
Diesen Link-Up nutzt Rihanna später für einen Feature-Auftritt auf PartyNextDoors Album "PARTYMOBILE" (März 2020). Der gemeinsame Song "Believe It" ist wabbeliger R'n'B und hat rein gar nichts mit Rihannas angekündigter Reggae-Platte zu tun.
Seit Mitte 2018 schwebt irgendwie dieses ominöse Album im Raum, das über Rihannas YouTube-Channel angekündigt und später von ihr auf Instagram als "R9" bezeichnet wird - also Rihannas neuntes Album. Ferner nennt sie es eine Art Reggae, aber keinen klassischen Reggae, sondern das was sie heute darunter verstehen würde. Es solle noch 2018 erscheinen, woraus dann 2019 und dann doch wieder 2020 wird.
Ab Ende 2020 ist Rihanna mit A$AP Rocky zusammen, und an statt eines weiteren Albums bringt sie im Mai 2022 das gemeinsame Kind zur Welt. Zur Verkündung ihrer zweiten Schwangerschaft nutzt Rihanna im Februar 2023 die ganz große Bühne.
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