laut.de-Biographie
Such A Surge
Brachialer Metal mit engagiertem Rap und hohem Melodieanteil - das ist das widersprüchliche Markenzeichen einer wandlungsfähigen Band. Such A Surge, die deutschen Crossover-Pioniere aus Braunschweig, zählen mittlerweile zu den festen Größen am Rockhimmel der Republik.
Aller Anfang war live: Such A Surge gründen sich im August 1992 nach einigen eher zufälligen gemeinsamen Sessions mit Oliver Schneider (voc), Michel Begeame (voc), Dennis Graef (g), Axel Horn (b) und Daniel Laudan (dr). Mit dabei haben sie auch ein Kerl namens DJ Royal T, der hinter den Tables für ein paar zusätzliche Sounds sorgt. In unzähligen Konzerten erspielen sie sich eine nicht eben kleine Fangemeinde. Ihre erste EP gibt 1993 die Richtung an: "Gegen Den Strom" aber oben auf der Welle des beginnenden Crossover-Booms und auf Tour an der Seite von Bands wie Dog Eat Dog oder Biohazard. 1995 folgt mit "Under Pressure" das erste Album.
Die Presse überschlägt sich, der Musikexpress zieht das "Fazit: ein donnerndes Debut, mit dem die Band Vergleichen mit Kollegen wie den H-Blockx relativ entspannt entgegen sehen kann". Dennoch steigt Laudan noch vor den Aufnahmen aus und Carsten "Antek" Rudo nimmt auf dem Drumhocker platz. Mit ihren aggressiven Texten und druckvollem Sound, der Hip Hop mit Heavy Metal unterlegt, finden Such A Surge schnell viele Freunde und Käufer.
Deutlich nachdenklicher und von einer düstern Seite zeigen sie sich auf dem zweiten Longplayer "Agoraphobic Notes". Als Gaststar ist DJ Hausmarke von den Fanta 4 zu hören und auch vor leichten Trip Hop oder Jungle Einflüssen macht das Album nicht halt. DJ Royal T macht sich im Anschluss an die Veröffentlichung auch aus dem Staub, weshalb sich die Braunschweiger sporadisch die Dienste von DJ Stylwarz sichern.
Mit "Was Besonderes" zeigt sich die Band deutliche poppiger und wird sogar von Herbert Grönemeyer als Opener verpflichtet. Diese mal hat Thomas D seine Beitrag zum Album geliefert. Mit der Single "Jetzt Ist Gut" geht es ab in die Charts und beinahe auch den Mainstream. Die eher moderaten Töne von Such A Surge gleichen die Jungs aber wieder aus, indem sie mit der selben Besetzung ein Nebenprojekt namens Pain In The Ass ins Leben rufen, bei dem sie ihren Metal und Hardcore Roots Tribut zollen.
Auf der "Tropfen" EP gibt es zum ersten mal etwas von Pain In The Ass, als auch von Ollis Soloprojekt Originalton, auf Konserve zu hören, bevor es mit dem "Surge Effekt" abwechslungsreich wie selten zuvor ins neue Jahrtausend geht. Mehr und mehr poppige Elemente gesellen sich zu den bekannt knarzigen Gitarrenriffs bei weiterhin unbequemen und engagierten Lyrics. Der kommerzielle Höhepunkt ist erreicht und Such A Surge legen als Band erst einmal ein kleine Pause ein. Nicht jedoch, bevor sie laut.de im Interview Rede und Antwort standen.
Nicht jedoch die einzelnen Mitglieder, denn Dennis Graef meldet sich mit seinem Jazzprojekt "Valentinswerder" schnell zurück und kurz darauf erscheint auch schon sPain, das Debüt von Pain In The Ass. Auch Antek wandelt auf Solopfaden und lässt sich von Produzentenguru Tomas Skoksberg (Entombed, Backyard Babies) das Debütalbum seiner Zweitcombo Revolver zurecht zimmern. Olli schraubt am Debüt von Originalton, jedoch gehen sie auch mit Such A Surge wieder ins Studio, ehe Ollis andere Band veröffentlicht.
Such A Surge nehmen aber lediglich zwei neue Songs auf und spielen "Koma" verändert und neu ein, denn mit "10 Jahre" feiern sie die erste Dekade ihres Bestehens. Der CD liegt noch eine Bonus-Scheibe bei, die erneut ein paar Songs der Nebenprojekte zeigt. Großes Ausruhen ist aber weiterhin nicht angesagt, denn das nächste Studioalbum steht schon in den Startlöchern.
Im Vorfeld dazu plaudert Basser Axel erneut mit einem laut.de Redakteur. "Rotlicht" bricht mit der Tradition die Texte in deutsch, französisch und englisch zu interpretieren, denn das Album begnügt sich mit rein deutschen Lyrics. Für Dennis ist es auch die letzte Scheibe mit der Band, denn er verabschiedet sich noch auf der Tour. Seinen Platz nimmt schnell Lutz Buch ein, der nicht nur mit Antek auch bei Revolver zockt, sondern auch schon lange als Backliner mit Such A Surge unterwegs ist. Der Neue fügt sich perfekt ins Line-Up ein und bringt auch wieder eher heftige Gitarren ins Programm.
Anfang Januar 2005 legt davon die EP "Mission Erfüllt", die übrigens auch klare Worte zum Thema Irak Krieg findet, Zeugnis ab. Ihr folgt im April das Album "Alpha", das Such A Surge in bestechend guter Form präsentiert. Die Konzertreise zum Album bekommt aber noch im Oktober einen bitteren Beigeschmack, als die Braunschweiger ihre Auflösung ankündigen - so werden die für Anfang 2006 geplanten Gigs zur Abschiedstour.
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