Das Sechseläuten 2024 geht in die Geschichtsbücher ein. Zum ersten Mal kann der Scheiterhaufen wegen zu viel Wind nicht angezündet werden. Doch Probleme gab es am Zürcher Frühlingsfest schon früher.
2024
Zum ersten Mal in der Geschichte des Sechseläutens verhindert der Wind die Böögg-Verbrennung. Die Sonne scheint, die Zünfter reiten um den Scheiterhaufen. Doch der Böögg bleibt ganz. Windböen hätten die Funken in die Menschenmasse tragen können.
2021
2021 wird der Böögg wegen der Corona-Pandemie auswärts verbrannt – auf dem Gebiet des vorgesehenen Gastkantons, bei der Teufelsbrücke im Kanton Uri. Der Böögg hat einen teuflischen Dreizack in der Hand und ein grünes Coronavirus im Bauch eingenäht. Die Hoffnung: Nebst dem Winter soll auch das Virus vertrieben werden.
2020
2020 ist ein düsteres Jahr für Zürich und seine Zünfter. Wegen der Corona-Pandemie wird das Sechseläuten abgesagt. Der Umzug und die Verbrennung des Bööggs. Das ist bisher erst drei Mal geschehen: im Ersten Weltkrieg, 1917 und 1918, wegen der «ernst gewordenen Zeitlage» und dann nochmals im Jahr 1941 wegen der Anbauschlacht.
2006
2006 wird der Böögg entführt: Eine Gruppe, die sich «Revolutionäre Bewegung 1. Mai – Strasse frei» nennt, holt sich den Schneemann aus dem Atelier des Böögg-Bauers Heinz Wahrenberger. Am 1. Mai taucht er dann kurz beim Kanzleischulhaus auf, in dessen Keller er schliesslich tags darauf sichergestellt werden kann. Die Böller sind entfernt worden und werden später für einen Anschlag verwendet.
1993
Der Böögg hat schon öfters an seiner Standfestigkeit zweifeln lassen, doch 1993 ist der Sturz vom Scheiterhaufen besonders peinlich. Ausgerechnet vor den Basler Ehrengästen fällt der Böögg zu Boden. Der Vorfall liefert im Jahr darauf reichlich Stoff für die Basler Schnitzelbänke.
1981
1981, es ist die Zeit der Jugendunruhen, ist die Polizei mit einem grossen Aufgebot am Sechseläutenumzug präsent. Denn Vertreter der «Bewegung» haben gedroht, den Zug zu stürmen.
1965
1965 grassiert die Pferdegrippe. Die Organisatoren finden für das Sechseläuten nicht genügend Tiere. Die Zunft zur Schneidern organisiert stattdessen Steckenpferde und Ziegenböcke aus Holz und «reitet» damit um den brennenden Böögg.
1944
1944 findet der Anlass beim Hafen Enge statt. Denn im Zweiten Weltkrieg konkurriert der Böögg mit dem Gemüse auf der Sechseläutenwiese, das im Kontext der Anbauschlacht auf dem Platz wuchs. Nach gut zwanzig Minuten senkt sich der Böögg plötzlich und stürzt kopfüber in den Zürichsee. Die Zünfter versuchen zu retten, was zu retten ist, reissen dem Böögg den Kopf ab und werfen diesen wieder ins Feuer. Ein paar matte Knaller habe man dann noch hören können, berichtete die Presse.
1941–1943
Im Jahr 1941 fällt das Sechseläuten aus, weil der Speisemohn schon im März gepflanzt werden musste. 1942 werden Kartoffeln angepflanzt, beim Sechseläuten ist die Wiese bereits ein Acker, weshalb man zum Böögg Distanz halten muss. 1943 spriesst der junge Sommerweizen; alles war grün wie ein Rasen. Die Organisatoren stellen den Böögg stattdessen schon damals auf der Mauer beim Hafen Enge auf.
1923
Im Jahr 1923 erschwert ebenfalls das Wetter das Verbrennen des Bööggs. Es regnet am Tag des Sechseläuten so stark, dass das Feuer nicht richtig brennt und mehrfach erlischt. Es qualmt, alles ist nass. Erst nach einer Stunde dann die Erlösung: Der Kopf explodiert.*
1921
Am Sechseläuten von 1921 brennt der Böögg auf dem Scheiterhaufen gar zweimal. Am frühen Nachmittag hiess es plötzlich, dass der Böögg bereits brenne. Tatsächlich haben Kommunisten einen Sekundarschüler zu dem Streich angestiftet. Die Organisatoren können jedoch einen Ersatz beschaffen – und den Scheiterhaufen ein zweites Mal anzünden.
*In einer früheren Fassung stand, der Böögg sei nicht explodiert. Wir entschuldigen uns für den Fehler.