1590 (1900 Mitt. G Erz’gesch. X 160)
auch sonst überall wohl und honett
sich aufzuführen;
Zigler u. Kliphausen 1689 (ND 1707) Asiat. Banise 7
daß
. . sich dennoch viel honette gemüther finden werden/ die dieses mein
wohlmeynendes unterfangen mehr loben als schelten . . werden;
Thomasius 1692
Erläuterung 33
Dieser Autor ist . . der eintzige der unter meinen
Adversariis in Teutschland mich honnet tractirt, weßhalben ich ihm auch zu
seiner Zeit . . mit gleicher Auffrichtigkeit und Bescheidenheit begegnen will;
ders. 1696 Ausübung d. Sittenlehre 327
Er wendet alles was er ausgiebet
auff fressen/ sauffen und huren/ nichts auff Ehre und reputation . . In Glück
ist er ein Praler und Auffschneider/ der unerträglich ist/ der keinen honnêten
Menschen achtet;
Weise 1697 Vertr. Gespr. 249
daß sich sein Sohn auch bey
dem Frauenzimmer honett aufführen kan;
Menantes 1710 Satyr. Roman I 8
Ich
bin glückselig/ zwey so brave und honette Cavaliers angetroffen zu haben;
1710 Antwort Schreiben Vorr. a
daß die Frantzosen deßwegen die Teutsche
nicht sonderlich ästimiren wollen, weilen sie unter ihnen so wenige gefunden/
welche auff eine honnette, und galante Weise ihre Gelehrsamkeit haben öffentlich
. . fürstellig machen könen;
Taubert 1717 Tanzmeister Vorr. (Böhm 1925 Tanz
203)
bey den Masqueraden und Redouten, . . auf Banqueten und Hochzeiten, da
doch alles honnet und adroit zugehen sollte;
ebd. 208
daß alles . .
principaliter auf die äusserliche Sitten-Lehre und honette Conduite abzielet;
1719 Abentheuerl. Welt VI 23
Dass kein honnetes Weib sich täglich söffe
voll;
Heini 1719 Lust-Stunden Av. 5a
dass . . ich . . nichts desto
weniger bey honnêten Leuten vor honnêt passiren müste;
Fleming 1726 Soldat
192a
Der Friede muß mit honetten und erträglichen Bedingungen geschlossen
werden;
1730 D. alte Deutsche 288
Ferner werdet ihr uns sagen sollen, ob
honnet einen Menschen in einem prächtig brodirten Kleid ausdrücke?;
1736
Span. Robinson III 61
muste ich mich, wenn ich galans haben wolte, an die
bedienten von der prinzlichen bande halten; nicht ein einziger honetter mensch
sahe auf mich (DWB);
Brachfeld 1739 Begebenheiten 25
er war eben so
vernünftig als Gelehrter und mit einem Wort ein wahrer Honnête-Homme;
Edelmann 1752 Selbstbiographie 45
In diesem, einem honetten Kercker nicht
ungleichen Behältniße, hätte ich nun beständig stecken, und weiter keine
Gesellschaft suchen sollen, als meine Untergebenen;
Wezel 1777 Erz. I 17
sich vor honneter Gesellschaft sehen lassen [können];
Maler Müller 1778
Fausts Leben (Nicolai, Sturm u. Drang II 1349)
Es ist Zeit daß wir die
Mädchens jetzt wieder ins Wirtshaus zurückbringen – es schickt sich für honette
Mädchens nicht, wenn’s später in die Nacht dauert (DiBi 125);
1781 Hausball
XVIII 33
zum größtentheil honete, und ansehnliche Personen machten die Gäste
zusammen aus;
1784 Leben d. Eulenspiegel I 110
ein honettes Handwerk zu
erlernen;
Laukhard 1800 Erz. I 30
bey einer honetten und in sehr gutem
Ruf stehenden Witwe;
Kotzebue 1803 Kleinstädter (Schausp. 404)
Waren
seine Eltern nicht honette Leute? sein Großvater hat sogar mit im Rate gesessen
(DiBi 125);
Goethe 1809 Wahlverwandtschaften (HA VI 350)
In den Katalogen
findet man wohl lauter honette Namen [von Obstbäumen];
Brentano 1813 Valeria
59
Das Gold in der Pastete soll wohl ein honettes Almosen sein, man hält uns
für arme Schelme, schöne Mildthätigkeit;
Goethe 1816–17 Italien. Reise (HA XI
54)
Es ist ein natürlich Wesen, hübsche Figur, schöne Stimme, ein gefällig
Gesicht und von einem recht honetten Anstand;
Heine 1833 Romant. Schule (W.
u. Br. V 19)
der vortreffliche Lanzelot vom See und der tapfere, galante,
honette, aber etwas langweilige Wigalois;
Büchner 1836–37 Woyzeck (HA I
169)
Was Sie? Sie? Frau Jungfer, ich bin eine honette Person, aber Sie, Sie
guckt 7 Paar lederne Hose durch (DiBi 125);
Immermann 1838–39 Münchhausen (W.
III 176)
Man hielt ihn für nichts Besseres, als für ein Stück honetten
Gauners und doch blickte man sehnsüchtig nach ihm aus, ließ er einmal auf sich
warten (DiBi 125);
Burckhardt 1841 Br. I 178
da sie die Töchter der
Philister sind, kann man sie nur honett, d. h. mit Worten poussieren, so gerne
sie sich auch . . einen Kuss würden gefallen lassen;
Schliemann 1842 Br. I
29
Ich ging . . in eine honnete Kleiderhandlung, kaufte mir einen guten
Rock, Beinkleid, Weste;
Holtei 1854 Schneider II 336
[er] machte
Geschäfte der Art – die honetten ausgenommen;
Holtei 1860 Eselsfresser III
247
wie sich honette Liberale mit solchen Gauklern einlassen mochten!;
Kürnberger 1877 Herzenssachen 327
die honnete Presse, welche mit der
Scandalpresse nichts gemein haben will;
Gottschall 1885 Totenkl. 257
die
Wissenschaft . . spielt in diesem ganz honnetten Genre der Zwitterdichtung eine
ebenso große Rolle wie die Poesie;
1895 Frz. Soldatenleben 30
Ein
religionsloser Franzose, also einer, der nicht in die Kirche geht, keine
Praktiken mitmacht, nennt sich selbst honnête homme;
Liliencron 1903 Bunte
Beute (X 35)
Fährt dritter Klasse ganz nett und honett;
Th. Mann 1926
Reden u. Aufs. (W. XI 49)
seine [Nietzsches] Erkenntnismethode [ist]
psychologisch; womit sie denn freilich das letzte ist, was eine honette
Erkenntnismethode nach neuerer Modevorschrift sein darf;
ders. 1939 Lotte (W.
II 506)
Es waren Proteste laut geworden: ein Kind der Liebe, hieß es, hätte
nicht dürfen als Amor unter honetten Leuten erscheinen;
Burger 1963 Dasein
95
Die Deutschen . . wollen nicht in allen Äusserlichkeiten die Franzosen
nachäffen, sondern sich lieber an die französischen Ideale des honnête homme . .
halten;
Zeit 29. 8. 1986
Er sprach sehr ernsthaft und auf die honetteste
Manier vom Theater;
taz 24. 11. 1988
Haut den ganzen Klumpatsch zusammen,
und dann gehen wir ’ne honett geproppte Blonde zischen;
Salzb. Nachr.
6. 6. 1992
Die Volksvertretungen sind, was wir seit langem beklagen, voll
von „honetten, adretten Beamten“;
taz 9. 9. 1997
Der erste Verdacht, daß
bei dem honetten Herrn Schneider mit dem großen Familiensinn nicht alles „ganz
in Ordnung“ sei, sei ihm schon im Jahr 1993 gekommen;
Berl. Ztg.
21. 2. 1998
man schreibt den Juni 1848, in Paris ist aus der politischen
Revolution eine soziale geworden, die Arbeiter errichten Barrikaden gegen die
honette Republik, welche die Nationalwerkstätten aufgelöst und Sozialpläne
ersonnen hat;
Mannh. Morgen 21. 10. 2003
Der verurteilte Seiler bangte um
Existenz, Kreditwürdigkeit und Ehre, es werde ihm unmöglich gemacht, noch ein
„honettes“ (ehrbares) Mädchen zu heiraten;
Zeit 15. 4. 2004
ein Satz, wie
wir ihn gerne lesen! Zu finden in diesem honetten Büchlein, halb Chronik . .
halb Biografie.