Nachfolger von Galeria Kaufhof - Modehaus Aachener schließt Cottbuser Filiale endgültig

Di 18.06.24 | 13:04 Uhr
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An einem Schaufenster des noch nicht eröffneten Modehauses «Aachener» hängt ein Imageplakat. Das Modehaus folgt in Cottbus auf die am 30. Juni 2023 geschlossene Filiale von «Galeria Kaufhof» - der Eröffnungstermin wurde in letzter Zeit immer wieder verschoben und steht aktuell noch nicht fest. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)
Audio: Antenne Brandenburg | 18.06.2024 | Florian Ludwig | Bild: dpa/Frank Hammerschmidt

Das Modehaus Aachener war der erhoffte Nachfolger von Galeria Kaufhof in Cottbus: dann wurde der Geschäftsführer per Haftbefehl gesucht, Eröffnungen verzögerten sich, Aachener meldete Insolvenz an. Nun schließt die Filiale in der Cottbuser Innenstadt.

Das Modehaus Aachener schließt seine Filiale in Cottbus endgültig. Wie eine Unternehmenssprecherin dem rbb am Dienstag bestätigte, werde die Filiale zum 31. August geschlossen. Gründe dafür nannte sie allerdings nicht. Zuvor hatte die "Lausitzer Rundschau" berichtet [www.lr-online.de (Bezahlinhalt)].

Aachener war der Nachfolger von Galeria Kaufhof in Cottbus. Das Kaufhaus selbst war vor etwa einem Jahr, im Mai 2023, von der Stadt gekauft worden. Aachener wollte allerdings von Beginn an nicht die gesamte Fläche mieten. Einen Teil will die Stadt selbst nutzen, etwa zur Unterbringung von Teilen der Verwaltung.

Stadt erfährt von Kündigung aus Presse

"Uns wurde mitgeteilt, bis März liefen die Umsätze super, danach ist es eingebrochen", sagte der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) dem rbb am Dienstag. Nicht nur der Cottbuser, auch mehrere andere Standorte seien vom Insolvenzverwalter gekündigt worden, so Schick weiter. Die Stadt habe um eine schriftliche Bestätigung gebeten, "weil wir es auch nur über die Presse erfahren haben", erklärte Schick. In den letzten Wochen und Monaten seien zwar Verhandlungen geführt worden, "aber Fakt war auch, wir können solche Flächen nicht irgendwie subventionieren und sozusagen Aachener noch Geld dafür geben, dass sie Handel betreiben", so der Oberbürgermeister.

Die Flächen in dem Gebäude könnten durchaus für die Verwaltung umgebaut werden, sagte Schick weiter. Ziel sei aber noch immer ein Mix aus Verwaltung, Handel und Gastronomie.

Einen Nachfolger gebe es noch nicht. Man wolle mit anderen Interessenten Gespräche führen, sobald eine schriftliche Kündigung vorliege, so Schick.

Insolvenz, Verzögerungen, Haftbefehl

Mit der Schließung von Aachener endet ein langes Hin und Her in Cottbus. Mehrfach waren Eröffnungstermine verschoben worden. Die tatsächliche Öffnung fand dann überraschend und ohne Ankündigung im Dezember 2023 statt. Zuvor hatte Aachener bereits mitgeteilt, dass das Unternehmen insolvent sei.

Die Stadt Cottbus hatte den Mietvertrag mit Aachener zu diesem Zeitpunkt bereits wieder gekündigt. Im Dezember war ein neuer Vertrag aufgesetzt worden. Erst im Februar verlängerte die Stadt den Mietvertrag dann noch einmal um ein ganzes Jahr.

Hinzu kam, dass der damalige Geschäftsführer von Aachener, Friedrich-Wilhelm Göbel, noch im November per Haftbefehl gesucht worden war. Ein neuer Geschäftsführer war daraufhin eingesetzt worden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.06.2024, 12:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Das Aachener Modehaus - TEH Textilhandel GmbH- stand von Anfang an auf “wackligen Füßen”. Die Rathausspitze ist bewusst das Wagnis eingegangen. Die neu formierte Rathausspitze, getrieben von willkürlichen Aktionismus getrieben; investiert bewusst in eine Seifenblase in eine Liegenschaft - Baujahr 1968. Als neuer Eigentümer (Stadt Cottbus) bedarf es neben dem Erwerb auch Investitionen, um das Gebäude zu ertüchtigen mit besagten Stadtforum K. Trotz knappen Haushalt brauchte es als Rechtfertigung einen schnellen Mieter, um vorerst die Investition abzufedern. Die Rathausspitze verdeutlichte, es gäbe ausreichende Bewerber die Schlange stehen würden. Nun “schau’n wir mal”, wie Franz Beckenbauer einst sagte , ob “Schaumschlägerei” eine tragfähige Brücke ist. Letztlich füllen die Bürger:innen den Haushaltssack. Wer so
    leichtfertig Risiken in Kauf nimmt, denkt noch an das Gemeinwohl, sondern nur an das “Rampenlicht”. Allein das Fortschreiten “Brache” zeigt: was messbar ist.

  2. 5.

    Die TEH Textilhandel GmbH = Modehaus Aachener war von vornherein ein "Wackelkandidat". Um mit wenig Eigeninvestition - sowie "bruchfrei" - Leerstand zu vermeiden, ist man bewusst das Wagnis eingegangen, dass es schief gehen kann. Die neue Rathausspitze - angetrieben von Selbstaktionismus ohne hinreichende Risikobewertung, wollte mit der Kreation Stadtpromenade K2 ihre kurzum erworbene Handlungsfähigkeit nachzuweisen - am Ende ein "Luftschloss".
    Um die erstrebte Nutzung der Liegenschaft (Bj. 1968 - Konsument Wahrenhaus), bedarf es einige Investitionsmillionen des Eigentümers -Stadt Cottbus. Gerade der diesjährige Haushalt lässt wenig Spielräume zur Ertüchtigung - vielmehr braucht man schnell "Ankermieter" - um diese Investition halbwegs transparent zu machen. Leerstand - heißt Kosten und fallen dem Haushalt der Stadt zu lasten. Der Haushaltssack der Stadt wird wiederum durch die Bürger:innen der Stadt gefüllt.
    Sei es drum - am Ende will es keiner gewesen sein! -:)

  3. 4.

    Mein Kommentar vom 15.11.2023:
    " Wenn ich richtig informiert bin, ist die Modekette eine GmbH mit dem einzigen Geschäftsführer Herrn Göbel.
    Und jetzt gibt es seit längerem "Ungereimtheiten" mit seinen Vermögensverhältnissen.
    Kann dies nicht ziemlich schief gehen?
    Ist dann - im schlimmsten Fall - wieder der Steuerzahler "in der Pflicht"? "

    Tja, nun ist es wirklich 'schiefgegangen'.
    Ich hatte damals keine Glaskugel ;-)

  4. 3.

    Zwei Dinge sind in diesem Zusammenhang zu hinterfragen: 1. Der Kauf des Objektes Galeria Kaufhof durch die Stadt Cottbus - Stadtforum K. 2. Der Mietvertrag mit einem angeschlagenen Unternehmen durch den Eigentümer - die Stadt Cottbus. Kaum kommt die Kommune aus den Schulden - wird unter dem Vorhalt einer sinnhaften Investition als "Milchmädchenrechnung" - das Geld unfruchtbar verschwendet. Die Last dieser Fehlentscheidung trägt am Ende die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Cottbus. Da braucht es auch keine Rechtfertigungsgründe eines hilflos agierenden OB - weil am Ende trägt genau er die Verantwortung für das Desaster. Vor einigen Monaten - wo bereits die Vermietung mit
    Aachener auf wackligen Füßen stand - wurde durch den OB ja propagiert - es gibt hinreichende Bewerber, die sich gerade zu anstellen würden. Wie sagte einstmals Franz Beckenbauer: "Schaun wir mal" Als Vermieter gibt es ja auch Pflichten - wie zum Beispiel Sanierungsmaßnahmen - um attraktiv zu sein. "Seifenblasen"

  5. 2.

    Na, ja, @1 - stimmt. Und? Was hilft es uns weiter? Kommt jetzt die altbekannte Leier, ich habe kein Geld, bin kurz vor dem Zusamenbrechen??? Wobei bei wenigen - aber gewiss nicht allen -- Bevölkerungsschichten das Portemonnaie so schmal sein dürfte. Benennt liebe Cottbuser, die Ursachen expliziter, damit man daraus Lehren ziehen kann. Mit den Rundumschlägen alles!!! ist so teuer kann ich wenig anfangen, obwohl ich selbst zu einkommensschwachen Gruppe gehöre, die trotz jahrzehntelanger Arbeit nun mit der gewissen Rente "belohnt" wird. Soll man sich das nun täglich laut aufsagen? Man hat Erfahrungen gemacht und dazu gelernt. Meines Erachtens ist es aber so, dass sich der Handel auf flexibelere Formen des Verkaufens umstellen müsste. Die Möglichkeiten der Bestellung müsste sich verbessern, hat doch zu Corona-Zeiten auch geklappt. Wer im Handel bestehen will, muss das gut austarieren können. Ich glaube, dass das einige Geschäfte sehr wohl können!!!

  6. 1.

    Wie sagt der Lausitzer? Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln!

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