In der Schweiz enthalten Dünger zu viel Cadmium. Das zeigt eine Untersuchung von drei kantonalen Fachstellen und des Bundes. Jede sechste von insgesamt 50 Proben, welche bei 25 Dünger-Importeuren und -Herstellern entnommen wurden, wies zu viel dieses Schwermetalls auf.
Es wurden insgesamt 50 mineralische Phosphordünger bei insgesamt 23 Schweizer Dünger-Inverkehrbringern sowie bei zwei Betrieben, die Dünger für die berufliche Verwendung importieren (Lohnunternehmer), erhoben.
68% der geprüften Dünger in Landwirtschaft
Bei den geprüften Düngern handelt es sich bei 68 % um gewerbliche Produkte, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Dünger, die gewerblich im nicht landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden (hauptsächlich Gartenbau und Rasenpflege), machen 22 % der erhobenen Dünger aus.
Die restlichen 10 % der erhobenen Dünger werden von der breiten Öffentlichkeit (Private) im Heim- und Hobbybereich eingesetzt. Die 50 mineralischen Phosphordünger sind den folgenden Düngertypen zuzuordnen: 74 % NPK-, 6 % NP-, 12 % PK-, sowie 8 % P-Dünger.
Wie die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern am Mittwoch mitteilte, wurden die beanstandeten Dünger mit einem Verkaufsverbot belegt. Die Untersuchungen fanden in elf Kantonen statt.
Beanstandungen halbiert
Der Berner Kantonschemiker Otmar Deflorin sagte am Mittwoch auf Anfrage, das giftige Cadmium belaste die Böden und könne ins Grundwasser gelangen. Von einer direkten gesundheitlichen Gefährdung spricht Deflorin aber nicht. Im Vergleich mit einer früheren Erhebung aus den Jahren 2011/2012 hat sich der Prozentsatz der beanstandeten Proben in Sachen Cadmium fast halbiert.
Rund ein Viertel der geprüften Dünger hat mehr als den gesetzlichen erlaubten Gehalt an Cadmium enthalten. Rund 26 % der Dünger enthielten > 50 g Cd / t P und 16 % der Dünger überschritten den für die Kampagne vollzugsrelevanten Cadmiumgehalt von 72 g Cd / t P. Darunter fallen 10 % der NPK- und 6 % der PK-Dünger. Es wurde ein Maximalwert von 485 g Cd / t Phosphor erreicht. Dünger, die den Cadmiumgrenzwert überschritten, wurden für den Verkauf gesperrt
Hohe Uranwerte
Auch aus früheren Untersuchungen bekannte hohe Uranwerte wurden bestätigt. Für Uran gibt es jedoch keinen Grenzwert. Für Deflorin wäre die Festsetzung eines Grenzwerts auch für dieses Schwermetall sinnvoll. Beim Arsen, Blei und Quecksilber wurden Werte festgestellt, welche laut Deflorin unter den Grenzwerten liegen, welche ab kommendem Jahr eingeführt werden. Höchste Uran- und Cadmium-Gehalte wurden in PK-Düngern nachgewiesen.
Keine Auffälligkeiten hingegen wurden bei den Arsen-, Blei- sowie Quecksilber-Gehalten festgestellt und die künftigen Grenzwerte der Verordnung (EU) 2019/1009 wurden vollumfänglich eingehalten.
Die Kennzeichnung der Dünger stimmte mit wenigen Ausnahmen. Der Inhalt der Düngersäcke entsprach im Wesentlichen den Angaben. Die Gehalte der Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) stimmten mit den auf der Etikette deklarierten Gehalten überwiegend überein. Auch die Gehalte an Sekundärnährstoffen sowie die Phosphatlöslichkeiten stimmten mit den deklarierten Gehalten überein oder waren sogar etwas höher als auf dem Etikett deklariert.
Sicherheitsdatenblatt teilweise mangelhaft
Andererseits wurden die Anforderungen an das Sicherheitsdatenblatt lediglich mangelhaft umgesetzt und die Einstufung konnte bei 44 % der geprüften Dünger nicht bestätigt werden. Des Weiteren wurde die Meldepflicht bei 46 % der gemäss Chemikalienverordnung meldepflichtigen Dünger nicht wahrgenommen, heisst es im Bericht. Die Fachstellen, welche die Untersuchung durchführten, wollen deshalb weitere Düngerkontrollen durchführen.
Die Chemikalienfachstellen der Kantone Basel-Landschaft und Zürich sowie Fachleute des Bundesamts für Gesundheit, des Bundesamts für Umwelt und des Bundesamts für Landwirtschaft planten und organisierten die Untersuchung. Geleitet wurde sie durch das Berner Kantonslaboratorium, da im Kanton Bern am meisten schweizerische Düngerhersteller ansässig sind.
-> Den ausführlichen Bericht gibt es hier
Gefahr von Akkumulation
Mineralische Dünger sind Erzeugnisse, deren Nährstoffe durch industrielle, physikalische und/oder chemische Verfahren gewonnen werden oder in Form von Mineralien enthalten sind. «Dünger können neben den von den Pflanzen benötigten Nährstoffen und anderweitig gewünschten Eigenschaften auch Schadstoffe wie zum Beispiel Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und Uran in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten», heisst es im Bericht.
Mineralische Phosphordünger werden durch technische Aufbereitung von natürlichen Rohphosphaten hergestellt und als Ein- (P-Dünger) oder Mehrnährstoffdünger (NP-, PK- oder NPK-Dünger) angeboten. Vor allem sedimentäre Rohphosphate können hohe natürliche Gehalte an Cadmium und Uran aufweisen, die dann beim Produktionsprozess von mineralischen Phosphordüngern zu mindestens 60 - 70% in das Endprodukt transferiert werden. «Werden cadmium- und uranhaltige Dünger auf den Boden ausgebracht, besteht die Gefahr, dass sich die Schadstoffe im Boden akkumulieren», heisst es weiter.
Vor Jahrzehnen haben die Oeko-Talibans des BAFU zugeschlagen. Damit haben sie sich für Jahrzehnte Arbeit verschafft, indem sie sich mit einem Problem beschäftigen können, das gar keines ist.