Vertreter der USA, Israels, Katars und Ägyptens hatten am Wochenende in Paris über ein Abkommen beraten, das im Gegenzug für eine Feuerpause die Freilassung von israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorsieht. Israel hatte die Gespräche als "konstruktiv" bezeichnet, verwies aber auf "bedeutende Differenzen".
"Es liegt noch ein sehr schwieriger Weg vor uns", sagte der katarische Außenministeriumssprecher Madsched al-Ansari vor dem Publikum einer Graduiertenschule in Washington.
"Wir sind optimistisch, weil beide Seiten nun der Voraussetzung zugestimmt haben, die zu einer nächsten Pause führen würde", sagte al-Ansari. "Wir sind hoffnungsvoll, dass wir in den nächsten paar Wochen in der Lage sein werden, gute Nachrichten diesbezüglich zu verkünden."
Eine Hamas-Quelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe "noch keine Einigung über den Rahmen des Abkommens". Die katarischen Äußerungen seien "übereilt und nicht wahr", hieß es weiter. Der in Katar lebende Hamas-Anführer Ismail Hanijeh wird in diesen Tagen zu Gesprächen in Kairo erwartet.
Eine Hamas-Quelle sagte der AFP, dass der Entwurf drei Stufen beinhalte und mit einer ersten sechswöchigen Feuerpause starte, während derer mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen würden. Aus der Hamas-Geiselhaft würden dabei nur "Frauen, Kinder und kranke Männer über 60" befreit - im Gegenzug für die Freilassung von palästinensischen Inhaftierten aus israelischen Gefängnissen.
Der Krieg war am 7. Oktober durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel ausgelöst worden. Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage von israelischen Daten wurden bei den Angriffen mehr als 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln verschleppt.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mehr als 27.000 Menschen im Gazastreifen getötet.
Ende November waren im Zuge einer einwöchigen humanitären Feuerpause 105 Hamas-Geiseln im Gegenzug für 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen. Nach Angaben der israelischen Behörden sind 132 Geiseln noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.
Unterdessen verhängten die USA am Donnerstag Sanktionen gegen mehrere extremistische Siedler in dem von Israel besetzten Westjordanland. Die Gewalt der Siedler gegen palästinensische Zivilisten in dem Gebiet habe ein "unerträgliches Ausmaß" erreicht, erklärte US-Präsident Joe Biden. Die Sanktionen richten sich zunächst gegen vier Personen, deren Vermögenswerte in den USA gesperrt und mit denen US-Bürgern Finanzgeschäfte untersagt werden.
Israel kritisierte die Entscheidung der USA. Es gebe "keinen Anlass" für Sanktionen, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Gegen Gesetzesverstöße gehe Israel von sich aus vor.
Aus israelischer Haft freigelassene Palästinenser aus dem Gazastreifen warfen Israel derweil Misshandlung vor. In einem Krankenhaus in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets sagten Freigelassene der AFP, sie hätten in der Haft "Folter" erlebt. Das israelische Militär erklärte hingegen auf Anfrage der AFP, es habe "Personen, die der Beteiligung an terroristischen Aktivitäten verdächtigt werden", festgenommen, und dass sie "im Einklang mit dem Völkerrecht" behandelt würden.