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Tassilokelch und Schätze
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Tassilo-Liutpirc-Kelch

Der Tassilo-Kelch – oder nach der neueren Forschung Tassilo-Liutpirc-Kelch – ist der bedeutendste Kunstschatz des Stiftes Kremsmünster, von Bedeutung für unser Kloster und für Österreich. Er ist voller Rätsel und Details. Untersuchungen zwischen 2016 und 2019 haben viele neue Erkenntnisse über den um 780 entstandenen Kelch zu Tage gefördert.

Gestiftet wurde der Kelch laut Inschrift vom Bayernherzog Tassilo III. und seiner Frau Liutpirc; nach den Stiftern ist der Kelch benannt. Wann und wozu das Kunstwerk in Auftrag gegeben wurde, lässt sich nur erschließen. Liest man die Inschrift (Tassilo Dux Fortis – Liutpirc Virga Regalis) einmal anders, ergeben sich nicht nur die lateinische Zahl 781 – vermutlich das Jahr seiner Entstehung – sondern auch zwei Namen: Virgilius und Rodpergto (=Rupert), die auf Salzburg verweisen. Der prächtige Kelch ist wohl für die Liturgie im damals neu gebauten Salzburger Dom angefertigt worden.

Tassilo kam aus Bayern, seine Frau stammte aus Norditalien, Virgil war Ire; diese europäische Mischung spiegelt sich auch in den Verzierungen und Mustern am Kelch wieder. Norditalienische Handwerker haben ihn wahrscheinlich in Salzburg geschaffen, von wo er nach dem Sturz Tassilos im Jahr 788 nach Kremsmünster an der damaligen Ostgrenze des Reiches gelangt sein dürfte.


Tassiloleuchter

Die in der Haustradition ebenfalls auf Herzog Tassilo zurückgeführten Tassiloleuchter, dürften in ihrer derzeitigen Montierung nicht vor dem 10. Jh. entstanden sein. Offensichtlich wurden verschiedene Spolien zusammengefügt, ohne dass man entscheiden könnte, welche Teile wirklich die älteren wären. Die gegossenen, mit nielliertem Silber und Vergoldungen geschmückten Füße stammen wohl kaum aus derselben Werkstatt wie die getriebenen und mit nielliertem Silber umwundenen Schaftteile. Auffällig ist für die gegossenen Schaftkugeln, dass auch diese wiederum kein einheitliches Erscheinungsbild bieten. Zumindest eine der Kugeln dürfte nachträglich ergänzt worden sein.


Codex Millenarius

Codex Cremifanensis Cim. 1 um 800, Kremsmünster oder Mondsee

Der Codex Millenarius, der alle vier Evangelien in lateinischer Übersetzung enthält, gehört zu jenen drei kostbaren Zimelien unseres Klosters, die von überragendem sakralen und kulturhistorischen Wert sind. Neben dem Tassilokelch und den Tassiloleuchtern ist auch der Codex Millenarius heute noch in feierlicher Verwendung. Sein unschätzbarer Wert bestimmt sich durch sein hohes Alter, durch die Schönheit seiner Schrift und durch seinen hervorragenden Buchschmuck. Zudem ist mit seinem Text der einzige, gut erhaltene Zeuge einer verschwundenen bayrisch-österreichischen Form der Vulgata erhalten. Der Codex Millenarius ist um 800 im Skriptorium von Mondsee, dem Mutterkloster von Kremsmünster, oder vielleicht in Kremsmünster selbst entstanden. Seit seiner Entstehung dürfte er in Kremsmünster gewesen sein. Der Buchschmuck aus der karolingischen Zeit besteht aus insgesamt acht Vollbildern mit der Darstellung der vier Evangelisten und ihrer Symbole, aus den dazugehörigen vier Prunkinitialen am Beginn der Evangelientexte und aus geringen Resten der Kanonestafeln. Zusammen mit dem bildlichen Schmuck macht eine feierliche karolingische Schrift (Unziale) den heiligen Text zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk.

Scheibenkreuz

Das Scheibenkreuz im Stift Kremsmünster dürfte um 1170 im Raum des heutigen Niedersachsen entstanden sein, kam aber vermutlich erst im 17. Jahrhundert ins Stift. Nur wenige solcher Kreuze sind erhalten, über ihre genaue Verwendung wissen wir wenig. Viele Details lassen sich auf dem Stück entdecken: In den vier Feldern des Kreuzes werden die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu dargestellt, jeweils kombiniert mit Szenen aus einem spätantiken Buch, dem Physiologus, das Bilder aus der Natur theologisch ausdeutet.


Globus von P. Alan Hubinger

Bei Ihrem Besuch in unserer Bibliothek wird er Ihnen sofort auffallen: der große Erdglobus im Saal der Griechen, dem größten Raum der Bibliothek. Im Jahre 1824 hat ihn der Mönch P. Alan geschaffen, der damals in der Pfarre Kematen an der Krems tätig war. Der Globus zieht nicht nur wegen seiner Größe die Blicke auf sich, sondern vor allem wegen der sehr genauen und detailliert beschrifteten Darstellungen. Er lädt zu einer kleinen Weltreise ein. Mehr Globen gibt es übrigens in der Sternwarte zu sehen.

Schnupftabakdosen

Heute eher ein Nischenprodukt, war der Schnupftabak vor allem im 18. und 19. Jahrhundert vor dem Aufkommen der Zigaretten groß in Mode und sehr weit verbreitet – auch in Kremsmünster. Davon zeugt die Sammlung von über 150 Schnupftabakdosen, die durch ihren großen Formenreichtum überrascht. Da gibt es Dosen aus Metall, Holz oder Stein, bemalt mit Heiligen, einer Ansicht des Stiftes Kremsmünster, mit einem Vulkanausbruch, Portraits oder lustigen Szenen wie zum Beispiel kochenden Hunden in Küchenschürze. Gerade die kleinen Details laden zum Entdecken ein.

Elefantensessel

Seit 1678 befindet sich bei uns im Stift ein Sessel aus den Knochen eines berühmten Elefanten, dessen Geschichte auf der Sitzfläche kunstvoll eingraviert zu lesen ist. Der Elefant Soliman – so hieß das Tier – kam als Geschenk an den späteren Kaiser Maximilian II. im Jahr 1552 aus Portugal über die Alpen nach Wien, wo er schon 1554 starb. Kurze Zeit später ließ der damalige Wiener Bürgermeister eben jenen Sessel anfertigen, den Sie bei uns bewundern können.

Jagdbesteck von Kaiser Maximilian I.

Dieses kostbare Jagdbesteck, bestehend aus vier Messern, einer Gabel und dem dazugehörigen Etui, ließ der spätere Kaiser Maximilian I. im Jahr 1496 in Hall in Tirol anfertigen. Der Schmied Hans Summersberger hat auf dem großen Waid-Messer Erzherzog Sigismund dargestellt, von dem Maximilian im selben Jahr Tirol geerbt hat.

Nach Kremsmünster kam es 24 Jahre später, als der Kaiser 1519 in Wels in Anwesenheit des damaligen Abtes Johannes Schreiner starb. Als Dank für verschiedene Dienste, u.a. als Beichtvater, hatte er ihm das Besteck geschenkt.

Die vier Elemente von Jan Brueghel d. Ä. (1589-1632)

Dieses Bild aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammt von der Hand des Antwerpener Malers Jan Brueghel d. Ä., der für seine Tier- und Pflanzendarstellungen berühmt ist. Inmitten einer paradiesischen Landschaft sind vier allegorische Frauengestalten zu sehen, die die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft symbolisieren. Das Wasser etwa ist zu erkennen am blauen Kleid und dem Krug in der Hand, aus dem Wasser strömt. Rundherum zeigen sich die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung: Blumen der verschiedensten Art, Gemüse, Melonen, Fische, Vögel, Affen und vieles mehr. Schauen Sie einmal genau hin... Zu sehen ist dieses Bild in unseren Kunstsammlungen, die im Rahmen der Stiftsführung besucht werden können.