Nemo jubelt mit der ESC-Trophäe.Bild: keystone
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14.05.2024, 15:5115.05.2024, 12:13
- Am Samstag hat sich die Schweiz den Sieg am Eurovision Song Contest (ESC) geholt. In der schwedischen Stadt Malmö triumphierte Nemo mit dem Song «The Code» vor dem als Favoriten gehandelten Kroaten Baby Lasagna.
- Mit dem Sieg ist klar: Die Schweiz wird den Mega-Event im Jahr 2025 austragen. In welcher Stadt der ESC stattfinden wird, ist noch unklar. Zürich, Basel, Bern, Biel, Genf und St. Gallen haben Interesse signalisiert.
- Auch international sorgt der ESC weiter für Gesprächsstoff – insbesondere der Final-Ausschluss des Niederländers Joost Klein.
Vier Tage nach dem Sieg am Eurovision Song Contest (ESC) hat die Berner Kantonsregierung Nemo gratuliert. Gleichzeitig signalisierte der Regierungsrat Offenheit gegenüber einer Berner Bewerbung um die nächste Austragung des internationalen Gesangswettbewerbs. (sda)
Die Bieler Behörden haben Nemo am Mittwoch offiziell zum Sieg des Eurovision Song Contests gratuliert. Der Gemeinderat würdigte Nemos «fantastische Leistung». Die Bieler Stadtregierung hat ihren Willen bekräftigt, bei der Planung des nächsten Song Contests ein Wort mitzureden.
Biel alleine dürfte einen solchen Grossevent aus Kapazitätsgründen kaum stemmen können. Daher steht die Stadt mit Bern und dem dortigen Messeveranstalter Bernexpo in Kontakt, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. Auch mit anderen Partnern stehe die Stadt in Kontakt.
Nemo soll nach seinem Sieg in Biel auch gebührend empfangen und gefeiert werden. Wann das Fest steigt, ist noch offen, wie der Gemeinderat weiter mitteilte. (sda)
Der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr (SP) hat verärgert auf eine Bemerkung des Berner Regierungspräsidenten Philippe Müller (FDP) auf dem Online-Portal X reagiert. Müller will den ESC nach dem Sieg von Nemo aus Biel nächstes Jahr nicht in Bern.
«Ich schäme mich, Berner zu sein. Ich schäme mich für diesen Regierungspräsidenten», sagte Fehr in einem Interview mit dem Bieler Portal Ajour und dem Radiosender Canal 3.
Müller könne vom Eurovision Song Contest (ESC) und einer möglichen Austragung in Bern halten, was er wolle, sagte Fehr weiter. Aber er erwarte vom Regierungspräsidenten Müller, dass dieser Nemo erst einmal gratuliere.
Müller hatte am Montagmorgen den ESC auf dem Portal X unter anderem als «seit Jahren durch und durch korrupt» bezeichnet und «ESC: Bleib‘ fern von Bern!» geschrieben, aber keine Gratulationen ausgerichtet. (sda)
Nach seinem Ausschluss vom ESC-Final droht dem niederländischen Teilnehmer Joost Klein weiter Ärger.
Wie die schwedische Polizei gegenüber dem «Guardian» bestätigt, wird der 26-Jährige wohl wegen des Aussprechens von Drohungen angeklagt. Polizeisprecher Jimmy Modin erklärte, die Ermittlungen seien abgeschlossen. Der definitive Entscheid, ob es zu einer Anklage kommen wird, solle in den kommenden Wochen gefällt werden. Eine strafrechtliche Verfolgung sei aber «wahrscheinlich», so Modin.
Was Klein genau vorgeworfen wird, bleibt weiter unklar. Schwedische Medien hatten zuletzt von einem einschüchternden Verhalten des Niederländers gegen eine Kamerafrau berichtet. Zudem soll er eine Kamera schwer beschädigt haben. Modin bestätigt, dass es sich nicht um ein schweres Verbrechen gehandelt habe. Es werde deswegen wohl zu einem beschleunigten Verfahren kommen, das etwa sechs bis acht Wochen dauert.
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Nemo stürmt nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest die Streamingplaylisten in Europa. In acht von neun untersuchten Ländern schaffte es das Bieler Musiktalent mit «The Code» in die Top 2 der erfolgreichsten ESC-Hits, wie die GfK Entertainment am Dienstag mitteilte.
In der Schweiz war das Siegerlied am vergangenen Wochenende der meistgestreamte Titel insgesamt. Der nach einem Zwischenfall vor dem Finale ausgeschlossene Niederländer Joost Klein ist demnach mit seinem Lied «Europapa» ebenfalls ein Streamingerfolg. «Europapa» ist laut GfK in Deutschland, Belgien und den Niederlanden derzeit sogar der erfolgreichste ESC-Hit in den Streams.
Auch der ursprünglich als Favorit geltende Kroate Baby Lasagna mit «Rim Tim Tagi Dim» und der Franzose Slimane mit «Mon Amour» werden der Auswertung zufolge viel gestreamt. Der auf Platz zwölf gelandete Deutsche Isaak ist mit seinem «Always on the Run» in Deutschland auf Platz drei der ESC-Streams.
GfK Entertainment wertete von Freitag bis Sonntag Streams in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, der Schweiz und Spanien aus. (sda/afp)
Der Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) von Regierungspräsident Philippe Müller zum Eurovision Song Contest wird nun auch im bernischen Kantonsparlament zum Thema. GFL-Grossrat Manuel C. Widmer verlangt mit einer dringlichen Interpellation Auskunft.
Widmer will wissen, welche Beweise Müller dafür habe, dass der Eurovision Song Contest (ESC) «seit Jahren durch und durch korrupt ist». Weiter will der GFL-Grossrat von der Regierung auch wissen, ob sie als ganzes den ESC nicht in Bern haben will.
Er befürchte, dass Müller mit seinem Post Türen zugeschlagen haben könnte, die schwer wieder zu öffnen seien, schreibt Widmer in seiner Interpellation. Widmer will schliesslich auch wissen, ob es jedem Regierungsmitglied unbenommen sei, in den Sozialen Medien einer offiziellen Meinung der Regierung zu widersprechen oder einer Entscheidung vorzugreifen.
Der Regierungsrat dürfte sich in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch mit dem Thema befassen. Ohne die Unterstützung des Kantons wäre eine Ausrichtung des ESC im Jahr 2025 in einer Berner Stadt nicht denkbar.
Im Vorfeld des ESC-Finals sorgte der Ausschluss des Niederländers Joost Klein für Schlagzeilen. Warum Klein nicht mitmachen durfte, bleibt weiter unklar – eine offizielle Version zum Vorfall gibt es bislang nicht. Nach Berichten über eine Handgreifliche Attacke nach dem Halbfinal liefert das schwedische Boulevardblatt «Aftonbladet» nun weitere Details: Die Zeitung schreibt, Klein habe eine Kamera «schwer beschädigt» habe und die Kamerafrau «sehr verärgert». «Aftonbladet» beruft sich dabei auf einen Insider. Weiter sei der Niederländer angriffslustig und beleidigend gewesen. Die Kamerafrau habe die Tat deswegen zur Anzeige gebracht.
Wie «Aftonbladet» weiter schreibt, sind die Ermittlungen mittlerweile abgeschlossen. Der Fall soll voraussichtlich der Staatsanwaltschaft übergeben werden.
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Nach dem Sieg von Nemo beim Eurovision Song Contest werden mehrere Städte als Austragungsorte des Mega-Events gehandelt. Wie die SRG gegenüber dem «Tages-Anzeiger» berichtet, soll bei der Vergabe deswegen ein Bieterverfahren stattfinden. «Wir müssen sorgsam mit den Gebührengeldern umgehen und den besten Deal herausholen», so SRG-Sprecher Edi Estermann gegenüber der Zeitung. «Die Host City wird einen grossen Teil der Kosten tragen müssen», sagt er, «dabei muss man tief in die Tasche greifen». Die Idee sei insofern gerechtfertigt, als der Austragungsort auch stark profitiere.
Neben der finanziellen Beteiligung müssen die potentiellen Austragungsorte weitere Anforderungen erfüllen. Nötig sind etwa eine gute gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und an einen Flughafen, genügend Hotelbetten und eine passende Halle, wo die Mega-Show stattfinden kann.
Der Berner Regierungspräsident Philippe Müller hat keinerlei Interesse an einer Durchführung des ESC in Bern. Dies macht Müller in einem Post auf der Social-Media-Plattform X klar:
Nach Zürich prüft auch die Stadt St.Gallen eine Bewerbung als Austragungsort für den Eurovision Song Contest 2025. «Mit den Olma Messen steht in der Stadt St.Gallen ein erfahrener Player punkto Ausrichtung von Grossveranstaltungen zur Verfügung», so eine Sprecherin der Stadt. Ebenso biete sich die neue St.Galler Kantonalbank Halle an, die eine Kapazität von über 10'000 Personen hat. «Der Stadtrat ist in Kontakt mit den Olma Messen, ebenso mit St.Gallen-Bodensee Tourismus und weiteren Organisationen, die für eine Bewerbung von Bedeutung sind» heisst es. Zunächst sollen noch zahlreiche Details geklärt werden, danach werde gemeinsam konkrete Bewerbung geprüft.
ESC 2024: Die Gewinner des 2. Halbfinals
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ESC 2024: Die Gewinner des 2. Halbfinals
Nemo aus der Schweiz mit «The Code».
quelle: keystone / jessica gow
Diese Nemo-Momente am ESC-Finale willst du nicht verpasst haben
Video: watson
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So oder so ist das keine angemessene Sprache für einen Regierungratspräsidenten - das können sie ja sogar in der SVP staatsmännischer.