Deutschland - Ein Sommernachtstraum: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Deutschland - Ein Sommernachtstraum'''
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Es begab sich am Tage der [[Bundestagswahl]]<br>
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im chinesischen Jahr der Ratte,<br>
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vielleicht auch des Hahnes, die Erinnerung trügt,<br>
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doch ich weiß, dass ich Bauchgrimmen hatte. <br>
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Es drückte im Leib nicht das letzte Mahl<br>
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<br><br><br><br><big><big>Ätsch! Ihr bekommt mich nie!</big></big>
und auch nicht des Gürtels [[Schnalle]].<br>
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Es fühlte sich eher politisch an,<br>
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als stritten sich Magen und Galle<br>
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Die andern Organe ergriffen [[Partei]]<br>
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<br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br><br>
entsprechend ihrer Fasson,<br>
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sie zogen sämtliche Waffen blank<br>
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das roch nach [[Revolution]].<br>
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<br>
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Leber, Nieren, Lunge und Milz<br>
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schienen der Galle verschworen,<br>
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Der Darm schloss sich eher dem [[Magen]] an<br>
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wenigstens kam es mir so zu Ohren.<br>
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<br>
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Der Streit zog sich über [[Stunde]]n hin,<br>
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vielleicht sinds auch Jahre gewesen.<br>
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Gefangene wurden keine gemacht<br>
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und auch kein Federlesen.<br>
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Die Leber zwickte wie verrückt,<br>
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die Nieren sogar wie besessen<br>
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Der [[Darm]] versagte absichtlich den Dienst<br>
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(hätt ich doch nur nicht die Erbsen gegessen)<br>
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<br>
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Auch mit Worten wurde der [[Krieg]] geführt<br>
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so ließ grollend der Magen erklingen,<br>
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die Nieren wären nur interessiert<br>
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am eigenen Wohl vor allen Dingen<br>
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<br>
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Die Leber wär eine Säuferin<br>
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von der Lunge käm nur warme [[Luft]]<br>
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Die Galle hielt dagegen, nicht knapp,<br>
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der Magen sei ein rassistischer Schuft.<br>
+
<br>
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Er würd keine fremden Nieren erlauben,<br>
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falls eine von diesen mal stürbe<br>
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und alles was der Darm von sich gäbe<br>
+
wär allenfalls [[braun]] und mürbe.<br>
+
 
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Bald nahte nun der [[Höhepunkt]],<br>
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der Darm konnt den Druck nicht mehr halten<br>
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es entlud sich die Macht des Erbseneintopfes<br>
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mit ungeheuren Gewalten<br>
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Vom Lärm der [[Explosion]] erwacht,<br>
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dacht ich nochmals in meinem Bette:<br>
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"Ach wenn ich von den Erbsen doch<br>
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nicht so viel gegessen hätte"<br>
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Es war schon fast [[Nacht]], der Traum war vorbei<br>
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ich musste zur Urne noch gehn<br>
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als braver Bürger wählt man doch gerne<br>
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auch wenn man nicht wirklich weiss wen.<br>
+
 
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In der Kabine, den Zettel vor mir<br>
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erwachte mein Darm von Neuem<br>
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und vor meinen tränenden [[Auge]]n erschienen<br>
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die Namen von Innereien<br>
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Magen und Galle schieden aus<br>
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ich erinnerte mich an die [[Schmerz]]en<br>
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auch waren Darm und Nieren nicht besser<br>
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so macht ich mein [[Kreuz]] beim Herzen.<br>
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Den Wahlschein gefaltet und eingesteckt<br>
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begab ich mich gleich nach Hause<br>
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mit gutem Gewissen, in der Wanne ein Bad<br>
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gönnt ich mir und der [[Politik]] eine Pause.<br>
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[[Kategorie:Lyrik]]
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Version vom 6. April 2009, 12:58 Uhr






Ätsch! Ihr bekommt mich nie!