Weshalb ich überhaupt Herrn Trittin ins Spiel gebracht hätte, wurde ich mehrfach gefragt. Am 18. Januar erkundigte sich die Redaktion Sabine Christiansen, ob ich am 21. Januar an einer Erörterung darüber teilnehmen könne, ob Konsequenzen aus der früheren Berührung jetzt regierender Politiker mit Gewalt und aus ihrer Bewertung von Gewalt zu ziehen seien. Nach gründlicher Überlegung willigte ich am Freitagmittag ein. Unverzüglich begann ich, mich intensiv mit dieser Frage zu befassen. Mein Ergebnis in Bezug auf Minister Fischer war, dass ich zwar Schatten erkannte, aber dennoch keine Notwendigkeit für einen Rücktritt sah. Er hatte sich klar und überzeugend von Gewalt, auch von seiner eigenen Beteiligung daran, distanziert. Beim Versuch, die Grenze zwischen akzeptablem und nicht mehr akzeptablem Verhalten auszuloten, erinnerte ich mich an einen Artikel in der FAZ vom 24. Februar 1999. Dort hieß es, Herr Trittin habe sich 1993, als er bereits niedersächsischer Minister war, nicht von dem berüchtigten Buback-Nachruf distanziert. Er habe, was mich besonders bedrückte, den Nachruf als "radikal pazifistische Absage an den Terrorismus" verteidigt. Für die anstehende Diskussion war mir der Gesichtspunkt bedeutsam, dass sich ein Minister nicht vom Nachruf distanzieren konnte, er dem Aufsatz sogar eine pazifistische Qualität zubilligte.