Zum Abschied präsentiert die Choreografin ihrem Publikum ein Schreckenspanorama. Sasha Waltz, berühmt für schöne Gruppenbilder und sanfte Kontaktimprovisationen, hat mit dem letzten Coup ihrer Schaubühnen-Karriere alle vorherigen Premieren überboten. Plötzlich erscheinen sie wie Skizzen für ein ehrgeizigeres Projekt: ein Epochengemälde, das das 21. Jahrhundert als morsche Zivilisationsruine darstellt, als abgenutzten Kriegsschauplatz und von ängstlichen Kreaturen bevölkerten Fight-Club. Sie kauern in dunklen Ecken, klettern auf wacklige Tische, verkriechen sich in kaputte Nachtschränke. Und wenn sie sich zu einem dieser typisch Waltzschen Tänzerpulks zusammenrotten, ist es, als wollten sie endgültig in der namenlosen Masse verschwinden. Dann schwankt der vielköpfige Ensemblekörper, umweht von Celloklängen, leise hin und her, durchläuft aber nicht die bewährten Transformationen, bildet keine kuriosen Beulen, löst sich nicht in Tänze auf, sondern zerbröckelt in einzelne Gestalten.