Diese Zahlen lassen aufhorchen, denn sie bedeuten zugleich: 97 Prozent aller über den VW-Konzern im Jahr 2020 verkauften Autos werden mit Benzin, Diesel oder Gas befeuert. Weniger als ein Prozent fahren ausschließlich batterieelektrisch. Diese Prognose lässt zwei Interpretationen zu. Entweder stapelt VW bewusst tief, um später die eigenen Einschätzungen nach oben korrigieren zu können, oder man ist immer noch erschreckt über die hohen Kosten der Batterie und glaubt darum nicht an die ökonomische Durchsetzungsfähigkeit der Elektromobilität.

Für die Autohersteller jedenfalls zahlen sich Plug-In-Hybride aus. Das liegt an den niedrigen Normverbrauchwerten, die den Flottenverbrauch senken. Denn die EU schreibt für 2020 einen maximalen CO2-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer für die Fahrzeugflotte eines Herstellers vor. Der Golf twinDRIVE kommt auf 2,1 Liter Benzin je 100 Kilometer, was 49 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Dass der Wert so niedrig ist, hängt mit der Berechnungsformel nach der Norm ECE R101 zusammen, die den Stromverbrauch schlicht mit Null einfließen lässt.

Dieser Zustand ist aber aus Sicht des Kunden nicht hinnehmbar, denn wer nur 2,1 Liter Benzin verbraucht, muss auch Strom verfahren und bezahlt haben. Für die persönliche Wirtschaftlichkeitsberechnung braucht der Fahrer also den Strombedarf im E-Modus und den Benzinverbrauch für die Fahrt mit leerer Batterie. Überschlägig dürfte der Golf twinDRIVE zwischen 15 und 20 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometer verbrauchen. Den Benzinverbrauch bei erschöpftem Stromspeicher gibt VW mit 6,1 Litern auf 100 Kilometern an. Die scheinbare Sensation des Normverbrauchs von 2,1 Litern relativiert sich so deutlich.

Letztlich entscheidet der Kunde über die Chancen der kommenden Plug-In-Hybridautos. Volkswagen äußert sich noch nicht konkret zum Preis für den Golf twinDRIVE. Opel wird für den zu derselben Klasse zählenden Ampera knapp 43.000 Euro aufrufen, Toyota verlangt für den Prius mit zusätzlichem Ladekabel rund 35.000 Euro. Eine Amortisation über die Betriebskosten ist beim aktuellen Verhältnis von Strom- und Benzinpreis also nicht oder sehr spät zu erwarten. Aber Plug-In-Autos bieten ja noch mehr: das mühelose und komfortable Gleiten des elektrischen Fahrens. Es könnte vielen Käufern mehr wert sein als die Lederausstattung, die größten Leichtmetallfelgen oder das teuerste Assistenzsystem.