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Mischa Maisky – Wikipedia

Mischa Maisky

lettischer Cellist
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Mischa Maisky (russisch Ми́ша Ма́йский, hebräisch מישה מייסקי; * 10. Januar 1948 in Riga, Sowjetunion, heute Lettland) ist ein klassischer Cellist und gilt als einer der besten Cellisten der Gegenwart. Er lebt heute in Waterloo bei Brüssel.[1][2]

Mischa Maisky in Kronberg (2007)

Leben und Werk

 
Mischa Maisky (2006)
 
Mischa Maisky, Ehrenpreisträger des ZMF 2016 in Freiburg

Mit acht Jahren begann er Cello zu spielen und nahm zunächst an der Städtischen Musikschule und später am Konservatorium Riga Unterricht. Sein Bruder Waleri spielte Klavier und seine Schwester Lena (Lina), später verheiratete Jacobson (* 1938), Violine. 1962 wechselte der 14-Jährige an das Konservatorium Leningrad. Ein Jahr darauf wurde Maisky am Moskauer Konservatorium in die Meisterklasse von Mstislaw Rostropowitsch aufgenommen. 1966 gewann er beim internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau den sechsten Preis. 1970 wurde Maisky zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt, vermutlich weil seine Schwester im Jahr zuvor nach Israel ausgewandert war.[3] Ein befreundeter Arzt überwies ihn in eine Nervenheilanstalt, da dies für ihn die einzige Möglichkeit war, nach seiner Haft der Armee zu entkommen.[4]

Dank eines Freikaufs durch einen US-amerikanischen Gönner emigrierte er im Winter 1972 ebenfalls nach Israel und verlegte dann seinen Wohnsitz nach Brüssel. 1973 gewann er die Gaspar Cassadó International Cello Competition in Florenz. Im gleichen Jahr gab er sein Debüt in der Carnegie Hall mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von William Steinberg. Nach dem Konzert wurde er von einem Bewunderer angesprochen, der ihm ein Montagnana-Cello aus dem Jahre 1720 zeigte und zu einem Spottpreis zum Kauf anbot. Das Cello wurde zuerst von einer Stiftung erworben, später konnte Maisky es mit Hilfe eines Bankkredits übernehmen[5][6]. Auf Vermittlung von Rostropowitsch wurde Mischa Maisky 1974 Meisterschüler von Gregor Piatigorsky. Vier Monate lang spielte und redete er fast jeden Tag mit Piatigorsky, während dies bei Rostropowitsch nur zwischen dessen Tourneeauftritten möglich war. Er ist damit der einzige Cellist, der bei Rostropowitsch und bei Piatigorsky Unterricht genommen hat.

1976 trat er in London auf. 1982 begann die Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon. Die erste Aufnahme war das Doppelkonzert für Cello und Geige von Brahms, das Mischa Maisky mit Gidon Kremer und den Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernsteins Leitung einspielte. Es folgte 1985 eine Aufnahme von Bachs Cellosuiten. 1992 trat er zum ersten Mal bei den Londoner Proms auf, 1993 mit Martha Argerich bei den Salzburger Festspielen. Seine bevorzugten kammermusikalischen Partner sind Martha Argerich, Radu Lupu und Malcolm Frager. Maiskys Repertoire umfasst die gesamte Cello-Literatur mit Ausnahme der Moderne.

Seit seiner Emigration spielt Mischa Maisky stets auf demselben Instrument, seinem Montagnana-Cello. Er orientiert sich nicht an der historischen Aufführungspraxis, sondern zählt sich zu den „Romantikern“ unter den Cellisten und mag die emotionale Intensität einer Konzertaufführung.

Der Musiker hat fünf Kinder, die Pianistin Lily Maisky, geboren 1987 in Paris, den Geiger Sascha Maisky, geboren 1989 in Brüssel, und drei weitere Söhne aus seiner zweiten Ehe. Mischa Maisky und seine älteren Kinder gründeten das Maisky-Trio, welches in zahlreichen Konzertsälen Europas auftritt. Die Familienmitglieder spielen aber auch solistisch in verschiedenen Orchesterwerken, beispielsweise in Beethovens Tripelkonzert (2017 in Graz) oder in BrahmsDoppelkonzert (2013 in Köln).

Instrumente

Auszeichnungen

CD-Aufnahmen (Auswahl)

Fußnoten

  1. Aller guten Leben sind drei, ein Hausbesuch bei Mischa Maisky, 25. März 2015.
  2. "Es ist eine große Verantwortung, zeitgenössische Musik zu spielen", Starcellist Mischa Maisky, Artikel von Burkhard Schäfer, Die Zeit, 8. Februar 2010
  3. Wolfgang Sandner: Er ist der klassische Exzentriker. Dem lettischen Cellovirtuosen Mischa Maisky zum siebzigsten Geburtstag. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Januar 2018, S. 12.
  4. Axel Brüggemann: „Paprika in der Jackentasche“. Welt am Sonntag, 7. März 2004, abgerufen am 24. Februar 2018 (Interview mit Zubin Mehta und Mischa Maisky).
  5. Maisky-Biographie, Deutsche Grammophon
  6. Interview bei „Aeschbacher“ im Schweizer Fernsehen SF1 am 28. April 2011