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Bezirke Tokios – Wikipedia

Bezirke Tokios

einer von 23 Sonderbezirken in Tokio

Die 23 Bezirke Tokios (japanisch 東京とうきょう23 Tōkyō nijūsan-ku) sind 23 Gemeinden auf dem Gebiet der 1943 aufgelösten Stadt Tokio. Als 特別とくべつ tokubetsuku, wörtlich: ‚Sonder-‘ oder ‚Spezial-Bezirke‘, (englisch special wards oder cities) haben sie einen Sonderstatus als Gebietskörperschaften, deren übergeordnete Verwaltungseinheit direkt die Präfektur Tokio ist. Hervorgegangen sind die Bezirke 1947 aus den ehemaligen Stadtbezirken der Stadt Tokio. Erst seit dem Jahr 2000 haben sie den formalen Status von Kommunen, sie überlassen aber weiterhin einige kommunale Aufgaben der Präfektur. Diese Verwaltungsstruktur ist in Japan bisher einmalig und existiert nur in Tokio; in der Präfektur Osaka existieren Pläne, die Städte Osaka und Sakai wie Tokio aufzulösen und die Stadtgebiete in Sonderbezirke der Präfektur Osaka zu gliedern. Nach einem 2012 verabschiedeten Gesetz steht eine solche Option nun acht Großstädten bzw. Doppelstädten und ihren umliegenden Gemeinden offen: Neben Osaka-Sakai sind dies Sapporo in Hokkaidō, Saitama in der Präfektur Saitama, Chiba in der Präfektur Chiba, Yokohama-Kawasaki in der Präfektur Kanagawa, Nagoya in der Präfektur Aichi, Kyōto in der Präfektur Kyōto und Kōbe in der Präfektur Hyōgo.[1]

NerimaItabashiKitaAdachiArakawaToshimaNakanoSuginamiKatsushikaShinjukuBunkyōTaitōSumidaSetagayaShibuyaMeguroMinatoChiyodaChūōShinagawaŌtaKōtōEdogawa
Die 23 Bezirke

Im Japanischen werden die Bezirke Tokios oft nur nijūsanku (23 ‚23 Bezirke‘), genannt. Für die Gesamtheit der 23 Bezirke werden auch die Bezeichnungen Tokio, Tōkyō-to kubu (東京とうきょう都区とく, etwa ‚Bereich der Bezirke der Präfektur Tokio‘) und ‚ehemalige Stadt Tokio‘ (きゅう東京とうきょう kyū-Tōkyō-shi) verwendet. Offiziell bezeichnen sich die Bezirke auf Englisch heute als City (z. B. Shinjuku City,[2] Shibuya City[3]), die Präfekturverwaltung verwendet weiterhin die Übersetzung Special Ward.[4]

Verwaltung

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Die einzelnen Bezirke sind autonom und besitzen jeweils eine eigene Verwaltung und einen eigenen gewählten Bürgermeister (区長くちょう kuchō). Gleichzeitig müssen sie allerdings auch nahtlos zusammenarbeiten und als eine große städtische Einheit in Tokio funktionieren. So werden bestimmte öffentliche Einrichtungen – wie zum Beispiel die Wasserversorgung, Abwasser sowie die Feuerwehr – von der Präfektur verwaltet und nicht vom jeweiligen Bezirk.

Um diese gemeinsamen öffentlichen Dienste für die 23 Bezirke zu finanzieren, zieht die Präfektur einige der Steuern ein, die normalerweise eine Stadtverwaltung erheben würde. Außerdem werden Transferzahlungen an Bezirke, die ihre Verwaltung nicht selbst finanzieren können, geleistet.

Geschichte

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Nach der Meiji-Restauration und der Einrichtung der Präfektur Edo/Tokio wurde das spätere Stadtgebiet von Tokio 1871 in mehrere Dutzend „große und kleine Bezirke“ eingeteilt. 1878 entstanden bei der Einführung von Landkreisen und kreisangehörigen Gemeinden daraus 15 Bezirke mit einem ernannten Bezirksbürgermeister, ab 1880 mit gewählten Bezirksversammlungen. Diese Bezirke wurden 1889 bei der Einrichtung der Stadt Tokio deren Stadtbezirke. 1932 wurden viele Vororte Tokios eingemeindet, wobei 20 neue Stadtbezirke entstanden. Bis 1943 waren die Bezirke von Tokio damit nicht anders als die Stadtbezirke von Osaka und Kyōto.

Im Pazifikkrieg eliminierte die Regierung 1943 die lokale Selbstverwaltung (Rat und Bürgermeister) der Stadt Tokio, indem die Stadtverwaltung aufgelöst und die Bezirke nun unmittelbar der vom Innenministerium bestellten Präfekturverwaltung und dem von der Zentralregierung ernannten Gouverneur unterstellt wurden. Das – neben den Tokiotern auch von den anderen Einwohnern der Präfektur bestimmte – Präfekturparlament verblieb als gewählte Institution, verfügte aber im Kaiserreich nur über begrenzten Einfluss und konnte vom Innenminister jederzeit aufgelöst werden.

In der Besatzungszeit wurde die Präfekturverwaltung 1947 demokratisiert, die Stadt Tokio aber nicht wiederhergestellt. Stattdessen erhielten die Bezirke als „Sonderbezirke“ eine Organisationsform auf kommunaler Ebene, wurden später aber nicht als Gemeinden im Sinne der Verfassung von 1947 anerkannt. Die Zahl der Bezirke wurde gleichzeitig durch Zusammenlegungen von 35 auf 23 gesenkt. Das Recht, eigene Bürgermeister direkt zu wählen, wurde den Bezirken zu Beginn der Besatzungszeit nach Anordnungen der Besatzungsverwaltung vom nationalen Parlament gewährt, aber 1952 entzogen. Danach wurden die Bezirksbürgermeister auf Vorschlag der Bezirksparlamente vom Gouverneur ernannt. Der Oberste Gerichtshof bestätigte 1963 in einer Entscheidung, dass die Sonderbezirke keine Gebietskörperschaften waren und folglich auch kein Recht auf direkt gewählte Bürgermeister im Sinne des Gesetzes über lokale Selbstverwaltung hatten.[5] Erst 1975 (verabschiedet 1974) wurde ihnen dieses Recht durch das nationale Parlament erneut gewährt.

In einer weiteren Reform im Jahr 2000 (verabschiedet 1998) bestimmte das nationale Parlament die Bezirke zu kommunalen Gebietskörperschaften. Seitdem bezeichnen sich die Bezirke auf Englisch offiziell cities ‚Stadt‘ anstelle von ward ‚Bezirk‘, obwohl die japanische Bezeichnung tokubetsuku ‚Spezialbezirk‘ unverändert ist. Gleichzeitig übernahmen sie wieder einige öffentliche Aufgaben von der Präfektur, wie z. B. die Abfallentsorgung. Die Präfektur behält aber weiterhin einige Kommunalsteuern und einige kommunale Aufgaben.

Geographie

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Die Bezirke unterscheiden sich sehr stark in ihrer Größe (von 10 bis 60 km²) und Einwohnerzahl (von 67.000 bis 940.000). Setagaya hat dabei die meisten Einwohner während Nachbarbezirk Ōta die größte Fläche hat.

Die Gesamtbevölkerung der 23 Bezirke beträgt 9.640.742 Einwohner (Stand: 1. März 2021) und somit etwa zwei Drittel der Bevölkerung der Präfektur Tokio und ungefähr ein Viertel der Bevölkerung des Großraums Tokio (siehe Tokio). Die 23 Bezirke zusammen haben eine Bevölkerungsdichte von 15.500 Einwohnern pro km².

Liste der Bezirke

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Liste der Bezirke in der Präfektur Tokio
Code
mit
Prüfziffer
Name Fläche (in km²) Bevölkerung Bevölkerungs-
dichte (Ew./km²)2
Stadtteile (Auswahl)
Rōmaji Kanji 1. Oktober 2018[6] 1. März 2021[7] 1. Oktober 2015[8]
13101-6 Chiyoda-ku 千代田ちよだ 11,66 67.036 58.406 5417,2 Nagatachō, Kasumigaseki, Ōtemachi, Marunouchi, Akihabara, Yūrakuchō, Iidabashi (Liste)
13102-4 Chūō-ku 中央ちゅうおう 10,21 169.995 141.183 15.758,0 Ginza, Nihombashi, Kachidoki, Tsukiji (Liste)
13103-2 Minato-ku みなと 20,37 258.105 243.283 12.587,9 Odaiba, Shimbashi, Roppongi, Toranomon, Aoyama, Azabu, Hamamatsuchō, Tamachi (Liste)
13104-1 Shinjuku-ku 新宿しんじゅく 18,22 346.115 333.560 19.042,7 Shinjuku, Nishi-Shinjuku, Kabukichō, Ōkubo, Takadanobaba, Kagurazaka, Ichigaya (Liste)
13105-9 Bunkyō-ku 文京ぶんきょう 11,29 235.981 219.724 20.388,3 Hongō, Yayoi, Hakusan (Liste)
13106-7 Taitō-ku 台東たいとう 10,11 210.528 198.073 20.342,1 Ueno, Asakusa
13107-5 Sumida-ku 墨田すみだ 13,77 270.823 256.274 19.361,3 Kinshichō (Liste)
13108-3 Kōtō-ku 江東こうとう 40,16 523.117 498.109 12.824,4 Kiba, Ariake, Kameido, Tōyō (Liste)
13109-1 Shinagawa-ku 品川しながわ 22,84 415.729 386.855 17.659,3 Shinagawa, Ōimachi, Gotanda
13110-5 Meguro-ku 目黒めぐろ 14,67 286.905 277.622 19.434,9 Meguro, Nakameguro, Jiyūgaoka
13111-3 Ōta-ku 大田おおた 60,83 737.187 717.082 12.072,7 Ōmori, Kamata, Haneda (Liste)
13112-1 Setagaya-ku 世田谷せたがや 58,05 940.509 903.346 16.011,2 Setagaya, Sangenjaya, Shimokitazawa, Tamagawa
13113-0 Shibuya-ku 渋谷しぶや 15,11 235.193 224.533 15.334,2 Shibuya, Harajuku, Yoyogi, Ebisu, Hiroo (Liste)
13114-8 Nakano-ku 中野なかの 15,59 341.014 328.215 21.685,0 Nakano
13115-6 Suginami-ku 杉並すぎなみ 34,06 583.609 563.997 17.025,2 Kōenji, Ogikubo, Asagaya
13116-4 Toshima-ku 豊島としま 13,01 297.954 291.167 23.072,9 Ikebukuro, Senkawa, Komagome
13117-2 Kita-ku きた 20,61 353.058 341.076 17.062,7 Akabane, Ōji, Tabata
13118-1 Arakawa-ku 荒川あらかわ 10,16 217.891 212.264 21.384,4 Nippori, Arakawa, Minamisenju
13119-9 Itabashi-ku 板橋いたばし 32,22 581.337 561.916 17.943,1 Itabashi, Takashimadaira
13120-2 Nerima-ku 練馬ねりま 48,08 742.463 721.722 15.291,4 Nerima, Ōizumi, Hikarigaoka
13121-1 Adachi-ku 足立あだち 53,25 682.326 670.122 12.775,0 Kitasenju, Takenotsuka
13122-9 Katsushika-ku 葛飾かつしか 34,80 453.410 442.913 13.010,4 Tateishi, Aoto, Shin-Koiwa
13123-7 Edogawa-ku 江戸川えどがわ 49,90 690.457 681.298 13.900,1 Kasai, Koiwa, Chūō
nicht zugeordnet 8,60
13100-8 tokubetsu-ku („Sonderbezirke“)/
Tōkyō-to kubu
(„Bezirksteil der Präfektur Tokio“)
特別とくべつ/
東京とうきょう都区とく
627,57 9.640.742 9.272.740 15.226,9
  1. 構想こうそうほう成立せいりつ大阪おおさかなど8地域ちいき特別とくべつ可能かのう. In: Jiji Tsūshin. 29. August 2012, archiviert vom Original am 3. Januar 2013; abgerufen am 17. September 2016 (japanisch).
  2. Shinjuku City Official Website > Foreign Language Top Page
  3. Shibuya City Office (Memento des Originals vom 14. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.city.shibuya.tokyo.jp
  4. TMG and the 23 Special Wards (engl.)
  5. Oberster Gerichtshof: Entscheidung vom 27. März 1963 über die lokale Selbstverwaltung der Bezirke Tokios (Memento des Originals vom 30. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.courts.go.jp (im Englischen auch als Japan v. Kobayashi et al. bekannt; PDF; 18 kB)
  6. Kokudo Chiriin (engl. GSI — Geospatial Information Authority of Japan), 平成へいせい30ねん全国ぜんこく都道府県とどうふけん市区しく町村ちょうそんべつ面積めんせき調ちょう (Landesweite Flächenerhebung aller Präfekturen und Gemeinden 2018), S. 36 ff.: 13 Tōkyō-to@1@2Vorlage:Toter Link/www.gsi.go.jp (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (japanisch), abgerufen am 17. März 2019
  7. 東京とうきょう人口じんこう推計すいけい)トップページ. 東京とうきょう, 1. März 2021, abgerufen am 29. März 2021 (japanisch).
  8. Ergebnisse der Volkszählung 2015, e-stat (englisch), abgerufen am 8. März 2019
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Commons: Bezirke Tokios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien