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Zeit der Frühlings- und Herbstannalen – Wikipedia

Zeit der Frühlings- und Herbstannalen

historische Periode in China

Die Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (chinesisch 春秋しゅんじゅう時代じだい / 春秋しゅんじゅう时代, Pinyin Chūnqiū Shídài) ist die Bezeichnung für eine Periode der chinesischen Geschichte. Sie bezieht sich auf die Existenz von Reichsannalen im Herzogtum Lu (in Shandong) für die Jahre 722 bis 481 v. Chr. und ist nach dem Titel dieser Annalen (春秋しゅんじゅう, Chūnqiū – „Frühling und Herbst“) benannt.

Entwicklung der Produktivkräfte

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In dieser Periode begann ein Prozess, der sich in der Zhanguo-Zeit voll entfaltete und zu einer Neuordnung der Produktions- und Eigentumsverhältnisse führte:

  • die Ausbreitung und Verwendung eiserner Produktionsgeräte in Landwirtschaft und Handwerk, durch die eine intensivere Bearbeitung des Bodens und Urbarmachung von Brachland ermöglicht wurde.
  • die Erfindung des von Rindern gezogenen Pfluges (und damit die Ablösung der zuvor benutzten Grabgabeln und Hacken).
  • die Einrichtung künstlicher Bewässerungsvorrichtungen.

Die Entwicklung der Produktivkräfte führte zur Steigerung der Produktion, einer Spezifizierung der Produkte und dem Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums.

Vom Gesamteigentum an Boden zum privaten Grundbesitz

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In der Westlichen Zhou-Zeit (11. Jahrhundert bis 771 v. Chr.) war nominell der König (おう, wáng) Eigentümer von Grund und Boden. In der Chunqiu-Zeit vollzog sich der Übergang zum privaten Bodeneigentum. Im 6. Jahrhundert begann die Einzelbewirtschaftung der Felder, welche in der Folge besteuert wurde: zum ersten Mal 594 v. Chr. in Lu.

Soziale Differenzierung

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Es bildete sich eine nicht adlige Oberschicht in den Dorfgemeinden ebenso wie eine von der Aristokratie unabhängige Schicht von Kaufleuten. Im handwerklichen Gewerbe schritt die Differenzierung voran und es entstand — im Unterschied zu der für die Höfe produzierenden — eine Schicht selbstständiger Handwerker.

Zerfall der alten politischen Ordnung

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Nominell herrschte in China noch die Zhou-Dynastie (11. Jahrhundert bis 256 v. Chr.), faktisch aber nahm die Bedeutung des Hauses Zhou しゅう seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. zusehends ab.

Anstelle des Königshauses erstarkten die Territorialherrscher, von denen einzelne Mächtige eine große Anzahl kleinerer Territorialherrscher kontrollierten. Unter den größten Territorialherrschern, die sich gegenseitig die Macht streitig machten, befanden sich auch die sogenannten Fünf Hegemonen (春秋しゅんじゅう).

Die Territorialherrscher gaben allmählich das System der Erhebung von Tributen zugunsten der Festlegung von Steuerzahlungen und Dienstleistungen auf. Im Zuge dieser Entwicklung verließen zahlreiche Bauern ihre Dörfer und suchten sich im Niemandsland oder in Gebieten fremder Territorialherrscher eine neue Existenz.

Das alte Sippensystem und die Adelsethik der West-Zhou-Zeit wurde nach und nach zersetzt und neue ethische Systeme entwickelt. Die Ideen der konfuzianischen, legistischen, mohistischen Schulen kennzeichnen diesen Wendepunkt in der geistigen Entwicklung.

Liste von Staaten und ihrer Hauptstädte (Auswahl)

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Das Zuozhuan nennt insgesamt 148 Staaten für diese Epoche. Diese Quelle ist damit die vermutlich vollständigste, insgesamt lassen sich jedoch etwas mehr als 200 Staaten ermitteln, welche sich aber häufig auf nur kleine Territorien beschränkten. Die Fünf Hegemonen rekrutierten sich aus sieben Staaten (in der Liste unten rot hinterlegt); weitere neun Staaten werden im Rückblick als sehr bedeutend betrachtet (fett markiert), noch einmal weitere 22 Staaten waren ebenfalls von einiger Bedeutung. Ein Großteil der Staaten überstand diese Periode nicht, sondern wurde von Rivalen annektiert.

Name Chinesisch
(Trad./Simp.)
Hauptstädte Etabliert Aufgelöst
ともえ Yíchéng (えびすじょう)
Píngdū (たいら)
Zhǐ (からたち)
Jīangzhōu (しゅう)
Diànjīang (垫江)
Lánzhōng (閬中/阆中)
unbek. 316 v. Chr.
Cài Shàngcài (うえ)
Xīncài (しん蔡)
Xiàcài (しも蔡)
vor 1043 v. Chr. 447 v. Chr.
Cáo Táoqiū (とうたかし) vor 1043 v. Chr. 487 v. Chr.
Chao Chaohu oder nahe Huainan vor 1046 v. Chr. ca. 580 v. Chr.
Chén ひね /  Wǎnqiū (あておか) ca. 1046 v. Chr. 479 v. Chr.
Chéng (Westliche Zhou-Periode 1066 – 770 v. Chr.) In der Nähe der Zhou-Hauptstadt Haojing
郕 (Chéng), Shandong
ca. 1100 v. Chr. unbek.
Chǔ すわえ Dānyáng丹陽たんよう/たん阳)ca. 1030 – ca. 680 v. Chr.
Yǐng () c.680 – 278 v. Chr.
Chén (ひね/陈) 278 – 241 v. Chr.
Shòuchūn (ことぶきはる/寿ことぶきはる) from 241 – 224 v. Chr.
ca. 1030 v. Chr. 223 v. Chr.
Dào みち Dào (wahrscheinlich nördlich vom heutigen Quèshān, Henan oder südlich von , Henan) unbek. unbek.
Dèng 鄧 / 邓 Dèngzhōu, Henan oder Xiāngyáng, Hubei ca. 1200 v. Chr. 678 v. Chr.
Dōng Guó (Eastern Guo) ひがし虢 / 东虢 unbek. 1046 v. Chr. 767 v. Chr.
È Xiangning, Shanxi; Nanyang, Henan; Ezhou, Hubei ca. 1200 v. Chr. 863 v. Chr.
Guăn かん Guancheng, Zhengzhou 1046 v. Chr. 1040 v. Chr.
Han かん /  Xinzheng (しんてい / しん) ca. 11. Jh. v. Chr. ca. 8. Jh. v. Chr.
Huá すべり Fèi ( / ) unbek. 627 v. Chr.
きの / 纪 Ji (おさむ/纪), südlich von Shouguang gelegen, Shandong unbek. 690 v. Chr.
Jìn すすむ / すすむ zuerst Táng (とう), umbenanntes Jìnyáng (すすむ/すすむ阳)
Qǔwò (きょく)
Jiàng () auch bekannt als Yì (つばさ)
Xīntián (新田にった), umbenanntes Xīnjiàng (しん絳/しん绛)
11. Jh. v. Chr. 376 v. Chr.
Jiegen (かい), südwestlich vom heutigen Jiaozhou, Shandong
Ju (莒), heutiges Ju, Shandong
11. Jh. v. Chr. 431 v. Chr.
Lái 莱 / 萊 Changle (あきららく), heutiges Changle, Shandong 11. Jh. v. Chr. 567 v. Chr.
Liáng りょう Hánchéng (かんじょう) unbek. 641 v. Chr.
Liǎo (1.) たで oder 廖 oder 飂 Tanghe (からかわけん), Henan unbek. unbek.
Liǎo (2.) たで oder 繆蓼/缪蓼 Liao, nordöstlich von Gushi (かたはじめけん), Henan unbek. 622 v. Chr.
 /  Lǔshān (魯山), Henan
Yǎnchéng (奄城)
Qǔfù (きょく)
11. Jh. v. Chr. 256 v. Chr.
りょ / 吕 westlich vom heutigen Nanyang, Henan unbek. frühe Zeit der Frühlings- und Herbstannalen
Xuecheng (薛城), 30 km südlich von Tengzhou, Shandong
Lower Pi (しも邳), nordöstlich von Pizhou, Shandong
Upper Pi (うえ邳), westlich von Xuecheng, Zaozhuang, Shandong
11. Jh. v. Chr. unbek.
ひとし /  Yíngqiū (臨淄 / 临淄) 1046 v. Chr. 221 v. Chr.
(杞) 16. Jh. v. Chr. 445 v. Chr.
Qín はた Xīchuí (西にしたれ)
Yōng (雍) ? – 350 v. Chr.
Xiányáng (咸陽 / 咸阳) 350 – 206 v. Chr.
9. Jh. v. Chr. 206 v. Chr.
Quán けん / 权 südlich von Dangyang, Hubei unbek. 704 v. Chr.
Ruò Shāngruò (うえ鄀)/Shāngmì (しょうみつ), Henan
Xìaruò (しも鄀), Hubei
unbek. unbek.
Shēn さる Nányáng (南陽なんよう/みなみ阳), Henan unbek. zwischen 688 und 680 v. Chr.
Shěn Shěn (沈) unbek., frühe Westliche Zhou-Dynastie ca. 500 v. Chr.
Shǔ しょく wahrscheinlich Sānxīngduī (三星みつぼしうずたか) vor 1046 v. Chr. 316 v. Chr.
Sòng そう Shāngqiū (しょうおか) 11. Jh. v. Chr. 286 v. Chr.
Suí ずい / ずい Suízhōu (ずいしゅう / ずいしゅう) frühe Zeit der Frühlings- und Herbstannalen unbek.
Tan Tanguo gucheng (郯国しろ) vor 1043 v. Chr. 414
Téng Téng (滕) vor 1043 v. Chr. Mitte 4. Jh. v. Chr.
Wèi (Wey)Wei まもる /  zuerst Zhāogē ちょう
Cáo (曹), Henan
Chǔqiū (すわえおか)
Dìqiū (みかどおか)
Yěwáng (おう)
11. Jh. v. Chr. 209 v. Chr.
 /  Gūsū しゅうと / しゅうと 11. Jh. v. Chr. 473 v. Chr.
いき (いきけん/いき县), Henan 1122 v. Chr. zwischen 684 und 680 v. Chr.
Xī Guó (Westliches Guo) 西にし Yōngdì (雍地)
Shàngyáng (上陽じょうよう/うえ阳)
Xiàyáng (しも/しも阳)
1046 v. Chr. 687 v. Chr.
Xian つる Xian, heutiges Qishui (蘄水), Huangzhou unbek. 655 v. Chr.
Xíng heutiges Xingtai (邢臺/邢台) 11. Jh. v. Chr. 632 v. Chr.
じょ Tangcheng (郯城) ca. 20. Jh. v. Chr. 512 v. Chr.
もと / 许 (oder 鄦) (もと/许 oder 鄦)
(/かのう)
Báiyǔ (白羽しらは)
Róngchéng, Henan (ようじょう)
ca. 11. Jh. v. Chr. ca. 5. Jh. v. Chr.
Yān つばめ (あざみ / ) 11. Jh. v. Chr. 222 v. Chr.
Yuè こし Kuàjī (かい / かい) 489 – 468 v. Chr.
Lángyá (琅琊) 468 – 379 v. Chr.
( / ) 379 – 334 v. Chr.
Kuàjī (かい稽/かい稽) 333 – 306 v. Chr.
ca. 11. Jh. v. Chr. (38 Generationen vor König Goujian von Yue) 306 v. Chr.
Zhèng てい /  Zhèng, Henan (てい/郑)
Xìnzhèng (しんてい / しん)
806 v. Chr. 375 v. Chr.
Zhōngshān 中山なかやま Lingshou, Hebei 6. Jh. v. Chr. 325 v. Chr.
Zhoulai しゅうらい Zhoulai (しゅうらい), Fengtai, Anhui 8. Jh. v. Chr. 528 v. Chr.
Zōu oder Zhū 鄒 / 邹 oder 邾 Zhū (邾), südöstlich vom heutigen Qufu, Shandong
Zōu (鄒/邹), südöstlich vom heutigen Zoucheng, Shandong
11. Jh. v. Chr. 4. Jh. v. Chr.
Hinweis: Hauptstädte werden in ihrer historischen Reihenfolge angezeigt.
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Commons: Zeit der Frühlings- und Herbstannalen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Michael Loewe, Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, Cambridge 1999.