„Höhenmessung“ – Versionsunterschied

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Die '''Höhenmessung (Altimetrie)''' ist ein Teilgebiet der [[Geodäsie]], teilweise auch der Geografie (Topografie) und der Maschinen- bzw. Bautechnik. [[Höhe (Geodäsie)|Höhen]] werden in vielfältigen Bereichen benötigt und bestimmt, z. B. in der Ingenieur- und [[Landesvermessung]], in Geologie und Raumplanung, im [[Maschinenbau| Maschinen]]- und [[Bauwesen]], beim [[Bergsteigen]] oder in der [[Navigation]].
Die '''Höhenmessung''' ist ein Teilgebiet der [[Geodäsie]], teilweise auch der [[Geografie]] ([[Topografie (Kartografie)|Topografie]]) und der Maschinen- bzw. [[Bautechnik]]. [[Höhe (Geodäsie)|Höhen]] werden in vielfältigen Bereichen benötigt und bestimmt, z. B. in der [[Ingenieurvermessung|Ingenieur-]] und [[Landesvermessung]], in [[Geologie]] und [[Raumplanung]], im [[Maschinenbau| Maschinen]]- und [[Bauwesen]], beim [[Bergsteigen]] oder in der [[Navigation]].


Vereinzelt spricht man statt von Höhenmessung auch von '''Altimetrie''' – insbesondere bei Übersetzungen aus dem Englischen, bei [[Altimeter]]-Instrumenten und bei der [[Satellitenaltimetrie]].
Höhenmessungen können sehr unterschiedliche Bezugsflächen haben, was bei Datenvergleichen zu beachten ist – siehe [[Höhe (Geodäsie)]]:

* ''Relative Höhen'' sind ein Maß, um wie viel ein Objekt die Umgebung überragt (wichtig z. B. in Bauwesen, in der Luftfahrt, beim Bergsport und Energieaufwand)
== Abgrenzungen ==
* ''Absolute Höhen'' sind physikalisch und beziehen sich auf den [[Meeresspiegel]]. Die staatlichen Höhennetze sind aber durch unterschiedliche Pegel definiert und nicht einheitlich bearbeitet
Höhenmessungen können sehr unterschiedliche [[Bezugsfläche]]n haben, was bei Datenvergleichen zu beachten ist – siehe [[Höhe (Geodäsie)]]:
* ''Höhen aus Satellitenmessungen'' sind rein [[geometrisch]] und beziehen sich auf ein mathematisches [[Erdellipsoid]] (heute meist [[WGS84]]-System). Der Unterschied zu Meereshöhen kann 100 Meter erreichen (in Mitteleuropa ca. 50 m, siehe [[Geoid]]).
* „Relative Höhen“ sind ein Maß, um wie viel ein Objekt die Umgebung überragt (wichtig z. B. im Bauwesen, in der [[Luftfahrt]], beim Bergsport und für das Berechnen des Energieaufwandes).
* „Absolute Höhen“ sind physikalisch und beziehen sich auf das [[Erdschwerefeld]] und daher als [[Horizontbezug]] praxishalber auf den mittleren [[Meeresspiegel]] ([[Geoid]]). Die staatlichen [[Höhennetz]]e sind allerdings durch unterschiedliche [[Pegel]] definiert und nicht einheitlich bearbeitet, was zu Unterschieden im cm- bis dm-Bereich führen kann.
* „Höhen aus Satellitenmessungen“ sind rein [[geometrisch]] und beziehen sich auf ein mathematisches [[Erdellipsoid]] (heute meist [[WGS84]]-System). Der Unterschied zu [[Meereshöhe]]n kann 100 Meter erreichen (in Mitteleuropa ca. 50 m, siehe [[Geoid]]). Wegen der geometrischen Natur dieser Messungen kann „zwischen Punkten gleicher [[GPS]]-Höhe Wasser fließen“ (W. Torge 1999), sodass sie für Vermessungszwecke eine Korrektur benötigen.


== Methoden der Höhenmessung ==
== Methoden der Höhenmessung ==
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** durch Messung geometrischer Höhenunterschiede mit dem [[Nivelliergerät]]
** durch Messung geometrischer Höhenunterschiede mit dem [[Nivelliergerät]]
** durch Messung physikalischer Höhenunterschiede mit der [[Schlauchwaage]]
** durch Messung physikalischer Höhenunterschiede mit der [[Schlauchwaage]]
* [[Trigonometrie|trigonometrisch]] - durch Messung von [[Höhenwinkel]]n und schräger [[Schrägstrecke| Strecken]] (siehe trigonometrisches [[Nivellement]], [[Tachymetrie]] und [[Instrumentenhöhe]])
* [[Trigonometrie|trigonometrisch]] durch Messung von [[Höhenwinkel]]n und schräger [[Schrägstrecke| Strecken]] (siehe trigonometrisches [[Nivellement]], [[Tachymetrie]] und [[Instrumentenhöhe]])
* mittels [[Global Positioning System|GPS]]- oder [[GNSS]]-Satelliten (siehe [[ellipsoidische Höhe]] und [[GPS-Leveling]])
* mittels [[Global Positioning System|GPS]]- oder [[GNSS]]-Satelliten (siehe [[ellipsoidische Höhe]] und [[GPS-Leveling]])
* durch [[Laufzeitmessung]] von [[Schall]]wellen in Wasser, etwa beim [[Echolot]]
* durch [[Laufzeitmessung]] von [[Schall]]wellen in Wasser, etwa beim [[Echolot]]
* durch Laufzeitmessung von [[Mikrowellen]] beim [[Dauerstrichradar]]
* durch Laufzeitmessung von [[Mikrowellen]] beim [[Dauerstrichradar]]
* [[Barometer|barometrisch]] - durch Messung von Luftdruckdifferenzen mit einem Aneroid-Barometer
* [[Barometer|barometrisch]] durch Messung von Luftdruckdifferenzen mit einem Aneroid-Barometer ([[Hypsometer]])
** [[barometrische Höhenmessung]] in der Geodäsie
** [[barometrische Höhenmessung]] in der Geodäsie
** [[Höhenmesser]] für Kartografie und Wandern
** [[Höhenmesser]] für Kartografie und Wandern
** [[barometrische Höhenmessung in der Luftfahrt]], Aufzeichnung der Höhen mit [[Höhenschreiber]]
** [[barometrische Höhenmessung in der Luftfahrt]], Aufzeichnung der Höhen mit [[Höhenschreiber]]
* [[Gravimetrie|gravimetrisch]] - mit einem [[Gravimeter]] (→ [[dynamische Höhe]])
* [[Gravimetrie|gravimetrisch]] mit einem [[Gravimeter]] (→ [[dynamische Höhe]])
* [[Fotogrammetrie|fotogrammetrisch]] - durch Auswertung von [[Stereobild]]paaren aus der Luft
* [[Fotogrammetrie|fotogrammetrisch]] durch Auswertung von [[Stereobild]]paaren aus der Luft
* mittels [[Fernerkundung]], z. B. durch Laufzeitmessung von [[Laser]]- oder [[Radar]]wellen (→ [[Radarinterferometrie]])
* mittels [[Fernerkundung]], z. B. durch Laufzeitmessung von [[Laser]]- oder [[Radar]]wellen (→ [[Radarinterferometrie]])
** aus der Luft (→ [[Laserscanner]])
** aus der Luft (→ [[Laserscanner]])
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== Spezielle Messmethoden und Höhenmarken ==
== Spezielle Messmethoden und Höhenmarken ==
[[Datei:Hoehen-Marke.jpg|mini|Alte Höhenmarke (etwa um 1900) in der [[Tübingen|Tübinger]] Mühlstraße. In das zentrale, 5 mm große Loch kann bei Feinstmessungen ein [[Glasmaßstab]] eingehängt werden.]]
[[Datei:Höhenpunkt bei Güterfelde.jpg|mini|Höhenpunkt bei Güterfelde]]
Darüber hinaus sind spezielle Messmethoden in [[Maschinenbau]] und [[Labor]]technik zu erwähnen, etwa bei der Justierung von Maschinenachsen oder bei [[Füllstandsmessung]]en von Flüssigkeiten. Die Geodäsie kennt ferner das [[astronomisches Nivellement|astronomische Nivellement]] zur genauen Analyse des Erdschwerefeldes (siehe [[Geoidbestimmung]]) und die Messung von [[Raumpolygon]]en, bei der Lage- und Höhenmessung kombiniert werden.
Darüber hinaus sind spezielle Messmethoden in [[Maschinenbau]] und [[Labor]]technik zu erwähnen, etwa bei der Justierung von Maschinenachsen oder bei [[Füllstandsmessung]]en von Flüssigkeiten. Die Geodäsie kennt ferner das [[astronomisches Nivellement|astronomische Nivellement]] zur genauen Analyse des Erdschwerefeldes (siehe [[Geoidbestimmung]]) und die Messung von [[Raumpolygon]]en, bei der Lage- und Höhenmessung kombiniert werden.


Die Genauigkeit reicht von hundertstel Millimetern beim [[Präzisionsnivellement]] über Millimeter bei [[trigonometrische Höhenmessung|trigonometrischer Höhenmessung]] und Zentimeter bei [[GPS]] bis zum Dezimeter bzw. einigen Metern bei [[Satellitenaltimetrie]] und barometrischer Höhenmessung. Die Festpunkte des Präzisionsnivellements müssen wegen ihrer hohen Genauigkeit besonders stabil vermarkt werden, da sie nicht nur die Basis aller ''technischen'' Nivellements ist, sondern auch für die vertikalen [[Erdkrustenbewegung]]en, die je nach Geologie des Untergrunds 0,01 mm bis einige Millimeter pro Jahr betragen. Die [[Höhenmarke]]n werden daher sorgfältig in alte Gebäude eingemauert, die keiner [[Setzung (Bauwesen)|Setzung]] mehr unterliegen, wie Kirchen (siehe [[Turmbolzen]]) und Amtsgebäude (siehe Bild), bzw. in gewachsenem Fels oder an tief reichenden Fundamenten angebracht.
[[Datei:Hoehen-Marke.jpg|thumb|Alte Höhenmarke (ca. aus der Jahrhundertwende) in der [[Tübingen|Tübinger]] Mühlstraße. In das zentrale, 5mm große Loch kann bei Feinstmessungen ein [[Glasmaßstab]] eingehängt werden.]]
Die Genauigkeit reicht von hundertstel Millimetern beim [[Präzisionsnivellement]] über Millimeter bei [[trigonometrische Höhenmessung|trigonometrischer Höhenmessung]] und Zentimeter bei [[GPS]] bis zum Dezimeter bzw. einigen Metern bei [[Satellitenaltimetrie]] und barometrischer Höhenmessung. Die Festpunkte des Präzisionsnivellements müssen wegen ihrer hohen Genauigkeit besonders stabil vermarkt werden, da sie nicht nur die Basis aller ''technischen'' Nivellements ist, sondern auch für die vertikalen [[Erdkrustenbewegung]]en, die je nach Geologie des Untergrunds 0,01 mm bis einige Millimeter pro Jahr betragen. Die [[Höhenmarke]]n werden daher sorgfältig in alte Gebäude eingemauert, die keiner [[Setzung]] mehr unterliegen, wie Kirchen (siehe [[Turmbolzen]]) und Amtsgebäude (siehe Bild), bzw. in gewachsenem Fels oder an tiefreichenden Fundamenten abgebracht.


Die strenge Definition von "Höhe" ist ein mehrschichtiges Problem, weil sie auf verschiedene Weise erfolgen kann, z. B. rein [[geometrisch]] oder gravimetrisch-[[physik]]alisch. Damit befasste Fachgebiete sind die [[Höhere Geodäsie]], die [[Geometrie]] und die [[Potentialtheorie]].
Die strenge Definition von „Höhe“ ist ein mehrschichtiges Problem, weil sie auf verschiedene Weise erfolgen kann, z. B. rein [[geometrisch]] oder gravimetrisch-[[physik]]alisch. Damit befasste Fachgebiete sind die [[Höhere Geodäsie]], die [[Geometrie]] und die [[Potentialtheorie]].


== Relative Höhenmessungen mit geringem Aufwand ==
== Relative Höhenmessungen mit geringem Aufwand ==
[[Datei:Fotothek df tg 0000233 Geometrie ^ Vermessung ^ Höhe.jpg|mini|Höhenvermessung von Türmen und Bäumen, Kupferstich von Georg Conrad Stahl, 1687]]
* Nicht immer kann größerer Aufwand (Geräte und/oder Rechenoperationen) betrieben werden, um die Höhe eines Objektes zu ermitteln.
* Die erreichbaren Genauigkeiten sind dadurch begrenzt, reichen aber für sehr viele Anwendungen aus (z. B. Baumhöhenmessungen).
* Die gängigen Methoden beruhen auf Winkelmessungen mit einem [[Klinometer]] und einem gleichschenklig-rechtwinkligen Dreieck.
* Ebenfalls auf Winkelmessungen beruht die Anwendung des [[Spiegelhypsometer]]s.
* Ein nicht auf direkten Winkelmessungen beruhendes Verfahren wird Höhenmessung mit dem [[Försterstäbchen]] genannt, welches zur Messung stets eine Hilfsperson benötigt und in der Regel auf Baumhöhenmessungen beschränkt ist.
<gallery>
Tower height isosceles triangle.svg|Bestimmung der Turmhöhe mit einem gleichschenkeligen Dreieck,
Tower height intercept theorem.svg|… mit dem Strahlensatz oder
Tower height trigonometry.svg|… mit Trigonometrie.
</gallery>


Gemäß dem mathematischen Grundsatz, dass zur Berechnung einer unbekannten Größe in einem Dreieck stets zwei weitere Größen erforderlich sind, werden bei der Höhenmessung die Größen Abstand zum Messobjekt („Basislinie“) und der „Höhenwinkel“ (Winkel, unter dem der höchste zu messende Punkt am Ende der Basislinie zu sehen ist) zur Berechnung herangezogen.
Nicht immer kann größerer Aufwand (Geräte und/oder Rechenoperationen) betrieben werden, um die Höhe eines Objektes zu ermitteln.


Wird ein Klinometer mit Gradeinteilung verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes nach der Tangens-Beziehung ([[Winkelfunktion]]):
Die erreichbaren Genauigkeiten sind dadurch begrenzt, reichen aber für sehr viele Anwendungen aus (z. B. Baumhöhenmessungen).
:Basislinie (d) × tan Höhenwinkel (αあるふぁ) = Objekthöhe


oder:
Die gängigen Methoden beruhen auf Winkelmessungen mit einem [[Klinometer]] und einem gleichschenklig-rechtwinkligem Dreieck.


:sin Höhenwinkel x Sperrmaß (Schrägdistanz) zum Hochpunkt = Objekthöhe
Ebenfalls auf Winkelmessungen beruht die Anwendung des [[Spiegelhypsometer]]s.


Eine Tabelle oder geeigneter [[Taschenrechner]]/[[Rechenstab]] wird benötigt.
Ein nicht auf direkten Winkelmessungen beruhendes Verfahren wird Höhenmessung mit dem [[Försterstäbchen]] genannt, welches zur Messung stets ein Hilfsperson benötigt und i. d. R. auf Baumhöhenmessungen beschränkt ist.


Auf einen Taschenrechner/Rechenstab oder eine Tabelle kann verzichtet werden, wenn sich der Beobachter dem Objekt dergestalt nähert, dass er den höchsten Punkt unter einem Winkel von 30° (Klinometer!) sieht. In diesem Fall ist die Objekthöhe = Höhensperrmaß/2 (der sin 30° beträgt 0,5)
Gemäß dem mathematischen Grundsatz, dass zur Berechnung einer unbekannten Größe stets zwei weitere Größen erforderlich sind (???), werden bei der Höhenmessung die Größen Abstand zum Messobjekt („Basislinie“) und der „Höhenwinkel“ (Winkel, unter dem der höchste zu messende Punkt am Ende der Basislinie zu sehen ist) zur Berechnung herangezogen.


Wird ein Klinometer mit Gradeinteilung verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes in m nach der Tangens-Beziehung ([[Winkelfunktion]]):
Wird ein Klinometer mit %-Skala verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes nach der Formel:
:%-Wert/100 × Basislinie (d)

Basislinie (m) x tan Höhenwinkel = Objekthöhe

Eine Tabelle oder geeigneter [[Taschenrechner]]/[[Rechenstab]] wird benötigt.


Die Messung mit dem Dreieck beruht auf der Tatsache, dass der Tangens eines Winkel von 45° = 1 ist. Daraus folgt, dass die Höhe des Objektes gleich der Basislinie ist, wenn die höchste Stelle des Objektes unter einem Winkel von 45° gesehen wird. Dies ist der Fall, wenn über die [[Hypotenuse]] des Dreieckes (das aus Papier gefaltet werden kann) das Objekt eingepeilt wird (dabei muss die zu Boden weisende [[Kathete]] des Dreieckes [[waagerecht]] gehalten werden).
Wird ein Klinometer mit %-Skala verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes in m nach der Formel:


Da die beschriebenen Messungen über dem Boden (aus „Augenhöhe“) ermittelt werden, ist diese Höhe dem Ergebnis hinzuzuzählen (z.&nbsp;B. 1,70&nbsp;m).
%-Wert/10 x 0,1 x Basislinie (m)


== Siehe auch ==
Die Messung mit dem Dreieck beruht auf der Tatsache, dass der Tangens eines Winkel von 45° = 1 ist. Daraus folgt, dass die Höhe des Objektes = Basislinie ist, wenn die höchste Stelle des Objektes unter einem Winkel von 45° gesehen wird. Dies ist der Fall, wenn über die [[Hypotenuse]] des Dreieckes (das aus Papier gefaltet werden kann) das Objekt eingepeilt wird (dabei muss die zu Boden weisende [[Kathete]] des Dreieckes [[waagerecht]] gehalten werden).
* [[Turmhöhenbestimmung]]
Da die beschriebenen Messungen über dem Boden (aus „Augenhöhe“) ermittelt werden, ist diese Höhe dem Ergebnis hinzu zu addieren (Faustwert: 1,70 m).


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wolfgang Torge]]: ''Geodesy'' (3.Auflage), de Gruyter-Verlag, Berlin 2001
* [[Wolfgang Torge]]: ''Geodesy.'' 3rd, completely revised and extended edition. de Gruyter, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-11-017072-8.
* [[Heribert Kahmen]]: ''Vermessungskunde'', de Gruyter-Verlag, Berlin-NewYork 1993
* [[Heribert Kahmen]]: ''Vermessungskunde.'' 18., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1993, ISBN 3-11-013733-X.


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[[Kategorie:Geodäsie]]
[[Kategorie:Geodäsie]]
[[Kategorie:Dimensionale Messtechnik]]
[[Kategorie:Dimensionale Messtechnik]]

Version vom 28. Juni 2023, 10:58 Uhr

Die Höhenmessung ist ein Teilgebiet der Geodäsie, teilweise auch der Geografie (Topografie) und der Maschinen- bzw. Bautechnik. Höhen werden in vielfältigen Bereichen benötigt und bestimmt, z. B. in der Ingenieur- und Landesvermessung, in Geologie und Raumplanung, im Maschinen- und Bauwesen, beim Bergsteigen oder in der Navigation.

Vereinzelt spricht man statt von Höhenmessung auch von Altimetrie – insbesondere bei Übersetzungen aus dem Englischen, bei Altimeter-Instrumenten und bei der Satellitenaltimetrie.

Abgrenzungen

Höhenmessungen können sehr unterschiedliche Bezugsflächen haben, was bei Datenvergleichen zu beachten ist – siehe Höhe (Geodäsie):

  • „Relative Höhen“ sind ein Maß, um wie viel ein Objekt die Umgebung überragt (wichtig z. B. im Bauwesen, in der Luftfahrt, beim Bergsport und für das Berechnen des Energieaufwandes).
  • „Absolute Höhen“ sind physikalisch und beziehen sich auf das Erdschwerefeld und daher als Horizontbezug praxishalber auf den mittleren Meeresspiegel (Geoid). Die staatlichen Höhennetze sind allerdings durch unterschiedliche Pegel definiert und nicht einheitlich bearbeitet, was zu Unterschieden im cm- bis dm-Bereich führen kann.
  • „Höhen aus Satellitenmessungen“ sind rein geometrisch und beziehen sich auf ein mathematisches Erdellipsoid (heute meist WGS84-System). Der Unterschied zu Meereshöhen kann 100 Meter erreichen (in Mitteleuropa ca. 50 m, siehe Geoid). Wegen der geometrischen Natur dieser Messungen kann „zwischen Punkten gleicher GPS-Höhe Wasser fließen“ (W. Torge 1999), sodass sie für Vermessungszwecke eine Korrektur benötigen.

Methoden der Höhenmessung

Die Höhenmessung selbst kann auf sehr verschiedene Arten erfolgen:

Spezielle Messmethoden und Höhenmarken

Alte Höhenmarke (etwa um 1900) in der Tübinger Mühlstraße. In das zentrale, 5 mm große Loch kann bei Feinstmessungen ein Glasmaßstab eingehängt werden.
Höhenpunkt bei Güterfelde

Darüber hinaus sind spezielle Messmethoden in Maschinenbau und Labortechnik zu erwähnen, etwa bei der Justierung von Maschinenachsen oder bei Füllstandsmessungen von Flüssigkeiten. Die Geodäsie kennt ferner das astronomische Nivellement zur genauen Analyse des Erdschwerefeldes (siehe Geoidbestimmung) und die Messung von Raumpolygonen, bei der Lage- und Höhenmessung kombiniert werden.

Die Genauigkeit reicht von hundertstel Millimetern beim Präzisionsnivellement über Millimeter bei trigonometrischer Höhenmessung und Zentimeter bei GPS bis zum Dezimeter bzw. einigen Metern bei Satellitenaltimetrie und barometrischer Höhenmessung. Die Festpunkte des Präzisionsnivellements müssen wegen ihrer hohen Genauigkeit besonders stabil vermarkt werden, da sie nicht nur die Basis aller technischen Nivellements ist, sondern auch für die vertikalen Erdkrustenbewegungen, die je nach Geologie des Untergrunds 0,01 mm bis einige Millimeter pro Jahr betragen. Die Höhenmarken werden daher sorgfältig in alte Gebäude eingemauert, die keiner Setzung mehr unterliegen, wie Kirchen (siehe Turmbolzen) und Amtsgebäude (siehe Bild), bzw. in gewachsenem Fels oder an tief reichenden Fundamenten angebracht.

Die strenge Definition von „Höhe“ ist ein mehrschichtiges Problem, weil sie auf verschiedene Weise erfolgen kann, z. B. rein geometrisch oder gravimetrisch-physikalisch. Damit befasste Fachgebiete sind die Höhere Geodäsie, die Geometrie und die Potentialtheorie.

Relative Höhenmessungen mit geringem Aufwand

Höhenvermessung von Türmen und Bäumen, Kupferstich von Georg Conrad Stahl, 1687
  • Nicht immer kann größerer Aufwand (Geräte und/oder Rechenoperationen) betrieben werden, um die Höhe eines Objektes zu ermitteln.
  • Die erreichbaren Genauigkeiten sind dadurch begrenzt, reichen aber für sehr viele Anwendungen aus (z. B. Baumhöhenmessungen).
  • Die gängigen Methoden beruhen auf Winkelmessungen mit einem Klinometer und einem gleichschenklig-rechtwinkligen Dreieck.
  • Ebenfalls auf Winkelmessungen beruht die Anwendung des Spiegelhypsometers.
  • Ein nicht auf direkten Winkelmessungen beruhendes Verfahren wird Höhenmessung mit dem Försterstäbchen genannt, welches zur Messung stets eine Hilfsperson benötigt und in der Regel auf Baumhöhenmessungen beschränkt ist.

Gemäß dem mathematischen Grundsatz, dass zur Berechnung einer unbekannten Größe in einem Dreieck stets zwei weitere Größen erforderlich sind, werden bei der Höhenmessung die Größen Abstand zum Messobjekt („Basislinie“) und der „Höhenwinkel“ (Winkel, unter dem der höchste zu messende Punkt am Ende der Basislinie zu sehen ist) zur Berechnung herangezogen.

Wird ein Klinometer mit Gradeinteilung verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes nach der Tangens-Beziehung (Winkelfunktion):

Basislinie (d) × tan Höhenwinkel (αあるふぁ) = Objekthöhe

oder:

sin Höhenwinkel x Sperrmaß (Schrägdistanz) zum Hochpunkt = Objekthöhe

Eine Tabelle oder geeigneter Taschenrechner/Rechenstab wird benötigt.

Auf einen Taschenrechner/Rechenstab oder eine Tabelle kann verzichtet werden, wenn sich der Beobachter dem Objekt dergestalt nähert, dass er den höchsten Punkt unter einem Winkel von 30° (Klinometer!) sieht. In diesem Fall ist die Objekthöhe = Höhensperrmaß/2 (der sin 30° beträgt 0,5)

Wird ein Klinometer mit %-Skala verwendet, ergibt sich die Höhe des Objektes nach der Formel:

%-Wert/100 × Basislinie (d)

Die Messung mit dem Dreieck beruht auf der Tatsache, dass der Tangens eines Winkel von 45° = 1 ist. Daraus folgt, dass die Höhe des Objektes gleich der Basislinie ist, wenn die höchste Stelle des Objektes unter einem Winkel von 45° gesehen wird. Dies ist der Fall, wenn über die Hypotenuse des Dreieckes (das aus Papier gefaltet werden kann) das Objekt eingepeilt wird (dabei muss die zu Boden weisende Kathete des Dreieckes waagerecht gehalten werden).

Da die beschriebenen Messungen über dem Boden (aus „Augenhöhe“) ermittelt werden, ist diese Höhe dem Ergebnis hinzuzuzählen (z. B. 1,70 m).

Siehe auch

Literatur