„Wikipedia:Kurier“ – Versionsunterschied

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== ARD-aktuell-Chefredakteur unterstützt Wikipedia-Projekt ==
== ARD-aktuell-Chefredakteur unterstützt Wikimedia-Projekt ==
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Der [[ARD-aktuell]]-Chefredakteur Dr. [[Kai Gniffke]] unterstützt das Wikipedia-Projekt [[Wikipedia:Skillshare|Skillshare Lüneburg]]. Kai Gniffke ist neben Bildungsministerin a. D. [[Edelgard Bulmahn]], Moderator [[Ralph Caspers]], Lüneburgs Oberbürgermeister [[Ulrich Mädge]] und dem Präsidenten der [[Leuphana Universität Lüneburg]] Professor Dr. [[Sascha Spoun]] Schirmherr der Veranstaltung und wird diese zusätzlich als Dozent zum Thema Medienkompetenz unterstützen.
Der [[ARD-aktuell]]-Chefredakteur Dr. [[Kai Gniffke]] unterstützt das Wikimedia-Projekt [[Wikipedia:Skillshare|Skillshare Lüneburg]]. Kai Gniffke ist neben Bildungsministerin a. D. [[Edelgard Bulmahn]], Moderator [[Ralph Caspers]], Lüneburgs Oberbürgermeister [[Ulrich Mädge]] und dem Präsidenten der [[Leuphana Universität Lüneburg]] Professor Dr. [[Sascha Spoun]] Schirmherr der Veranstaltung und wird diese zusätzlich als Dozent zum Thema Medienkompetenz unterstützen.


{{Zitat|Wissen muss auch in Zukunft für Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen frei zugänglich bleiben. Die Teilhabe an Wissen ist für den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft unverzichtbar. Frei zugängliche Quellen wie die Wikipedia spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, denn auch bei jungen Menschen ist das Interesse an relevanten Informationen ungebrochen. Ebenso wie die Wikipedia als Online-Enzyklopädie hat die Tagesschau als Marktführer bei den TV-Nachrichten eine hohe Verantwortung für die Qualität der Recherche und die Verlässlichkeit der Information. Dieser Verantwortung versuchen wir jeden Tag gerecht zu werden.|<ref>http://www.skillshare.eu/de/schirmherren/70-gniffke</ref>}}
{{Zitat|Wissen muss auch in Zukunft für Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen frei zugänglich bleiben. Die Teilhabe an Wissen ist für den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft unverzichtbar. Frei zugängliche Quellen wie die Wikipedia spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, denn auch bei jungen Menschen ist das Interesse an relevanten Informationen ungebrochen. Ebenso wie die Wikipedia als Online-Enzyklopädie hat die Tagesschau als Marktführer bei den TV-Nachrichten eine hohe Verantwortung für die Qualität der Recherche und die Verlässlichkeit der Information. Dieser Verantwortung versuchen wir jeden Tag gerecht zu werden.|<ref>http://www.skillshare.eu/de/schirmherren/70-gniffke</ref>}}

Version vom 26. Februar 2010, 10:17 Uhr

Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

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ARD-aktuell-Chefredakteur unterstützt Wikimedia-Projekt

Datei:Gniffke-kai-dr-2006-2.jpg
Dr. Kai Gniffke

Der ARD-aktuell-Chefredakteur Dr. Kai Gniffke unterstützt das Wikimedia-Projekt Skillshare Lüneburg. Kai Gniffke ist neben Bildungsministerin a. D. Edelgard Bulmahn, Moderator Ralph Caspers, Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und dem Präsidenten der Leuphana Universität Lüneburg Professor Dr. Sascha Spoun Schirmherr der Veranstaltung und wird diese zusätzlich als Dozent zum Thema Medienkompetenz unterstützen.

„Wissen muss auch in Zukunft für Menschen aller Alters- und Gesellschaftsgruppen frei zugänglich bleiben. Die Teilhabe an Wissen ist für den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft unverzichtbar. Frei zugängliche Quellen wie die Wikipedia spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, denn auch bei jungen Menschen ist das Interesse an relevanten Informationen ungebrochen. Ebenso wie die Wikipedia als Online-Enzyklopädie hat die Tagesschau als Marktführer bei den TV-Nachrichten eine hohe Verantwortung für die Qualität der Recherche und die Verlässlichkeit der Information. Dieser Verantwortung versuchen wir jeden Tag gerecht zu werden.“

[1]

Skillshare Lüneburg findet vom 4. bis 6. Juni 2010 in Lüneburg statt und beinhaltet Fortbildungsmaßnahmen zur Förderung und Unterstützung von freiem Wissen, quellenbasierter journalistischer Recherche und wissenschaftlichen Arbeiten, um den verantwortungsvollen Umgang mit verläßlichen Informationen zu stärken und auszubauen.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! JdCJ, 25.02.10

  1. http://www.skillshare.eu/de/schirmherren/70-gniffke

Uns geht’s blendend. Oder nicht?

Medienkompetenz, Verantwortung und Relevanz, sind das die zurzeit angesagten Begriffe, wenn die deutschsprachige Wikipedia über sich selbst räsonniert? Wie öde! Irgendwas scheint aber im Busch zu sein, sonst würden sich unsere Autoren nicht groß damit beschäftigen, sondern wie gewohnt die von ihnen gepflegten Artikel bearbeiten. Ausflüge in die Theorie einer Enzyklopädie waren nie unsere Stärke, ganz im Gegenteil, sowas war uns früher eher lästig. In der guten alten Zeit™ hatte man keine Zeit dafür, man musste Artikel schreiben, das war das Gebot der Stunde. Jetzt sind sie geschrieben, die mehr als eine Million Artikel, und ein leichter Kater macht sich breit. Fehlt es uns an öffentlichem Lob für die geleistete Arbeit? Der Wikipedia:Pressespiegel ist jedenfalls nicht gerade voll davon. Wir scheinen ärgerlicherweise anerkannt zu sein. Bloß was ist denn nun im Busch? Leider nichts, ganz einfach nichts. Der Wikipedia geht es dummerweise blendend, wir sind harmlos, grundsolide und absolut restriktiv bei der Qualität. Fast wie früher das legendäre Made in Germany. Eine gewisse Bräsigkeit macht sich unter uns breit, wir reflektieren lieber über uns selbst, analysieren und befriedigen uns selbst, und verbreiten damit eine gewisse, aber doch gepflegte Langeweile. Hoffentlich bringt der Frühling frischen Wind und neuen Duft in unsere schlecht gelüfteten Schreibstuben. Auch ein netter kleiner Skandal wär gar nicht mal schlecht, meint Schlesinger 18. Februar

Wikipedia, Relevanz und Medienkompetenz

Noch immer wird innerhalb der Wikipedia darüber gestritten, wieviel Medienkompetenz man dem Leser abverlangen könne und inwieweit die systematische Begrenzung des Artikelbestands als Präventionsmaßnahme gegen mögliche Fehlinformationen geeignet sei.

Die Aufgabe der Wikipedia liegt jedoch nicht darin, dem Leser Medienkompetenz abzunehmen. Vielmehr sollte sie darum bemüht sein, ihn aufzuklären und zur Medienkompetenz hinzuführen, denn wer mit dem renommierten Wikiprinzip erst einmal vertraut ist, wird den offenen und transparenten Entstehungsprozess in der Regel schätzen, statt sich vor möglichen Vandalen und Falschinformationen zu fürchten.

Die Wikipedia ist keine kostenlose Variante herkömmlicher, durch klassische Redaktionen betreuter Enzyklopädien, sondern eine völlig neue und andersartige Form der kollaborativen Arbeit, in der die bisherigen klar definierten Grenzen zwischen Autoren und Lesern aufgebrochen sind. Längst schlägt die Wikipedia dabei ihre einstigen Vorbilder um Längen. [1] Statt Inhalte bewusst zu begrenzen, um präventiv gegen potentielle Fehler oder Ungenauigkeiten vorzugehen, wäre es notwendig, sich darüber klar zu werden, dass nicht feste Mitarbeiter und Administratoren eine Verantwortung gegenüber einer unmündigen Leserschaft tragen, sondern jeder, der Wikipedia Informationen entnehmen oder hinzufügen möchte, in der eigenen Verantwortung steht, diese nach gutem Wissen und Gewissen zu hinterfragen, zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, zu erweitern oder zu belegen.

Die Diskussionen darüber, wie tief Wikipedia einzelne Themenfelder behandeln dürfe, werden spätestens ad absurdum geführt, wenn als Argument für eine thematische Artikeleinschränkung ein Mangel an Mitarbeitern für die Betreuung der jeweiligen Artikel genannt wird. Viele dieser fehlenden Mitarbeiter sind längst in unzähligen anderen Wikis aktiv. Sie gründeten das Vereinswiki, retten Artikel in das Schul-Wiki oder arbeiten gemeinsam an regionalen Stadt-Wikis. Sie müssen dafür jeweils finanzielle Mittel auftreiben und komplett neue Infrastrukturen errichten, die bei Wikipedia längst vorhanden sind. Mittlerweile existieren auch Wikis über Spezialthemen wie Filme, Waffen, Biersorten und Eisenbahnen. Diese Wikis existieren nicht etwa, weil es zu wenige Autoren gäbe, sondern weil ein Großteil der Themen, die jene Autoren behandeln, momentan nicht in der Wikipedia erwünscht sind. Die Katze beißt sich hier also in den Schwanz. Selbst für Portale sind mittlerweile in der Wikipedia strenge Richtlinien gesetzt worden, was dazu geführt haben mag, dass selbst Pferde-, Ameisen- und Bienenwikis eingerichtet wurden.
Vielleicht sollte sich die Diskussion um die Relevanzkriterien daher in Zukunft eher darauf konzentrieren, all die Gelegenheitsmitarbeiter und Autoren von Spezial- und Nischenthemen wieder für die Wikipedia zu begeistern. Denn dass sie existieren und ihr Wissen gerne beitragen möchten, sollte aus den unermüdlichen Diskussionen längst hervorgegangen sein. Nicor 18. Februar 2010

Wikipedia, Relevanz und Verantwortung

Less is more

Wikipedia ist nicht immun gegen normale menschliche Fehler beziehungsweise Schwächen wie Dummheit und Gemeinheit. Werden Fehler in Artikel und Diskussionen angeprangert, kommt als Gegenargument, Wikipedia ist mittlerweile verlässlicher und genauer als bisher erschienene Enzyklopädien und Nachschlagewerke, die auch Fehler enthalten oder an mangelnder Aktualität leiden. Dieses Argument entspricht in etwa dem erkenntnistheoretischen Gegenwert von „Aber er hat das zuerst gemacht …“.

Unsere Ansprüche, entwickelt durch die begrenzte Anzahl an aktiven Bearbeitern und sogenannten „Experten“ in den einzelnen Bereichen, dass Artikel und Informationen gegengeprüft und verbessert werden können, können nur erfüllt werden, wenn Ausschlusskriterien eingehalten werden. Die Aufweichung von bestehenden Relevanzkriterien mittels Meinungsbildern, initiiert und unterstützt von meist denjenigen, die sich nicht mit der Qualitätssicherung beschäftigen, ist kontraproduktiv. Die Relevanzkriterien reflektieren mehr oder weniger die Bearbeitungs-, Überprüfbarkeits- und Verbesserungskapazitäten der Fachbereiche; eine Aufweichung führt schließlich zur Überlastung und Abkehr derjenigen, die hier in der Wikipedia unermüdlich ausbessern, Löschanträge stellen und Artikel warten.

Aufgrund der begrenzten Mitarbeiterzahl in vielen Fachbereichen kann unser Anspruch nur sein, nicht zu jedem und alles etwas zu schreiben, aber wenn etwas geschrieben wird, dann muss es belegt, überprüfbar sein und insbesondere auch überprüft werden. Mittlerweile informiert sich ein Großteil der Internetbenutzer bei der Wikipedia und Inhalte und Fehler werden massenhaft im Internet weiterverbreitet. Wikipedia oder diejenigen, die hier länger mitarbeiten, insbesondere auch unsere Admins, tragen eine Verantwortung gegenüber denen, die (naiv genug sind) sich auf Informationen der Wikipedia verlassen. Wir haben hier nicht den Anspruch, wissenschaftlich zitierbare Beiträge zu liefern, aber wir wollen dem Informationssuchenden eine ausgewogene Abbildung des bestehenden Wissens darstellen. Dies kann zur Zeit nicht gewährleistet werden, denn die Qualitätssicherungsseiten der meisten Fachportale quellen über, die Anzahl von nicht betreuten Portalen ist hoch und steigt. Nur als Beispiel, das Portal:Gesellschaft, immerhin prominent auf der Hauptseite verlinkt, und auf Platz 6 der Wikistats für Portale, ist ohne Betreuer.

Genauigkeit, Verbindlichkeit und Reziprozität sollten die Kernwerte der Wikipedia sein, daraus kann nur folgen, weniger (und genauer) ist mehr! MK 17. Feb. 2010

Docupedia Zeitgeschichte ist online

… in der Wolke verschwindender Elfenbeinturm

Mit der DFG-geförderten „Docupedia Zeitgeschichte“ ist jetzt ein „Nachschlagewerk zu zentralen Begriffen, Konzepten, Forschungsrichtungen und Methoden der zeithistorischen Forschung“ online gegangen. In Schnelligkeit, Form und Autorenkreis soll die Docupedia damit einen Mittelplatz zwischen traditionellen gedruckten Fachzeitschriften und der Wikipedia einnehmen. Wer im in der Wolke verschwindenden Elfenbeinturm der Historiker mitdiskutieren und mitschreiben will, muss sich registrieren und sollte zumindest fortgeschrittener Student der Geschichte sein. Diesen kleinen Seitenhieb auf die Autorenschaft der Wikipedia, von denen einige auch schon einmal eine Hochschule von innen gesehen haben, stecken wir locker weg. Die Artikel der Docupedia durchlaufen eine Qualitätskontrolle durch die Herausgeber, die ebenfalls prominent verlinkt werden. Einen ersten und zweiten Review des Projektes „docupedia“ gibt es schon hier und hier. Wir wünschen der „docupedia“ viel Glück und spannende Diskussionen. MK 12. Feb. 2010

Winterwartungsbausteinwettbewerb

Wir wuchten wahrlich wahnsinnig Wichtiges, weil wir wenig würdigende, wuselige Wartungsbausteine wegarbeiten, wofür wir weiterhin wissbegierige, wache wie willige Wirkende werben: Wunderbarer Wettbewerb wünscht wohlwollend Willkommen!
Wartung wirkt wirklich wahre Wunder, welche wir wieder wohlbedacht weiterführen werden, weil wir wissend warnen: Wenn widerwillig wucherndes Wartungskategorie-Wachstum wallend weitergeht, wird Wissen wohl wesentlich welken, was wahrhaftig weder wünschenswert wie wissenshorizontweiternd wäre.
Weise, warmherzige Wikipedianer: Wagt würdigungswerte, womöglich weltbewegende Wege! Werdet wach, weckt widerlichem WirrWarr-Wahn wirksamen Widerstand! Wendet weitsichtig Wunder-Waffen wider wirre, wertende, widersprüchliche, wilde Wort-Wüsten! Werft wiederum widersinnige Wustgespinste weit weg, wodurch wahres Wissen wirksam wächst! Wow, welch wikiweites Wissens-Wimbledon!
    Werkelt Wandel wartungsbedürftiger Werke!
    Wahrt wesenhafte, wertvolle Werte!
    Wir wollen Wartung wiedererringen!
    Wir wollen Wikipedia weiterbringen!

Wo wir wetteifernd wirken werden: Wikipedia:WikiProjekt Wartungsbausteine/Wettbewerb
Wann wir wirkend wetteifern werden: 13.–28. Webruar
Tof, Nik, 5. Feb. 2010

DGOU goes Wikipedia

Basteln für die Wikipedia.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat eine Arbeitsgruppe gegründet, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit dieser Fachgesellschaft mit über 6000 Mitgliedern Inhalte der Wikipedia im eigenen Fachgebiet systematisch aufbauen und verbessern will. Bei einem ersten Treffen mit Vertretern der Redaktion Medizin in Frankfurt am Main interessierten sich die Wissenschaftler – darunter der Vorsitzende und der Generalsekretär der Gesellschaft sowie die Leiterin der Grundsatzkommission – sehr für die Mechanismen der Wikipedia zur Qualitätssicherung und Verhinderung von Vandalismus.

THWZ spricht.

In drei Kurzreferaten stellten Drahreg01, Kuebi und THWZ die Philosophie des offenen Systems Wikipedia, die Grundsätze des Quellen-basierten Arbeitens im naturwissenschaftlichen Bereich der Wikipedia sowie die wenigen Stärken und vielen Schwächen des Artikelbestandes im vereinigten Fachgebiet „Orthopädie und Unfallchirurgie“ vor. Sehr beeindruckt zeigte sich ein – hier besser namentlich nicht genannter – hochkarätiger Unfallchirurg über seinen testweise erstellten Unsinnsartikel, der innerhalb von zwei Minuten gelöscht wurde. Die Referenten hoffen, insgesamt die Bedenken der Wissenschaftler in Bezug auf die dauerhafte Sicherstellung der Artikelqualität zerstreut zu haben. Das Projekt mit der DGOU wird auf einer Unterseite der Redaktion Medizin geführt werden und den ärztlichen Kollegen zunächst geschützten Raum zur Entwicklung neuer Artikel bieten, bevor der Inhalt – nach formaler und inhaltlicher Bearbeitung durch erfahrenere Wikipedianer – jeweils in die freie Wildbahn entlassen werden kann. Wenn das Projekt erfolgreich anläuft, wird es hoffentlich eine Sogwirkung auf andere Mitgliedsgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften entwickeln. Die Redaktion Medizin freut sich auf viel Arbeit! Drah, Kuebi, THWZ 3. Feb. 2010

Skillshare ist online

Skillshare in Lüneburg
Skillshare in Lüneburg

Premiere: Skillshare in Lüneburg! Eine Open-Space-Konferenz für Autoren und Fotografen der Wikimedia-Projekte.

Auf der Seite Skillshare findet sich eine Übersicht über die bisher schon in Vorbereitung befindlichen Workshops, Vorträge und Diskussionen. Ihr werdet feststellen, dass sich darunter sowohl technische, als auch inhaltsorientierte Workshops befinden. Wer noch als Dozent auftreten möchte, kann seine Workshop-Idee auf den Planungsseiten von Skillshare eintragen. Begleitend zur Konferenz wird ein Schreibwettbewerb zu Lüneburg-spezifischen Themen für Wikipedianer und Externe ausgelobt werden.

Bitte tragt euch auf der Anmeldungsseite sowie unter skillshare.eu als Teilnehmer der Gesamtkonferenz ein. Die Teilnahme ist kostenlos; Details über Anreise, Übernachtung, Programm und Verpflegung findet ihr auf der Projektseite. Das Team Allgemeine Orga um Sargoth wird die Teilnehmer per E-Mail sowie auf den Planungsseiten auf dem Laufenden halten.

Wir sehen uns in Lüneburg! bue, Abena, 1. Feb. 2010

Maximale Wartezeit im Januar unter 10 Tagen

Wartezeiten und Nachsichtungen pro Stunde vor einem Jahr

Wie lange müssen eigentlich Bearbeiter, die keinen Sichterstatus haben, warten, bis ihre Edits freigeschaltet werden? Nun, that depends. Die Seite Spezial:Markierungsstatistik hilft etwas bei der Beantwortung. Kurz gesagt wird ein Drittel aller Edits von Nichtsichtern binnen einer Stunde freigeschaltet. Nach acht Stunden ist es über die Hälfte und nach einem Tag sind zwei Drittel als gesichtet markiert. Danach wird es schwieriger: Artikel, die sich innerhalb der Themenbereiche aktiver Redaktionen mit Nachsichtungsprojekt (etwa Portal:Berge und Gebirge/Fachsichten) oder auf Beobachtungslisten aktiver Sichter befinden, warten ein paar Tage, bis zu einer Woche. Übrig bleiben noch ein paar hundert Änderungen pro Tag, die potenziell ewig warten, bzw. früher bei Vandalismus in solchen Artikeln monatelang unentdeckt geblieben wären, der so genannte Long Tail (siehe Grafik rechts oben).

Abhilfe schafft hier das Nachsichtungsprojekt. Das kümmert sich speziell darum, dass die maximale Wartezeit nicht zu lang wird, hilft sich bei schwierigen Fällen und weist Neulinge freundlich ein. Über die Feiertage konnte diese maximale Wartezeit, die über das letzte Jahr in der Regel zwischen zwei und drei Wochen betrug, auf zehn Tage gedrückt werden und dort ist sie den ganzen Januar geblieben. Dies gelang auch durch ein paar neue fleißige Mitarbeiter und wir würden uns freuen, noch ein paar mehr zu haben, schon ein paar Markierungen pro Tag sind hilfreich. PB, 24.1.

Free Travel-Shirt: Endspurt

Wie das Olympische Feuer werden die T-Shirts von einem Wikipedianer zum nächsten übergeben

Das Free-Travel-Shirt-Projekt nähert sich allmählich seinem Ende und wird während der diesjährigen CeBIT (Treffen) abgeschlossen. In den letzten Monaten sind beide T-Shirts viele Kilometer gereist: Das weiße T-Shirt erholt sich derzeit in Mainz von den Strapazen eines Trips nach New York City; das blaue T-Shirt ging über Argentinien in den Iran. Dort blieb es längere Zeit und fand dann seinen Weg ins polnische Warschau. Von dort aus soll es in den nächsten Tagen über Breslau nach Düsseldorf gelangen.

Bevor die T-Shirts allerdings zwischen 2. und 6. März zu Gunsten der Wikimedia Foundation meistbietend ein neues Zuhause erhalten können, benötigt das Projekt noch einmal eure Mithilfe:

  1. Findet sich ein Weg, das blaue T-Shirt von Düsseldorf aus nach Hannover zu befördern?
  2. Das weiße T-Shirt sollte vor der Versteigerung in Hannover in München noch eine Verabredung mit einem Schauspieler wahrnehmen. Wie kommt es bis Anfang Februar von Mainz dorthin?
  3. Wir haben die Möglichkeit erhalten, zwei Fotobücher zusammen mit den T-Shirts zu versteigern. Hat jemand Interesse daran, die Fotobücher mit dem Reiseerinnerungen des Free Travel-Shirts über die Software des Anbieters zu gestalten?

Auf der Seite für das weiße T-Shirt bzw. der für das blaue können die vergangenen Reiserouten der T-Shirts nachvollzogen werden. Interessenten, die eines der T-Shirts ein Stück auf ihrem Weg mitnehmen möchten, mögen sich bitte dort eintragen. Zuschriften für die Gestaltung des Fotobuches bitte an Abena oder Flominator. (flo 23.01)

Richtig oder falsch? Wikipedianer mit einer Mission

Zur Einleitung ein Witz:

Radiosprecher: „Auf der A1 zwischen Oftringen und der Verzweigung Wiggertal kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen. Bitte fahren Sie ganz rechts und überholen Sie nicht.“ Autofahrer empört: „Von wegen eins! Hunderte!“

Dies nur als Anregung an die Leserschaft, einige philosophische Betrachtungen zur Definition von „falsch“ und „richtig“ anzustellen. Für Fortgeschrittene: Was wäre, wenn ein Gesetz aus dem Jahre 1865 für den Kanton Aargau Linksverkehr vorschreibt und mit etwas juristischer Spitzfindigkeit nachgewiesen werden kann, dass dieses durch spätere Strassenverkehrsgesetze nicht aufgehoben wurde?

Doch nun zum eigentlichen Thema: Nachdem der Kurier am 7. Januar etwas vorschnell schon „Klarheit“ im Fall Supply Chain Management vs. Supply-Chain-Management vermeldet hat, ist die Lage weiter eskaliert. Ein Löschantrag auf die Bindestrichvariante hat für einigen Wirbel gesorgt, bis derselbige durch einen diktatorischen Entscheid eines gewissen Admins (der nach wie vor stolz auf seine Leistung ist) abgewürgt wurde. Da verwundert es schon, dass die Gegenseite nicht mit ganz so schwerem Geschütz auffährt, sondern die Löschung der Getrenntschreibevariante lediglich in einer unschuldig klingenden Anfrage vorschlägt. Gleichzeitig haben sich einige daran erinnert, dass es bei uns nicht nur die Löschkeule, sondern auch die Falschschreibevorlage gibt, und Interim Management Provider sowie Interim Management entsprechend markiert, was wohl nur ein Anfang sein dürfte. Welche schier endlosen Anwendungsmöglichkeiten diese Vorlage bietet, zeigen diverse Versionshistorien. Dirigat steht zwar im Duden, aber das heisst noch lange nicht, dass es auch richtig sein muss. Außerrhoden ist ebenfalls dudenkonform, entspricht aber leider, leider nicht unserer Namenskonvention. Wozu würden wir uns auch all die Mühe machen, uns auf eine einheitliche Schreibweise zu einigen, wenn wir nicht anschliessend den Rest der Welt darüber belehren dürften [2][3]. Selbstverständlich sind die denkbaren Anwendungen keineswegs auf die Orthographie beschränkt. Wenn eine Dame in der Öffentlichkeit anders genannt wird, als sie eigentlich heissen würde, dann ist es geradezu unsere Pflicht, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären; das umso mehr, als dass sich besagte Dame erfrecht, den falschen Namen sogar selbst zu verwenden.

Zusammengefasst lässt sich sagen: An missionarischem Eifer mangelt es bei den Wikipedia-Autoren gewiss nicht. Immerhin ist unsere Arbeit mit einem beachtlichen Aufwand verbunden, der nicht entlöhnt wird und deshalb ohne Missionierungsbedürfnis als Antrieb wohl gar nie geleistet würde. Zum Schluss deshalb ein missionarischer Aufruf von mir: Alle, die bisher noch keine Mission ihr eigen nennen können, sollen sich doch zur Aufgabe machen, gelegentich einen Blick in die Kategorie:Wikipedia:Falschschreibung zu werfen und die Vorlage dort rauszuschmeissen, wo man mit gutem Gewissen darauf verzichten kann. Während auf Autobahnen nur eine Fahrbahnwahl korrekt sein kann, haben wir zum Glück unsere Redirects, mit denen jeder auf seine Weise selig werden kann. Zumbo, 22.01.2010

Löschwelle in der englischen Wikipedia

Während hierzulande über Relevanzkriterien und Löschadmins gestritten wird, hat die englischsprachige Wikipedia Probleme ganz anderer Art: Viele Artikel liegen seit Jahren unbeobachtet und unbelegt herum, nicht aufgespürter Vandalismus ist ein viel größeres Problem als in der deutschsprachigen Version. Spätestens seit der Seigenthaler-Affäre ist klar, dass Falschaussagen und Vandalismen in Biografien lebender Personen (BLPs) besonders schwerwiegende Folgen haben.

Da zu allem Überfluss die langerwartete englische Variante der Gesichteten Versionen auf sich warten läßt, wurde es einigen Administratoren nun zu viel. In einer unangekündigten Aktion löschten sie kurzerhand einen größeren Schwung von nichtreferenzierten, unbeobachteten und kaum editierten Biografien. Da sie sich dabei nicht mit Formalitäten wie Löschanträgen oder -diskussionen aufhielten, war die Aufregung groß. Die Auseindersetzungen eskalierten in einem Wheel-War, und der Fall landete schließlich vor dem ArbCom, dem englischen Schiedsgericht. Dieses gab den löschenden Admins überraschend deutlich Recht, und sogar Jimbo Wales applaudierte.

Es scheint so zu sein, dass die englischsprachige Community an einem Punkt angekommen ist, an dem sie einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer über 3 Millionen Artikel nicht mehr ausreichend verwalten kann. Und dass die „Hierum können und wollen wir uns kümmern“-Kriterien, die Kurt Jansson in seinem lesenswerten SpOn-Artikel definierte, sich in der englischsprachigen Wikipedia demnächst gründlich ändern könnten. Tinz, 22.01.2010

Wikipedia ist kein Nachrichtenportal – oder doch?

Screenshot aus Google News United Kingdom vom 17. Januar 2010

Man hört immer wieder, meist in erhitzten Löschdiskussionen, dass Artikel gelöscht werden sollen, weil Wikipedia kein Nachrichtenportal sei. Begründet wird dies mit einer entsprechenden Richtlinie von „Was Wikipedia nicht ist“. Wie das Bildschirmfoto rechts zeigt, ist Google News anderer Meinung, zumindest bei den lokalisierten Versionen für die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich. Für Google ist der Artikel der englischsprachigen Wikipedia – 2010 Haiti Earthquake – durchaus ausreichend aktuell und gut genug recherchiert, um ihn den Lesern als Informationsquelle zum Erdbeben in Haiti 2010 anzubieten.

Bildschirmausschnit von Reliefweb.int

Ist also ein solcher Artikel als reiner Ersatzjournalismus zu sehen, der von Google News angeboten wird, wie jeder andere Presseartikel zum Ereignis auch? Dem dürfte die Auswahl des UN-Nothilfekoordinators (OCHA) widersprechen: Auf der für alle Hilfsorganisationen wichtigen Website Reliefweb.int stellte man am 17. Januar neben anderen Ressourcen als Direktlink unter see also denselben Wikipedia-Artikel zur Verfügung, offenbar galt der Text als aktuell und wohlrecherchiert genug, um ihn den Hilfsorganisationen als eine Art Briefing an die Hand zu geben.

Der deutsche Artikel übrigens fing sich am Mittwoch gar einen Schnelllöschantrag ein, mit der Begründung, ein Newsticker habe in der Wikipedia nichts verloren. Dass unsere Löschregeln Artikel zu aktuellen Ereignissen ausdrücklich erlauben, wird da gerne einmal übersehen, wie auch manche Ersteller übersehen, dass solche Artikel nur dann erwünscht sind, wenn sie über einen Newsticker hinausgehend Hintergrundinformationen beinhalten. MB, 17. Januar 2010 / Update (i.A.) rx, 18. Januar 2010

Nachtrag: Auch ohne Google-Werbung scheint Wikipedia inzwischen für viele Leser eine ernstzunehmende Informationsquelle zu aktuellen Themen zu sein. So wurde in den letzten fünf Tagen der Artikel Haiti mehr als 600.000 mal aufgerufen. Ab, 18. Januar 2010

Staatsgeheimnis Denkmalschutz

Denkmalschutz ist ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Interesse, deshalb ist es wichtig, dass es auch in der Wikipedia gute Informationen dazu gibt. Aus dieser Intention heraus entstanden bereits vor einiger Zeit Listen für alle denkmalgeschützten Bauwerke in Brandenburg, sortiert nach Gemeinden. Da diese ein gutes Instrument zur Information der Leser sind, welche Bauwerke in ihrem Ort unter Denkmalschutz stehen, reifte auf dem letzten Stammtisch in Erfurt die Idee, auch für die großen Städte in Thüringen solche Listen zu erstellen.

Die beste Quelle dafür sind die für Denkmalpflege zuständigen Landesämter, weshalb ich mich mit der Bitte um Informationen an das Thüringer Landesamt für Denkmalschutz wendete. Obwohl das Denkmalbuch per Gesetz öffentlich ist, wurde mir dort die Auskunft verweigert. Zur Begründung hieß es: „Da Eintragungen und Löschungen in der Denkmalliste ausschließlich durch unser Amt vorgenommen werden dürfen, können wir die amtliche Liste nicht in einem Medium veröffentlichen, in dem im Prinzip jeder die Listen ändern kann.“ Wenn man sich vor Augen führt, dass im Landesamt eigentlich studierte Historiker sitzen sollten, die den Unterschied zwischen einer Quelle zur Weiterverarbeitung und einer 1:1-Veröffentlichung kennen sollten, ist eine Antwort wie diese wohl doppelt peinlich, zeigt sie doch, dass auch die Arbeitsweise der Wikipedia offensichtlich nur aus einer großen deutschen Boulevardzeitung bekannt ist. Nach einer weiteren E-Mail wurde ich dann an den Landeskonservator verwiesen, der in den nächsten Tagen entscheiden wird, ob das öffentliche Denkmalbuch in Thüringen weiterhin Staatsgeheimnis bleibt, oder ob das Landesamt die Chance wahrnimmt, dem Denkmalschutz in Thüringen ein bisschen mehr Öffentlichkeit und Informationsfreiheit für interessierte Bürger zu verschaffen. MS, 14. Januar 2010

Wikipedia in Patenten – ist sie doch zitierfähig?

Und Wikipedia als Quelle?

Was ist das für die Wikipedia Besondere an dem am 6. Juli 2005 von dem deutschen Erfinder Jürgen Neid unter der Nummer DE202005010682 angemeldeten Patent? Es ist das erste beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereichte Patent, das die Wikipedia zitiert. Gleich im zweiten Satz der Beschreibung der Erfindung eines Elektrolytischen Reinigungsgerätes steht: „Im herkömmlichen Sinne wird eine Elektrolyse wie folgt beschrieben:
Elektrolyse Quelle: aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter Elektrolyse (griech. „mittels Elektrizität befreien“ versteht man die [...]“

In den Vereinigten Staaten war man noch etwas schneller. 2004 hat die Firma MX Entertainment beim USPTO die Erfindung Electronic messaging synchronized to media presentation (US 20040098754) eingereicht. In der Patentschrift heißt es: Another preferred messaging system is commonly referred to as "wiki" and implementation information may be found at http://www.wikipedia.com/wiki/wikipedia on the FAQ page. Essentially, a wiki refers to a web page that can be edited by the public using a simplified syntax. Users become a self-organizing community that gives greater weight to frequent users who tend to garden the page to provide more useful and relevant information. Erteilt ist das Patent indes bisher noch nicht.

Doch wie sieht es nach diesen beiden Pionieren in Patentschriften allgemein mit Wikipedia-Inhalten aus? Wird Wikipedia in Patenten zitiert? Von wem und wie oft? Ist Wikipedia eigentlich zitierfähig? Letzteres ist eigentlich häufig genug mit nein beantwortet worden[4][5], aber die Erfinder sehen dies wohl pragmatischer und schaffen Fakten:

Jahr Anzahl
2009 436
2008 295
2007 169
2006 43
2005 8
2004 1

Eine Volltextsuche über alle Patente und offengelegte Patentanmeldungen ab 2001 in den USA und in Europa bringt 1051 Patenttreffer (Stand 6. Januar 2010) und die Tendenz ist stark steigend. Die nebenstehende Tabelle zeigt den Trend in den USA (angemeldete+erteilte Patente den Begriff »Wikipedia« enthaltend).

In Deutschland ist man etwas zurückhaltender: knapp 100 Patentanmeldungen mit besagtem Stichwort fördert die Recherche beim DPMA zu Tage. Daraus eine etwas konservativere Einstellung deutscher Patentanmelder und -anwälte abzuleiten fällt zwar unter WP:TF, aber da dies nicht der Artikelnamensraum ist, weniger problematisch. Die Anmeldungen haben einen Schwerpunkt im Bereich IT, sind aber dennoch außergewöhnlich vielseitig und es sind zahlreiche namhafte Unternehmen vertreten, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

  • Die schnelle Fourier-Transformation oder FFT (für „fast Fourier-Transformation“) ist zum Beispiel in dem Beitrag „Schnelle Fourier-Transformation“ in der freien Enzyklopaedie Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Schnelle Fourier-Transformation) beschrieben.[1]
  • Gemäß Wikipedia, der freien Enzyklopaedie, wird Samariumoxid u. a. generell optischem Glas zur Absorption von infrarotem Licht im Sinne einer Filterwirkung zugesetzt.[2]
  • Die Funktionsweise einer Magnetschienenbremse ist z. B. in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag beschrieben (http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetschienenbremse).[3]
  • Der Kurzausdruck „P-I-Regler“ steht für „Proportional-Integral-Regler“, vergleiche hierzu z. B. das Internet-Lexikon Wikipedia unter dem Stichwort „Regler“ in der Fassung vom 9. Mai 2008.[4]
  • Fließtext wird in Wikipedia wie folgt definiert: „als Fließtext bezeichnet man im Schriftsatz Text, der in einem Stück ohne Unterbrechung durch Absätze oder Überschriften fortgeführt wird. Dabei „fließt“ der Text von einer gefüllten Zeile in die nächste, der Zeilenumbruch ergibt sich aus der zur Verfügung stehenden Satzspiegelbreite und nicht aus inhaltlichen oder gestalterischen Gesichtspunkten.“[5]
  • Gemäß Wikipedia sind am „Fahrgestell“ die Radaufhängungen, alle wesentlichen Antriebselemente wie Getriebe und Motor, die Karosserie und gegebenenfalls Transportgutbehälter und Anhängerkupplungen befestigt.[6]

Die Art und Weise, wie Wikipedia in den Patenten erwähnt wird, ist recht unterschiedlich, betrifft aber – wie die Beispiele zeigen – meist Definitionsfragen von Begriffen. Häufig wird vergessen zu schreiben, welche Version gemeint ist oder zumindest, an welchem Tag der Artikel abgerufen wurde oder gar welche Wikipedia eigentlich gemeint ist (siehe letztes Beispiel). Wer weiß, vielleicht ist der Artikel Fahrgestell morgen schon eine BKL oder auf Chassis verschoben. Geradezu vorbildlich dagegen diese Zitierweise:

  • Aus der Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Controller_Area_Network in der Version vom 9. Oktober 2006 um 9:59 Uhr des Nachschlagewerks Wikipedia, deutschsprachige Ausgabe, ist das Controller Area Network oder CAN als ein serielles Bussystem bekannt, bei dem die Kommunikationsteilnehmer durch Bit-Arbitration Kollisionen beim Buszugriff vermeiden.[7]

Der Tipp für mitlesende Erfinder beziehungsweise Patentanwälte: Wikipedia:Zitate#Zitieren aus der Wikipedia

Carl Benz konnte für die Patentschrift seines Motorwagens noch nicht die Wikipedia zitieren. Seine „Erben“ haben es da einfacher.[8]

Manchmal dient die Wikipedia nicht als Quelle, sondern schlicht als Beispiel. Hier nach dem Motto „Wikipedia aufs Navi“:

  • Beispielsweise wird hierbei auf die Internetseite von Wikipedia zurückgegriffen, aus der Vielzahl von Informationen zu dem ausgewählten, nächstgelegenen Ort anhand des Ortsnamens abgerufen werden. und Gerade durch Verknüpfungen mit den world wide web ist es möglich, auf lexikalische Datenbanken wie Wikipedia oder ähnliches zuzugreifen, um eine Vielzahl von interessanten Informationen zu einem ausgewählten, nächstgelegenen Ort zu bestimmen und dem Fahrzeugführer oder den anderen Fahrzeuginsassen zur Verfügung zu stellen.[8]

Nach dem Beispiel „Wikipedia als Quelle für Gerichte“ zeigt das Zitieren in Patentschriften, dass das „Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie“ sich auch in diesem Umfeld weiter in Richtung einer ernstzunehmenden und durchaus zitierfähigen Quelle entwickelt hat. Ergebnis einer Arbeit auf das die Autoren der Wikipedia ruhig stolz sein dürfen. Kuebi 12. Januar

  1. Kraftstoffsystem zum Steuern einer Brennkraftmaschine und Verfahren zum Steuern eines solchen Kraftstoffsystems, DE 102007053248, Anmelder: Continental Automotive Systems
  2. Verfahren zum Durchtrennen eines Flachglases unter Verwendung eines Lasertrennstrahls und alkalifreies Flachglas mit besonderer Eignung hierfür, DE 102006029073, Anmelder: Schott AG
  3. Bremsvorrichtung, DE 102008025941, Anmelder: Siemens AG
  4. Verfahren zum Erfassen der Funktionsfähigkeit einer Lambda-Sonde in einem geregelten System, DE 102008026741, Anmelder: Audi
  5. Bedienvorrichtung und Verfahren zum Bedienen eines programmgesteuerten Haushaltsgeräts, DE 102006060379, Anmelder: BSH Bosch und Siemens Hausgeräte
  6. Fahrzeug, DE 102008010733, Anmelder: Viessmann
  7. Verfahren zur Busarbitration und einen Umrichter, DE 102007050280, Anmelder: SEW-Eurodrive
  8. a b Automobiles Navigationsgerät, DE 102007017404, Anmelder: DaimlerChrysler

Problem: Überquellende Wartungskategorien

Mach mit!

Über 33.000 Artikel der Wikipedia tragen einen oder mehrere Wartungsbausteine, dazu kommen noch knapp 1.500 in der allgemeinen Qualitätssicherung und rund 1.700 in den fachspezifischen Wartungsprojekten. Insgesamt haben also 3,6 Prozent der Artikel offensichtliche Mängel – Tendenz steigend. Zu viel, fanden auch die Mitarbeiter des WikiProjekts Wartungsbausteine, das vielleicht unter seinem alten Namen Bearbeitungsbausteine besser bekannt ist. Daher wurde über die Frage, wie man dem Treiben entgegensteuern kann, diskutiert. Nun soll auf ein Prinzip zurückgegriffen werden, das bereits – zumindest teilweise – auf den Seiten der Löschkandidaten und der Qualitätssicherung praktiziert wird: die Autoren der Artikel sollen besser informiert und verstärkt in den Überarbeitungsprozess miteingebunden werden, um die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen und somit eine Besserung der problematischen, aktuellen Situation zu bewirken. Eine Stagnation der Anzahl überarbeitungsbedürftiger Artikel gilt (bei anhaltendem Wachstum der Wikipedia) als Minimalziel.

Am 9. Januar startete ein voraussichtlich ca. sechsmonatiger Testlauf, der zunächst nur die beiden Wartungskategorien Lückenhaft und Neutralität umfasst. Um die Autorenbenachrichtigung anzuregen, tragen der Lückenbaustein und der Neutralitätsbaustein den Hinweis Die Hauptautoren wurden noch nicht informiert. Bitte benachrichtige sie!, der bei erfolgter Benachrichtigung entfernt werden kann. Somit richtet sich folgende Bitte an unsere verehrte Leserschaft: Trefft ihr auf solch einen Hinweis, dann helft mit und benachrichtigt die Autoren!

Je nach erzieltem Ergebnis soll das Prinzip auf weitere Wartungskategorien ausgeweitet bzw. im Falle eines Misserfolgs eingestellt werden. (Me und Ni, 9.1.)

Schreibung der Fachautoren vs. wikipedianische Korrekt-Schreibung

Seit Jahren ist die Wikipedia magischer Anziehungspunkt für Menschen mit Wahrheits- und Bekehrungsanspruch. Dies betrifft nicht nur die Inhalte sondern mitunter auch die Form, beispielsweise das Setzen von Bindestrichen. Vielfach werden aus dem Englischen entlehnte Fachausdrücke ohne Bindestriche geschrieben. Fachautoren wird von wikipedianischen Rechtschreibexperten aber gern orthographische Inkompetenz unterstellt. So war in einem kürzlich abgelehnten Meinungsbild zu lesen: „Fachautoren sind Autoren, die von ihrem Spezialgebiet Ahnung haben. Ihr Spezialgebiet ist Physik, Medizin, Wirtschaft etc., nicht jedoch die deutsche Rechtschreibung.“ Und insofern muss diesen Autoren mit missionarischem Eifer und per de.Wikipedia die korrekte Rechtschreibung vermittelt werden. Was ein echter Missionar ist, blendet dann durch selektive Wahrnehmung auch gern Dinge aus, die nicht in sein Weltbild passen. Beispielsweise die Klarstellung von Dr. Kerstin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung am Institut für Deutsche Sprache: „Indem ich schreibe, dass das amtliche Regelwerk Regeln für die Allgemeinsprache aufstellt, ist damit noch nichts über die Fachsprachen ausgesagt. Hier könnte man eigene Regelungen für sich reklamieren, […].“

Nachdem für Supply Chain Management die wikipedianische Schreibung Supply-Chain-Management eingeführt wurde (Anteil in aktuellen Fachpublikationen ca. ≤ 5 %), wird im Rechtschreib-Experten-Zirkel aktuell die korrekte Schreibung von Radio Frequency Identification diskutiert. Vielleicht Radio-Frequency-Identification (Anteil in aktuellen Fachpublikationen ca. 0%)? Der Kurier meint, man könnte Termini in der deutschsprachigen Wikipedia so schreiben, wie sie mehrheitlich in der deutschsprachigen Fachliteratur geschrieben werden. Wenn die deutschsprachige Fachliteratur allerdings nicht „korrekt“ ist, empfiehlt der Kurier die Schreibung mit dem doppelt-korrekten Bindestrich, beispielsweise Radio=Frequency=Identification. Der Vorteil: geht mal ein Bindestrich verloren (Vandalismus!), ist dank wikipedianischer Bindestrich-Redundanz immer noch einer übrig, um die „korrekte Rechtschreibung“ zu gewährleisten. (… Hafenbar 2010-01-08)

Nachtrag: Asyl-Aufnahme-Anträge fremder Grammatiken erreichen uns auch aus anderen Ländern. So sollen nicht nur die zu Aufenthaltsgenehmigung auferlegten Bindestriche weggelassen werden. Schon fordern japanische Otakus die Weglassung des Plurals-S, wenn von ihnen in der Mehrzahl gesprochen wird, da das Japanische keinen Plural kennt. Der Artikel Spaghetti, dessen Lemma fälschlich im Plural steht, möchte gerne ins Spaghetto umziehen, so der Singular auf Italienisch. (Allerdings heißt es auch: Ein Spaghetto kommt selten allein...) Wir können gespannt sein welche Grammatiken demnächst Asyl in der deutschsprachigen Wikipedia suchen. --Tischbein-ahe 12:50, 13. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Supply Chain Management vs. Supply-Chain-Management

Seit Monaten wird in der Wikipedia über etwas gestritten, das in der Wissenschaft oft nur SCM abgekürzt wird. Es geht dabei um eine einfach scheinende Frage: Wird der Begriff mit oder ohne Bindestriche geschrieben? Das Beispiel ist kein Einzelfall. Vielfach werden dreiteilige, aus dem Englischen stammende Begriffe in deutschen Texten benutzt, z. B. auch Content-Management-System, New-Age-Bewegung etc. Es handelt sich dabei um Lehnwörter aus dem Englischen, die sich durch die Verwendung in allgemeinsprachlichen deutschen Texten somit dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung unterwerfen. Diese gilt auch in der Wikipedia, die laut Wikipedia:Rechtschreibung das amtliche Regelwerk übernommen hat. Auf Anfrage teilte Dr. Kerstin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung am Institut für Deutsche Sprache, einem Benutzer nun mit, dass § 44(1) und § 55(3) des amtlichen Regelwerks „Großschreibung bei Durchkoppelung der einzelnen Bestandteile [vorgeben] und demnach die Schreibung ‚Supply-Chain-Management‘“. In den Diskussionen bei Wikipedia hatten sich viele Benutzer darauf berufen, dass in vielen Fällen selbst in Büchern die Schreibung ohne Bindestriche vorherrscht. Güthert führt hierzu aus, dass es „bei der Masse von aufkommenden Anglizismen […] prinzipiell für sinnvoller gehalten wird, eine an Regeln orientierte Lösung zu wählen statt, wie vor der Reform, die Schreibung nach dem aktuellen Stand der Integration festzusetzen“. Noch vor 1996 war man diesen Weg gegangen, wodurch viele Einzelfälle entstanden sind. Durch die Klarheit in diesem Präzedenzfall ist damit nun der Weg frei, auch in vielen anderen Fällen die Diskussionen über die korrekte Rechtschreibung zu beenden. (IP, 7. Januar)

Die Million ist da …

Ernie Wasson
Ernie Wasson

… und wird schon heftig diskutiert. Septembermorgens statistische Auswertungen dieser unübersichtlichen Liste ergaben, dass es sich um den US-amerikanischen Botaniker Ernie Wasson handelt, dem der Jubiläumsartikel gewidmet ist. Typisch für Wikipedia ist allerdings, dass dieser Artikel nur neun Minuten nach der Erstellung natürlich einen Löschantrag verpasst bekommen hat. Als Alternative brachte NCC1291 den Shorttracker Robert Seifert ins Spiel. Doch egal, welcher Artikel nun genommen wird, eins steht fest: Die Wikipedia hat mehr als eine Million Artikel. Diskussionen darüber gab es in letzter Zeit genug, dennoch kann man es eigentlich nicht zu oft sagen: Herzlichen Glückwunsch, deutschsprachige Wikipedia! In knapp neun Jahren mehr als eine Million Artikel zu sammeln, viele davon ordentlich bis gut, einige sogar auf herausragendem Niveau, das ist schon eine Spitzenleistung! (IP, Schlesinger, 27.12.)

Nachtrag: Der Löschantrag war zwischenzeitlich von Matthiasb entfernt worden, ist jetzt aber mit neuer Kraft (sprich: neuen Argumenten) wieder eingesetzt worden. Mittlerweile hat die Löschdiskussion nach nur gut fünf Stunden mehr als 30 kB und besitzt gute Chancen, schon bald in diese Liste einzusteigen. Im Übrigen gab es den Vorschlag, einfach einen neuen Artikel als millionsten zu küren. (IP, 27.12.)

Nachtrag 2: Nachdem der Löschantrag mehrere Male entfernt und wieder eingesetzt worden war, stand der millionste Artikel heute Nacht in der Löschprüfung. Dabei entschieden zwei Administratoren gleichzeitig, dass Ernie Wasson behalten wird. Der Umfang des Artikels hat sich übrigens innerhalb eines Tages mehr als verdoppelt; Neozoon hat sogar ein Bild Wassons ergänzt. Herzlichen Dank an alle Verbesserer! (IP, 28.12.)

Nachtrag 3: Rekordverdächtig war am Tag des Eine-Million-Meilensteins auch die Zahl der neu erstellten Artikel: Allein in der Minute der Meilenstein-Erreichung um 11:33 Uhr wurden 162 neue Artikel erstellt, in der Stunde ab 11:00 Uhr waren es 389 und im Laufe des Tages gab es mehr als 1100 Neuanlagen (LA-bereinigt). Normalerweise wird durchschnittlich alle 3–4 Minuten ein neuer Artikel erstellt, etwa 450 am Tag. (SP, 28.12.)

Nachtrag 4: Die Zahl der Neueinstellungen in den entscheidenden Minuten war etwa sechsmal so hoch wie zum 750.000. Artikel am 17. Mai 2008. Damals wurden in den ausschlaggebenden zehn Minuten etwa 40 Artikel eingestellt. Diese Zahl wurde diesmal in zehn Sekunden erreicht. In einer Sekunde wurden bis zu zehn Artikel eingestellt. Einen Rekord dürfte auch die Gesamtzahl der am 27. Dezember eingestellten Artikel bilden. Diese wurde bisher weder am 17. Mai 2008 (etwa 520 Artikel) noch bei einem der Artikelmarathons (bis etwa 900 Artikel) erreicht. (Toffel)

Fazit: Diesen Zahlen nach zu urteilen, scheint das gemeinsame Projekt Wikipedia also, trotz aller Kritik, bestens zu funktionieren. (--Anima, --Schlesinger 10:32, 31. Dez. 2009 (CET))[Beantworten]

Wikipedia und Persönlichkeitsrechte

Täglich kommt es vor, dass ein Betroffener sich durch Einträge in der Wikipedia in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht, manchmal ist er mit dieser Einschätzung im Recht, manchmal nicht. Dabei wird oft nicht hinreichend differenziert, ob es um einen Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia oder um einen Eintrag z. B. in der englischsprachigen Wikipedia geht. Weiterhin wird oft durcheinandergeworfen, ob sich ein Gerichtsverfahren gegen einen spezifischen Autor wendet, oder ob, wie in diesem Artikel zugrunde gelegt, gegen den Diensteanbieter (im Fall der Wikipedia also die Wikimedia Foundation) vorgegangen wird.

Sinnhaftigkeit eines Rechtsstreits für den Betroffenen

Es ist das Wesen eines Rechtsstaates, dass ein Betroffener sein Recht auch einklagen kann. Das ist nicht moralisch „böse“, selbst wenn er sich gegen eine gemeinnützige Organisation wendet. Allerdings ist es im Bereich der Persönlichkeitsrechte mehr als fraglich, ob man als Betroffener seine Position durch ein öffentlich werdenden Rechtsstreit irgendwie verbessern kann, selbst wenn man vor Gericht obsiegen sollte. Im Gegenteil dürfte aufgrund des Streisand-Effektes, also des öffentlichen Hochkochens der ganzen Angelegenheit anlässlich des Prozesses, der Schaden den Nutzen sogar deutlich überwiegen.

Umgang der Wikipedia mit rechtlichen Problemen

Die Wikipedia versucht zu vermeiden, dass einem Betroffenen irgendwelche unnötigen Nachteile entstehen. Das Support-Team unter info-de@wikimedia.org besteht zwar nur aus Freiwilligen, die nicht den Diensteanbieter, also die Wikimedia-Foundation in den USA, vertreten, kann aber bei Problemen hinsichtlich der deutschsprachigen Wikipedia häufig helfen. Wenn ein Betroffener wirklich im Recht ist, findet sich in der Regel eine diskrete Lösung. Keine Aussicht auf Erfolg haben natürlich Anfragen, mit denen ein Betroffener z. B. einfach nur bestimmte Artikel seinem eigenen Geschmack gemäß geändert wissen möchte.

Wann ist ein Betroffener nun aber im Recht?

Zwischen den grundgesetzlich geschützten Rechten Pressefreiheit, Rundfunkfreiheit, Meinungsfreiheit sowie dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit einerseits und dem Persönlichkeitsrecht andererseits besteht ein echter Zielkonflikt: Möchte man das eine stärker betonen, muss man zwangsläufig das andere vernachlässigen. In den USA, dem Sitz der Wikimedia-Foundation, wird der Presse- und Rundfunkfreiheit im internationalen Vergleich sehr großer Raum gegeben (1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, „First Amendment“). In Deutschland spielt im internationalen Vergleich der Datenschutz, aber auch der Schutz der Persönlichkeitsrechte eine besonders große Rolle. Daraus ergibt sich, dass ein US-amerikanisches Gericht den gleichen Sachverhalt mitunter ganz anders ausurteilen würde als ein deutsches Gericht!

Zuständigkeiten im internationalen Recht

Ob im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung ein deutsches Gericht für einen Fall mit Auslandsbezug (also eine Streitigkeit, welche z. B. die englischsprachige Wikipedia betrifft) zuständig ist, bemisst sich nach dem Internationalen Zivilverfahrensrecht. Ergibt sich die Zuständigkeit des deutschen Gerichts, bestimmt nun das deutsche Internationale Privatrecht, das materielle Recht welchen Staates auf den Fall anzuwenden ist. Dabei ist es durchaus möglich, dass ein deutsches Gericht das materielle Recht eines fremden Staates anzuwenden hat! Die Frage, inwieweit deutsche Urteile im Ausland oder ausländische Urteile in Deutschland vollstreckt werden können, bemisst sich wieder nach dem Internationalen Zivilverfahrensrecht.

Zuständigkeit deutscher Gerichte

Was bedeutet es nun z. B., wenn auf einer englischsprachigen Website (also z. B. der englischsprachigen Wikipedia) vom Ausland aus Namen genannt werden, die aus Gründen des Persönlichkeitsrechtsschutzes in Deutschland eventuell nicht genannt werden dürfte (Fall Sedlmayr)? Nach der aktuellen Rechtsprechung der Landgerichte hinsichtlich internationaler Fälle mit Webseitenbezug wird darauf abgestellt, ob die Internetseite in Deutschland bestimmungsgemäß abrufbar ist. Das LG München hebt im aktuellen Urteil vom 30. Juli 2009 zum Aktenzeichen 7 O 13895/08 hinsichtlich der Bestimmungsgemäßheit die Intention des für die Internetseite Verantwortlichen hervor und stellt „auf die Sichtweise eines neutralen und vernünftigen Beobachters“ ab. Nun ließe sich einerseits argumentieren, dass sich auch eine englischsprachige Enzyklopädie wie die en-Wikipedia ihrer Bestimmung nach an Deutsche in Deutschland wendet. Andererseits würden bei so einer Auslegung deutsche Gerichte rasch für eine Vielzahl von Rechtsverstößen im Internet weltweit zuständig. Dieses Problem erkannte bereits zuvor das Landgericht Düsseldorf in seinem Beschluss vom 09.01.2008 zum Aktenzeichen 12 O 393/02: „Es besteht Übereinstimmung darin, dass aufgrund der zwangsläufigen, technisch bedingten Gegebenheit des Mediums Internet nicht bereits durch die bloße Abrufbarkeit einer Webseite von Deutschland aus die internationale Tatortzuständigkeit der deutschen Gerichte begründet werden kann. Es muss vielmehr darauf ankommen, ob die Webseite, gegen die der Verletzte vorgehen möchte, in Deutschland bestimmungsgemäß abrufbar ist. Dies ist sie nur dann, wenn sie einen über die bloße Abrufbarkeit der Webseite hinausgehenden hinreichenden Inlandsbezug aufweist.“ Ob nun ein deutsches Gericht in einem Einzelfall einen solchen „hinreichenden Inlandsbezug“ annimmt oder nicht, bzw. was nun im konkreten Fall die vom LG München herangezogene „Sichtweise eines neutralen und vernünftigen Beobachters“ sein soll, ist leider nicht objektiv hervorsehbar, auch nicht von einem fachkompetenten Juristen, mag der Rechtsunkundige, der einfach nur Klarheit haben möchte, darüber auch noch so sehr schimpfen.

Materielle Rechtslage nach deutschem Recht

In materieller Hinsicht geben die – derzeit noch nicht im Volltext veröffentlichten – Urteile des BGH vom 15. Dezember 2009 – VI ZR 227/08 und VI ZR 228/08 (siehe Pressemitteilung des BGH vom 15. Dezember 2009) einige Hinweise, wie ein solcher Fall hinsichtlich der Wikipedia nach deutschem Recht zu entscheiden wäre. Dies wird entweder relevant, wenn es um eine Streitigkeit geht, welche originär die deutschsprachige Wikipedia betrifft, oder wenn es etwa um die englischsprachige Wikipedia geht und ein deutsches Gericht eine entsprechende Zuständigkeit und die Geltung deutschen Rechts annehmen würde. Festzustellen wäre, ob das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen einschließlich eines ggf. bestehenden Resozialisierungsinteresses erheblich beeinträchtigt sind oder nicht. Zu berücksichtigen wäre, ob die fraglichen Aussagen sachlich abgefasst und wahr sind oder nicht. Hinsichtlich der Berichterstattung über die Täter einer Straftat wären die Schwere des Verbrechens, die Bekanntheit des Opfers und das Ausmaß des Aufsehens, das die Tat in der Öffentlichkeit erregt hatte sowie das Verhalten der Täter nach der Tat zu berücksichtigen. In einem entscheidenden Punkt allerdings passen die BGH-Entscheidungen gar nicht auf die Konstellation in der Wikipedia: Eine wichtige Rolle spielte nämlich die Frage, ob es sich um eine Altmeldung bzw. um eine archivierte Meldung handelt oder nicht. Inwieweit ein in der Vergangenheit abgefasster Wikipedia-Artikel mit einer Presse-Altmeldung vergleichbar ist oder auch nicht, steht in den Sternen. Schwierig wäre dabei die Frage zu beantworten, ob ein in der Vergangenheit abgefasster Wikipedia-Artikel durch spätere Änderungen einen eventuellen Status als „Alt-Artikel“ verlieren könnte und ob es insofern überhaupt sachgerecht wäre, bei einer Online-Enzyklopädie nach in der Vergangenheit abgefassten „Alt-Artikeln“ und neueren Artikeln zu unterscheiden.

Fliegender Gerichtsstand und rechtliche Unsicherheit

Die rechtliche Unsicherheit ist gerade im Bereich des Internetrechts besonders stark, da es sich der Kläger aufgrund der Konzeption des fliegenden Gerichtsstandes weitgehend aussuchen kann, an welches deutsche Gericht er sich wendet. Wenn es sich also nicht gerade um einen offensichtlichen Fall handelt, kann die Gerichtsentscheidung letztendlich davon abhängen, ob etwa das Landgericht Hamburg, das den Persönlichkeitsrechtsschutz so betont wie sonst wohl kein anderes deutsches Gericht, die Sache zu entscheiden hat oder ein anderes Gericht, dessen Richter vielleicht zufälligerweise der Meinungs-, Presse- und Rundfunkfreiheit mehr Raum geben. Ein klarer Vorteil für einen anwaltlich gut beratenen Kläger bzw. Antragsteller, der sich im Rahmen des fliegenden Gerichtsstandes sein Gericht quasi aussuchen kann und dies natürlich anhand der bisherigen Rechtsprechung der jeweiligen Gerichte tun wird!

Gerichtsverfahren gegen die Wikimedia Foundation

Selbst wenn aber ein Antragsteller oder Kläger aufgrund von Persönlichkeitsrechtsverstößen vor einem deutschen Gericht gegen die Wikimedia-Foundation (USA) gewinnen sollte, ist zu bezweifeln, dass er die Entscheidung in den USA auch erfolgreich würde vollstrecken können. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde dies spätestens daran scheitern, dass ein amerikanisches Gericht einen Verstoß gegen den Ordre public erkennt, da der Inhalt der Gerichtsentscheidung nach amerikanischer Ansicht unvertretbar dem 1. Amendment („1. Zusatzartikel“) zur Verfassung, „Freedom of Speech“ widersprechen dürfte. In der Konsequenz hätte der Kläger/Antragsteller zwar einen deutschen Titel, dieser würde ihm aber nicht nur nichts nützen, er würde auch die von ihm ausgelegten Verfahrenskosten nicht erstattet bekommen.

Die Sichtweise der Wikipedia-Autoren

Die Bearbeiter der deutschsprachigen Wikipedia haben zwar keinen rechtlichen Einfluss auf die deutschsprachige Wikipedia, prägen aber deren Praxis. Obwohl auch der Diensteanbieter der deutschsprachigen Wikipedia rechtlich die Wikimedia-Foundation in den USA ist, setzt sich die große Mehrheit der hiesigen Benutzer dafür ein, dass in „unserer“ Wikipedia deutsches, österreichisches und Schweizer Recht beachtet wird, auch wenn dies im Einzelfall nach dem US-amerikanischen Recht unseres Diensteanbieters nicht notwendig wäre. Neben den Diskussionsseiten der Wikipedia-Artikel stehen Betroffenen die im dritten Absatz dieses Artikels beschriebenen Wege offen. Auf anderssprachige Wikipedia-Versionen, also auch die englischsprachige Wikipedia, haben die Bearbeiter der deutschsprachigen Wikipedia hingegen gar keinen Einfluss. (Berlin-Jurist, 16.12.2009)

Enzyklopädie in 140 Zeichen

In den Wirren der Relevanzdiskussion sind eine Reihe von neuen Idee und auch Projekte entstanden – einige eher lahm, andere dagegen hochinteressant. Eines der sehr schönen neuen Konzepte ist twick-it, eine Enzyklopädie im twitter-Stil – und sicher ein schöner Ort, an den man sich bei akutem Wiki-Frust zurückziehen kann. Die Idee: 140 Zeichen sollen ausreichen, einen Begriff zu erklären. Ergebnis sind kurze Lexikoneinträge, die im Idealfall treffend pointiert eine Definition liefern, bsp. etwa

„Schnapszahl "Zufällige Zahl, die eine Symmetrie aufweist, da sich Ziffern oder Ziffernfolgen wiederholen. Z. B. 2323 oder 3366"“

Youser[6]

Dabei kann jeder angemeldete Benutzer zu jedem Begriff neue Definitionen beitragen – und alle können bewertet werden mit dem Ergebnis, dass immer die am höchsten bewerteten und im Idealfall besten Artikel an den Top-Positionen (und Schrott ganz unten) stehen – einen Eindruck davon kann man sich sehr gut beim Stichwort Jesus anschauen. Der Kurier wünscht dem Projekt viel Erfolg und allen Teilnehmern viel Vergnügen. nec, 15.12.2009

Zedler-Medaille 2009

Am Abend des 8. Dezember fand im faszinierenden Ambiente zwischen Walskeletten und Mammutexponaten die Verleihung der Zedler-Medaillen 2009 für wissenschaftliche Artikel in der Wikipedia statt. Die Medaillen, die in einer Kooperation der Wikimedia Deutschland e.V. mit der Mainzer Akademie der Wissenschaft und Literatur sowie dem Verlag Spektrum der Wissenschaft verliehen werden, wurden damit zum dritten Mal an Autoren der Wikipedia vergeben. Dabei wurden in diesem Jahr aus den etwa 30 Einsendungen drei Preise inkl. der damit verbundenen Preisgelder in Höhe von 2000,- Euro vergeben.

Preisträger der Zedler-Medaille 2009

Der Preis für den besten Artikel aus dem Bereich Geisteswissenschaften ging an Gerhard Sattler für den von ihm eingereichten Artikel zur Filbinger-Affäre. In seiner Laudatio lobte Prof. Michael Stolleis die ausgewogene und gut belegte Darstellung dieses Themas und stellte die besondere Brisanz des Themas im politischen Diskurs bis in die letzten Jahre heraus. In den Naturwissenschaften konnte der Artikel Segler (Vögel) von Jürgen Erbs die Jury überzeugen. Überraschend war die spontane Erweiterung durch einen Sonderpreis für einen Artikel, der sich im Grenzgebiet der Natur- und Geisteswissenschaften befand und von beiden Jurys als herausragend bewertet wurde: den Artikel Materialismusstreit von David Ludwig. nec, 09.12.2009

Tropenmuseum Amsterdam spendet 35.000 Bilder

Porträt einer Gruppe von Ndyuka Marrons
Blühender Zweig einer Mangostane (Garcinia) Guttiferae

In einem groß angelegten Projekt spendete das Tropenmuseum Amsterdam der Multimediaplattform Wikimedia Commons 35.000 Bilder aus seinen Beständen zu Indonesien und Suriname. Sämtliche Bilder wurden unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License (CC-BY-SA) veröffentlicht (was sicher noch zu Diskussionen führen wird) und stehen auf einer zentralen Commons-Seite und einer entsprechenden Kategorie zur Verfügung. Die in einer Kooperation mit der niederländischen Wikipedia-Community organisierten Bilder wurden auf Commons mit den niederländischen Bildbeschreibungen eingestellt, die als Kulturgut zur Dokumentation der indonesischen Geschichte insbesondere von Mitarbeitern der indonesischen Wikipedia in ihre Landessprache übersetzt werden sollen. Kleinere Kooperationen wie Wiki loves Art/NL waren dem Projekt vorausgegangen (der Kurier berichtete).

Freiwillige zur Kategorisierung, Übersetzung der Bildbeschreibung und natürlich zum Einbau in die Artikel der Wikipedia sind aufgerufen, sich entsprechend zu beteiligen. Wie die englische Signpost darstellt, stehen hochauflösende Digitalisate auf Nachfrage zur Bearbeitung ebenfalls zur Verfügung und können über die Mitarbeiterin Durova angefordert werden. Die Kooperation war Thema in zwei Radiosendungen in den Niederlanden, diese sind unter 1 (35:45) und 2 (15:50) erreichbar, ein kurzes Video der Mitarbeiterin des Tropenmuseums Susanne Ton ist ebenfalls verfügbar. nec, 02.12.2009

Google spendet 2 Millionen Dollar

Wie Jimmy Wales am 17. Februar 2010 via Twitter verkündete, hat Google der Wikimedia Foundation 2 Millionen Dollar gespendet. Niemand verschenkt Geld, wir dürfen also gespannt sein, welche Ziele der Internetgigant Google, dem man Weltherrschaftsstreben nachsagt, damit verfolgt. Uranus95 25.02.10

Schulen lassen jeden herein – kann das funktionieren?

Ein Diskutant namens Tyler schrieb am 15. Februar an die Mailingliste der Wikimedia Foundation: „Kinder in meiner Schule kritisieren eure Foundation auf Teufel komm raus und werden der Wikipedia nicht vertrauen, weil jeder sie bearbeiten kann. Wenn sie jeder bearbeiten kann, warum gibt es euch dann? Es könnte eine Milliarde Vandalen geben. Wenn die alten gesperrt werden, könnten neue kommen.“

Mike Godwin, der Hausanwalt der Foundation, reagierte süffisant: „Manche von der Wikipedia kritisieren auf Teufel komm raus Schulen und vertrauen Schulen nicht, weil Schulen jeden hereinlassen, einschließlich Leute, die nicht lernen wollen. Wenn Schulen Leute tolerieren, die nicht lernen wollen, warum gibt es sie dann? Es könnte eine Milliarde Schüler geben, die Störenfriede sind. Und wenn die alten ihren Abschluss haben, kommen wieder neue.“ Z., 18.02.

Artikel On Demand

Wunschkonzert! Es ist gute, alte Tugend in der Wikipedia, dass Autoren auf Ansprache bereit sind, zu einem Thema auf Anfrage einen Artikel zu verfassen. Einige Autoren haben für diesen Service eigene Unterseiten eröffnet, wo sie die kurzfristige Erarbeitung gewünschter Artikel anbieten.

Erstmals bemüht sich jetzt die Seite Wikipedia:Artikel On Demand, solche Angebote zu sammeln und so ein Gegenstück zu Wikipedia:Wunschlisten anzubieten. Wohlgemerkt: anders als bei Wikipedia:Auftragsarbeiten gibt es hier keine Gegenleistung außer dem Dank des Wünschenden.

Noch gibt es nur eine Handvoll Angebote weniger Arbeitsbereiche. Also: „Lasst hundert Blumen blühen, lasst hundert Schulen miteinander wetteifern!“ dob, 6.02.

Briefe an die Leser

Felix von Leitner, alter Wikipediakritiker, der Sie sich in der Springerpresse (übrigens ein gelöschter Artikel) mit Aussagen wie „seit Oktober werden sogar mehr Artikel gelöscht als neue dazukommen“ zitieren lassen, wiesen uns am 3. Februar in Ihrer Internetpostille Fefes Blog darauf hin, dass „Wikimedia […] zaghaft die Öffnung [wagt]“, kritisieren aber zugleich, dass „Perestroika und Glasnost“ des Wikimedia Deutschland e.V. noch nicht „ihren Weg […] bis in die Löschdiskussionen (der Wikipedia, Anm. d. Red.) gefunden [haben].“ Dabei zeigt Ihre FDP-Kritik doch, dass die Umsetzung erst kommt, wenn die Kohle da ist. Und waren es nicht gerade Sie, der sich gegen Spenden für den WMD aussprach? Auf eine Antwort gespannt:

Kurieric (04.02.)

Der zwölfte Schreibwettbewerb läuft!

Der Winterschlaf des Schreibwettbewerbes ist vorbei, zwischen dem 1. und dem 9. Februar können wieder Kandidaten für die Jury vorgeschlagen werden. Mit bereits zehn Nominierungen innerhalb von drei Tagen begann der diesjährige Wettbewerb etwas weniger verhalten als der vorherige. Damals herrschte zum gleichen Zeitpunkt noch gähnende Leere.

Der Schreibwettbewerb gehört nun schon seit fünfeinhalb Jahren – genauer gesagt: seit Oktober 2004 – fest zur Wikipedia. Die Idee lautet wie immer, „auf eine ‚spielerische‘ Weise Artikel aus einer Reihe eingereichter Vorschläge zu küren“. Dabei entstanden bisher jedes Mal etliche später als lesenswert oder sogar als exzellent ausgezeichnete Artikel, die unsere Internet-Enzyklopädie um ein großes Stück voranbrachten. Der letzte Schreibwettbewerbssieger ist der Artikel zum Borchert-Drama Draußen vor der Tür, dessen Autor Magiers diesmal als Juror kandidiert. Neben der Jury-Wahl bietet sich der Gemeinschaft auch die Möglichkeit, Artikel im Review kritisch zu begutachten und diese somit auf den Weg der Verbesserung zu bringen. Schließlich können, wenn die Wettbewerbsversionen fertiggestellt sind, ab dem 1. April alle stimmberechtigten Wikipedianer ihrem Favoriten zum Publikumspreis verhelfen. Und natürlich das Wichtigste: Im März kann jeder Interessierte, auch unangemeldete Benutzer, einen eigenen Artikel aufstellen und bearbeiten. Die genauen Regeln dafür und zusätzliche Tipps finden sich auf der Wettbewerbsseite. An alle, die ihr Glück versuchen möchten, beim wohl etabliertesten Wettbewerb innerhalb der Wikipedia anzutreten: Viel Spaß! Denn das ist, wie schon die Idee verrät, immer noch das Wichtigste. (IP, 03.02.2010)

Großbritannien liebt Wikipedia

Unter diesem reißerischen Slogan führt Wikimedia UK im Februar einen Fotografie-Wettbewerb um die Jagd nach freien Inhalten aus Museen und kulturellen Einrichtungen in Großbritannien durch. Neben organisierten und geplanten Veranstaltungen in vielen Museen gibt es auch den Wunsch nach Eigeninitiativen einzelner Nutzer. Ziel der Aktion Britain Loves Wikipedia ist die höhere Verfügbarkeit von freien Bildern zu Kulturartikeln sowie die Inspiration zu neuen Artikeln aus diesem Bereich. Organisatorische Unterstützung geben auch die kooperierenden Museums- und Galerienverbände des Königreichs. stp, 31.1.

Wiktionary-Logo-Contest

Der Wiktionary-Logo-Contest liegt in den letzten Zügen: Noch bis übermorgen gibt es die Gelegenheit, über die graphische Zukunft des Wiktionary zu entscheiden. Sollen es weiterhin bunte Scrabblesteine sein oder lieber ein Buch aus Puzzleteilchen im Wikipedia-Stil? hk 29.01.

Wikipedia-Zeichner als Lehrer

Vergleich zwischen Manga und Foto

Es war einmal im April 2009, da habe ich Vertretungsunterricht für Schwesterchen gemacht. In der Lehrlingsklasse Grafikdesigner fiel mir eine junge Frau auf, die mich sofort an Manga und Anime erinnerte. Nach Absprache mit Niabot fertigte ich eine Reihe von Fotos an, aus denen er sich eins aussuchte und die nebenstehende Vergleichszeichnung anfertigte. Besonders interessant ist bei diesem Bild die Versionsgeschichte, die schön die Entstehungsgeschichte zeigt. Was lag also näher, als dieses Jahr mit dem ersten Lehrjahr ein entsprechendes Projekt auf die Beine zu stellen? Am 28. Januar wird nun Niabot an der Beruflichen Schule Angermünde vor Lehrlingen und Ausbildern einen Vortrag über seine Zeichentechnik mit Inkscape halten und uns Rede und Antwort stehen. Wikipedia womöglich als Sprungbrett für eine Karriere als berühmter Manga-Zeichner? Laßt es uns weiter beobachten. (Nia/RR 21.01.)

Update: und was ist dabei herausgekommen? Im Anschluß an die Veranstaltung mußte Niabot Autogramme geben ;) Und es wird eine Fortsetzung geben. Das vorher weitgehend unter Schülern und Lehrern unbekannte Programm Inkscape fand breites Interesse als kostenlose Alternative zu Photoshop und Freehand. Und ganz nebenbei haben alle auch ein wenig über die Wikipedia-Hintergründe erfahren. (Nia/RR 28.01.)

Erster Landkreis komplett

Als erster Landkreis ist jetzt der Landkreis Oberspreewald-Lausitz vollständig mit allen Ortsteilen in der Wikipedia vertreten. Als letzten Artikel stellte Benutzer:Z thomas, der sich schon seit einiger Zeit mit den Gemeinden des Landkreises befasst, den Lübbenauer Ortsteil Zerkwitz fertig. Der Kurier gratuliert dem fleißigen Artikelschreiber und fragt: Welcher Landkreis wird wohl der nächste sein, der nachzieht? Der Kurier bleibt dran! Zumindest bei den kreisfreien Städten haben zum Beispiel Berlin (alle 95) und Hamburg (alle 105) schon alle Stadtteile verzeichnet. Dagegen fehlen bei München noch ganze 81 der 108 Stadtteile. Im Ortsteil-Projekt kann der Bearbeitungsstand abgerufen und das weitere Vorgehen koordiniert werden. (E33, Gnom 17.1.)

4. WP-Workshop in Köln

Der Kölner Wikipedia-Stammtisch veranstaltet vom 19.–21. März 2009 seinen 4. Workshop und lädt alle Wikimedianer herzlichst ein. Ein neuer Veranstaltungsort auf der Schäl Sick von Köln bietet Platz (und Luft) für ca. 40 Teilnehmer. Themen für Arbeitsgruppen können noch eingetragen werden. (ray), 14. Januar 2009

Artikel des Tages gewürdigt

Der heutige Artikel des Tages (Ostfriesland zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges) fand auch in der ostfriesischen Presse Erwähnung. Zwei der Tageszeitungen druckten eine entsprechende Pressemitteilung der Mitarbeiter des Wiki-Projekts Ostfriesland ab. Die Artikel waren nicht nur erfreuliche Werbung für die Wikipedia. Sie animieren hoffentlich auch viele Menschen in Ostfriesland und außerhalb, sich in der Wikipedia zumindest einen kurzen Überblick über die Region zu verschaffen. Buchlektüre können und wollen wir nicht ersetzen, aber an der Darstellung der Region werden die Projektteilnehmer weiterbasteln. Hier ein Link zum kurzen Artikel in der Ostfriesen-Zeitung. Der etwas längere Bericht in den Ostfriesischen Nachrichten liegt leider nicht in elektronischer Form vor. Frisia Orientalis, 12. Januar 2010

Erster Wikimediastammtisch im Neuen Jahr

Ganz spontan fand sich am 1. Januar um 14:00 der erste Wikipediastammtisch im neuen Jahr zusammen. Ein Beweis, wie das Wikiprinzip auch im realen Leben greifen kann. Die Chance sich auch persönlich kennen zu lernen kann viel zur Entkrampfung mancher hier geführter Diskussionen beitragen. Allen Stammtischen in diesem Jahr sei hiermit eine hohe Beteiligung gewünscht. Wuselig.

Nachtrag: Ganz regulär fand auch in diesem Jahr an Neujahr der Stammtisch in Hannover statt. (flo, 07.01)

Artikel zum Neujahr

Mit der großen Millionenschlacht (siehe links) ist das Wettrennen um den ersten Artikel eines Jahres zwar nicht zu vergleichen, dennoch finden sich immer wieder an einem 1. Januar um Punkt null Uhr ein paar Benutzer, die statt Böller zu verschießen lieber fleißig Artikel schreiben. So auch in diesem Jahr: Laut Spezial:Neue Seiten gab es um 0:00 drei Neueinstellungen, darunter ein guter, ein durchschnittlicher und ein schlechter Artikel. Gewonnen hat das Wettrennen der durchschnittliche Artikel, dessen Autor Cyclo sich nun zur Belohnung auf der brandneuen Liste der Neujahrsartikel verewigt sehen darf. Allen Neujahrsschreibern einen herzlichen Dank für die Mühen und allen Mitlesenden natürlich ein frohes Neues. S.

Nachtrag: den letzten Artikel im ablaufenden Jahr spendierte uns übrigens um 23:40 Uhr Benutzer:MAYA mit Rifugio Vallanta. César

Wikipedia-Content auf dem 26C3

CCC-Logo beim 26C3
CCC-Logo beim 26C3

Zurzeit läuft der 26. Chaos Communication Congress in Berlin unter dem Motto „Here Be Dragons“. Über die Wikipedia wird auch etwas zu hören sein. Die Diskussion „Wikipedia – Wegen Irrelevanz gelöscht“ fand am Mittwoch, 30. Dezember um 11.30 Uhr statt. Inzwischen wurde auch die Videoaufzeichnung online gestellt. Über CheckUser und verwandte Aspekte berichtete HaeB in seinem Vortrag „Privacy, openness, trust and transparency on Wikipedia“ (Vortragsfolien). (kr, 29.12.; bdk, 30.12.; PDD, 5.1.)

Zensurvorwürfe gegen Wikipedia

Zensur in der Wikipedia?
Zensur in der Wikipedia?

Das als Satireblatt getarnte Politmagazin Titanic erhebt in seiner aktuellen Januarausgabe schwere Vorwürfe. In der Intellektüllenrubrik Vom Fachmann für Kenner steht auf Seite 42 zu lesen:

»Das Wasser aus der Marienquelle unterhalb der Vatikanischen Gärten gilt ob seines hohen Kupfergehaltes als Ursache für die blutigen Schlieren im Stuhlgang des Papstes. Die blutgetränkten Fäkalien (lat. sanctus faex) werden traditionell durch Gefriertrocknung haltbar gemacht und in Rom als Reliquien verkauft.« Daß diese Information bei Wikipedia keine zehn Minuten stand, ist ein klarer Fall von Zensur. Karlsruhe, übernehmen Sie!

Möglicherweise versucht das Magazin damit jedoch nur davon abzulenken, dass der KURIER kürzlich einer ganz heißen Sache auf der Spur war. Wahrscheinlich wurde der besagte Politiker deshalb auch bereits einen Monat verfrüht zum Thema Depression: Wenn Promis am Leistungsdruck zerbrechen auf das Titelbild gebracht. (32X, 28.12.)

Countdown: Noch weniger als 1.000 Artikel …

… bis zum einmillionsten Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Werden wir es bis zum 01.01.10 00:00 Uhr geschafft haben? (s2cchst, 25.12.)

Die offiziellen Wetttipps vom Anfang des Jahres finden sich übrigens unter Wikipedia:Wette für 2009. (flo, 25.12.)

CollabSearch: Soziale Suche

Täglich verbringen wir viele Stunden mit der Suche nach Informationen im Internet. Pascal Schrafl stellt sich im Rahmen seiner Masterarbeit an der University of Liverpool die Frage, ob die Suche effizienter gestaltet werden kann, indem das kollaborative Wissen der Suchenden miteinander geteilt wird. Das Ziel ist es, Expertenwissen bei der Suche an andere Suchende weiter zu geben. Zu diesem Zweck hat Pascal Schrafl eine spezielle Suchwebsite entwickelt, deren theoretischen Hintergrund es nun in der Praxis zu prüfen gilt. Dazu bittet er die Leser des Kuriers um Mithilfe. Nach der Anmeldephase (1. Dezember 2009 bis 2. Januar 2010) wird für die angemeldeten Studienteilnehmer während zwei Wochen (4.–17. Januar 2010) eine Website freigeschaltet, mit der die Artikel der deutschsprachigen Wikipedia durchsucht werden sollen. Dabei soll erfasst werden, wie sich die Suche der Teilnehmer innerhalb der zwei Wochen verändert. Zur Studie --(ST, 13.12.)

Designvorschläge für die Wikipedia

Kritik, berechtigter und unberechtigter Art, am Design der Wikipedia hat es bisher gegeben und wird es sicherlich auch in Zukunft immer wieder geben. Denn dafür sind halt die Geschmäcker nun mal bei jedem etwas anders geprägt und wenn wir alle jeweils den gleichen Geschmack hätten, wäre das Leben auch sicherlich etwas langweiliger. Etwas ungewöhnlicher ist es dann aber, wenn jemand, statt nur großartig etwas zu erzählen, versucht, seine Vorstellungen praktisch zu demonstrieren. Einfacher und übersichtlicher als in diesem kurzen Screenvideo von Hannes Tank kann man das im Vergleich zu seinen Erläuterungen dazu nun wirklich kaum machen. Grund für die Überlegungen war seine Diplomarbeit im Fach Kommunikations-Design an der Muthesius Kunsthochschule Kiel im Jahr 2008. -- (fs, 8.12.)

Höher, schneller, weiter …

Zur bisher erfolgreichsten Auflage hat sich der 7. Wartungsbausteinwettbewerb gemausert, der vor gut einer Woche endete. Rekordträchtige 40 Benutzer (darunter 20 „Ersties“) nahmen allein oder in Gruppen teil, um auf spielerische Art und Weise überarbeitungswürdige Artikel zu verbessern – von Architektur, Bergen und Gestein, über Musiker und Filme bis hin zu Sportlern. In 16 Tagen konnten über 500 Artikel verbessert und die gleiche Anzahl an Wartungsbausteinen entfernt werden. Die bisherige Bestmarke vom Mai 2008 wurde bei weitem übertroffen! Für die Auswertung zeigten sich Mentor Freedom Wizard und César verantwortlich.

Am erfolgreichsten Punkte sammelte die Gruppe um Memorino, Louis Bafrance, Ex-Schiri Funkruf und Harro von Wuff mit 64 bearbeiteten Artikeln (524,54 Punkte), gefolgt von Ra'ike, Orci, Carport, Solid State, tmv23, Cvf-ps und Bubenik (490,67 Punkte, 53 Artikel) auf dem Silberrang. Dritter und bester „Einzelkämpfer“ wurde unser Russland-Experte S1, der sich zur Gänze einem einzigen Artikel – dem Leben und Werk Anton Tschechows – widmete. Der russische Schriftsteller dürfte ein heißer Kandidat auf WP:KALP sein. Memorino und Louis Bafrance machten mit ihrem Sieg gleichzeitig das „Double“ perfekt und schlossen gemeinsam mit Ra'ike zu Geher auf, der in der Ewigen Bestenliste aller bisher abgehaltenen Wettbewerbe seine Spitzenposition weiter behaupten konnte.

Noch einmal auf diesem Wege einen riesigen Dank an alle Beteiligten, ohne die dieses Traumergebnis niemals zustande gekommen wäre! (César, 7.12.)

Wie löschhöllig ist die Löschhölle?

Unsere Löschdiskussionen, auch liebevoll Löschhölle bekosenamt, sind gegenwärtig vor allem außerhalb der Wikipedia heftig diskutiert und genießen einen zweifelhaften Ruhm. Wie häufig bei Kritik, enthalten diese mitunter wüsten Vorwürfe mindestens einen kleinen Kern Wahrheit. Auch innerhalb der Wikipedia ist die Löschdiskussion wenig beliebt und wird selbst von gestandenen Wikipedianern gemieden. Es mehren sich die Stimmen, die die raue Atmosphäre in der aktuellen Form als nicht notwendig und einem offenen Projekt wie der Wikipedia nicht angemessen bezeichnen. Um die vage Stimmung mit etwas konkreteren Stimmen zu erden, wurde eine Wikipedia-interne Umfrage Umfrage zum Umgangston in der Löschdiskussion gestartet. Die Umfrage läuft vom 4. Dezember bis Ende Februar und soll etwas Licht ins Dunkel bringen. Das Ergebnis der Umfrage kann Basis und Anregung für eine Verbesserung der Löschdiskussionen werden. > zur Umfrage. (nro, 5.12.)

Wer wird Löschionär?

Die Ende November von Christian Harendt (nicht relevant?) ins Leben gerufene Website loeschpranger.de liefert allen Interessierten eine statistische Auswertung aller von Januar 2009 bis vor zwei Wochen gestellten Löschanträge und deren Antragsteller. Geboten wird eine Auflistung der Anträge mit Begründungen und Markierung, ob erfolgreich oder nicht. Gleiche Listen gibt es auch aufgeschlüsselt auf einzelne Benutzer. Außerdem findet sich eine Hitliste der Antragsteller. In der Kategorie „meiste Anträge“ führt bisher Benutzer:Eingangskontrolle mit 711 Anträgen, gefolgt von Benutzer:Weissbier, der mit 565 Anträgen weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz landet, dicht gefolgt von Benutzer:Der Bischof mit der E-Gitarre. Auch bei der Anzahl der erfolgreichen Löschanträge liegt Eingangskontrolle auf Platz Eins. Die höchste Erfolgsquote mit 96 % konnte Benutzer:ChrisHamburg einfahren, vorgenannte Benutzer sind in dieser Kategorie auf zweistellige Plätze verwiesen.

Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da zufälligerweise im Antragstext genannte Benutzer, etwa die Autoren der Artikel, als Antragsteller zählen können, ebenso Administratoren, die nur einen Schnellöschantrag in einen normalen Löschantrag umgewandelt haben.

Von seinem Erfolg inspiriert kündigte die Eingangskontrolle sogleich an, seinen Vorsprung auszubauen. Weissbier konterte sogleich mit schweren Vorwürfen: Eingangskontrolle spielt unfair. Das Spiel bleibt spannend, der Kurier bleibt für seine Leser am Ball! (D-k, 3.12.)