„Sebastian (Portugal)“ – Versionsunterschied

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Daehnhardt, Rainer: [Geheimhisse der Deutsch-Portugiesichen Geschichte], Lissabon 1998, S. 98
K Königreich Portugal
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'''Sebastian I.''', mit Beinamen ''„der Ersehnte“'' (port. ''Dom Sebastião I.'' „O Desejado“) aus dem [[Haus Avis]] (* [[20. Januar]] [[1554]] in [[Lissabon]]; † [[4. August]] [[1578]] in [[Alcazarquivir|Alcácer-Quibir]]) war der 16. [[Liste der Könige von Portugal|König von Portugal]]. Er regierte von 1568 bis 1578.
'''Sebastian I.''', ''„der Ersehnte“'' (port. ''Dom Sebastião I.'' „O Desejado“) aus dem [[Haus Avis]] (* [[20. Januar]] [[1554]] in [[Lissabon]]; † [[4. August]] [[1578]] in [[Alcazarquivir|Alcácer-Quibir]]) war der 16. [[Liste der Könige von Portugal|König]] von [[Königreich Portugal|Portugal]]. Er regierte von 1568 bis 1578.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 13. Dezember 2012, 11:01 Uhr

Dom Sebastião de Portugal “O Desejado”.
König Sebastian I. von Portugal
Die Dreikönigsschlacht oder die Schlacht von Alcácer-Quibir, Miguel Leitão de Andrade, "Miscellânea", 1629.

Sebastian I., „der Ersehnte“ (port. Dom Sebastião I. „O Desejado“) aus dem Haus Avis (* 20. Januar 1554 in Lissabon; † 4. August 1578 in Alcácer-Quibir) war der 16. König von Portugal. Er regierte von 1568 bis 1578.

Leben

Sebastian wurde am 20. Januar 1554 in Lissabon als Sohn von Johanna von Spanien und postumer Sohn ihres Gatten Johann Manuel von Portugal geboren. Er war somit ein Enkel des portugiesischen Königs Johann III., dem er nach dessen Tod 1557 auf dem Königsthron folgte.

Beim Tod seines Großvaters, des Königs, war Sebastian gerade drei Jahre alt. Erneut musste deshalb eine Regentschaft die Macht übernehmen. Diese fiel zunächst seiner Großmutter Katharina, der Witwe Johanns III., zu. Schon drei Monate nach Sebastians Geburt kehrte seine verwitwete Mutter, als Infantin von Kastilien und Aragon an den spanischen Hof zurück, um da die Regentschaft für ihren Bruder Philipp II. zu übernehmen, während dieser sich in England und den Niederlanden aufhielt. Sie kehrte niemals nach Portugal zurück und wurde eine bedeutende Unterstützerin des Jesuitenordens. In persönlichem Kontakt mit dem Heiligen Inácio de Loyola und dem Heiligen Francisco de Borja von Aragonien, wird von ihr gesagt, sie sei die einzige Frau gewesen, die jemals in den Jesuitenorden eintrat, als „jesuíta secreta“.

Am Hof in Portugal wurde Sebastian seiner energischen Großmutter Katharina von Kastilien in Obhut gegeben. Sie war es, die 1536 ein Inquisitionstribunal in Portugal einführte und sogar ein Inquisitionstribunal in Goa beantragte. Der Thronfolger wurde unterdessen vor allem von Jesuiten erzogen. Schon bald jedoch übernahm Kardinal Heinrich, Erzbischof von Lissabon, ein Bruder Johanns III. und somit Großonkel des Königs Sebastian, die Regentschaft. 1568 trat Sebastian als 14-jähriger schließlich selbst die Regierung an.

Seine Herrschaft sollte für Portugal katastrophale Folgen haben.

Sebastian lebte in einer Traumwelt, angefüllt mit mittelalterlichen ritterlichen Idealen und der Kreuzzugsidee. Sein großes Ziel war es, das große Marokkinische Reich für die Christenheit wieder zu erobern. 1574 führte er eine militärische Expedition nach Marokko an. Einen Thronfolgestreit im Sultanat von Fès nahm der König, der sich als Nachfolger der Kreuzfahrer mit der Mission wähnte, zum Anlass, Marokko endgültig von den Arabern zu befreien. Mit einer Armee von 18.000 Mann marschierte er in den arabischen Teil des Landes ein. Die Schlacht von Alcácer-Quibir (al-Qasr al-Kabir) 1578 in Marokko wurde zur Katastrophe für Portugal. Das weit überlegene Heer des Sultans Muley Abd-el Malik schlug die Portugiesen, König Sebastian wurde in der Schlacht getötet.

Sebastian fiel unverheiratet und kinderlos. Deshalb übernahm der vormalige Regent, Kardinal Heinrich, selbst den Thron. Die Niederlage von Alcazarquivir hatte das Land so geschwächt, dass es nach dem Tode Kardinal Heinrichs an die spanischen Habsburger fiel, womit die portugiesische Unabhängigkeit für 60 Jahre beendet war.

Sebastianismus

Da die Leiche des Königs nie gefunden wurde, entwickelte sich die Legende, Sebastian lebe noch und werde sein Land einst aus höchster Gefahr erretten. Während der Herrschaft der spanischen Habsburger in Portugal traten auch mindestens drei „falsche Sebastiane“ auf, die Anführer von lokalen Aufständen gegen die Spanier waren.

Literarische und künstlerische Verarbeitung

Die poetische Fiktion vom Überleben König Sebastians ist Grundlage eines 1839 erschienen Romans von Adelheid Reinbold.

Das Schicksal des Königs und sein Feldzug nach Marokko ist Gegenstand von Gaetano Donizettis letzter Oper Dom Sébastien, roi de Portugal (1843).

Literatur

  • Ralph Braun, Marion Ehrhardt : Johann Strauss "Cervantes oder Das Spitzentuch der Königin" Programmheft zur Wiederentdeckung der Operette Landestheater Coburg 2006 (PDF) S.14, 21, Coburg 2006
  • Ralph Braun, Marion Ehrhardt u.a.: "Zwanzig Jahre internationale Coburger Johann Strauss Begegnungen" (PDF) S.11,12,13,53, Coburg 2007

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sebastian (Portugal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Johann III.König von Portugal
1557–1578
Heinrich I.