„Reiseveranstalter“ – Versionsunterschied

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* TUI Suisse mit den Marken Imholz und Vögele Reisen
* TUI Suisse mit den Marken Imholz und Vögele Reisen
* [[Travelhouse]]
* [[Travelhouse]]
* [[Boa Lingua - Sprachaufenthalte weltweit]] Führender Sprachreise-Anbieter in der Schweiz.
* Direktreisen u. a. mit den Marken Direktreisen, [[Pick Pay]] Reisen, Ackermann Tours
* Direktreisen u. a. mit den Marken Direktreisen, [[Pick Pay]] Reisen, Ackermann Tours
* [[Tour 168 of Switzerland]]
* [[Tour 168 of Switzerland]]
* Knecht Reisen
* Knecht Reisen
* [[sprachen.ch - weltweite Sprachaufenthalte]] Spezialist für Englisch-Sprachreisen weltweit.
* [[Cosmolingua]] Sprachreisen
* [[Cosmolingua]] Sprachreisen
* [[ESL - Sprachaufenthalte]] Sprachreisen für Jugendliche, Studenten, sowie Erwachsene und Kaderleute weltweit.
* [[ESL - Sprachaufenthalte]] Sprachreisen für Jugendliche, Studenten, sowie Erwachsene und Kaderleute weltweit.

Version vom 23. April 2007, 09:59 Uhr

Reiseveranstalter sind bestimmte Unternehmen der Tourismusbranche.

Definition

Ein Reiseveranstalter ist juristisch gesehen eine natürliche oder juristische Person, die zwei oder mehrere touristische Hauptreiseleistungen zu einem Pauschalreis anbietet und die Leistungen im eigenen Namen zu erbringen verspricht.

Unter touristische Hauptreiseleistungen können sein

Ein Reiseveranstalter darf nach dem BGB keine Reisezahlungen annehmen, ohne diese gegen Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit versichert zu haben. Diese Versicherung muss durch den so genannten Sicherungsschein, der dem Kunden nach der Buchung und vor der Bezahlung ausgehändigt wird, nachgewiesen werden.

Das deutsche Gesetz definiert aber nicht genauer den Begriff "Reiseveranstalter". Es formuliert lediglich eine Unterscheidung zum Reisevermittler (§§ 651 a II BGB) in der Form, dass ein Reiseveranstalter die Gesamtheit der Reiseleistungen in eigener Verantwortung zu erbringen hat.[1]

Auf die Art des Produkts kommt es dabei nicht an. Es kann sich um einzelne touristische Leistungen wie Unterkünfte (Hotelzimmer, Ferienwohnungen, Campingaufenthalte) handeln, um Flug- und Bahntickets, Mietwagen, aber auch um Nebenleistungen wie Gepäck-, Rücktritts- oder Reisekrankenversicherungen sowie um Kombinationen davon, die man Pauschalreisen nennt. Somit ist es ohne Bedeutung, ob ein Reiseveranstalter alle Leistungen selbst erbringt oder für diese oder Teile davon unabhängige Dritte beauftragt, so genannte Leistungsträger (auch Erfüllungsgehilfen genannt).

Bietet ein Reiseveranstalter eine so genannte Pauschalreisen an, also eine Gesamtheit von zwei oder mehreren Reiseleistungen, gelten besondere Rechtsvorschriften (vor allem Reisevertragsrecht nach §§ 651a ff. BGB, sowie die Informationspflichten der EU).

Abgrenzung Reiseveranstalter - Reisebüro - Reisevermittler

Ein Reiseveranstalter haftet für die Leistungen seiner Erfüllungsgehilfen (Hotels, Fluglinien, Bustransferpartner). Der Kunde muss seine Ansprüche also nicht bei jedem einzelnen Leistungserbringer einfordern. Ein Reisebüro haftet dem Kunden gegenüber indes für die fachliche Beratung und ordnungsgemäße Weiterleitung seiner Buchung an den Reiseveranstalter, ist aber nicht verantwortlich für Fehler in der Leistungserbringung. Daher sind Reklamationen auch nicht an das Reisebüro zu stellen, sondern stets an den Reiseveranstalter

Ein Reisebüro ist ein Unternehmen der Reisebranche, das als Zwischenhändler in der Touristik zwischen Reiseveranstalter und Endverbraucher agiert.

Wenn ein wirtschaftlich selbständiges Reisebüro Leistungen eines Dritten vermittelt oder besorgt, so wird das Reisebüro zum Reisevermittler. Diese Leistungen von Dritten können Pauschalreisen oder Bausteine von einem Reiseveranstalter sein, aber auch Hotelzimmer, Linienflüge u.a. touristische Dienstleistungen.

Ein Reisebüro kann sowohl als Reiseveranstalter als auch als Reisevermittler auftreten. Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (ClubTour/Gonçalves Garrido, Rs. C-400/00, vom 30. April 2002) kann ein Reisebüro bereits dann Reiseveranstalter sein, wenn sie auf Wunsch des Kunden mehrere Einzelleistungen individuell zu einem Paket im vorhinein zusammenstellen. Eine wesentliche Voraussetzung darfür ist, dass das Reisebüro diese Leistungen im eigenen Namen anbietet (vergleiche Reiserecht).

Reiseveranstalter in den deutschsprachigen Ländern

Deutschland

Insgesamt dürfte es ein paar Hundert Reiseveranstalter geben. Einige der bekanntesten sind:

Die sechs Großveranstalter sind:

An Öger Tours und ATT ist die Thomas Cook AG mit 10 % beteiligt

Zu den mittelständischen Reiseveranstaltern gehören:

  • Ameropa-Reisen GmbH. Der Reiseveranstalter der Deutschen Bahn
  • Inter Chalet Ferienhaus GmbH
  • Akzente-Reisen GmbH
  • Novasol GmbH
  • Nazar Holiday Reiseveranstaltung GmbH
  • Frosch Sportreisen GmbH - Spezialveranstalter für Sportreisen und Skiurlaub in Gruppen
  • Seetours- German Branch of Carnival
  • Gebeco - Gesellschaft für internationale Begegnung und Cooperation mbH (50% Tui Beteiligung)
  • Studiosus Reisen GmbH / Marco Polo Reisen GmbH
  • LISA! Reisen GmbH
  • Olimar Reisen GmbH
  • Interhome GmbH
  • Schauinsland Reisen GmbH
  • Lernidee Erlebnisreisen GmbH

Bekannte regionale Reiseveranstalter, die keine markanten eigenen Produktlinien entwickelten, wie zum Beispiel "Hetzel-Reisen" für den süddeutschen Raum oder "BFR" und "Unger" für Berlin/Brandenburg, konnten sich am Markt nicht behaupten. Diese Veranstalter konnten sich in ihrer Produktpalette nicht von den großen Touristikkonzernen unterscheiden und sind dadurch dem Konkurrenzdruck zum Opfer gefallen.

Nischenveranstalter hingegen, die Produkte anbieten ("haben nur wir"), die für Konzerne mit ihrer Massenproduktion zu aufwändig sind, haben durchaus Chancen am Markt.

Schweiz

Österreich

  • Gulet Touristik, Teil von TUI
  • Neckermann Österreich
  • Österreichisches Verkehrsbüro
  • Botros Tours GmbH (Nieschenveranstalter / Orient)
  • regionale Veranstalter wie Christophorus Reisen, GEO-Reisen u. a.
  • Akademischer Reisedienst, 1160 Wien
  • Orion Reisen, Wien

Einteilung von Reiseveranstaltern

Neben den ein breites Sortiment von Tourismusprodukten anbietenden Generalisten hat sich in der Branche auch eine ganze Reihe von Spezialreiseveranstaltern etabliert. So haben sich manche Unternehmen etwa auf Studien-, Sprach-, Jugend- oder Expeditionsreisen spezialisiert. Einige Anbieter legen ihren Schwerpunkt auf Flug-, andere auf Busreisen. Auch gibt es Nischenabieter für bestimmte Länder und Erdteile.

Tourismuskonzerne

Aus TUI, Thomas Cook und ITS haben sich größere Touristikkonzerne herausgebildet, die inzwischen europaweit agieren. Mit vertikalen und horizontalen Strukturen werden die klassischen Abgrenzungen der touristischen Leistungsträger immer mehr aufgehoben.

Horizontale Integration

Horizontale Integration ist durch die Erweiterung des bisherigen Produktprogramms um verwandte Produkte für tendenziell die gleiche Abnehmerschaft gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass z.B. Reiseveranstalter andere Reiseveranstalter in ihre Unternehmen aufnehmen und ihr Programm dementsprechend erweitern. Als Beispiel ist hier abermals der TUI Konzern zu sehen, der zum eigenen Veranstalter TUI auch den Veranstalter Wolters Reisen (Ferienhaus-Spezialist) in sein Programm aufgenommen hat.

Vertikale Integration

Traditionell wurde das touristische Produkt aus "Fremdleistungen" zusammengestellt, das heißt Hotels, Fluggesellschaften usw. gehörten dem Reiseveranstalter nicht. Mit der vertikalen Integration versuchen die Veranstalter, die gesamte Wertschöpfungskette des Produktes Reise in einem Besitz zu bündeln und über Synergien Kostenvorteile zu erzielen. Hotels/Hotelketten, Fluggesellschaften und Incomingagenturen werden mit dem Veranstalter in einem Konzern integriert.

Beispiele:

zu Thomas Cook gehören heute: Thomas Cook Airlines (in Deutschland: Condor) und Hotels bzw. Hotelbeteiligungen wie zum Beispiel Iberostar. Erwies sich die vertikale Integration in den touristischen Boomzeiten bis zum Jahre 2001 als vorteilhaft, stellt dieses Konzept in den Krisenzeiten seit dem 11. September 2001 zunehmend eine Belastung dar und erweist sich für die erforderlichen flexiblen Reaktionen und Verschlankungen für einige Marktteilnehmer als Hemmschuh.

Durch die vertikalen Integration integrieren Veranstalter vor- und nachgelagerte Produkte (Stufen der Wertschöpfungskette) in einem Unternehmen. Am Beispiel der TUI ist dies deutlich zu machen. Der Reiseveranstalter TUI hat in seinen Konzern vorgelagerte (Reisebüro-TUI Reisecenter) und nachgelagerte (Beförderungsmittel-TUIfly, Hotels) eingegliedert. Damit ist das Unternehmen unabhängiger von Leistungsträgern und seinen Konditionen. In Krisenzeiten jedoch können die Unternehmen sich nicht von den eingelagerten Wertschöpfungsstufen trennen, die Kosten stehen sie trotz allem gegenüber, im Gegensatz zu fremden Leistungsträgern.

Quellen

  1. Ernst Führich "Reiserecht" Ausgabe 2005, Seite 73