Grafschaft Aragón

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Die Grafschaft Aragón (spanisch Condado de Aragón, aragonesisch Condato d’Aragón) war ein historischer Amtsbezirk in der spanischen Mark des fränkischen Reichs im 9. und 10. Jahrhundert im heutigen Spanien.

Die Grafschaften der Spanischen Mark im 9. Jahrhundert.

Die historische Grafschaft Aragón war in ihrem territorialen Umfang nicht deckungsgleich mit der der heutigen wesentlich größeren autonomen Gemeinschaft Aragón, wenngleich diese sich als Königreich im Zuge eines territorialen Expansionsprozesses während der Reconquista aus der Grafschaft heraus entwickelt hatte. Das Gebiet der Grafschaft Aragón entsprach in seinem Umfang eher dem der heutigen Comarca Jacetania mit dem Hauptort Jaca, nach dem sie oft auch als „Grafschaft Jaca“ bezeichnet wird. Benannt wurde die Grafschaft im Mittelalter allerdings nach dem durch sie hindurch fließenden Río Aragón.

Entstanden ist die Grafschaft Aragón im frühen 9. Jahrhundert im Zuge der Expansion des fränkischen Reichs in den Raum südlich der Pyrenäen während der Herrscherzeiten Karls des Großen und dessen Sohnes Ludwig dem Frommen. Administrativ war der Raum zwischen den Pyrenäen und dem Ebro als eine gegen das muslimische Al-Andalus gerichtete Grenzmark zusammengefasst wurden, der so genannten spanischen Mark (Marca Hispanica), die wiederum in mehrere Grafschaften untergliedert war. Die Grafschaft Aragón bildete letztlich das westliche Ende der spanischen Mark, an der sich darüber hinaus das Gebiet der weitegehend unabhängig gebliebenen Bergvölker der Basken um Pamplona anlehnten.

Das Gebiet um Jaca selbst wurde von baskischen Volksgruppen bewohnt und auch das von Aznar I. Galíndez abstammende Grafenhaus war offenbar baskischer Herkunft. Folglich hatten von Anfang an dynastische und politische Verbindungen zwischen ihnen und den Herrschern von Pamplona bestanden, die eine schnelle Entfremdung Aragóns vom fränkischen Reich begünstigten. Hatten die Grafen bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts ihre Urkunden noch nach den Regierungszeiten der fränkischen Könige datiert, hatten sie danach darauf verzichtet. Durch die Ehe seiner letzten Erbin mit dem König García I. im frühen 10. Jahrhundert war die Annektion Aragóns in das Königreich Navarra schließlich vollzogen wurden. Das von dynastieinternen Machtkämpfen und feudalem Zerfall gezeichnete Frankenreich hatte diesen Verlust nicht verhindern können, wie auch die gesamte spanische Mark sich in jener Zeit der königlichen Oberherrschaft entziehen konnte. Aragón blieb nun ein weiteres Jahrhundert ein Teil Navarras, dessen Könige hier gelegentlich eigene Grafen zur Verwaltung einsetzten, bis König Sancho III. der Große kurz vor seinem Tod 1035 eine Teilung seines Reichs unter seinen Söhnen beschloss. Der unehelich geborene Ramiro I. hatte die alte Grafschaft Aragón erhalten, nun aber mit allen Regalien eines Königs, womit letztlich das Königreich Aragón begründet wurde.

Die Grafen von Aragón waren:

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