Prosselsheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 52′ N, 10° 8′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Estenfeld | |
Höhe: | 269 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,03 km2 | |
Einwohner: | 1177 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97279 | |
Vorwahl: | 09386 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 174 | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amtskellerei 6 97279 Prosselsheim | |
Website: | www.prosselsheim.de | |
Bürgermeisterin: | Birgit Börger (CSU) | |
Lage der Gemeinde Prosselsheim im Landkreis Würzburg | ||
Prosselsheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Estenfeld.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prosselsheim liegt in der Region Würzburg östlich des Mains auf der fruchtbaren Gäuhochfläche des Maindreiecks und rund 16 Kilometer nordöstlich von Würzburg. Die beiden Gemeindeteile Prosselsheim und Püssensheim liegen im Tal des Dettelbachs, der dem Main zustrebt.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp):[2][3]
- Seligenstadt (Gut)
- Prosselsheim (Pfarrdorf)
- Püssensheim (Kirchdorf)
- Seligenstadt bei Würzburg (Dorf)
Es gibt die Gemarkungen Prosselsheim, Püssensheim und Seligenstadt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siedlungsspuren gibt es schon von den Linearbandkeramikern (4500 v. Chr.) aus der Jungsteinzeit. Prosselsheim wurde im Jahr 752 erstmals urkundlich erwähnt.[4] Das ehemalige Oberamt des Hochstiftes Würzburg, zu dem es seit 903 gehörte, war ab 1500 Teil des Fränkischen Reichskreises. Als am 13. Oktober 1631 Soldaten des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf die um Unterpleichfeld gelegenen Dörfer plünderten, flohen die Einwohner von Prosselsheim nach Dettelbach.[5] Vom 1. bis 7. September 1796 fand bei Prosselsheim ein Scharmützel zwischen österreichischen und französischen Truppen statt, bei dem die französischen Kräfte sechs Beobachtungsballons einsetzten, die allesamt abgeschossen wurden.[6] Das Oberamt Prosselsheim wurde nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns 1805 Erzherzog Ferdinand III. von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prosselsheim gehörte zum Landkreis Kitzingen.[7] Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Püssensheim eingegliedert.[8] Im Zuge der Kreisgebietsreform kam die Gemeinde am 1. Juli 1972 zum Landkreis Würzburg.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1961: 1193 Einwohner
- 1970: 1130 Einwohner
- 1987: 989 Einwohner
- 1991: 1068 Einwohner
- 1995: 1122 Einwohner
- 2000: 1189 Einwohner
- 2005: 1193 Einwohner
- 2010: 1188 Einwohner
- 2015: 1182 Einwohner
Im Jahre 2006 gab es bei 1218 Einwohnern 21 Geburten. Damit war die Geburtenrate mit über 17,2 Geburten pro 1000 Einwohner (nach Lohkirchen) die zweithöchste in Bayern.
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1006 auf 1180 um 174 Einwohner bzw. um 17,3 %. 2006 hatte die Gemeinde 1218 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeisterin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist seit 1. Mai 2014 Birgit Börger (CSU). Sie wurde am 15. März 2020 bei einer Wahlbeteiligung von 69,5 % mit 91,0 % der Stimmen wieder gewählt.[9] Die weiteren Bürgermeister sind seit Mai 2020 Rainer Landauer und Bernhard Friedrich.[10]
Ihre Amtsvorgänger waren:
- Norbert Eberth (* 1938, Bürgermeister 1996–2014)
- Helmut Eichelbrönner (1934–2021, Bürgermeister 1978–1996)
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Sitzverteilung:[11]
- CSU / Bürgerblock Prosselsheim: 4 Sitze (4313 Stimmen)
- Freie Wählergruppe Prosselsheim: 3 Sitze (3791 Stimmen)
- Bürgerblock Püssensheim: 3 Sitze (3481 Stimmen)
- Soziale Wählergemeinschaft Seligenstadt: 2 Sitze (1982 Stimmen)
Von 928 Wahlberechtigten haben 645 ihre Stimme abgegeben (Wahlbeteiligung 69,5 %).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Beschreibung des 1969 eingeführten Gemeindewappens lautet: „In Silber ein schräg liegendes rotes Messer, darunter rechts ein blaues Schildchen mit silbernem Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist.“
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche St. Bartholomäus, erbaut 1614, mit einem sogenannten Julius-Echter-Turm; die Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.
- Amtskellerei, 1753 geplant von Balthasar Neumann
- Kulturweg Prosselsheim, der zu besonderen Orten mit historischem oder lokalkulturellem Wert führt
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2017 erzielte die Gemeinde insgesamt 948.000 Euro Steuereinnahmen. Davon war 151.000 Euro Netto-Gewerbesteuereinnahmen und 659.000 Euro Gemeindeanteil an der Einkommensteuer.
2017 gab es in der Gemeinde 29 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 522 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 493 Personen größer als die der Einpendler. 8 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 21 landwirtschaftliche Betriebe.
In Seligenstadt existiert das vom Juliusspital Würzburg betriebene größte Gut Bayerns mit ca. 600 Hektar Fläche. Eine Zweigstelle der Raiffeisenbank Volkacher Mainschleife - Wiesentheid besteht im Ort, wo Friedrich Wilhelm Raiffeisen bereits 1880[12] die unterfränkischen Bauern über die Vorteile von Genossenschaften und die Gründungsmöglichkeit von Darlehenskassenvereinen informiert hatte.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prosselsheim liegt am Schnittpunkt der Staatsstraßen 2260 und 2270. Der Bahnhof Seligenstadt (bei Würzburg) liegt an der Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf, der Bahnhof Prosselsheim an einer Nebenbahn, der Mainschleifenbahn. Der letzte reguläre Halt eines Bundesbahnzuges erfolgte am 28. September 1968.[13] Bis 1991 erfolgte nur noch Güterverkehr und gelegentliche Durchfahrten von Sonderzügen. Seit 2008 betreibt die Mainschleifenbahn wieder einen touristischen Sonderverkehr, wobei im Bahnhof Prosselsheim der Betriebshof untergebracht ist.
Freizeit und Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wichtigster Verein ist der Turn- und Sportverein Prosselsheim e. V mit über 500 Mitgliedern und vielfältigen sportlichen (Fußball, Tischtennis, Gymnastik, Breitensport) und gesellschaftlichen Angeboten. Daneben gibt es noch einen TSV Seligenstadt, zwei Feuerwehrvereine in Prosselsheim und Püssensheim sowie einen Musikverein Püssensheim.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2018 gab es folgende Einrichtungen:
- 1 Kindertageseinrichtung mit 47 Plätzen und 42 Kindern
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Prosselsheim geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Daug (1790–1839), Architekt und Maler[14]
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leonhard Blass, Landwirt und Abgeordneter im bayerischen Landtag
- Eulogius Böhler (1861–1943), Kirchenmaler und Restaurator, fertigte 1912 das Deckengemälde „Martyrium des hl. Bartholomäus“ in der örtlichen Pfarrkirche an
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Prosoltzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 81 (Volltext [Wikisource]).
- Johann Kaspar Bundschuh: Proselsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 401–402 (Digitalisat).
- Christine Demel: 1250 Jahre Prosselsheim mit Seligenstadt und Püssensheim – Vom Königshof und Schloss Prosselsheim zur Amtskellerei Balthasar Neumanns – Geschichte und Geschichten aus drei Orten der Gäuhochfläche Mainfrankens. Gemeinde Prosselsheim, Prosselsheim 1992.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zum Wappen von Prosselsheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Prosselsheim: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,1 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Prosselsheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. Juli 2020.
- ↑ Gemeinde Prosselsheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- ↑ Wagner, Heinrich: Die Zehnschenkung Pippins für Würzburg (751/2), in: 1250 Jahre Bistum Würzburg, Seite 35–38, Würzburg 1992.
- ↑ Christine Demel: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 161.
- ↑ Reiner Wels: Viel Neues und Überraschendes beim dritten Treffen zum Kulturweg. In: Main-Post (Ausgabe Würzburg-Land) Nr. 238, 15. Oktober 2022, S. 29 ([1]).
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München, 1952
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 498.
- ↑ Bürgermeisterwahl 2020, abgerufen am 12. Juli 2020
- ↑ Mitglieder des Gemeinderates, abgerufen am 12. Juli 2020.
- ↑ Bekanntmachung des Ergebnisses der Gemeinderatswahl 2020 PDF, abgerufen am 12. Juli 2020.
- ↑ Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 565.
- ↑ Förderverein Mainschleiufenbahn e. V./Georg Wolfgang Schramm: Rund um die Mainschleifenbahn, Eigenverlag Volkach 2008, S. 21ff.
- ↑ Heiner Dikreiter: Kunst und Künstler in Mainfranken. Ein Beitrag zum mainfränkischen Kunstschaffen im 19. und 20. Jahrhundert (= Mainfränkische Hefte 18). Volkach 1954. S. 21 f.