„Julius von Haynau“ – Versionsunterschied

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'''Julius Jakob Freiherr von Haynau''' (* [[14. Oktober]] [[1786]] in [[Kassel]]; † [[14. März]] [[1853]] in [[Wien]]) war ein [[Kaiserlich und königlich|k. k.]] [[Geheimer Rat]], [[Kämmerer]], [[Feldzeugmeister]] und Inhaber des Infanterieregiments Nr. 59, der in die Liste der immerwährend berühmtesten österreichischen Feldherrn aufgenommen wurde.
'''Julius Jakob Freiherr von Haynau''' (* [[14. Oktober]] [[1786]] in [[Kassel]]; † [[14. März]] [[1853]] in [[Wien]]) war ein [[Kaiserlich und königlich|k. k.]] [[Geheimrat|Geheimer Rat]], [[Kämmerer]], [[Feldzeugmeister]] und [[Regimentschef|Inhaber]] des [[k.u.k. Infanterieregiment „Erzherzog Rainer“ Nr. 59|Infanterieregiments Nr. 59]], der in die Liste der immerwährend berühmtesten österreichischen Feldherrn aufgenommen wurde.


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Coat-of-Arms-Haynau Freiherren.svg|mini|hochkant|Wappen der Freiherren von Haynau]]
Geboren wurde er als Sohn des späteren [[Wilhelm I. (Hessen-Kassel)|Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel]] und seiner Geliebten, [[Rosa Dorothea Ritter]]. Er hatte sechs Geschwister; sein Bruder [[Wilhelm Karl von Haynau|Wilhelm Karl]] (1779–1856) war [[Kurfürstentum Hessen|kurhessischer]] General. Die Kindheit verbrachte er zusammen mit einigen seiner Geschwister bei seiner auf [[Schloss Babenhausen (Hessen)|Schloss Babenhausen]] verbannten Mutter.
[[Datei:Coat-of-Arms-Haynau Freiherren.svg|mini|links|Wappen der Freiherren von Haynau]]
[[Datei:Austrian Medal honouring von Haynau in 1849, obverse.jpg|mini|Österreichische Medaille o. J. von Gottfried Drentwett zu Ehren von J. von Haynau 1849, Vorderseite.]]
[[Datei:Austrian Medal honouring von Haynau in 1849, reverse.jpg|mini|Rückseite dieser Medaille.]]
Im Jahr 1801 trat er in österreichische Dienste und wurde nach dem Feldzug von 1805 zum Hauptmann befördert. Als solcher machte er den [[Fünfter Koalitionskrieg|Krieg von 1809]] und als Major die Kriege von 1813–1815 mit. 1844 bereits [[Feldmarschallleutnant]] und Divisions-Kommandant in Innerösterreich, wurde er 1847 Divisions-Kommandant in [[Timișoara|Temeschburg]], aber bald wegen Unverträglichkeit seines Postens enthoben. 1848 bei Ausbruch der [[Märzrevolution|Revolution]] trat er freiwillig als Oberst wieder in sein Regiment in Italien ein und wurde Kommandant in Verona. Er trug am 25. Juli 1848 durch Entsendung einer [[Brigade]] nach [[Sommacampagna]] entscheidend zum Sieg der kaiserlichen Armee in der [[Schlacht bei Custozza (1848)|Schlacht von Custozza]] bei, beschleunigte den Fall von [[Peschiera del Garda]] und hielt mit eiserner Strenge in [[Bergamo]], [[Brescia]] und [[Ferrara]] die Ruhe aufrecht. Ende März 1849 schlug er den Aufstand in Brescia mit brutaler Härte nieder und übernahm darauf das Oberkommando bei der [[Zernierung]] Venedigs.
Geboren wurde er als Sohn des späteren [[Wilhelm I. (Hessen-Kassel)|Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel]] und dessen [[Mätresse]] [[Rosa Dorothea Ritter]]. Er hatte sechs Geschwister; sein Bruder [[Wilhelm Karl von Haynau|Wilhelm Karl]] (1779–1856) wurde [[Kurfürstentum Hessen|kurhessischer]] General. Die Kindheit verbrachte er zusammen mit einigen seiner Geschwister bei seiner auf [[Schloss Babenhausen (Hessen)|Schloss Babenhausen]] verbannten Mutter. Er und seine Geschwister wurden am 10. März 1800 legitimiert und zu Freiherren/Freiinnen von [[Haus Hessen#Freiherren von Haynau|Haynau]] erhoben.


Im Jahr 1801 trat er in österreichische Dienste und wurde nach dem Feldzug von 1805 zum Hauptmann befördert. Als solcher machte er den [[Fünfter Koalitionskrieg|Krieg von 1809]] und als Major die Kriege von 1813 bis 1815 mit. 1844 als [[Feldmarschallleutnant]] und Divisions-Kommandant in Innerösterreich, wurde er 1847 Divisions-Kommandant in [[Timișoara|Temeschburg]], aber bald wegen Unverträglichkeit seines Postens enthoben. 1848 bei Ausbruch der [[Deutsche Revolution 1848/1849|Revolution]] trat er freiwillig als [[Oberst]] wieder in sein Regiment in Italien ein und wurde Kommandant in Verona. Er trug am 25. Juli 1848 durch Entsendung einer [[Brigade]] nach [[Sommacampagna]] entscheidend zum Sieg der [[Kaiserlich-Königliche Armee (1806–1867)|kaiserlichen Armee]] in der [[Schlacht bei Custozza (1848)|Schlacht von Custozza]] bei, beschleunigte den Fall von [[Peschiera del Garda]] und hielt mit eiserner Strenge in [[Bergamo]], [[Brescia]] und [[Ferrara]] die Ruhe aufrecht. Ende März 1849 schlug er den Aufstand in Brescia mit brutaler Härte nieder und übernahm darauf das Oberkommando bei der [[Zernierung]] Venedigs.
[[Datei:Julius von Haynau.jpg|mini|Julius von Haynau; Lithographie von [[Joseph Kriehuber]], 1849]]
[[Datei:Julius von Haynau.jpg|mini|hochkant|Julius von Haynau; Lithographie von [[Joseph Kriehuber]], 1849]]
Im Mai 1849 übernahm er als [[Feldzeugmeister]] mit unbeschränkten Vollmachten das Oberkommando in [[Ungarn]] als Nachfolger von [[Ludwig Freiherr von Welden]]. In kürzester Zeit unterdrückte er die [[Ungarische Revolution 1848/1849|Revolution in Ungarn]]. Auf seinen Befehl wurden am 6. Oktober 1849 [[Märtyrer von Arad|dreizehn ungarische Generale]] sowie am gleichen Tage in [[Budapest]] der erste ungarische Ministerpräsident [[Lajos Batthyány]] hingerichtet. Dies waren Taten, die seinen militärischen Ruf sicherten, ihn aber zugleich zu einer Hassfigur des aufstrebenden Bürgertums avancieren ließen. Der General bekämpfte entschieden alle Gegner der Monarchie und war daher bei diesen als „Hyäne von Brescia“ oder der „[[Blutrichter]] von [[Arad (Rumänien)|Arad]]“ berüchtigt. Im gleichen Jahr wurde er Befehlshaber der dritten Armee in Ungarn, nahm aber wegen Zwistigkeiten mit dem Ministerium 1850 seinen Abschied. Von [[Graz]] aus, wohin er sich zurückgezogen hatte, unternahm er Reisen, wobei er in [[London]] und [[Brüssel]] misshandelt wurde, was zu diplomatischen Verstimmungen führte.
[[Datei:Haynau plaque on Park Street, Southwark, London 01.jpg|mini|Erinnerungstafel an den tätlichen Angriff, den 1850 zwei Brauereiarbeiter in London auf Haynau unternahmen]]
Seine Grabstätte befindet sich am St. Leonhard-Friedhof in Graz.
Am 22. Mai 1849 traf er in [[Bratislava|Preßburg]] ein und übernahm am 1. Juni unter gleichzeitiger Beförderung zum [[Feldzeugmeister]] als Nachfolger von [[Ludwig Freiherr von Welden]] das Oberkommando in [[Königreich Ungarn|Ungarn]] mit unbeschränkten Vollmachten. Er wartete Verstärkungen durch die Russen ab und unterdrückte in kürzester Zeit die [[Ungarische Revolution 1848/1849|Revolution in Ungarn]]. Zunächst versammelte er die kaiserliche Hauptarmee am rechten Ufer der [[Donau]], schlug die ungarischen Angriffe gegen den [[Waag]]-Abschnitt in der [[Schlacht von Pered]] (21. Juni) zurück und begann seine Gegenoffensive mit der Erstürmung der Festung [[Győr|Raab]] (28. Juni). Anfang Juli schloss er die Festung [[Komorn]] von drei Seiten ein und warf die ungarische Hauptarmee unter [[Artur Görgey|Görgey]] und [[Georg Klapka|Klapka]] am 2. und 11. Juli in der [[Schlacht bei Ács]] und nochmalig vor [[Dritte Schlacht bei Komorn|Komorn]] auf die Festung zurück. Am 19. Juli erreichte sein rechter Heeresflügel die Einnahme von Ofen-[[Budapest|Pest]] und drei Tage später nahm er die Verfolgung der Ungarn zur [[Theiß]] auf. Am 5. August schlug er die Ungarn unter [[Henryk Dembiński|Dembinski]] in der [[Schlacht bei Szöreg]] und am 9. August entschied sein [[Schlacht bei Temesvár|Sieg bei Temesvár]] gegen General [[Józef Bem|Bem]] den Krieg sowie die Aufhebung der [[Belagerung von Temesvár]] und von [[Arad (Rumänien)|Arad]].


Der General bekämpfte entschieden alle Gegner der Monarchie und war daher bei diesen als „Hyäne von Brescia“ oder der „[[Märtyrer von Arad|Blutrichter von Arad]]“ berüchtigt. Auf seinen Befehl wurden am 6. Oktober 1849, trotz zugesichertem [[freies Geleit|freien Geleit]], dreizehn ungarische Generale sowie am gleichen Tage in [[Budapest]] der erste ungarische Ministerpräsident [[Lajos Batthyány]] hingerichtet, worauf er zu einer Hassfigur des aufstrebenden Bürgertums wurde.
Er war mit Theresia Weber von Treuenfels (* 29. Mai 1787; † 21. Oktober 1851) verheiratet. Sie war die Tochter des Feldmarschalleutnant Franz Weber von Treuenfels († 1809).

Noch im Herbst 1849 wurde er zum Befehlshaber der 3. Armee in Ungarn ernannt, nahm aber wegen Zwistigkeiten mit dem Ministerium 1850 seinen vorzeitigen Abschied. Von [[Graz]] aus, wohin er sich zurückgezogen hatte, unternahm er Reisen, wobei er in [[London]] und [[Brüssel]] angegriffen und misshandelt wurde, was zu diplomatischen Verstimmungen führte.

Haynau starb 1853 in Wien und wurde auf dem [[Friedhof St. Leonhard|St.-Leonhard-Friedhof in Graz]] beigesetzt. Er war mit Theresia Weber von Treuenfels (1787–1851) verheiratet, die die Tochter des Feldmarschallleutnants Franz Weber von Treuenfels († 1809) war. Sie hatten eine Tochter: Clothilde Freiin von Haynau (1809–1897).


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
Der General wurde mit zahlreichen Orden geehrt:<ref name="Schönhals">Karl Freiherr von Schönhals: „Biografie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau“, Verlag August Hesse, Graz 1853, S. 131, 132</ref>
Der General wurde mit zahlreichen Orden geehrt:<ref name="Schönhals">Karl Freiherr von Schönhals: ''Biografie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau.'' Verlag August Hesse, Graz 1853, S. 131, 132.</ref>

* [[Militär-Maria-Theresien-Orden|Komtur des kaiserlich österreichischen Maria-Theresia-Ordens]], 1848
* [[Militär-Maria-Theresien-Orden|Komtur des kaiserlich österreichischen Maria-Theresia-Ordens]], 1849, bestätigt am 26. März 1850
* Komtur des [[Militär-Maria-Theresien-Orden]]s, 1849, bestätigt am 26. März 1850
* [[k.u. Sankt Stephans-Orden|Großkreuz des königlich ungarischen Sankt Stephans-Ordens]]
* Großkreuz des königlich ungarischen [[k.u. Sankt Stephans-Orden|Sankt Stephans-Ordens]]
* [[Orden der Eisernen Krone (Österreich)|Orden der Eisernen Krone 1. Klasse]]
* [[Orden der Eisernen Krone (Österreich)|Orden der Eisernen Krone]] I. Klasse
* [[Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden|Komturkreuz des Österreichischen Leopold-Ordens]]
* Komturkreuz des Österreichischen [[Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden|Leopold-Ordens]]
* [[Militärverdienstkreuz (Österreich)|k. k. Militärverdienstkreuz Kaiser Franz Josephs I.]]
* k. k. [[Militärverdienstkreuz (Österreich)|Militärverdienstkreuz]]
* [[Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen|Kaiserlich russischer Orden des Heiligen Andreas mit Brillanten]]
* Kaiserlich russischer [[Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen]] mit Brillanten
* [[Alexander-Newski-Orden|Kaiserlich russischer Alexander-Newski-Orden]]
* Kaiserlich russischer [[Alexander-Newski-Orden]]
* [[Russischer Orden der Heiligen Anna|Kaiserlich russischer St.-Anna-Orden 3. Klasse]]
* [[Russischer Orden der Heiligen Anna]] III. Klasse
* [[Russischer Orden des Heiligen Georg|Kaiserlich russischer St. Georgsorden 3. Klasse]]
* [[Russischer Orden des Heiligen Georg]] III. Klasse
* [[Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler|Kaiserlich russischer Orden vom Weißen Adler]]
* Kaiserlich russischer [[Kaiserlich-Königlicher Orden vom Weißen Adler|Orden vom Weißen Adler]]
* [[Militär-Max-Joseph-Orden|Großkreuz des königlich bayerischen Max-Joseph-Ordens]]
* Großkreuz des [[Militär-Max-Joseph-Orden]]s
* [[Guelphen-Orden|Großkreuz des königlich hannoverschen Guelphen-Orden]]
* Großkreuz des königlich hannoverschen [[Guelphen-Orden]]s
* [[Hausorden vom Goldenen Löwen|Großkreuz des kurhessischen Ordens vom Goldenen Löwen]]
* Großkreuz des kurhessischen [[Hausorden vom Goldenen Löwen|Hausordens vom Goldenen Löwen]]
* [[Militär-Verdienstorden (Hessen)|Ritter des kurhessischen Militär-Verdienstordens]], 14. März 1814
* Ritter des kurhessischen [[Pour la vertu militaire]] am 14. März 1814
* [[Januariusorden|Königlich sizilianischerJanuariusorden]]
* Königlich sizilianischer [[Januariusorden]]


== Rezeption ==
== Rezeption ==
Durch die kaiserliche Entschließung von [[Franz Joseph I.]] vom 28. Februar 1863 wurde Julius von Haynau in die Liste der ''„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“'' aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße [[Statue]] in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten ''[[Kaiserlich-königlich|k.k.]] Hofwaffenmuseums'' (heute: [[Heeresgeschichtliches Museum]] Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1866 vom [[Bildhauerei|Bildhauer]] [[Vincenz Pilz]] (1816–1896) aus [[Carrara-Marmor]] geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.<ref>[[Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume''. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30</ref>
Durch die kaiserliche Entschließung von [[Franz Joseph I.]] vom 28. Februar 1863 wurde Julius von Haynau in die Liste der ''„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“'' aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße [[Statue]] in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten ''[[Kaiserlich-königlich|k.k.]] Hofwaffenmuseums'' (heute: [[Heeresgeschichtliches Museum]] Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1866 vom [[Bildhauerei|Bildhauer]] [[Vincenz Pilz]] (1816–1896) aus [[Carrara-Marmor]] geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.<ref>[[Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume''. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30</ref>


Julius von Haynau, der zu Lebzeiten [[Ehrenbürger]] von [[Budapest]] wurde, entzog man posthum im Jahr 2011 unter der nationalkonservativen Stadtführung die Ehrenbürgerschaft.<ref>[http://www.pesterlloyd.net/2012_12/12ehrenbuerger/12ehrenbuerger.html Budapest bereinigt Liste seiner Ehrenbürger] im [[Pester Lloyd]] vom 25. März 2011 abgerufen am 2. April 2011</ref> Bis heute ist er immer noch Ehrenbürger von Wien sowie der Städte [[Graz]], [[Bratislava]], [[Arad (Rumänien)|Arad]] und [[Sopron]].<ref name="Schönhals" />
Julius von Haynau, der zu Lebzeiten [[Ehrenbürger]] von [[Budapest]] wurde, entzog man posthum im Jahr 2011 unter der nationalkonservativen Stadtführung die Ehrenbürgerschaft.<ref>[http://www.pesterlloyd.net/2012_12/12ehrenbuerger/12ehrenbuerger.html Budapest bereinigt Liste seiner Ehrenbürger] im [[Pester Lloyd]] vom 25. März 2011, abgerufen am 2. April 2011.</ref> Bis heute ist er immer noch Ehrenbürger von Wien sowie der Städte [[Graz]], [[Bratislava]], [[Arad (Rumänien)|Arad]] und [[Sopron]].<ref name="Schönhals" />


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Karl Schönhals]]: ''Biographie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau''. (3. Aufl., Graz 1853; [http://www.google.de/books?id=Se8EAAAAYAAJ Digitalisat])
* [[Karl Schönhals]]: ''Biographie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau.'' (3. Aufl., Graz 1853; [http://www.google.de/books?id=Se8EAAAAYAAJ Digitalisat])
* {{BLKÖ|Haynau, Julius Jacob Freiherr von|8|154|158|}}
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* Wolfgang von Wurzbach: ''Josef Kriehuber und die Wiener Gesellschaft seiner Zeit''. 2. Band. Wien 1957.
* Wolfgang von Wurzbach: ''Josef Kriehuber und die Wiener Gesellschaft seiner Zeit.'' 2. Band, Wien 1957.
* {{ÖBL|2|228|229|Haynau Julius Jacob Frh. von|}}
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* Georg Wittenberger: ''Stadtlexikon Babenhausen''. Babenhausen 1995
* Georg Wittenberger: ''Stadtlexikon Babenhausen.'' Babenhausen 1995.


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 26. November 2023, 13:11 Uhr

Julius Freiherr von Haynau; Stahlstich von Nordheim, um 1850

Julius Jakob Freiherr von Haynau (* 14. Oktober 1786 in Kassel; † 14. März 1853 in Wien) war ein k. k. Geheimer Rat, Kämmerer, Feldzeugmeister und Inhaber des Infanterieregiments Nr. 59, der in die Liste der immerwährend berühmtesten österreichischen Feldherrn aufgenommen wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Freiherren von Haynau
Österreichische Medaille o. J. von Gottfried Drentwett zu Ehren von J. von Haynau 1849, Vorderseite.
Rückseite dieser Medaille.

Geboren wurde er als Sohn des späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel und dessen Mätresse Rosa Dorothea Ritter. Er hatte sechs Geschwister; sein Bruder Wilhelm Karl (1779–1856) wurde kurhessischer General. Die Kindheit verbrachte er zusammen mit einigen seiner Geschwister bei seiner auf Schloss Babenhausen verbannten Mutter. Er und seine Geschwister wurden am 10. März 1800 legitimiert und zu Freiherren/Freiinnen von Haynau erhoben.

Im Jahr 1801 trat er in österreichische Dienste und wurde nach dem Feldzug von 1805 zum Hauptmann befördert. Als solcher machte er den Krieg von 1809 und als Major die Kriege von 1813 bis 1815 mit. 1844 als Feldmarschallleutnant und Divisions-Kommandant in Innerösterreich, wurde er 1847 Divisions-Kommandant in Temeschburg, aber bald wegen Unverträglichkeit seines Postens enthoben. 1848 bei Ausbruch der Revolution trat er freiwillig als Oberst wieder in sein Regiment in Italien ein und wurde Kommandant in Verona. Er trug am 25. Juli 1848 durch Entsendung einer Brigade nach Sommacampagna entscheidend zum Sieg der kaiserlichen Armee in der Schlacht von Custozza bei, beschleunigte den Fall von Peschiera del Garda und hielt mit eiserner Strenge in Bergamo, Brescia und Ferrara die Ruhe aufrecht. Ende März 1849 schlug er den Aufstand in Brescia mit brutaler Härte nieder und übernahm darauf das Oberkommando bei der Zernierung Venedigs.

Julius von Haynau; Lithographie von Joseph Kriehuber, 1849
Erinnerungstafel an den tätlichen Angriff, den 1850 zwei Brauereiarbeiter in London auf Haynau unternahmen

Am 22. Mai 1849 traf er in Preßburg ein und übernahm am 1. Juni unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldzeugmeister als Nachfolger von Ludwig Freiherr von Welden das Oberkommando in Ungarn mit unbeschränkten Vollmachten. Er wartete Verstärkungen durch die Russen ab und unterdrückte in kürzester Zeit die Revolution in Ungarn. Zunächst versammelte er die kaiserliche Hauptarmee am rechten Ufer der Donau, schlug die ungarischen Angriffe gegen den Waag-Abschnitt in der Schlacht von Pered (21. Juni) zurück und begann seine Gegenoffensive mit der Erstürmung der Festung Raab (28. Juni). Anfang Juli schloss er die Festung Komorn von drei Seiten ein und warf die ungarische Hauptarmee unter Görgey und Klapka am 2. und 11. Juli in der Schlacht bei Ács und nochmalig vor Komorn auf die Festung zurück. Am 19. Juli erreichte sein rechter Heeresflügel die Einnahme von Ofen-Pest und drei Tage später nahm er die Verfolgung der Ungarn zur Theiß auf. Am 5. August schlug er die Ungarn unter Dembinski in der Schlacht bei Szöreg und am 9. August entschied sein Sieg bei Temesvár gegen General Bem den Krieg sowie die Aufhebung der Belagerung von Temesvár und von Arad.

Der General bekämpfte entschieden alle Gegner der Monarchie und war daher bei diesen als „Hyäne von Brescia“ oder der „Blutrichter von Arad“ berüchtigt. Auf seinen Befehl wurden am 6. Oktober 1849, trotz zugesichertem freien Geleit, dreizehn ungarische Generale sowie am gleichen Tage in Budapest der erste ungarische Ministerpräsident Lajos Batthyány hingerichtet, worauf er zu einer Hassfigur des aufstrebenden Bürgertums wurde.

Noch im Herbst 1849 wurde er zum Befehlshaber der 3. Armee in Ungarn ernannt, nahm aber wegen Zwistigkeiten mit dem Ministerium 1850 seinen vorzeitigen Abschied. Von Graz aus, wohin er sich zurückgezogen hatte, unternahm er Reisen, wobei er in London und Brüssel angegriffen und misshandelt wurde, was zu diplomatischen Verstimmungen führte.

Haynau starb 1853 in Wien und wurde auf dem St.-Leonhard-Friedhof in Graz beigesetzt. Er war mit Theresia Weber von Treuenfels (1787–1851) verheiratet, die die Tochter des Feldmarschallleutnants Franz Weber von Treuenfels († 1809) war. Sie hatten eine Tochter: Clothilde Freiin von Haynau (1809–1897).

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der General wurde mit zahlreichen Orden geehrt:[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Julius von Haynau in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1866 vom Bildhauer Vincenz Pilz (1816–1896) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.[2]

Julius von Haynau, der zu Lebzeiten Ehrenbürger von Budapest wurde, entzog man posthum im Jahr 2011 unter der nationalkonservativen Stadtführung die Ehrenbürgerschaft.[3] Bis heute ist er immer noch Ehrenbürger von Wien sowie der Städte Graz, Bratislava, Arad und Sopron.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julius von Haynau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Karl Freiherr von Schönhals: Biografie des k. k. Feldzeugmeisters Julius Freiherrn von Haynau. Verlag August Hesse, Graz 1853, S. 131, 132.
  2. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30
  3. Budapest bereinigt Liste seiner Ehrenbürger im Pester Lloyd vom 25. März 2011, abgerufen am 2. April 2011.