Dermatophyt
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Als Dermatophyten (von altgriechisch
Einteilung und Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Derzeit kennt man 38 Arten beim Menschen und bei Tieren pathogener Dermatophyten. Sie gehören zu drei Gattungen innerhalb der Familie Moniliaceae bzw. Arthrodermataceae:[1]
Die folgende Tabelle gibt die wichtigsten humanpathogenen Erreger wieder:[2]
Erreger | Kultur (makroskopisch) | Kultur (mikroskopisch) | Wirt | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Trichophyton rubrum | Oberfläche: weiß, samtig Rückseite: am Rand rötliches Pigment |
Mi: zahlreich, birnenförmig, ährenförmig angeordnet Ma: selten, zigarrenförmig, 3–8 Kammern Ch: sehr selten |
anthropophil | Häufigster humanpathogener Dermatophyt |
Trichophyton interdigitale | Oberfläche: weiß, pudrig, Luftmyzel Rückseite: leicht bräunlich |
Mi: ähren- und traubenförmig angeordnet Ma: kurz, zigarrenförmig, 3–5 Kammern Hy: Spiralhyphen sehr häufig, verästelte Hyphen in Kerzenhalterform |
anthropophil | Unterscheidung zu T. rubrum auf Spezialagar (Urease-Agar) möglich |
Trichophyton mentagrophytes | Oberfläche: weiß, gipsartig, flach Rückseite: leicht bräunlich |
wie T. interdigitale | zoophil (z. B. Nagetiere) | |
Trichophyton terrestre | Oberfläche: weiß, watteförmig, rasch wachsend Rückseite: fast vollständig weiß |
Mi: birnenförmig, in Ährenform angeordnet Ma: mehrkammerig, länglich, an den Polen spitz zulaufend Hy: Spiralhyphen zusätzlich Intermediärform zwischen Mikro- und Makrokonidien |
geophil | Kultur hat typischen „würzigen“ Geruch |
Trichophyton tonsurans | Oberfläche: flache Kolonien, weiß, versenktes Zentrum Rückseite: leicht gelb bis schwefelgelb |
Mi: länglich, gestielt an den Hyphen Ma: selten, länglich, dünnwandig Ch: häufig, oft an Enden von Hyphen („Raquet-Hyphen“) |
anthropophil | Typischer Erreger der „Ringerflechte“ (Tinea corporis gladiatorum) |
Microsporum canis | Oberfläche: flache, strahlenartige Kolonien, erst weiß, dann orange-gelb Rückseite: gelblich |
Mi: akladiumförmig entlang der Hyphen Ma: spindelförmig, dickwandig, 3–18 Kammern Ch: selten |
zoophil (eher Katzen als Hunde) | weltweit häufigster zoophiler Dermatophyt, hohe Kontagiosität, kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden |
Microsporum gypseum | Oberfläche: schnell-wachsende pudrig-gipsige, leicht ockerfarbene Kolonien Rückseite: dunkelbraun |
Mi: selten, birnenförmig Ma: häufig, plump, abgerundet, 4–6 Kammern |
geophil | weltweit verbreitet, früher häufig Gärtner-Mikrosporie |
Epidermophyton floccosum | Oberfläche: sehr feste, gelblich-bräunliche Kolonien Rückseite: gelblich-bräunlich |
Mi: fehlen komplett Ma: keulenförmig, zu mehreren auf Hyphenende stehend („ADIDAS-Form“) Ch: viele, sowohl interkalar als auch terminal |
anthropophil | aufgrund der Festigkeit der Kolonien kein Tesafilm-Abklatsch möglich, nur mit Haken zu entnehmen kann als einziger humanpathogener Dermatophyt keine Haare befallen[3] |
Trichophyton verrucosum | Oberfläche: sehr langsam wachsend, knorpelig-cerebriforme, gräulich-gelbliche Kolonien Rückseite: cremefarbig |
Mi: selten, lassen sich oft nur nach Zugabe von Thiamin und Inosit zum Agar nachweisen Ma: äußerst selten, klein, 3–5 Kammern Ch: terminal angeordnet Hy: stark verzweigt |
zoophil (häufig Rinder) | gehört zu den faviformen Dermatophyten, bei Rindern Impfung möglich |
Trichophyton schoenleinii | Oberfläche: samtig, cremeweiß Rückseite: weiß bis hellbraun |
Mi: nur vereinzelt, nach Zugabe von Vitaminen (s. T. verrucosum) Ma: sehr selten Ch: häufiger als bei T. verrucosum Hy: stark verzweigt |
anthropophil | klassischer Erreger des Favus („Erbgrind“), charakteristischer Geruch („Mäuseurin“) |
Trichophyton violaceum | Oberfläche: violett, samtig, Luftmyzel Rückseite: violett |
Mi: sehr selten Ma: sehr selten Ch: häufig, endständig und interkaliert Hy: verzweigt, an den Verzweigungen gestaucht |
anthropophil | hauptsächlich im/in Mittelmeerraum/Afrika/Lateinamerika anzutreffen |
Trichophyton soudanense | Oberfläche: langsam wachsende, flache, strahlige Kolonien, aprikosenfarben Rückseite: gelb bis karottenrot |
Mi: selten Ma: fehlen Ch: häufig, teilweise in Ketten angeordnet Hy: vorwärts und rückwärts wachsend |
anthropophil | früher nur in den Tropen, jetzt weltweit |
Trichophyton equinum | Oberfläche: rasch wachsend, flach Kolonien mit wattigem Luftmyzel, weißlich, am Rand gelbstichig Rückseite: gelblich braun |
Mi: tropfenförmig Ma: sehr selten, dünn und länglich |
zoophil (v. a. Pferde) | wird nur selten auf den Menschen übertragen |
Microsporum audouinii | Oberfläche: langsam wachsend, matt-samtartig, braun-gelbliche Kolonien Rückseite: rosa bis orange-braun |
Mi: birnenförmig Ma: relativ selten, 7–9 Kammern, spindelförmig, oft auch unregelmäßig Ch: zahlreich, terminalstehend Hy: „Kammhyphen“ |
anthropophil | früher „Verunstalter der Kinderköpfe“ genannt, war lange Zeit nur noch in Afrika zu finden. In Deutschland tauchte es jedoch erneut auf, bspw. in München (2011)[4] oder Bonn (2015)[5] |
(Mi = Mikrokonidien, Ma = Makrokonidien, Ch = Chlamydosporen, Hy = Hyphen)
Häufigste Erreger bei Tieren:
Wirt | Häufige Erreger |
---|---|
Hauskatze[6] | Microsporum canis (98 %), selten: Trichophyton mentagrophytes, Microsporum gypseum |
Haushund[7] | Microsporum canis, Trichophyton mentagrophytes |
Hauskaninchen[8] | Trichophyton tonsurans, Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum canis |
Hausmeerschweinchen[8] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Hausrind | Trichophyton verrucosum |
Hauspferd[9] | Microsporum canis, Microsporum equinum, Microsporum gypseum, Trichophyton equinum, seltener: Trichophyton verrucosum, Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton quinckeanum |
Goldhamster[8] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Hausmaus[8] | Trichophyton mentagrophytes |
Gerbil[8] | Microsporum gypseum, Microsporum audouinii, seltener Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton verrucosum, Trichophyton rubrum, Trichophyton schönleinii |
Chinchilla[8] | Trichophyton mentagrophytes, selten: Microsporum ssp. |
Frettchen[8] | Microsporum canis |
Igel[8] | Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton schönleinii, Trichophyton erinacei, Microsporum cookei |
Vögel[10] | Trichophyton gallinae |
Schildkröten[8] | Trichophyton beigelii |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Rolle, Anton Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 7. Auflage. Enke-Verlag, 2007, ISBN 3-8304-1060-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Y. Gräser, M. El Fari u. a.: Phylogeny and taxonomy of the family Arthrodermataceae (dermatophytes) using sequence analysis of the ribosomal ITS region. In: Medical mycology. Band 37, Nummer 2, April 1999, S. 105–114, PMID 10361266.
- ↑ nach H.-J. Tietz, H. Ulbricht: Humanpathogene Pilze der Haut und Schleimhäute. Schlütersche, Hannover 1999, ISBN 3-87706-540-6.
- ↑ P. Fritsch: Pilzkrankheiten (Mykosen). In: Dermatologie und Venerologie. Lehrbuch und Atlas. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 1998, ISBN 3-540-61169-X, S. 282–302.
- ↑ Kehrt der Kopfpilz zurück? Bericht in der Ärztezeitung (online) vom 8. Dezember 2011
- ↑ Archivlink ( vom 10. November 2015 im Internet Archive).
- ↑ P. Hensel: Die feline Dermatophytose – Diagnostik und Therapie. In: Kleintiermedizin, (5/6)/2006, S. 122–132
- ↑ Ch. Noli, F. Scarampella: Dermatophytose. In: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2004, ISBN 3-87706-726-3, S. 203–210.
- ↑ a b c d e f g h i K. Gabrisch, P. Zwart: Krankheiten der Heimtiere. 6. Aufl. Schlütersche, Hannover 2005, ISBN 3-89993-010-X.
- ↑ M. Schäfer, O. Dietz, A. Weber: Hautkrankheiten. In: O. Dietz, B. Huskamp (Hrsg.): Handbuch der Pferdepraxis. 2. Aufl. Enke Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-432-29262-7, S. 223–266.
- ↑ M. Rolle (Hrsg.): Hypomyecetes oder Fadenpilze. In: Rolle, Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 6. Aufl. Enke Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-432-84686-X, S. 826–836.