Ibuse Masuji
Ibuse Masuji (japanisch
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ibuse wurde 1898 als zweiter Sohn einer reichen Grundbesitzerfamilie in Kamo geboren. Der Familienstammbaum ist bis zum Jahr 1442 belegt. Als er 5 Jahre alt war, starb sein Vater; Ibuse wuchs fortan unter der Obhut seiner Großeltern auf. Vom 3. Jahr der Mittelschule an begann Ibuse zu malen. Nach seinem Schulabschluss reiste er für 3 Monate nach Nara und Kyōto, um Skizzen zu zeichnen. Mit seinen Skizzen bewarb sich Ibuse bei dem japanischen Maler Hashimoto Kansetsu (
Von seinem älteren Bruder motiviert, begann Ibuse 1920 mit dem Studium der französischen Literatur an der Waseda-Universität. Während des Studiums lernte er Aoki Nampachi (
1923 beteiligte er sich an dem Magazin Seki, in dem seine Erzählung Yūhei (dt. „Einkerkerung“) erschien. Im folgenden Jahr wurde er Schüler von Satō Haruo (
1941 wurde Ibuse zur Propagandakompanie eingezogen und nach Singapur geschickt. Die Kenntnis südostasiatischer Kriegsschauplätze floss in die Erzählung Ehrerbietung aus der Ferne ein. Ein Jahr später wurde er aus dem Armeedienst entlassen und 1944 nach Kōfu (Präfektur Yamanashi) evakuiert.
1965 veröffentlichte Ibuse in der Zeitschrift Shinchō die vermutlich bekannteste Erzählung Schwarzer Regen (
1990 wurde er zum Ehrenbürger der Präfektur Tokio ernannt. Ende Juni 1993 wurde er in die Notaufnahme des Eiji-Krankenhauses in Tokio gebracht, in dem er am 10. Juli im Alter von 95 Jahren starb. Ibuse ist außerdem Ehrenbürger der Stadt Fukuyama und der Präfektur Hiroshima.
Ibuse experimentierte mit einer Reihe von Stilen. In seinen Büchern nutzte er zum Beispiel die Konventionen des Ich-Romans (
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1938 Naoki-Preis für John Manjirō hyōryūki.
- 1950 Yomiuri-Literaturpreis (Kategorie „Romanliteratur“) für Honjitsu kyūshin u. a.
- 1956 Preis der japanischen Akademie der Künste für Hyōmin Usaburō u. a.
- 1966 Noma-Literaturpreis und Kulturorden für Kuroi ame
- 1966 Ernennung zum Bunka Kōrōsha, zur Person mit besonderen kulturellen Verdiensten
- 1966 Ehrenbürger von Fukuyama[1]
- 1972 Yomiuri-Literaturpreis (Kategorie „Essays/Reisebeschreibungen“) für Waseda no mori
- 1990 Ehrenbürger der Präfektur Tokio[2]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yūhei (
幽閉 , 1923) – (Einkerkerung, erschien leicht verändert 1929 als Sanshōuo山椒魚 ; dt. Der Salamander, 1981) - Yofuke to ume no hana (
夜 ふけと梅 の花 , 1925) – (Pflaumenblüten in der Nacht, 1981) - Koi (
鯉 , 1926) – (Der Karpfen, 1981) - Yane no ue no sawan (
屋根 の上 のサワン, 1929) – (Sawan auf dem Dach, 1942, 1981) - Kawa (
川 , 1931/32) – (Der Fluss) - Zuihitsu (
随筆 , 1931) – (Essay) - Shūkinryokō (
集金 旅行 , 1937) – (Eine Reise um Geld um sammeln) - John Manjirō hyōryūki (
ジョン万次郎 漂流 記 , 1937) – (engl. J.M, the cast away, his life and adventures, 1940) - Tajinko mura (
多 甚古村 , 1939) – (dt. Tagebuch eines Dorfpolizisten, 1964) - Sankyō fūbutsushi (
山峡 風物詩 , 1948) - Kashima ari (
貸間 あり, 1948) - Yōhai taichō (
遥拝 隊長 , 1950)- Ehrerbietung aus der Ferne. Übersetzt von Jürgen Berndt. In: Träume aus zehn Nächten. Japanische Erzählungen des 20. Jahrhunderts. Hrsg. Eduard Klopfenstein, Theseus Verlag, München 1992. ISBN 3-85936-057-4
- Honjitsu kyūshin (
本日 休診 , 1950) – (dt. Heute keine Sprechstunde, 1981) - Kakitsubata (かきつばた, 1951) – (dt. Die Schwertlilie, 1985)
- Noriai jidōsha (
乗合 自動車 , 1952) – (dt. Der Autobus, 1981) - Hyōmin Usaburō (漂民
宇三郎 , 1954/55) – (Usaburō der Vertriebene) - Ekimae ryokan (
駅前 旅館 , 1957) - Chinpindō shujin (
珍品 堂 主人 , 1959) - Kuroi Ame (
黒 い雨 , 1965) – (dt. Schwarzer Regen, 1974) - Tsuribito (
釣人 , 1970) – (Der Angler) - Waseda no mori (
早稲田 の森 , 1971) - Gunka Senyū (
軍歌 「戦友 」, 1976) – (dt. Das Soldatenlied Alte Kameraden, 1981)
Verfilmungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Imai Tadashi verfilmt 1940 Tajinko mura
- Naruse Mikio verfilmt 1941 Okoma san unter dem Titel Hideko no shashō san
秀子 の車掌 さん - Shimizu Hiroshi verfilmt 1941 Yotsu no yubune
四 つの湯槽 unter dem Titel Kanzashi簪 - Nakamura Noboru verfilmt 1957 Shūkinryokō
- Toyoda Shirō verfilmt 1958 Ekimae ryokan
- Kawashima Yūzō verfilmt 1959 Kashima ari
- Toyoda Shirō verfilmt 1960 Chinpindō shujin
- Imamura Shōhei, ein Schüler Kawashimas, verfilmt 1989 Kuroi Ame (Schwarzer Regen) und gewinnt damit den Technik-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes
- Hisaya Morishige verfilmt Honjitsu kyūshin (Heute keine Sprechstunde)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ibuse, Masuji: Pflaumenblüten in der Nacht : Erzählungen, aus dem Japanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Jürgen Berndt. Reclam Verlag, Leipzig 1981.
- Jürgen Berndt und Fukuzawa Hiroomi (Hrsg.): Ibuse Masuji. In: Momentaufnahmen moderner japanischer Literatur. Silver & Goldstein, Berlin, 1990. ISBN 3-927463-10-8. S. 12–17.
- S. Noma (Hrsg.): Ibuse Masuji. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 580.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ibuse Masuji im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf im Independent (engl.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ehrenbürger der Stadt Fukuyama:
福山 市 の名誉 市民 ( des vom 13. Dezember 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. - ↑ Ehrenbürger der Präfektur Tokio:
名誉 都民 一覧 ( des vom 2. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Ibuse, Masuji |
ALTERNATIVNAMEN | |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1898 |
GEBURTSORT | Kamo (Hiroshima), Yasuna-gun (Hiroshima), Präfektur Hiroshima |
STERBEDATUM | 10. Juli 1993 |
STERBEORT | Tokio |