Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften

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Die Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften (offizielle Bezeichnung World Athletics Indoor Championships) sind Wettkämpfe, die vom Leichtathletikweltverband World Athletics in Hallen durchgeführt werden. Sie fanden erstmals 1985 in Paris statt, damals allerdings noch unter dem Namen World Indoor Games. Seit 1987 werden sie offiziell als Weltmeisterschaften bezeichnet. 2004 wurde der Austragungsrhythmus geändert, um nicht mit den bis dahin im selben Jahr stattfindenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Freien zu konkurrieren. Am 29. Januar 2020 entschied der Leichtathletikweltverband die Austragung auf 2021 zu verschieben, da die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Ausbreitung von Krankheitsfällen in China und im Ausland trotz immenser Anstrengungen auf einem besorgniserregenden Niveau war.[1][2]

Wettkämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Laufwettbewerbe finden auf 200-Meter-Bahnen mit sechs Einzelbahnen statt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse werden mit Ausnahme des Kugelstoßens keine Wurfdisziplinen durchgeführt.

Über die Jahre ergaben sich verschiedene Änderungen im Wettkampfprogramm: Die 4-mal-400-Meter-Staffel wurde 1991 sowohl für Männer wie auch für Frauen eingeführt. In diesem Jahr wurde auch der Dreisprung der Frauen ins Programm aufgenommen, zunächst vorläufig, ab 1993 endgültig.

Die Wettkämpfe im Gehen fanden letztmals 1993 statt; damals wurde auch das einzige Mal eine 1600-Meter-Staffel ausgetragen. Der Stabhochsprung der Frauen wurde erstmals 1997 ausgetragen, zwei Jahre vor der Premiere im Freien.

Bei den Weltmeisterschaften 2004 stand letztmals der 200-Meter-Lauf auf dem Programm. Der Grund dafür ist, dass der Ausgang der Rennen aufgrund der engen Kurven zu vorhersehbar wurde. Athleten, die auf den engeren Innenbahnen laufen mussten, hatten meist keine Chance, das Rennen zu gewinnen.

Liste der Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Austragungsort Land Datum Wettkampfort teilnehmende
Sportler
teilnehmende
Länder
Wettbewerbe
1985 Paris Frankreich Frankreich 18. und 19. Januar Palais Omnisports 322 069 24
1. 1987 Indianapolis Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 6. bis 8. März Hoosier Dome 419 085 24
2. 1989 Budapest Ungarn Ungarn 3. bis 5. März Budapest Sportcsámok 373 062 24
3. 1991 Sevilla Spanien Spanien 8. bis 10. März Palacio Municipal de Deportes San Pablo 531 082 26 + 11
4. 1993 Toronto Kanada Kanada 12. bis 14. März SkyDome 537 093 27 + 42
5. 1995 Barcelona Spanien Spanien 10. bis 12. März Palau Sant Jordi 602 130 27
6. 1997 Paris Frankreich Frankreich 7. bis 9. März Palais Omnisports 712 118 28
7. 1999 Maebashi Japan Japan 5. bis 7. März Green Dome 487 115 28
8. 2001 Lissabon Portugal Portugal 9. bis 11. März Pavilhão Atlântico 510 136 28
9. 2003 Birmingham Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 14. bis 16. März National Indoor Arena 589 133 28
10. 2004 Budapest Ungarn Ungarn 5. bis 7. März Budapest Sportaréna 677 139 28
11. 2006 Moskau Russland Russland 10. bis 12. März Sportkomplex Olimpijski 635 129 26
12. 2008 Valencia Spanien Spanien 7. bis 9. März Palacio Velódromo Luis Puig 574 147 26
13. 2010 Doha Katar Katar 12. bis 14. März Aspire Dome 651 142 26
14. 2012 Istanbul Turkei Türkei 9. bis 11. März Ataköy Athletics Arena 616 172 26
15. 2014 Sopot Polen Polen 7. bis 9. März Ergo Arena 538 160 26
16. 2016 Portland Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 17. bis 20. März Oregon Convention Center 487 137 26
17. 2018 Birmingham Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 2. bis 4. März National Indoor Arena 632 144 26
2020 verschoben[3]
18. 2022 Belgrad Serbien Serbien 11. bis 13. März Štark-Arena 612 129 26
2023 verschoben[4]
19. 2024 Glasgow Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1. bis 3. März Emirates Arena 26
20. 2025 Nanjing China Volksrepublik Volksrepublik China März[5] Nanjing’s Cube
21. 2026 Toruń Polen Polen Arena Toruń[6]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1 
Ein Wettbewerb (Dreisprung der Frauen) zählte nicht offiziell zu den Weltmeisterschaften und wird als Demonstrationswettkampf bezeichnet.
2 
Vier Wettbewerbe (Siebenkampf und 1600-m-Staffel der Männer sowie Fünfkampf und 1600-m-Staffel der Frauen) zählten nicht offiziell als Weltmeisterschaftswettkämpfe und werden als Demonstrationswettkämpfe bezeichnet.

Meisterschaftsrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Rekord Athlet Datum Ort
60 m 6,37 s Vereinigte Staaten Christian Coleman 3. März 2018 Vereinigtes Konigreich Birmingham
400 m 45,00 s Trinidad und Tobago Jereem Richards 19. März 2022 Serbien Belgrad
800 m 1:42,67 min Danemark Wilson Kipketer 9. März 1997 Frankreich Paris
1500 m 3:32,77 min Athiopien Samuel Tefera 20. März 2022 Serbien Belgrad
3000 m 7:34,71 min Athiopien Haile Gebrselassie 9. März 1997 Frankreich Paris
60 m Hürden 7,29 s Vereinigte Staaten Grant Holloway 20. März 2022 Serbien Belgrad
2. März 2024 Vereinigtes Konigreich Glasgow
Hochsprung 2,43 m Kuba Javier Sotomayor 4. März 1989 Ungarn Budapest
Stabhochsprung 6,20 m Schweden Armand Duplantis 20. März 2022 Serbien Belgrad
Weitsprung 8,62 m Kuba Iván Pedroso 7. März 1999 Japan Maebashi
Dreisprung 17,90 m Frankreich Teddy Tamgho 14. März 2010 Katar Doha
Kugelstoßen 22,77 m Vereinigte Staaten Ryan Crouser 1. März 2024 Vereinigtes Konigreich Glasgow
Siebenkampf 6645 Punkte Vereinigte Staaten Ashton Eaton 10. März 2012 Turkei Istanbul
4-mal-400-Meter-Staffel 3:01,77 min Polen Karol Zalewski
Polen Rafał Omelko
Polen Łukasz Krawczuk
Polen Jakub Krzewina
4. März 2018 Vereinigtes Konigreich Birmingham

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Rekord Athletin Datum Ort
60 m 6,95 s Vereinigte Staaten Gail Devers 12. März 1993 Kanada Toronto
400 m 49,17 s Niederlande Femke Bol 2. März 2024 Vereinigtes Konigreich Glasgow
800 m 1:56,90 min Tschechien Ludmila Formanová 7. März 1999 Japan Maebashi
1500 m 3:57,19 min Athiopien Gudaf Tsegay 19. März 2022 Serbien Belgrad
3000 m 8:20,87 min Vereinigte Staaten Elle Purrier St. Pierre 2. März 2024 Vereinigtes Konigreich Glasgow
60 m Hürden 7,65 s Bahamas Devynne Charlton 3. März 2024 Vereinigtes Konigreich Glasgow
Hochsprung 2,05 m Bulgarien 1971 Stefka Kostadinowa 8. März 1987 Vereinigte Staaten Indianapolis
Stabhochsprung 4,95 m Vereinigte Staaten Sandi Morris 3. März 2018 Vereinigtes Konigreich Birmingham
Weitsprung 7,23 m Vereinigte Staaten Brittney Reese 11. März 2012 Turkei Istanbul
Dreisprung 15,74 m Venezuela Yulimar Rojas 20. März 2022 Serbien Belgrad
Kugelstoßen 20,67 m Neuseeland Valerie Adams 8. März 2014 Polen Sopot
Fünfkampf 5013 Punkte Ukraine Natalija Dobrynska 9. März 2012 Turkei Istanbul
4-mal-400-Meter-Staffel 3:23,85 min Vereinigte Staaten Quanera Hayes
Vereinigte Staaten Georganne Moline
Vereinigte Staaten Shakima Wimbley
Vereinigte Staaten Courtney Okolo
4. März 2018 Vereinigtes Konigreich Birmingham

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden bisher bei Hallenweltmeisterschaften 534 Goldmedaillen, 546 Silbermedaillen sowie 547 Bronzemedaillen von Athleten aus 91 Ländern gewonnen. Die nachfolgende Tabelle enthält die 20 erfolgreichsten Nationen in lexikographischer Ordnung. (Stand: nach den Hallenweltmeisterschaften 2024)

Medaillenspiegel
Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 119 91 78 288
2 Russland Russland 52 48 45 145
3 Athiopien Äthiopien 33 14 16 63
4 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 22 35 34 91
5 Sowjetunion Sowjetunion 19 17 17 53
6 Jamaika Jamaika 18 23 16 57
7 Kuba Kuba 18 17 17 52
8 Frankreich Frankreich 16 14 22 52
9 Deutschland Deutschland 14 23 21 58
10 Schweden Schweden 13 10 9 32
11 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 12 7 5 24
12 Ukraine Ukraine 10 16 11 37
13 Kenia Kenia 10 15 17 42
14 Kanada Kanada 10 4 15 29
15 Rumänien Rumänien 9 10 9 27
16 Bulgarien Bulgarien 9 5 7 21
17 Australien Australien 8 10 6 24
18 Tschechien Tschechien 8 8 11 27
19 Niederlande Niederlande 8 6 9 23
20 Italien Italien 7 8 15 30

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Athletics sagt Hallen-WM 2020 in Nanjing ab, Corona-Virus, auf: leichtathletik.de, vom 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  2. Coronavirus: Hallen-WM der Leichtathleten in Nanjing abgesagt, Leichtathletik, auf: spox.com, vom 29. Januar 2020, abgerufen am 30. Januar 2020.
  3. Ursprünglich sollten die Hallenweltmeisterschaften vom 13. bis zum 15. März stattfinden. Sie wurden dann wegen der COVID-19-Pandemie zunächst auf den 19. bis 21. März 2021 verschoben und schließlich auf März 2025 verlegt.
  4. Nach der ersten Verlegung sollten die Hallenweltmeisterschaften im März 2023 stattfinden. Sie wurden abermals wegen der COVID-19-Pandemie um zwei Jahre auf März 2025 verlegt.
  5. Bradley Rial: Nanjing’s World Athletics Indoor Championships postponed again. In: thestadiumbusiness.com. 1. September 2022, abgerufen am 4. September 2022 (englisch).
  6. Bradley Rial: Toruń lands World Athletics Indoor Championships. In: thestadiumbusiness.com. 23. März 2023, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).