Liu Zongyuan
Liu Zongyuan (chinesisch
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liu Zongyuan zeichnete sich im Beamtenexamen aus und wurde 801 Distriktkommandant von Lantian nahe der Hauptstadt Chang’an. 803 wurde er Untersuchungsbeamter im Zensorat der Hauptstadt.
Gegen Ende der Herrschaft des Kaisers Dezong kam es zu Kritik am Anwachsen der Macht der Günstlinge des Kaisers, unter denen sich besonders viele Eunuchen befanden. Um die Jahrhundertwende formierte sich eine Gruppierung von Reformern, die von Wang Shuwen und Wang Pi, zwei Beratern des Kronprinzen Li Song, geführt wurde. Neben dem Beamtengelehrten Liu Yuxi war auch Liu Zongyuan ein Anhänger der Forderung nach einer Verwaltungsreform, um ein Ende der als Günstlingswirtschaft empfundenen Zustände herbeizuführen. Der Tod Kaiser Dezongs und die Thronbesteigung Li Songs unter dem Tempelnamen Shunzong führte die Reformbewegung beinahe zum Erfolg. Doch der neue Kaiser war bereits von Krankheit gezeichnet und verstarb nach nur acht Monaten Regierung. Sein Sohn, Kaiser Xianzong, entließ die Reformer aus ihren Ämtern und verbannte sie aus der Hauptstadt Chang’an. Liu Zongyuan wurde zuerst nach Yongzhou und schließlich nach Liuzhou verbannt, wo er noch Gouverneur der Stadt wurde.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seiner Verbannung vom Kaiserhof lebte Liu Zongyuan fast für den gesamten Rest seines Lebens in Yongzhou (
Liu Zongyuan zählt zu den acht großen Prosameistern der Tang- und Song-Zeit. Etwa 500 seiner stilbildenden Texte sind bekannt.
Zu seinen lehrhaften Fabeln sowie satirischen Parabeln auf politische Grausamkeit und soziale Not gehören u. a.
- „Traktat über den Schlangenfänger“ («
捕 蛇 者 說 » Bǔ Shézhě Shuō) - „Der Esel von Qian“ («黔之
驢 » Qián zhī Lǘ) - Durch seine „Acht Aufzeichnungen von Yongzhou“ («
永 州 八 記 » Yǒng zhōu Bā Jì)[1] gilt Liu als Begründer des Landschaft schildernden Reiseberichts in China.
Der vierzeilige Gedicht Fluss im Schnee («
千 山鳥 飛 絕 Qiān shān niǎo fēi jué,萬 徑 人 蹤滅 wàn jìng rén zōng miè.孤舟 蓑笠 翁 Gū zhōu suō lì wēng,獨 釣 寒 江 雪 dú diào hán jiāng xuě.
- Über tausend Bergen ist dahin der Vögel Flug,
- auf allen Wegen zugeweht die Spur von Menschen.
- Allein im Boot, mit Bastumhang und Bambushut
- fischt ein Greis im Schnee aus kalter Flut.
- (Übersetzung von Raffael Keller in Zusammenarbeit mit Jürgen Theobaldy)[1]:17
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liu Zongyuan: Am Törichten Bach. Prosa und Gedichte. Aus dem Chinesischen von Raffael Keller, unter Mitarbeit von Jürgen Theobaldy. Berlin 2005, ISBN 3-932109-45-7.
- Rainer Hoffmann, Qiuhua Hu: China. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit. Freiburg 2007, ISBN 978-3-7930-9499-9
- Raffael Keller: Die werkgetreue Interpretation: Ansätze zu einer Methodik der Übersetzung klassischer chinesischer Lyrik am Beispiel von Liu Zongyuans Vierzeiler Jiangxue. In: Asiatische Studien. Band 55, Nr. 4, 2001, doi:10.5169/seals-147554, S. 987.
- Volker Klöpsch, Eva Müller (Hrsg.): Lexikon der Chinesischen Literatur. München: C. Beck, 2007, ISBN 978-3-406-52214-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Liu, Zongyuan |
ALTERNATIVNAMEN | Liǔ, Zōngyuán (Pinyin); Liu, Tsung-yüan (Wade-Giles); Lau5, Zung1jyun4 (Jyutping); |
KURZBESCHREIBUNG | politischer Berater des Kaisers Sui Wendi |
GEBURTSDATUM | 773 |
GEBURTSORT | Yongji (Yuncheng) |
STERBEDATUM | 819 |
STERBEORT | Liuzhou |