Shiitake
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Shiitake (Lentinula edodes) | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lentinula edodes | ||||||||||||
(Berk.) Pegler |
Der Shiitake oder Shii-Take (Lentinula edodes, syn. Lentinus edodes; chinesisch
Er wird in der traditionellen chinesischen Medizin zu den wirksamsten Heilpilzen gezählt. Pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe wurden durch wissenschaftliche Studien belegt.[8]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pilz besitzt einen hell- bis dunkelbraunen Hut und wächst auf verschiedenen Laubbäumen, vorzugsweise auf solchen mit hartem Holz. In China und Japan wird er schon seit langem angebaut, z. B. auf Buche, Eiche, Esskastanie, Ahorn, Walnuss und anderen. Die Lamellen laufen etwas am Stiel herab und sind glatt bis rau. Der Stiel ist meist in der Mitte des Hutes, kann aber auch etwas seitlich ansetzen. Der Hutrand ist im jungen Stadium noch nach innen eingerollt. Die Huthaut ist meist mit zarten Flocken bedeckt. In China wird der Shiitake dōnggū –
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Wäldern Chinas und Japans kommt er wildwachsend vor, doch stammen auch die dort auf dem Markt erhältlichen Pilze allesamt aus Zuchtbetrieben. Dazu werden traditionell Bäume in der Wachstumsphase dann gefällt, wenn die Nährstoffe unter der Rinde süßlich schmecken. Die frischen Schnittflächen der so gefällten Bäume bilden eine ideale Nahrungsgrundlage für die Sporen der Shiitakepilze. In Europa und Nordamerika kommt er in freier Natur nicht vor, wird aber auch hier in steigendem Maße kultiviert.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die systematische Stellung des Shiitake war lange Zeit unklar. So wurde er mal in die Gattung der Sägeblättlinge (Lentinus) und damit in die Familie Stielporlingsverwandten (Polyporaceae) bzw. die Ordnung der Stielporlingsartigen (Polyporales) gestellt. Alternativ wurde er auch in eine eigene Gattung Lentinula gestellt und der Ordnung der Champignonartigen (Agaricales) zugeordnet[9], ein Schritt, der aktuell anerkannt ist.[5] Die systematische Position innerhalb der Champignonartigen war aber lange Zeit nicht klar, bis genetische Studien hierbei halfen. Zunächst wurde die Gattung in die Familie der Schwindlingsverwandten (Marasmiaceae) gestellt.[9] Später wurde anhand detaillierterer Stammbäume erkannt, dass die Gattung Lentinula der Familie der Omphalotaceae, welche das Schwestertaxon zu den Schwindlingsverwandten darstellt, angehört.[10][11][5] Damit ist der Shiitake nahe mit den giftigen Ölbaumpilzen (Gattung Omphalotus), aber auch mit den Rüblingen i. w. S. (z. B. Gattungen Gymnopus und Rhodocollybia) und den Zwergschwindlingen (Gattung Marasmiellus) verwandt.[11]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Speisepilz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Champignon ist Shiitake der meistangebaute Speisepilz überhaupt[12]. In Ostasien ist der Shiitake die Nummer eins unter den angebauten Pilzen, auch in Russland ist er inzwischen sehr verbreitet. Im Wesentlichen gibt es auf dem Markt zwei Typen: den meistverkauften Donggu (
Shiitake besitzen die Geschmacksqualität umami. Umami entsteht durch das Vorhandensein von Glutamat und aktiviert spezielle Geschmacksrezeptoren auf der Zunge. Es ist mitbestimmend für den Geschmack von eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Hülsenfrüchten und einigen Pilzen.
Die hauptsächlichen Aromastoffe, die auch für den rettichartigen Geruch verantwortlich sind, wurden als zyklische Schwefelverbindungen identifiziert: Lenthionin; 1, 2, 4, 5,- und 1, 2, 3, 5-Tetrathian, Trithiolan sowie die Aminosäure Eritadenin.[14]
Vom Rohgenuss ist abzuraten, da der Shiitake hämagglutinierende (das Blut verklumpende) Lektine enthält, die jedoch beim Kochen zerstört werden.[8]
Allergieartige Hautreaktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich galt die Empfehlung, bei der Verwendung von Frischpilzen möglichst eine Garzeit von zwanzig Minuten einzuhalten, da ansonsten in seltenen Fällen allergieartige Hautreaktionen (Shiitake-Dermatitis) auftreten könnten. Mittlerweile geht man davon aus, dass Lentinan (vermutlich der verantwortliche Wirkstoff für die Hautreaktionen) hitzebeständig ist und Shiitake-Dermatitis auch nach Verzehr gekochter und gebratener Pilze auftreten kann.[14] Trotz der weltweit sehr häufigen Verwendung des Shiitake als Speisepilz sind bisher allerdings insbesondere in Deutschland nur relativ wenige Fälle von Shiitake-Dermatitis bekannt geworden.[14]
Pharmakologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Shiitake enthält Wirkstoffe, denen verschiedene pharmakologische Eigenschaften größtenteils in Zellkultur zugeschrieben werden[8][15], so z. B.:
- EP3, ein Glykoprotein, das immunstimulierend wirken soll.[8]
- Eritadenin [4-(9-Adenyl)-D-erythro-2,3-dihydroxybuttersäure], eine Aminosäure, die den Cholesterinspiegel senken soll. Shiitake enthält davon 400–700 µg pro g Trockenmasse.[8]
- LEM (Akronym für L. edodes mycelia), ein Glykoprotein, das immunstimulierend und tumorhemmend wirken soll.[8]
- Lentinan, ein Polysaccharid, das immunstimulierend und antiviral wirken soll.[8] Lentinan steht jedoch im Verdacht, die Shiitake-Dermatitis auszulösen[14] (siehe oben).
- KS-2, ein Peptid-Polysaccharid-Komplex, das tumorhemmend gegen Sarcoma-180-Zelllinien und das Ehrlich-Karzinom wirken soll.[8]
Der Shiitake enthält zudem die Vitamine C, B1, B2, B12, D und Niacin.[8] Der Vitamin B12-Gehalt schwankt erheblich, er liegt durchschnittlich etwa bei 5,6 µg pro 100 g Trockenmasse.[16] Dies liegt daran, dass der Pilz das Vitamin von begleitenden Vitamin B12-produzierenden Bakterien aufnimmt. Die Vitamin D-Konzentration ist mit 22–110 µg pro 100 g Trockenmasse vergleichsweise hoch und kann durch Sonnen- oder UV-Strahlung noch erhöht werden.[15][17]
Volksmedizin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Japan und China finden Shiitake als medizinische Speisen, bekannt als jap. Yakuzen –
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Shiitake wird seit Tausenden von Jahren in China und auch in Japan als Nahrungsmittel und als Medizin geschätzt. Der Shiitake war für die Menschen früher so wertvoll, dass er als Geschenk für Kaiser und Könige taugte: So sollen im Jahr 199 die Bewohner der japanischen Provinz Kyūshū dem damaligen Kaiser Chūai Shiitake als Geschenk dargebracht haben. Es gibt aber auch noch weit ältere chinesische Quellen über den Gebrauch von Shiitake.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch heute hat der Shiitake oder Dōnggū in Japan und China seinen hohen Wert in der Ernährung erhalten. Qualitativ wertvolle getrocknete Shiitake-Pilze gelten als Delikatesse und erzielen in den ostasiatischen Ländern – China, Südkorea, Japan – immer noch hohe Preise. Bei Familienbesuchen ist daher der getrocknete Pilz als Gastgeschenk oder Reisemitbringsel weiterhin unter Kennern – insbesondere bei traditionellen oder älteren Menschen – gern gesehen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicola Krämer, Jutta Grimm: Shiitake und Austernpilze. pala-verlag, Darmstadt 2002, ISBN 3-89566-184-8.
- Christopher Hobbs: Medicinal Mushrooms: The Essential Guide. Boost Immunity, Improve Memory, Fight Cancer, Stop Infection, and Expand Your Consciousness. 1. Auflage. Storey Publishing, LLC, Malaysia 2021, ISBN 978-1-63586-167-9, „1. Mushroom for Healing and Health“, „3. Top Medicinal Fungi“, S. 36, 129–132, Shiitake (englisch, Vorschau in der Google-Buchsuche – als E-Book Online).
- E. J. G. Sastre: Shiitake. Der japanische Kastanienpilz, ein asiatisches Lebenselixier. Verlag Natur und Gesundheit, Bad Aibling 1999.
- S. Noma (Hrsg.): shiitake. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1366. (englisch)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d
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Begriff „Shiitake –
椎茸 “. In: Wadoku. Abgerufen am 1. Mai 2020 (deutsch, japanisch). - ↑
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椎茸 “. In: nutritionno1.com. Abgerufen am 1. Mai 2020 (chinesisch). - ↑
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Begriff „take –
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- ↑ Mushroom Market Segmentation. Mushroom Market Size, Share & COVID-19 Impact Analysis, By Type (Button, Shiitake, Oyster, and Others), By Form (Fresh, Frozen, Dried, and Canned), and Regional Forecast, 2021-2028. In: fortunebusinessinsights.com. Abgerufen am 14. März 2024 (englisch).
- ↑ „Tongu“ ist eine Falschschreibung von „Tonggu“
- ↑ a b c d Gesundheitliches Risiko von Shiitake-Pilzen. (PDF; 102 kB) Bundesinstitut für Risikobewertung, 23. Juni 2004, abgerufen am 5. Februar 2012 (Stellungnahme).
- ↑ a b Pirjo Mattila, Karoliina Suonpää, Vieno Piironen: Functional properties of edible mushrooms. In: Nutrition. Band 16, Nr. 7-8, Juli 2000, S. 694–696, doi:10.1016/S0899-9007(00)00341-5, PMID 10906601 (englisch).
- ↑ Fumio Watanabe, Tomohiro Bito: Vitamin B12 sources and microbial interaction. In: Experimental Biology and Medicine (Maywood, N.J.). Band 243, Nr. 2, Januar 2018, S. 148–158, doi:10.1177/1535370217746612, PMID 29216732, PMC 5788147 (freier Volltext) – (englisch).
- ↑ Glenn Cardwell et al.: A Review of Mushrooms as a Potential Source of Dietary Vitamin D. In: Nutrients. Band 10, Nr. 10, 13. Oktober 2018, S. 1498, doi:10.3390/nu10101498, PMID 30322118, PMC 6213178 (freier Volltext) – (englisch).
- ↑
薬 膳 – Yakuzen. In: wadoku.de. Abgerufen am 11. März 2021 (deutsch, japanisch). - ↑
藥 膳 / 药膳 – Yaoshan. In: zdic.net. Abgerufen am 11. März 2021 (chinesisch, deutsch).