Taiko
Taiko (japanisch
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ältesten Trommeln in der Bauweise der Taiko stammen aus China[1] Von dort kam dieser Trommeltyp nach Korea. In der Kofun-Zeit (ca. 300 bis 538 n. Chr.) waren die Bewohner der koreanischen Halbinsel und des japanischen Archipels noch nicht in den heutigen Landesgrenzen voneinander getrennt und im Zuge des damaligen weitreichenden Kulturaustausches kam auch die Taiko auf den japanischen Archipel. Sie diente vermutlich zunächst in den schamanischen Ritualen der Vorläufer der Shintō-Religion zum Beschwören von verschiedenen Kami, insbesondere des Sturm- und Lebensgottes Susanoo, der auch das Wetter beherrschte.
Schon in China wurden in den Tempeln häufiger Trommeln als Glocken oder Gongs verwendet, und mit dem Import des Buddhismus (im 4. bis 6. Jahrhundert) folgten auch dessen Instrumente nach Japan. Hier fanden sie Eingang in den Gebrauch der einfachen Bauern und Fischer, die sie als Begleitung für die schwere Feldarbeit, als Signal am Strand oder als Alarmsignal bei Überfällen verwendeten. Auch hier ist ein farbenfroher Gebrauch bei allen Arten von Festlichkeiten zum Teil bis heute tradiert.
Die Samurai erkannten die Wirksamkeit der Taiko und ließen die großen Trommeln vor dem Angriff spielen: Dies sollte einerseits den Gegner mental zermürben, andererseits die eigenen Kämpfer in einen Blutrausch versetzen, was schamanisch gesprochen einer ekstatischen Besessenheit entspricht, also den Gott auf der eigenen Seite des Schlachtfeldes erscheinen ließ. Im Nō-Theater werden Shimedaiko seit dem 14. Jahrhundert verwendet; von dort ist es in die anderen Theaterformen übernommen worden.
Heutzutage gibt es neben der religiösen Verwendung auch für die Bühne als Kunst weiterentwickelte Formen des Taiko-Trommelns, die sich besonders auch außerhalb Japans einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen und dort zu zahlreichen Nachahmern geführt haben. Zu den bekanntesten Taiko-Gruppen zählen Ondekoza, Gocoo, Tao, Yamato, Kodō und Masa Daiko[2] unter Leitung von Masakazu Nishimine.
Form und Bauweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Taiko werden in Japan fassförmige und zylindrische Zeremonialtrommeln bezeichnet, insbesondere meint man damit die fassförmige, aus einem Baumstamm hergestellte miyadaiko (
Die Trommelfelle aus Pferde- oder Rinderhäuten werden auf zwei verschiedene Weisen mit dem Trommelkorpus verbunden:
- Beim Nageln werden Nägel mit einem schirmartigen Kopf (
鋲 byō) verwendet. Ein Nachstimmen der Trommel durch nachträgliches Spannen des Trommelfells ist also nicht möglich, als einzige Möglichkeit bleibt daher, das Trommelfell neu aufzuziehen. - Binden: Dabei werden die Felle mit einem Ring vernäht und die beiden Ringe werden mit Seilen wie bei der kleinen Trommel shimedaiko gegeneinander verspannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Linda Fujie: Japanese Taiko Drumming in International Performance: Converging Musical Ideas in the Search for Success on Stage. In: The World of Music, Vol. 43, No. 2/3 (Folk Music in Public Performance) 2001, S. 93–101
- Jonathan Kirby: The way of the drum: Taiko without borders. Kagemusha Taiko, Exeter 2018, ISBN 9780957020429.
- William P. Malm: An Introduction to Taiko Drum Music in the Japanese No Drama. In: Ethnomusicology, Bd. 4, Nr. 2, Mai 1960, S. 75–78
- Peter Markus: Taiko Do – der Trommelweg: Wurzeln und Visionen des japanischen Trommelns, Arun, Uhlstädt-Kirchhasel 1997, ISBN 3927940259
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Jürgen Kugler: Ovationen für fernöstliches Trommelfeuer. Badische Zeitung, 17. März 2023
- Kokubu. kokubu.eu (japanisches Taiko-Ensemble)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ James Blades: Percussion Instruments and Their History. 1992
- ↑ Masa-Daiko | Japanische Taiko-Gruppe Masa-Daiko. Abgerufen am 19. März 2023.