Thannhausen (Pfofeld)
Thannhausen Gemeinde Pfofeld
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Koordinaten: | 49° 7′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 434 (419–457) m ü. NHN |
Einwohner: | 206 (31. Dez. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91738 |
Vorwahl: | 09834 |
Thannhausen Luftaufnahme, im Hintergrund Kleiner und Großer Brombachsee
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Thannhausen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pfofeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Thannhausen hat eine Fläche von 9,938 km². Sie ist in 632 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 15724,16 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Hühnermühle, Neuherberg und Sorghof.[4] Im Fränkischen Seenland gelegen, ist das Pfarrdorf durch Wanderwege touristisch erschlossen.
Geographische Lage und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Haufendorf Thannhausen liegt an einem Nordhang zwischen Pleinfeld im Osten und Gunzenhausen im Westen. Pfofeld liegt südwestlich. Nordwestlich des Ortes entspringen der Banzerbach und der Bachwiesengraben, südöstlich der Walkerszeller Bach. An der Südseite grenzt Thannhausen an ein Waldgebiet, die anderen Seiten sind von Wiesen und Feldern umgeben. Etwa 2 km nördlich befindet sich der Große Brombachsee. Der 422,7 Meter hohe Berg Bühl und der 485,4 Meter hohe Weißenberg liegen dazwischen. Die Römer bauten auf dem Höhenzug südlich von Thannhausen den Raetischen Limes. Etwa einen Kilometer südwestlich und 1,5 Kilometer südöstlich des Ortes finden sich die Reste römischer Wachturme.
Im Norden wird der Ort von der Staatsstraße 2222 tangiert. Die Kreisstraße WUG 2 zweigt von dieser ab und führt nach Theilenhofen zur Bundesstraße 13 (4 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Dorsbrunn zur Kreisstraße WUG 3 (2,3 km südöstlich) und nach Langlau (2,3 km nordwestlich).[5] Durch den Ort führt der Deutsche Limes-Radweg. Südlich von Thannhausen verläuft der Limeswanderweg, ein Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gründung der fränkischen Siedlung dürfte in die Zeit zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert fallen. Die erste urkundliche Erwähnung Thannhausens erfolgte im Jahre 1075, als die Kirche St. Bartholomäus vom Eichstätter Bischof Gundekar II. geweiht wurde. Zu dieser Zeit gehörten die meisten Höfe im Ort dem Deutschen Orden in Ellingen, der Rest der Freien Reichsstadt Weißenburg. Das Patronatsrecht in Thannhausen wurde 1450 vom Bischof von Eichstätt an die Ritter von Absberg vergeben. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Absberger um 1650 wurde der Ort den Markgrafen von Ansbach übertragen. Im Jahre 1846 sind in Thannhausen 36 Häuser, 43 Familien und 193 Seelen verzeichnet.[6] 1875 lebten 208 Einwohner in 106 Gebäuden und besaßen „5 Pferde sowie 203 Rindviecher“.[7]
Bis zur Gemeindegebietsreform war Thannhausen eine Gemeinde mit den Gemeindeteilen Furthmühle, Hühnermühle, Neuherberg, Regelsberg, Sorghof und Veitserlbach sowie den durch den Brombachsee abgegangenen Mühlen Beutelmühle, Grafenmühle, Neumühle und Scheermühle. Am 1. Mai 1978 wurde sie aufgelöst; Regelsberg und Veitserlbach kamen zum Markt Pleinfeld, Thannhausen und die restlichen Gemeindeteile wurde nach Pfofeld eingegliedert.[8]
Adelsgeschlecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter gab es in Thannhausen das Adelsgeschlecht der Thannhäuser. Dieses Reichsministerialengeschlecht, das um 1200 in einer heute verschollenen Burg hauste, wurde vom 12. bis ins 16. Jahrhundert erwähnt. Der Minnesänger Thannhäuser gehörte wahrscheinlich auch diesem Geschlecht an. Deswegen hat die Gemeinde seit 1955 das Recht, das Wappen des Minnesängers nach der Darstellung in der Manessischen Handschrift als Siegel zu führen.
Bau- und Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Westteil des Ortes befindet sich die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Bartholomäus. Sie wurde im Jahr 1896 im neugotischen Stil neu erbaut, nur das Untergeschoss des Kirchturms mit Kuppelhelm stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Vorgängerbau der Dorfkirche war 1075 geweiht und Mitte des 16. Jahrhunderts reformiert worden.
Die meisten Gebäude in Thannhausen stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind meist erdgeschossige verputzte Satteldachbauten. Lediglich das örtliche Gasthaus (17./18. Jahrhundert), das Pfarrhaus (1710) und die ehemalige Schmiede (1846) sind Walm-, Halbwalm- bzw. Mansarddachbauten. Der Ort durchzieht ein unregelmäßiger Straßenring mit platzartigen Straßengabeln und Sackgassen, dadurch entsteht der Eindruck einer zufälligen Anordnung der Häuser. Trotz einiger moderner Bauten wie dem Schulhausneubau von 1963/64 anstelle eines alten Schulhauses ist das Dorfbild von großer einheitlicher Wirkung erhalten. Der gesamte Ortskern von Thannhausen steht unter Denkmalschutz.
Nördlich von Thannhausen liegt der unter Bodendenkmalschutz stehende Burgstall Altes Schloss.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Danhausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 573 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Thannhausen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 519 (Digitalisat).
- Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenburg, München 1937, DNB 366496220, S. 276–277.
- Georg Paul Hönn: Dannhausen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 325 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 476 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Gottfried Stieber: Dannhaussen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 309–311 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteile > Thannhausen. In: pfofeld.de. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
- Thannhausen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- Thannhausen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. Februar 2021.
- Thannhausen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 18. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nahverkehrspläne – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Endbericht 2019 – Tabellen. (PDF; 1,62 MB) In: vgn.de. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, S. 11, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Gemeinde Pfofeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Gemarkung Thannhausen (093624). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 133 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1202, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).