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anrufen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

anrufen (Deutsch)

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Verb, unregelmäßig, trennbar

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Person Wortform
Präsens ich rufe an
du rufst an
er, sie, es ruft an
Präteritum ich rief an
Konjunktiv II ich riefe an
Imperativ Singular ruf an!
Plural ruft an!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
angerufen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:anrufen

Anmerkung zur Rektion:

[3] Das Verb regiert standardsprachlich den Akkusativ, wobei es in Südwestdeutschland und der Schweiz umgangssprachlich beziehungsweise mundartnah auch den Dativ regieren kann.[1][2][3][4]

Worttrennung:

an·ru·fen, Präteritum: rief an, Partizip II: an·ge·ru·fen

Aussprache:

IPA: [ˈanˌʁuːfn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild anrufen (Info) Lautsprecherbild österreichisch: anrufen (Info)

Bedeutungen:

[1] transitiv: auf sich aufmerksam machen, indem man ruft; jemanden namentlich rufen
[2] transitiv: jemanden bitten, sich als Helfer, Vermittler oder dergleichen entscheidend in etwas einzuschalten/auf etwas Einfluss zu nehmen
[3] mit jemandem telefonisch in Verbindung treten
[4] transitiv: etwas durch (lautes) Rufen bekannt geben, mitteilen, verkünden
[5] intransitiv: etwas durch (lautes) Rufen zu übertönen versuchen

Herkunft:

gebildet aus der Partikel an als Verbzusatz und dem Verb rufen

Synonyme:

[3] umgangssprachlich: antelefonieren/antelephonieren, durchrufen; landschaftlich: anbimmeln, anklingeln
[3] besonders schweizerisch: telefonieren/telephonieren
[3] Namibia: anbellen
[3] Südafrika (KwaZulu-Natal): aufringen; scherzhaft: ankhonkhothan

Sinnverwandte Wörter:

[1, 2] rufen (nach)
[1, 2] gehoben: verlangen (nach)
[2] anflehen, beten, bitten, ersuchen
[4] angeben, ankündigen, ansagen, ausrufen, ausschreien, kundtun, bekannt geben, informieren, melden, mitteilen, verlautbaren (lassen), verlauten, vermelden
[4] gehoben: kundgeben
[4] veraltet: austrommeln
[4] früher: ausläuten
[4] seemannssprachlich: aussingen
[5] anschreien

Oberbegriffe:

[3] kommunizieren

Beispiele:

[1] „Man wird dich einfangen und in ein Lager sperren, so daß du erst recht nicht fort kannst. Bedenke doch, wie es zugeht. Sie rufen euch an, sie rufen dreimal, dann schießen sie!“[5]
[1] „[…]dann schlief Franke fest und wurde wach, als Rita ihn leise anrief, in zwanzig Minuten gäbe es Abendbrot.“[6]
[2] Und er rief die Götter an, sie sollen ihm Kraft verleihen.
[2] „Warum wird die UN nicht angerufen?[7]
[2] „Schon hatte der Räuber Obmann, der allerjüngste und frechste, das Schwert über ihm geschwungen zum Todesstreich, da hatte er, Jaakob, in höchster Not seinen Gott angerufen und den Namen des Gottes seiner Väter[…]“[8]
[3] Deine Mutter hat eben angerufen.
[3] Kannst du mich/mir später anrufen?
[3] „In Saratow schien es Halbstarke zu geben, Plakate beschäftigten sich mit diesem Problem, eine wie ein aufgeregtes Huhn dargestellte Frau rief, wo ist mein kleiner Knabe, ich habe überall angerufen, bei der Polizei, auf der Arbeitsstelle, im Club?“[9]
[3] „Wir können ihm nicht schreiben, wir können nicht telegrafieren und ihn nicht anrufen - wir wissen überhaupt keine Adresse von ihm.“[10]
[4] „Eben izt ruft der Nachtwächter zwey an.[11]
[4] „Der Nachtwächter rief die elfte Stunde an.[12]
[5] Er hatte versucht, gegen den Krach der Motoren anzurufen; doch die Mühe war vergebens.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Freund (auf der Straße)/einen Schlafenden (leise) anrufen; ein vorbeifahrendes Taxi anrufen; vom Posten/Wachposten angerufen werden
[2] jemanden als Zeugen anrufen, jemanden um Gnade/Hilfe/Schutz anrufen; das Gericht/eine Schiedsstelle/das Verfassungsgericht anrufen; Gott um Gnade anrufen; Unterstützung anrufen; jemandes Entscheidung/Urteil/Vermittlung/Zeugnis anrufen
[3] jemanden/jemandem (im Laufe des Tages/mehrmals/vergeblich/zuhause) anrufen; die Auskunft/einen Bekannten/die Polizei anrufen; jemanden auf dem Handy anrufen; bei der Bank anrufen; in Berlin/Wien/Zürich anrufen; jeden Tag anrufen
[5] gegen den Lärm anrufen

Wortbildungen:

Konversionen: angerufen, Anrufen, anrufend
Substantive: Anruf, Anrufer, Anrufung

Übersetzungen

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[1–4] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Seite 238–239.
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 153.
[3] Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Seite 74.
[1–3, 5] Duden online „anrufen
[1–3] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „anrufen“ auf wissen.de
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „anrufen
[1, 2] The Free Dictionary „anrufen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalanrufen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „anrufen

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band A–Bedi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04743-7, DNB 96540756X, Seite 239.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 153.
  3. Duden online „anrufen
  4. Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Seite 74.
  5. Anna Seghers: Transit. Roman. Luchterhand, Neuwied am Rhein/Berlin 1963, Seite 237.
  6. Erich Loest: Pistole mit sechzehn. Erzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1979, ISBN 3-455-04525-1, Seite 149 (Zitiert nach Google Books).
  7. Marion Gräfin Dönhoff: Die Bundesrepublik in der Ära Adenauer. Kritik und Perspektiven. 1.–20. Tausend, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1963, Seite 79 (Zitiert nach Google Books).
  8. Thomas Mann: Joseph und seine Brüder. Roman. 1. Band: Die Geschichten Jaakobs, Fischer, Frankfurt am Main 1962, Seite 219 (Zitiert nach Google Books).
  9. Wolfgang Koepper: Nach Rußland und anderswohin. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main/Hamburg 1961, Seite 127.
  10. Irmgard Keun: Kind aller Länder. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1989, ISBN 3-423-45369-7, Seite 24. Erste Ausgabe 1938.
  11. Friedrich Schiller: Die Räuber. Ein Schauspiel. 1. Auflage. Frankfurt und Leipzig 1781, Seite 184 (Zitiert nach Google Books).
  12. Clemens Brentano: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. In: Christian Brentano (Herausgeber): Clemens Brentano’s Gesammelte Schriften. Vierter Band: Der kleinen Schriften erster Theil., J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt am Main 1852, Seite 171 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Furanen